Zuständigkeit QMB2012-11-10T16:47:33+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Zuständigkeit QMB

Ansicht von 10 Beiträgen – 16 bis 25 (von insgesamt 25)
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    Beiträge
  • Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Martin,

    ich stimme Dir ein Stück weit zu. In kleineren Unternehmen hat man eben mehr Aufgaben – selbst jahrelang Allrounder gewesen.

    Die Frage ist nur, bei welcher Aufgabenvielfalt die Schmerzgrenze des Mitarbeiters erreicht oder überschritten wird. Das sollte jeder für sich entscheiden.

    Viele kleine Unternehmen neigen dazu, ihre Mitarbeiter massiv auszunutzen und nach allen Regeln der Kunst auszubeuten. Aber auch das muss jeder für sich entscheiden, wieweit er ein solches Vorgehen gegen sich duldet.

    Organisationsverschulden ist natürlich für den ein Thema, der sich damit auseinander setzt. Einige meiner früheren Arbeitgeber haben die Firma sehenden Auges und trotz aller Warnungen der QMler in die Insolvenz gefahren. Wen interessiert dann noch Organisationsverschulden? Man darf nicht blind für schwebende Schwerter sein oder zu inkompetent, um zu verstehen dass da ein Schwert hängt.

    Auf den Zertifizierer würde ich nicht unbedingt bauen. Wie viele Auditoren kommen vor allem bei kleineren Unternehmen zum Kaffeetrinken vorbei? Außerdem ist es ein Risiko als Angestellter beim Zert-Auditor gegen seine GL zu intervenieren. Da sollte man sich schon gut kennen.

    Entweder bei der GL siegt die Vernunft und sie lässt sich dazu bewegen, über Stellenprofile, deren Beschreibung und die Belastung ihrer Mitarbeiter nachzudenken oder na ja … schließlich sind wir erwachsen.

    Ich sehe mich gerade in einer Situation, da hat eine Zertfirma ein Unternehmen in einer Matrixzertifizierung zertifiziert, ohne es zu begutachten. In dem Unternehmen gibt es fast keinerlei QM-Anweisung geschweige denn ein System. In einem halben Jahr kommen die Auditoren dann persönlich vorbei – nicht schlecht – ne. Personelle Ressourcen = 0.

    Schöne Grüße

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Stefan741,

    Deinen Beiträgen nach haste Dich schon viel zu weit und wahrscheinlich auch zu lange in die Ausbeutemaschine Deines Unternehmens ziehen lassen.
    Siehe Dino und auch die Beiträge der KollegenInnen: Das geht eine bestimmte Zeit lang gut. Aber 50-70 h/W arbeiten, da dauert es wirklich nicht mehr lange, bis Du auf der Strecke bleibst.
    Glaube einem Qualitäter jenseits von 60:
    DAS HÄLLT KEIN MENSCH AUS !
    Ich habe mich aus Leidenschaft und Spaß am Job viel zu weit reindrehen lassen.
    Ich verspürte noch nicht einmal die Warnzeichen einer Überlastung (Burnout).
    Bis zu dem Punkt, wo mir meine Frau die Haare gewaschen, gelegt, gefönt und mit Haarspray fixiert hat, sprich vor die Alternative stellte: Deine Firma oder die Familie!
    Seit diesem Tag an schaltete ich gut 2 Gänge runter, was auch mein Seffe bemerkte und fragte: Geht es Dir nicht gut? Du machst deutlich früher Feierabend und kommst auch Samstags nicht mehr arbeiten!
    Dann fielen die aufklärende Worte meinerseits und ich meldete Bedarf einer Assistenz an, damit das Pensum überhaupt geschafft werden kann.
    Nachdem 3 Monate nichts geschah, etliche Dinge an die Wand gefahren wurden, bat ich um sofortige Auflösung meines Vertrages und Auszahlung meiner geleisteten Überstunden, obwohl ich als AT-ler angestellt war. Zunächst ein breites Lächeln vom Seffe „so nicht!“.
    Darauf hin habe ich ihm das vorbereite Schreiben meines Anwaltes vorgelegt, in dem das Organisationsverschulden (Fürsorgepflicht) ganz deutlich beschrieben war, darunter noch ein paar Verweise auf geltende Gesetze des Arbeitsrechts. Ganz nebenbei habe ich meine exzessiven Arbeitszeiten/Überstunden über 3 Monate akribisch im Kalender notiert.
    „Jetzt hatte er es auch gleich eingesehen“ und ich war eine Woche später zu Hause. Die ausbezahlten Überstunden reichten mir aus, bis ich eine neue Stelle gefunden hatte.
    Und da ging es von Anfang an ganz normal, sprich max. 10-15 Überstunden/Monat, was auch im AT-Vertrag so stand. Öfters mal ein energisches „NEIN“, wenn es zuviel wurde.
    Damit war meine Gesundheit wieder hergestellt und meine Familie hatte auch wieder mehr von mehr.

