Zum Lachen und im Hals stecken bleiben…2010-05-26T15:11:48+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Zum Lachen und im Hals stecken bleiben…

Ansicht von 15 Beiträgen – 1 bis 15 (von insgesamt 24)
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  • RalfAb
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 313

    Hallo,

    habe vorhin folgenden Artikel in Focus-Online gefunden :

    http://www.focus.de/finanzen/news/apple-zulieferer-mitarbeiter-muessen-selbstmord-verzicht-unterschreiben_aid_512440.html

    Klar, wenn ich eine Verzichtserklärung unterschreibe, darf ich mich nicht mehr umbringen. Ansonsten werde ich fristlos gekündigt ?! Ich habe mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen ? Oder wie ?! Wie blöd ist das denn ?

    geändert von – RalfAb on 26/05/2010 15:13:20

    geändert von – RalfAb on 26/05/2010 15:14:56

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo RalfAB!

    Da schützt sich jemand vor evtl Klagen, völlig normaler Weg. Jetzt heißt es natürlich, das häte nicht soweit kommen dürfen. Klar, hätte es nicht. Aber wir alle wolen und kaufen doch diesen billigen Sc…. Das sind dann halt die folgen daraus. Übrigens gibt es diese Selbstmordserie schon lange bei einem Autohersteller in Frankreich. Ob es da auch solche Mittel gibt, weiß ich allerdings nicht.

    Gruß
    Michael

    RalfAb
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 313

    Hallo Michael,

    stimmt, bei R** war auch eine Serie.
    Pervers ist es trotzdem irgendwie…
    Von dem Autohersteller hört man auch nichts mehr, ein fränzösischer Komunikationskonzern war der letzte der Schlagzeilen machte – wenn ich mich richtig erinnere.

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo zusammen,

    darf ich mal eine zynische Frage stellen: Wenn ein Mitarbeiter sich umbringt, kann es ihm dann nicht ziemlich schnuppe sein, welche Zettel er vorher unterschrieben hat? Immerhin ist er dann doch tot und damit nur noch sehr schwer rechtlich zu belangen…

    Bei solchen Meldungen bin ich immer wieder dankbar dafür, dass ich meine Arbeitsbedingungen selbst gestalten kann. Und frag mich ob wir wirklich immer den neuesten Schnickschnack brauchen, wenn an den Dingen so viel Blut klebt. Zumindest auf das iPad, iPhone oder andere Apple-Produkte kann ich gut verzichten.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Moin,

    nun ja 9 Selbstmorde auf 300000 MA, hmmm in DE betärgt die Rate 11,4 auf 100000 (lt. Wiki). Also warum sich aufregen?
    Zum anderen zum einem sehe ich das aber doch so wie Barbara. Mich erschrickt aber der Satz „Die Beschäftigten erlauben mit ihrer Unterschrift dem Unternehmen, sie „zum eigenen Schutz und dem anderer“ in eine psychiatrische Klinik zu schicken, sollten sie in einer „anormalen geistigen oder körperlichen Verfassung sein“.“ ziemlich.
    Wer entscheidet ob jemand reif für die Klappse ist? So kann ich auch unliebsame MA loswerden unter dem Deckmantel „der ist ja irre“.
    Gruß: Mr.Idea

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo,

    geht das mit dem Einweisen in die Klappse auch andersrum?
    Wenn sich z.B. Manager und Führungskräfte seltsam verhalten und man ist der Meinung „die sind ja irre“?

    Übrigens: in D erliegen mehr Menschen einem Suizid als Unfalltote im Straßenverkehr!

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo,

    @Barbara.

    Der unterschriebene Zettel bewirkt, dass der Mitarbeiter mit Beginn des Selbstmordversuches fristlos entlassen ist und bei Eintritt des Todes somit nicht mehr der Firma angehört.

    D.h.
    er fällt im Todesfall nicht mehr in die Firmenselbstmordstatistik (das wird Apple als Erfolg verkünden)

    UND

    man spart sich die Hinterbliebenenrente/-abfindung für die Familie des Verstorbenen
    (die Einsparung wird Apple als weitere Gewinne verbuchen)

    Tja….und die Liste von Produkten die ich nicht mal mehr anfasse wird länger…und länger…und länger.

