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Hallo Qualitäter,
eine mittelmäßige Mitarbeiterin aus der QS möchte ein Zwischenzeugnis haben.
Wie schon angedeutet ist die Leistung nicht berauschend. Streit mit vielen Mitarbeitern,
keine Achtung von Vorgesetzten, Lügen verbreiten u.s.w.
Ich würde gerne auf ihre Mitarbeit verzichten. Sie hatte auch schon eine betriebsbedingte Kündigung wo ich aber mein Veto einlegen mußte. Personell und ablaufmäßig könnte ich so schnell keinen Ersatz einarbeiten. Im Prüfraum würden Ausgangsprüfungen nicht rechtzeitig fertig sein u.s.w.. Auch fehlt das Geld bei uns um eine „neue“ Mitarbeiterin anzulernen. Eine Abmahnung hat Sie auch schon wegen Arbeitsverweigerung erhalten.
Diese Dame möchte jetzt ein Zeugnis.Habt Ihr mal ein Zeugnis-Beispiel für so eine Mitarbeiterin parat?
Wer erstellt bei euch Zeugnisse?Danke für Antworten.
Tschüß
Hallo Marco!
Voooorsicht!
Vermintes Gelände!
Zeugnisse erstellt bei uns die Personalabteilung. Die Inhalte werden zwar von den personellen, ggf. auch von den fachlichen Vorgesetzten geliefert, aber das Zeugniswesen ist so formalisiert und mit juristischen Fallstricken durchsetzt, daß da ein Profi dran gehört. Ja, ist schlimmer als DIN 10204. Es gibt z.B. offiziell verbotene Ausdrücke, da dieselben von Personalchefs als Code benutzt worden sind.
Da ich im Schnitt eher zu englischem Understatement neige, würde ein hervorragender Mitarbeiter mit einem Zeugnis von mir mit meinen Originalformulierungen sich in Deutschland nirgendwo mehr bewerben brauchen.
Wenn eine mögliche Kündigung im Hintergrund lauert, würde ich den Firmenanwalt zuziehen. Mach‘ beim Zeugnis nur einen winzigen Fehler, und Du wirst die Dame nie los!Schöne Grüße
Frank Hergt
Moin Marco,
heißes Eisen.
Wenn du sie loswerden willst, musst du trotzdem beim Zeugnis aufpassen, da du ja keine negativen Eigenschaften reinschreiben darfst, auch die „hübschen“ Umschreibungen sind mittlerweile von Gerichten schon abgemahnt worden.
Ein paar Hinweise findest du unter
http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/bewerbungsabc/
und
http://www.jobware.de/ra/js/ai/1.html
Dino
geändert von – QM-Dino on 14/12/2005 12:19:39
Hallo Marco,
schliesse mich meinen Vorredner an – sehr heisses Eisen!
Verstehe aber nicht ganz, warum Du Dich der Mühe entsagst, eine(n) neue(n) Mitarbeiter(in) einzuarbeiten?
Du kannst dabei doch nur gewinnen:
1. Besseres Betriebsklima = Motivation gegeben
2. Mittelmässige MA in QS = höhere Fehlerquote oder fehlende/unzureichende Bearbeitung von Aufträgen und somit gleichbedeutend mit einem höheren Kontrollaufwand durch Deine Person
3. Eine Abteilung kann nur so gut sein, wie ihr schwächster MA
usw…..Ich persönlich hätte da schon längst, auch wenn es zwischenzeitlich eine höhere persönliche Arbeitsbelastung bedeutet, einen Schlußstrich gezogen. Ist der Ersatz besser und motiviert, dann kriegst Du diese Zeit später doppelt und dreifach wieder raus.
IsoMan
Moin,
alternativ kannst du die Dame bitten, doch mal selber ihr Zeugnis zu schreiben.
Dann hast du ne Idee, wie sie sich selber sieht und kannst mit ihren eigenen Worten das Ganze dann so gestalten, dass es nen Kompromiss darstellt.
Dino
Wenn die Dame (Alter würde mich interessieren) ein Zwischenzeugnis verlangt, hat sie sicherlich Gründe; z.B. die Absicht sich zu bewerben, evtl. den Arbeitgeber zu wechseln, weil auch sie unzufrieden ist.
Die Variante mit Zeugnis selbst schreiben halte ich für klug. Es muss ja nicht ausformuliert sein, einfach Stichpunkte zu den Tätigkeiten mit ein paar Prädikaten ergänzt. Nach dem Motto: Wie würden Sie sich selbst einschätzen?
Zum Thema: wer schreibt: Wir haben keine Personalabteilung nur eine Personalverwaltung. Jeder Abteilungsleiter schreibt für seine Mitarbeiter selbst. Rechtsbeistand brauchten wir nur bei Problemfällen (wie Ihr offensichtlich einen habt)
Gemäß Deiner Schilderung wollt Ihr sie gar nicht wirklich loswerden. Aber da führt wohl keine Weg dran vorbei…oder Ihr führt noch 1000 Mitarbeitergespräche ;-)
Gruß
NadjaHi Marco444,
absolut sensibles Thema!
Aber mal wieder einen schlauen Spruch von mir:
„Wenn ein Samen aufgehen und Früchte tragen soll, muss man das Unkraut jäten“Gerade im Bereich QS kommt es auch auf die Qualität der MA an. Ansonsten wird das ganze problematisch und bestimmt nicht ohne Konflikte ablaufen.
Würde an Deiner Stelle mir die Dame das letzte mal auf die Seite nehmen, Tacheles reden und darauf hinweisen, daß dies endgültig das letzte Gespräch sein wird (protokollieren und unterschreiben lassen).