    „Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher.“
    (Voltaire – Autor, 1694-1778)

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Qualyman,

    Respekt vor Deiner Entscheidung.

    In der Tat ist das Thema Organisationsverschulden / rechtssichere Delegation von Aufgaben vielen GL’s nicht bewusst (§831 Abs. 1 und §823 BGB).

    So lange nix passiert, kräht auch kein Hahn danach.

    Beispiel aus Stefans Liste:

    „Steckdosen montieren, wenn wo welche gebraucht werden“

    Ich bezweifle, dass der Einbau nach DIN VDE erfolgt.

    Ein Stromunfall, ein Kabelbrand an so einer Steckdose – und dann kommt raus, das die Verlegung der Steckdose falsch delegiert wurde: Klassisches Orga-Verschulden, für das keine Versicherung aufkommt.

    Gruß

    Martin S

    Stefan741
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 46

    Keine Angst, meine Installationen fackeln nicht ab, bin gelernter Elektroniker und habe auch im Haus meines Bruders die Elektroinstallation gemacht.

    Zum SAP-Admin bin ich geworden, weil sonst keiner ausreichende EDV-Kenntnisse hat (Netzwerkadministration, Visual Basic Programmierung, Datenbanken, …). Ursprünglich war für jeden Bereich ein Key-User geplant. Nachdem so nichts weiter ging, wurde ich zum Key-Key-User für alle Bereiche benannt und habe das dann alleine umgesetzt. Sonst hätten wir wohl einen 6-Stelligen Betrag in den Sand gesetzt.

    Gerade als ich mich heute an die Themen Managementreview und Kennzahlen gesetzt hatte kam eine neue Aufgabe: Klären ob wir bei bestimmten Geschäften die MWST berechnen dürfen. Bin ja auch Betriebswirt, also Erfahrung, also aus Sicht der GF dann gleich zuständig (GF auf Messe, Buchhaltung nicht besetzt). War aber gar nicht so einfach und musste erst im Gesetzbuch nachlesen. Die heute erstellten Rechnungen dann gleich wieder storniert und richtig ausgestellt.

    Habe für nächste Woche 3 Tage Zeitausgleich beantragt. Da kommt eine neue Maschine, mal sehen wer die anschließt und da dann angelernt wird. Ich brauche aber mal eine kurze Pause.

    Jedenfalls werde ich nichts tun, was der Firma schadet und auch den externen Auditor dafür nicht benutzen. Das widerspricht einfach meiner Einstellung.
    Wenn Kunden anrufen, weil wir wieder mal in Lieferverzug sind und der Vertriebler nicht mehr ans Telefon geht, erreichen die dann nur noch mich. Dann versuche ich das im Sinne des Kunden und der Firma zu regeln. Das kann auch bedeuten, dass ich erst den Kundenauftrag anlege, einen Fertigungsauftrag ausstelle und die Produktion anstoße.

    Dass ich eine Regelung finden muss, ist klar. Werde versuchen am Wochenende einen Termin zu kriegen, unter der Woche ist es problematisch.
    Ziel ist eine allgemeine Strukturierung in der Firma und eine klare Aufgabenstellung mit entsprechender Priorisierung für mich zu erreichen. Basis dazu soll das QM-System sein.