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Nur als kleiner Nachtrag: Dieser Zulieferer arbeitet auch für Dell und Hewlett Packard… (s. Artikel-Link im ersten Beitrag).

    Q…t…
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 154

    Auf Bayern 5 hieß es heute morgen das der Obermotz der Elektronikfirma sich für diesen „Zettel“ entschuldigt und das „Selbstmordverbot“ zurückzieht…

    …wie immer werden Rechte von Menschen nur dann geachtet wenn der öffentliche Druck steigt.

    Wir haben bei uns eine freie Presse die dafür Sorgen sollte das unsere Rechte genügend öffentlich gemacht werden…in Ländern ohne freie Presse sieht die Welt gleich anders aus…

    Nur so am Rande: Wer aus ethischen Gründen Produkte ablehnt die unter menschenunwürdigen Umständen hergestellt wurden sollte schnell auf Selbstversorgung umstellen. Selbst Bio-Produkte müssen nicht nach ethischen Grundsätzen gefertigt werden…

    Also von Aussagen „…ich kauf nicht mehr bei Apple…“ halte ich nichts. Dann doch lieber insgesamt für eine bessere Gesellschaft einsetzen…das ist für mich konsequenter…

    Just my two cents
    Q…t…

    Wer sich zu wichtig für kleine Arbeiten hält, ist of zu klein für wichtige Arbeiten.
    (Jaques Tati)

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    … hilft mir alles nix … wenn ich mich aufhänge, ist meine Stieftochter so sauer auf mich … die bringt mich um … kann ich nicht bringen …

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo,

    was regt Ihr Euch so auf, wir kaufen doch alle gewollt oder ungewollt (aufgrund mangelnder Alternativen) diesen Mist aus China etc. Mensch Meier … 800.000 Arbeitsplätze in Ostdeutschland das wär‘ doch mal was. Nach dem für die Chip-Schmieden in Dresden und Umgebung die Subventionen ausgelaufen sind, drohen die alle mit Abflug und schreien medial wirksam nach neuen Subventionen.

    Nich mal die Gewerkschaften wagen es bei massiver Industrieabwanderung nach Fernost und dem damit verbundenen Arbeitsplatzverlust in Deutschland zum Produktboykott aufzurufen. Das hat ja das Geschmäckle vom Protektionismus oder Fatalismus – is ja schließlich politisch unschick.

    Aber was sind schon 9 oder 10 Selbstmorde bei 300.000 Arbeitskräften!?. Ich hatte schon in einer 50-Mann-Firma drei Nervenzusammenbrüche – die Kollegen haben es gerade noch bis in die Klinik geschafft. Eine Kollegin habe ich zum Arzt begleitet, da ich sie keinesfalls mehr in ihr Auto steigen lassen wollte, weil mir die möglichen Folgen unabwägbar erschienen.

    So lange man eine Alternative hat, kann man fluktuieren. Aber wenn man keine hat und in einem umzäunten Unternehmensgelände unter internierungslagerähnlichen Zuständen leben muss …?

    Das ist wie in Europa in Zeiten der Frühindustrialisierung. Da wurde direkt neben der Maschine gepennt und die Kinder wurden auch gleich mit zur Arbeit eingespannt. Ich hole jetzt nicht den alten Marx raus – aber das Kapitel zum Thema Wanderarbeiter erscheint mir sehr aktuell. Schade, dass die Wirtschaftsgesellschaft seit dieser Zeit keine echte Weiterentwicklung vollzogen sondern das industrielle Mittelalter nur verlagert haben.

    Ich plädiere für die Gesellschaftsform von Star Trek – nachdem die Glingonen befriedet wurden.

    Vivian

    FritzWunderlich
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 63

    BP paßt da auch genau rein!

    Vor einigen Tagen war im Heute-Journal von einer „Risiko-Untersuchung“ bei BP die Rede.

    Das Management einer BP-Produktionsstätte in den USA ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es „wirtschaftlicher“ (!) wäre, Entschädigungszahlungen an Hinterbliebene zu leisten, als die Mauern des Fabrikgebäudes so zu verstärken, damit die eigenen Mitarbeiter im Falle einer Explosion geschützt wären.

