QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Zum Lachen und im Hals stecken bleiben…
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Hallo Vivian,
ich gebe dir vollkommen Recht in dem was du sagst, und deine Argumente kenne ich. Es bleibt aber die Frage was der einzelne Arbeiter antworten würde wenn ich ihm die Frage stellen würde: Willst du das ich deine, unter menschenunwürdigen Bedingungen, hergestellte Ware kaufe, oder soll ich mich als Konsument zurückziehen mit der Folge dass du deinen Job verlierst. Selbstverständlich bin selbstkritisch genug mein Handeln zu hinterfragen, aber eine Strategie es besser zu machen habe ich bisher noch nicht gefunden!
Gruß, derBernd
Hallo,
das ist die gleiche Diskussion wie z. B.: Ein Arbeitnehmer hält Aktien seines Arbeitgebers. Der Arbeitgeber struktuiert um, entlässt Arbeitskräfte, das wird von der Börse mit steigenden Kursen belohnt und der entlassene Arbeitnehmer kann sich zu einem Kurssprung seiner Aktien gratulieren.
In diesem Sinne
Vivian
Hi, Rolf,
„habe vorhin folgenden Artikel …gefunden :
Das ist praktiziertes Risikomanagement:
a) Es geht eben nicht um die Vermeidung von Risiken,
b) sondern nur um die Vermeidung der Kosten für die eigene Bilanz.Sollte ein Qualitätsmanager jetzt selbstzufrieden lächeln, was ich hier von keinem erwarte, dann schaue ich mal, wo er nach Deming handeln darf und wo er anderssinnige Anforderungen zu erfüllen hat….
Ciao
Wolfgang HornHallo Wolfgang,
welcher Unternehmenslenker kennt schon Deming?! Ist zwar traurig, aber Realität.
Welcher Manager wird von den meisten Unternehmenseigentümern mit Geld und möglichst langem Verbleib in der Firma honoriert – derjenige der das meiste Geld in die Taschen der Eigentümer spühlt, egal wie der Gewinn zustande gekommen ist. Also was kommt teurer – schauen wir doch aktuell auf Bhopal – das halte ich jederzeit für wiederholbar.
Die Welt ist mal kurz entsetzt und das Entsetzen wird durch das Entsetzen über eine andere Katastrophe abgelöst und anschließend verdrängt.
Schönen Gruß
Vivian
„Die Welt ist mal kurz entsetzt und das Entsetzen wird durch das Entsetzen über eine andere Katastrophe abgelöst und anschließend verdrängt.“
Kürzlich war da mal was mit `ner Ölbohrplattform in Amerika – spricht auch fast Niemand mehr von (Sarkasmus wieder aus……)
Gruß
Evereve99
„Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
– TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZHallo zurück, Vivian.
„Welcher Manager wird von den meisten Unternehmenseigentümern mit Geld… derjenige der das meiste Geld in die Taschen der Eigentümer spühlt, egal wie der Gewinn zustande gekommen ist.“
Geißelst Du die Gewinnmaximierung oder die Kurzsichtigkeit?
In der Wirtschaftskrise muss der Unternehmenslenker seinen geistigen Horizont auf die Kürze verengen, die sein Unternehmen zum Überleben des Tages noch braucht.
Wenn seine Investoren gar keine Investoren sind, sondern nur kurzsichtige und risikoscheue Geldverleiher, dann muss er so kurz denken wie sie.Kein Mensch handelt absichtlich böse. Meist sucht er nur das kleinere Übel, „errare humanum est“ wussten aber schon die Römer.
Ciao
Wolfgang HornHallo Uhu,
du sagst >> Kein Mensch handelt absichtlich böse.<<
Das führt mich zu der Frage, ob du auch auf dieser Erde lebst, die fast jeden Tag in den Nachrichten Fälle bringen, die diese Aussage klar widerlegen.
Oder habe ich dich falsch verstanden?
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
auf die Antwort von Uhu bin ich gespannt, vielleicht ist das der erste Kontakt zu einer gewaltfreien Zivilisation ;-)
Gruß, Bernd
Hallo Wolfgang,
ich werde möglichst kurz und knapp antworten, wir haben uns schon des öfteren in Diskussionen verstrickt, die am Ende zu nichts Konkretem geführt haben.
Ich geißele beides – die Gewinnmaximierung als auch die Kurzsichtigkeit.
1. Gewinnmaximierung
Ich gehe mal auf die Grundlagen des Fachs Volkswirtschaftlehre zurück. Die Geldmenge sollte unbedingt stabil bleiben, um einen Geldwertverlust und die damit einhergehende Inflation und den Niedergang des Wirtschaftssystems zu vermeiden. Aber unter diesen Randbedingungen funktioniert UNSER Wirtschaftssystem nur begrenzt, nämlich nur so lang bis auf der einen Seite das Geld zu horrenden Gewinnen aufgestapelt wird und auf der anderen Seite der Gesellschaft fehlt, sprich die finanzielle Armut forciert wird. Also was tut das gegenwärtige Wirtschaftssystem, um sich selbst am Laufen zu halten, es vermehrt die Geldmenge. Dadurch können – zeitlich begrenzt – auf der einen Seite noch mehr Gewinne aufgestapelt werden ohne dass die andere Seite ins totale Elend fällt. Aber genau dieser Grenze nähern wir uns jetzt an. Diese Grenze wird fallen, wenn der Konsumentenmarkt Europa zusammenfällt, z. B. durch weitere Gelddruckerei (Geldwertverfall), weitere Verlagerung wertschöpfender Arbeit in Niedriglohnländer (Einkommensverlust = Konsumverlust). Wenn Wirtschaft und Politik jetzt die Kurve bekommen, wäre das ein wirtschaftpolitischer Meilenstein der Volkswirtschaftsgeschichte.
2. Kurzsichtigkeit
Die oben angeführten Exkurse in die Wissenschaft der Volkswirtschaft zeigt eigentlich schon, wie schädlich Kurzsichtigkeit ist. Denn wie wird unsere Wirtschaft in 20, 30 oder 50 Jahren ticken. Kehren wir global zurück in die Gesellschaftsordnung in der Zeit der Frühindustriealisierung (siehe Wanderarbeiter in China), legen wir eine Wirtschaftskrise wie in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hin, zerkloppen anschließend alles in einem Weltkrieg (diesmal um Ressourcen), um nachher alles wieder aufbauen zu können oder starten wir durch mit einer „Raumschiff-Enterprise-Gesellschaftsordnung“, die sich am Wohle der gesamten Menschheit und ihres Planeten orientiert?
Natürlich … der einzelne Manager, der freiwillig seinen Posten begleitet, ist natürlich gezwungen, irgendwie in dem System zu funktionieren. Sonst setzt er sein Einkommen, seine Position und seinen Status auf’s Spiel. Das spürt warscheinlich jeder einzelne von uns. Jeder von uns ist gezwungen, irgendwie seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber in gesamtwirtschaftlichen Diskussion hilft uns das nicht weiter.
Die Aussage „kein Mensch handelt absichtlich böse“ haben die Menschen in der Geschichte und der Gegenwart schon mehr als deutlich widerlegt. Schauen wir Deutschen doch auf die Zeit zwischen 1933 und 1945. Auch für die Zukunft bin ich wenig optimistisch.
Wenn die Diskussion weitergeht, sollten wir vielleicht in ein Philosophie-Forum ausweichen …
Schöne Grüße
Vivian
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