    Gruß
    Stefan

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Stefan!

    Noch zwei Zitate dazu:

    „Arbeit fließt immer dorthin, wo sie erledigt wird.“ (Ich)

    „Man bekommt eine Menge gemacht, wenn man sich ein bischen doof stellt.“ (Eine Ex von mir)

    Denk‘ mal drüber nach…

    Schöne Grüße

    Frank

    „and pray that there’s intelligent life somewhere up in space,
    ‚cause there’s bugger all down here on earth!“ (Monty Pythons / Galaxy Song)

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallöchen zusammen,

    ich bin´s, Euer Pyromane!

    @Frank:
    Coole Sprüche! Darf ich die in meiner Sammlung mit aufnehmen? Selbstverständlich mit Quellenangabe!
    Wie heißt denn nochmal Deine Ex?

    Gute Zeit!

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    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Qualyman!

    Darfst Du gerne – aber bitte ohne Quelle!!! Mein Ruf ist schon schlecht genug…

    Schöne Grüße

    Frank

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    Stefan741
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 46

    Am Samstag hatte ich ein Gespräch mit der GF.

    Als Start fragte ich nach den Zielen und Plänen hinsichtlich Unternehmensstruktur und Personalmanagement.
    Da konnte mangels Vorbereitung natürlich keine Antwort kommen, ich hatte das Gesprächsthema nur sehr allgemein angegeben.

    Dann habe ich meine Überlegungen und Verbesserungsvorschläge vorgebracht und den Spruch von Frank zitiert (Die Arbeit fließt da hin, wo sie gemacht wird).
    Fast in allen Punkten habe ich eine Zustimmung erhalten. Einiges sollte nach Meinung der GF „Sofort“ umgesetzt werden. Da musste ich dann wieder bremsen, da es die nächsten Wochen nur bedingt möglich ist, wegen verschiedenen aktuellen Aufgaben.

    Jetzt wird ein Konzept mit Aktionsplan erstellt mit dem Ziel das ab Dezember anzugehen.

    Die Kernpunkte sind:
    – Verantwortlichkeiten und Vertreterregelung in allen Bereichen festlegen.
    – Externe Schulung der Entwickler in Projekt- und Zeitmanagement (habe denen schon eine Schulung rausgesucht)
    – Für verschiedene Anlagen werden Mitarbeiterinnen geschult, diese auch programmieren zu können.
    – Neustrukturierung von Prozessabläufen für einen besseren Materialfluss.
    – SAP-Modul für die Planung der Produktionskapazität einrichten
    – Monatliche Besprechung der Abteilungsleiter. Alle müssen eingebunden werden, auch um die Arbeit aufzuteilen.
    – Prüfung der elektrischen Anlagen extern vergeben.
    – Für den Versand wurde der früher zuständige wieder als Leiter eingesetzt (der wurde vorher oft übergangen und hat das deshalb nicht mehr gemacht)

    Es ist schwierig, Strukturen, die sich 15 Jahre „eingefressen“ haben, zu ändern und das geht auch nicht alles auf ein Jahr. Aber es ist auch keine Lösung, alles selbst zu machen, anstatt die Mitarbeiter zu schulen. Das geht nur bis zu einer bestimmten Unternehmensgröße und die haben wir deutlich überschritten.

    Gruß
    Stefan

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Na, wer saaagts denn!

    Kein böser Wille, nur die Dinge zu lange laufen gelassen. Das kommt in Ordnung.

    Viel Glück trotzdem noch (braucht man immer in dem Job ;-)

    Schöne Grüße

    Frank

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    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Na geht doch Stefan741!

    Meine Lieblingssprüche bei solchen Angelegenheiten:
    „Nichts ist so beständig wie die Veränderung!“

    „Und wenn Ihr schon 15 Jahre so arbeitet, dann arbeitet Ihr noch wie vor 15 Jahren“

    „Stillstand ist Rückschritt“

    Gutes Gelingen!

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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