QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Zeichnungsprüfung – Frage an Auditoren
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Guten Morgen zusammen,
habe mal eine Frage an alle da draußen, die schon mal als verantwortlicher Auditor ein Maschinenbauunternehmen auditiert haben.
Als Qualitätssicherungsmaßnahme in der mechnischen Konstruktion ist bei uns eine Überprüfung der mechnischen Fertigungszeichnungen durch den Kontruktionsleiter geplant. In der Umsetzung hapert es allerdings noch ein wenig. Zur Zeit sind wir, wie eigentlich alle Maschinenbauer in Deutschland, auftragstechnsisch sehr gut bestückt, selbstverständlich mit Lieferzeiten…am Besten gestern. Hinzu kommt, dass die Konstruktion 2 neue MA (insgesamt dann 5) hat, so dass der Output an Zeichnungen deutlich zugenommen hat.
Meine Fragen bezgl. der Zeichnungsprüfung nun an euch:1.) ist die Zeichnungsprüfung ZWINGEND für ein Sondermaschinenbauunternehmen notwendig im Sinne der ISO 9001 (z.B. Punkt 8.2.4 Überwachung des Produkts in bestimmten Prozessphasen) wenn jede Maschine nochmals im Werk angeschlossen und auf Funktion überprüft wird, bevor sie an den Kunden ausgeliefert wird.
2.) kann die Zeichnungsprüfung von mehreren MA übernommen werden? (A prüft B, C prüft D, Konstruktionsleiter gibt nach der Prüfung lediglich sein OK, dass die Zeichnungen an die Lieferanten gegeben werden dürfen (Vertrauen auf Fähigkeiten der Kollegen…))
3.) Kann man bei hoher Auftragslage evtl. mit Sonderfreigaben durch die technische Leitung (also eine Nase höher als Konstrutkionsleitung) arbeiten? (von unserem technischen Leiter kommt nur: werdet rechtzeitig fertig und macht die Zeichnungsprüfung…würde den Herren gerne etwas mehr „einbinden“ in die Dinge, die er verzapft…)
4.) Wie läuft diese ganze Thematik bei euch (diese Frage geht an alle, die ebenfalls in ner Maschinenbaubude sitzen…)
5.) wie lautet eigentlich die Antwort auf alle Fragen des QM… :)
Ich persönlich priorisiere Durchführung nach 2.) und halte das Vier-Augen Prinzip bei der Erstellung von Konstruktionszeichnungen für sinnvoll aus folgenden Gründen:
– mehrere MA sind in die Konstruktionsarbeit eingebunden (gut falls mal einer Krank wird o.ä.)
– Verantwortung für die korrekte Durchführung der Arbeiten liegt in der Ebene der MA
– Durchführung der Zeichnungsprüfung bei uns sinnvoll,da bei Aufträgen immer viele neue Teile (Sondermaschinenbau) und kleine Fehler in den Zeichnungen häufig hohe Nachbearbeitungskosten nach sich ziehen.Mich würde eure Meinung zu dem Thema mal brennend interessieren, da es hier fast am Überkochen ist und ganz schön an den Nerven einiger Leute frisst…
Ich wünsche euch allen noch einen hoffentlich ebenso wünderschön sonnigen Tag wie er sich hier in Norddeutschland abzeichnet…
Gruß,
tsweepWir (40 Konstrukteure) bekamen neulich einen Vortrag vom VDI, in dem uns mitgeteilt wurde, dass allein! der Konstrukteur (also der beim Zeichnungsstatus drinsteht), für Fehler, Verletzungen, zB abgehakten Finger, verantwortlich ist. Auch nach Jahren der Auslieferung der Maschine! Soviel zu kleinen Fehlern.
Es wurde mal vor Jahren ein Versuch angesetzt wie bei dir Punkt 2.) angedacht. Brachte nichts.
Stand zu deinem eigentliche Thema bei uns, 05.2008: laissez-faire …
R.Hallole,
gibt es bei Euch so etwas wie
– Machbarkeitsanalyse (mit Kappa-Abschätzung)?
– Ressourcenplanung?
– Design-FMEA?
– Design-Reviews?
– Milestones oder Gates in der Entwicklungsphase?Alles POI´s (Points of interest)
Glück auf!