    Damit ist das Image von BP entgültig in den Tiefen der Weltmeere versunken!

    Diese – vom Teufel angetriebene Menschheit – pervertiert immer mehr.

    Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Hallo Fritz,

    diese Risikoabschätzung ist nach 9001 und 13485 durchaus zulässig. Im Falle eines Schadens allerdings eine Steilvorlage für den Staatsanwalt…

    mfg

    Rainaari

    derBERND
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 91

    Hallo,

    bei solch einer Diskussion frage ich mich immer wie wohl der betroffene Arbeiter argumentieren würde. Ich denke die Arbeiter einer solchen Fabrik in einem Entwicklungsland würde jeden Wisch unterschreiben um den Job zu bekommen bzw. zu erhalten. Ich würde es eher der westlichen Arroganz zuschreiben, dass solche Diskussionen überhaupt enstehen. Ein Land und dessen angewndeten Menschenrechte kann sich nur von innen heraus verändern, das hat die Geschichte oft genug gezeigt. Die Arbeitnehmer müssen erst mal eine gewisse Machtposition erreichen bevor sie in den Widerstand gehen, und das funktioniert nicht wenn wir aufgrund unseres schlechten Gewissen die Aufträge zurück ziehen und die ihren Job verlieren. Ich habe lieber ein schwer beschäftigtes China, als ein ein kränkelndes das uns den Gar aus machen will!

    Ich kaufe jeden billigen Schund ;-)

    Gruß, derBernd

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Bernd,

    China wird uns den Gar ausmachen, egal ob es schwer beschäftigt ist oder kränkelt. Warte ab bis die unser Know How haben. Das dauert nicht mehr lang und könnte schneller gehen als uns lieb ist.

    Die Entwicklung wird der Produktion hinterher ziehen. Indien oder auch China verfügt über hervorragend ausgebildete Ingenieure – die Ihre Ausbildung auch in hohem Maße deutschen Universitäten verdanken – mit steigender Tendenz … und was werden wir Arbeitnehmer haben, wenn Arbeit und Know how exportiert äh aus Deutschland outgesourct wurde? Wir dürfen konsumieren bis das Konto leer ist.

    Es war schon immer die herausragende westliche Arroganz, die andere Länder unterschätzte – sei es im Krieg, im Frieden oder der Wirtschaft.

    Menschen, die einen Job zu unwürdigen Bedingungen annehmen, sind reichlich vorhanden. Manche Länder Afrikas werden gegenwärtig regelrecht von chinesischen Geschäftsleuten überrannt. Da ist noch eine Gewinnspanne drin. Die Menschen arbeiten für eine Schale Reis. Fahre hin und schaue nach. Ich würde Madagaskar empfehlen. Die Koreaner vertreiben die Landbevölkerung, um auf den Flächen billigen Soja für die Welt anzubauen. Die Kanadier holzen die letzten Bäume für die nach Europa exportierende Zellstoffindustrie ab und haben den Einheimischen das Schnitzhandwerk verboten. Die Südafrikaner vertreiben die Landbevölkerung im Süden, um Edelsteinminen auszubeuten. Die Chinesen errichten Fabriken mit einem hohen Zaun darum und wickeln zunehmend den Handel des kompletten Landes ab. Genug Hungerleider für die Arbeit sind in hohem Maß verfügbar. Falls Du Deine Weltanschauung mal resetten magst, ich hätt‘ da Kontakte.

    Wir werden in den nächsten Jahren noch viel lernen (müssen).

    Grüße

    Vivian

    Da Kapitalisten aus der aktiv wirkenden, lebendigen Arbeitskraft Mehrwert (Profit) schöpfen, suchen sie ständig mit dem Wachstum ihres Kapitals die Zahl ihrer Lohnarbeiter zu vermehren. Vermehrung des Kapitals bringt dort vermehrte Arbeitsplätze, wo das Kapital noch unentwickelt ist. Vermehrung des Kapitals bringt immer dann vermehrte Arbeitsplätze, wenn Kapitalisten expandierende Märkte und boomende Gewinne vor sich sehen.

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