Falls keine deutliche Verhaltensänderung in Kürze erkennbar wird ….und tschüss !Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
Moin,
wie bereits gesagt, ich würde folgendermaßen vorgehen:
Bitte die Dame, doch mal selber (kann ja in Stichpunkten sein) ihr Zeugnis zu schreiben und dir zu geben (bzw. dem Personalchef oder GF)
Dann setzt ihr euch alle zusammen und redet drüber, wie sie sich sieht und wie ihr sie seht.Dann die berühmte Frage: Was wären Sie bereit zu tun, um… blabla…
Und ihr klare, realistische (!!!) Ziele setzen,diese auch kurzfristig, und verfolgen.
Vielleicht fühlt sie sich auch einfach nur unterfordert?Dino
Hallo,
danke für die bisherigen guten Ratschläge von Euch.
Mein Veto bei der Kündigung vor ca. 2 Monaten habe ich auch schon bereut. Hatte aber keine andere Möglichkeit gesehen.
Der andere Mitarbeiter im Prüfraum hatte mir gesagt er würde bei einer Entlassung der Dame (übrigens 42 Jahre alt)keinerlei Überstunden leisten. Dieser Mitarbeiter hat schon über 70 Überstunden und noch 16 Tage Urlaub für 2005. Obwohl die beiden sich auch nicht verstehen möchte er scheinbar jemanden mit dem er streiten kann.
Das machen die beiden schon seid 12 Jahren.
Ich bin erst vor 4 Jahren dazugekommen.
Andere Mitarbeiter der QS (3)in der Endkontrolle
haben nicht die Kenntnisse, Fähigkeiten und auch keine Zeit um Sie im Prüfraum einzusetzen. Können teilweise noch nicht mal einen PC bedienen.Als Verantwortlicher hätte ich wahrscheinlich alt ausgesehen falls Liefertermine mit Prüfzeugnissen nicht vorhanden sind.
Jetzt stehe ich da und ……….
Eine ganz blöde Situation.Trotzdem Danke für euere Ratschläge.
Falls ihr noch welche habt, her damit.
Werde daraus etwas ableiten.Tschüß
Hallo Marco,
lass mich das Pferd mal von der anderen Seite aufziehen.
Warum willst Du ihr ein möglichst schlechtes Zeugnis ausstellen? Weil Du sie loswerden willst, right?
Wenn das Zeugnis schlecht ist und Du in diesem genau das signalisierst, sehen es andere Personalchefs und stellen sie nicht ein und Du wirst sie nicht los.An Deiner Stelle würde ich das ganze Procedere an die Personalabteilung mit Deiner persönlichen Meinung in Richtung des Personalleiters geben und ihn das Beste daraus machen lassen.
So hast Du eine reelle Chance, das zu bekommen, was Du willst.Viele Grüße
QMarc
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Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an Neuem versucht.
(Albert Einstein)Hallo Marco,
ich würd die Frau das auch selbst schreiben lassen. Und um den juristischen Hickhack zu umgehen, würd ich das auch positiver stehen lassen, als es realistischerweise ist. Da die Gerichte entschieden haben, dass ein Arbeitszeugnis positiv formuliert sein muss, kommst Du eh nicht drum herum.
Außerdem dürfte mittlerweile den meisten Personalchefs bekannt sein, dass Zeugnisse nur wenig von der Realität wiedergeben. Insofern sind die für mich mittlerweile auch nur noch ein Stück bedrucktes und fast wertloses Papier. Interessanter sind für Neueinstellungen Kontakt mit altem Arbeitgeber aufnehmen und da nachfragen. (Aber das nur am Rande.)
Mein Tipp:
1. Lass sie das Zeugnis schreiben
2. Besprich mit ihr, wie Du die Sache siehst und korrigier ggf. schwierige Punkte mit ihr zusammen (wenn das möglich ist)
3. Lass das Zeugnis von einem Anwalt checken
4. Wünsch ihr einen guten Tag und viel ErfolgUnd was die zu befürchtende Mehrarbeit angeht: Da würd ich der GL gegenüber mit offenen Karten spielen, d. h. klar sagen, dass Du sie nicht deshalb loswerden willst, weil sie nix zu tun hat, sondern weil sie nix macht bzw. nicht das, was sie soll. Da helfen natürlich Abmahnung ganz enorm. Und Du brauchst natürlich eine gute Argumentation, warum Du sie jetzt loswerden willst und vor 2 Monaten noch behalten wolltest.
Ich bin immer dafür, Menschen eine zweite und auch dritte Chance zu geben. JedeR kann mal eine schlechte Phase haben, in der er/sie weniger leistet oder Fehler macht. Wenn das aber zum Grundmuster wird bzw. eine grundsätzliche Haltung ist, dann glaube ich nicht an die Macht von Gesprächen. Da muss dann meiner Meinung nach auch eine grundsätzliche Änderung her (und die heißt leider oft Kündigung, selbst wenn da Berge von Arbeit liegen.)
Viele Grüße
Barbara
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Das Leben ist zu kurz, um es mit Suchen zu verbringen.Hallo Marco,
vielleicht hilft der Link weiter:
http://www.info-arbeitsrecht.de/Arbeitsrecht_Arbeitszeugnis/arbeitsrecht_arbeitszeugnis.html
Gruß
Evereve99
„Der, welcher Kenntnisse erringt, erringt auch Sorgen“
Hallo,
danke für die zahlreichen Antworten und Vorschläge. Habe von euch einiges dazugelernt.
Das Zeugnis selber schreiben lehnt jedoch die Mitarbeiterin ab.
Bestehen Fristen wo ich ihr das Zwischenzeugnis aushändigen muß?Danke nochmals
Tschüß
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