„Ideen sind wie Kinder: die eigenen liebt man am meisten.“
Lothar Schmidt
Aphoristiker *1922Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo tsweep!
Bei uns erstellt eine Zeichnerin die Zeichnung und der Konstrukteur prüft gegen. Oder unterschreibt zumindest dafür….
Im Sinne der Selbstprüfung ist meiner Meinung nach jeder selber verantwortlich für das, was er zu Papier bringt. Noch zwei halbwegs kompetente Augen drüberschauen zu lassen, halte ich trotzdem für notwendig, um die Schusselfehler in Grenzen zu halten. Eine Funktionsprüfung fängt nie jeden Unfug ab. Vor allem nicht bei sicherheitsrelevanten Schutzvorrichtungen, die erst im Crashfall belastet werden.Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo zusammen,
vielen Dank schon mal für die reichlichen Antworten.
Folgende fragen sind noch bei mir aufgetaucht:
Schon mal in einem Audit auf diese Problematik angesprochen worden?
1.) Machbarkeitsanalyse:
Jedes Angebot wird hinsichtlich der Ressourcen (Kosten, Termine, technsiche Umsetzung) von den jeweiligen Gruppenverantwortlichen (mechnische und elektrische Konstruktion, mechanische und elektrische Verfahrenstechnik) sowie vom technischen Leiter geprüft, bevor es rechtverbindlich herausgegeben wird.
2.) Ressourcenplanung:
Nen riesen Problem…bin gerade am Suchen nach einer praktikablen Lösung. Obwohl jedes Angebot abgeharkt wird, kommt es immer wieder zu Engpässen.
3.) Design FMEA: Nein
4.) Design Review: Unregelmäßig, wird aber mehr (steht in der Prozessbeschreibung schon drin, muss nur noch in die Köpfe der verantwortlichen Konstrukteure)
5.) Meilensteinplanung:
Hm, nein, nicht so, dass ich mich traue diese Dinge so zu nennen, ein Projektablauf für Entwicklungsprojekte ist aber vorgesehen und ich hoffe, dass dieses Vorgehen allgemein Anwendung findetWie kann die Dokumentation der Drübersicht eines zweiten Paar Augen aussehen? Haben in unserem PDM-System ein leichtes Bedienungsproblem (ist vor ein paar Jahren ziemlich dilettantisch eingeführt worden und nun ist es mit erheblichem Aufwand verbunden, in das Schriftfeld der Zeichnung die Geprüftmarkierung hinein zu bekommen). Oder reicht es vielleicht sogar aus, wenn es in der Prozessbeschreibung steht (Flow-Chart) und jeder Kosntrukteur weíß, dass es etwas auf die Finger gibt, wenn es nicht gemacht wird?
So, nu aber weg hier…ist eh schon wieder viel zu warm…(welcher Architekt kommt eigentlich auf die Idee, Bürofenster nach Süden auszurichten…)
ich wünsche euch allen ein schönes Pfingstfest!!
Gruß,
tsweepgeändert von – tsweep on 09/05/2008 15:23:01
Nein, Audit kommt nicht so tief vor bei unseren Konstrukteuren.
Diese sitzen nämlich nicht 40-Mann stark auf einem Haufen, sondern sind auf zig Abteilungen in zig Gebäusen verteilt.
Wahrscheinlich deshalb.Hallo tsweep!
Kann ich Dir, füchte ich, nicht helfen. Bei uns werden die Zeichnungen in Pro-Engineer erstellt und in SAP verwaltet. Muß man in dem System hintricksen, das man hat.
Auf eine Dokumentation würde ich nie verzichten. Hast Du noch nie erlebt, wie die Aufmerksamkeit bei Leuten steigt, die das, was sie gerade verkündet haben, unterschreiben müssen?Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo Frank,
doch, auf jeden Fall habe ich das schon gemerkt, deswegen bin ich ja auch so hinterher bei dem Thema. Nur, wenn die Dokumentation des Prüfens quasi doppelt so lange dauert wie das Prüfen selbst (etwas überspitzt dargestellt) erhöht das doch sehr den Unmut der Leute…
Naja, letztendlich sind wir ja selbst schuld, da wir vor ein paar Jahren diesen Mist selbst verbockt haben…(kommt davon, wenn man sich nicht ausreichend über die Risiken seines Handelns gedanken macht…)Hoffe jetzt, dass sich das im Nachgang noch irgendwie kitten lässt (was natürlich, der Fehlerkostenkurve sei dank, erheblich Aufwand bedeuten wird)
Aber danke für deine Antwort, jetzt weiß ich zumindest, dass ich nicht ganz auf dem falschen Weg bin.
Gruß,
tsweepNur, wenn die Dokumentation des Prüfens quasi doppelt so lange dauert wie das Prüfen selbst (etwas überspitzt dargestellt) erhöht das doch sehr den Unmut der Leute…
Grins… habt Ihr bei Euch nicht auch gut ausgebildete, nette Leute, die jedes Jahr aus der Fertigung 10% Kostenreduzierung rausholen müssen? Die würde ich doch mal auf diesen Ablauf ansetzen. Man muß doch nicht alles selber machen!
Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Naja, da es diese Dokumentation vorher nicht gab ,und ich nun darauf bestehe, „reduziert“ man ja in dem Sinne nichts, sondern sorgt so oder so für mehr Aufwand…selbstverständlich wird nun von mir verlangt, dass ich einen Vorschlag liefere, der umsetzbar ist…Unterschrift in das Schriftfeld bringen geht ja systemtechnisch nicht (s.o.), also muss angeblich etwas anderes her…mein Ansatz ist eher der, dass die Herren Konstrukteure mal ihre IT auf Vordermann bringen müssen…
Aber so richtig würde es diese „10%-Leute“ auch nicht geben (sind nen relativ kleiner Bereich, da hat man es nicht so mit dem Gelenkschmiermittel „Zielvereinbarungen“ :))Man wird sehen, ob der Qualitöter in diesem Fall den längeren Atem hat…
Gruß,
tsweepVENCEREMOS!
;-)
Hi!
Zeichnungen, die nur eine Unterschrift tragen, sind für mich nicht ausreichend abgesichert. Aus der 9001 lässt sich da schon ein Mangel ableiten…
* Mangelhafte Zeichnungen können zu Risken für Mensch & Maschine führen
* Mangelhafte Zeichnungen können zu erhöhten Kosten wegen der erforderlichen Korrekturen führen.
* Lieferverzögerungen
* Mangelnde Prozessfähigkeiten, erhöhtrer AusschussDas sind beispiele dafür, warum eine Gegenprüfung von Dokumenten erforderlich ist.
Es werden doch auch alle Systemdokumente (Verfahrensanweisungen, Prozessbeschreibungen, Arbeitsanweisunge, Prüfanweisungen….) geprüft und gegengezeichnet, warum also bei Zeichnungen, die eigentlich in den Prozess der Kernkompetenz des Unternehmens eingreift nicht?????Systemmanager :-)
ps: Zert.- Auditoren sehen sich Zeichnungen und die Freigabeprozedur sehr wohl an. Dies gehört zur Systemprüfung. Nachdem aber jedes Audit auf Stichprobenbasis arbeitet, gibt es Prioritäten….
Es gibt auch Abweichungen, wenn die ggf. vorgesehene Kundenfreigabe fehlt!Hallo Systemmanager,
noch einer, mit dem ich auf einer Welle funke…:)
Ist ja auch mein Ansatz. Zumindest bei Neuentwicklungen sollte diese Vorgehensweise eingehalten werden. Das man Zeichnungen von Anlagen, die schon 15 Mal in dieser Form gebaut worden sind, nicht noch einmal einen Tag lang durchschaut…geschenkt. Aber sobald es Änderungen in den Baugruppen gibt oder Baugruppen neu entwickelt werden müssen, sollte dies schon eingehalten werden.
Das Resultat haben wir erst kürzlich gemerkt:Baugruppe Neupreis: ca. 20k€
Fehler in der Zeichnung, Zulieferer muss Baugruppe umbauen, zum Großteil neu fertigen…
Anpassungskosten: 2k€…
Kosten bei bemerken des Fehlers vor Herausgabe der Zeichnungen: keine Ahnung, aber sicher weniger…Naja, werd das mal alles schön aufschreiben, zusammenrechnen und mal mit ZDF versuchen die Leute zu überzeugen.
Wünsche euch noch einen wunderschön sonnigen Tag!
Gruß,
tsweepgeändert von – tsweep on 14/05/2008 14:43:30
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