QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › wie beurteile ich ein Q-Zertifikat?
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Folgender Fall: ich bekomme von meinen Lieferanten im Rahmen des Lieferantenmanagements Kopien derer Zertifikate nach ISO 9001, ISO 14001 etc. Jetzt steht da als Aussteller eine Zertifizierungsgesellschaft, mit ein bisschen Glück sogar aus dem Ausland. Wie kann ich jetzt beurteilen ob das ein „Mond-zertifikat“ ist oder ob tatsächlich was dahintersteckt? Bei deutschen habe ich gesehen, ist zumeist eine Akkreditierungsnummer beim DAR angegeben, aber international?
Gruß,
DieterPS: ich will jetzt nicht!! zusätzlich noch die Grundsatzdiskussion anzetteln, was ein Zertifikat einer akkreditierten Gesellschaft wert ist.
geändert von – dreichl on 20/07/2005 10:31:35
Hallo Dieter,
das kannst Du eigentlich gar nicht. Nur ein eigenes Audit ist ein wahres Audit. Aber vielleicht forderst Du neben dem Zertifikat noch den Auditbericht (internes und externe Audit) mit an. Ich denke, dass der interne Auditbericht, ggf mit Review schon sehr viel über ein Unternehmen aussagt.
Ob nun akkreditiert/zertifiziert oder nicht, Ihr wollt doch einen guten Lieferanten.
Also lege fest was für euch Qualität bedeutet und ggf forderst Du dafür dann spezielle Nachweise (z. B. Prüfzeugnisse) und ne gute WEP ist die halbe Miete.Bei der Lieferantenauswahl hilft es auch oft mal Referenzen abzutelefonieren
Ein Zertifikat sagt meines Erachtens nicht viel aus von wem auch immer, außer von Dir selbst.
Gruß Stephan
Dem kann ich nur voll zustimmen!!!!
…Aber vielleicht forderst Du neben dem Zertifikat noch den Auditbericht (internes und externe Audit) mit an…
Bitte????
Wer gibt denn die Auditberichte an Kunden weiter? Mein GF würde mich steinigen (auch wenn der Auditbericht natürlich supertoll ist, mit nur klitzekleinen Nebenabweichungen…)Hallo erstmal,
somit wäre doch wieder der Beweis erbracht, ohne wieder in eine Grundsatzdiskussion abzdriften, dass ein Zertifikat nicht die ganze Wahrheit über die „Qualität“ eines QMS, geschweige denn der Produktqualität, darstellt.
Man muss sich als Kunde also immer beim Lieferanten zusätzlich überzeugen, dass die „Qualität“ stimmt!
Aus wirtschaftlicher Betrachtungsweise ist das mehr als redundant.
Der Lieferant muss für das Zertifikat viel Geld anpacken.
Der Kunde muss dann noch selbst ein Audit beim Lieferanten durchführen (kostet dem Kunden ebenfalls Geld) und der Lieferant verliert seine Effektivität/ Effizienz (wiederum Kosten!), weil er schon wieder, zum x-ten mal, einem Kundenaudit unterzogen wird.Nach meinem Dafürhalten ist da sehr viel Verbesserungspotential drinne, um nicht zu sagen : eine Reform muss her!
Spruch zum Thema:
Routine ist schädlich, aber das Handwerk muss man beherrschen.
Carl Zuckmayer, deutscher DramatikerGute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
Hallo zusammen….
ich weiß nicht, ob ihr es schon wußtet….
Kann man in diesem Fall schon sagen.
Also, Zert. Gesellschaft kommt, macht Audit, ich krieg ein wunderhübsches Zertifikat und schicke es meinem Kunden. Toll!
Kunde sagt: Ey, Lieferant, schönes Blatt Papier, aber ich will mehr!
Auditbericht kriegt er nicht, auf gar keinen Fall. Dann kommt Kunde, will auditieren…..
Hat natürlich seine eigenen Vorstellungen. Findet Sachen, die Zert.Ges. nicht sieht. Und schon geht das Drama los.Für mich ist ein Zertifikat nur ein Dokument, das letztendlich beweist, dass ein Unternehmen nach der Norm etwas eingeführt hat. Ob sie es auch leben, davon kann man letztendlich nur ausgehen, wenn alles ohne Probleme läuft.
Es liegt alles in der Beziehung zwischen Kunden und Lieferanten, denn im Grunde liefert mir die Zert.Ges. nur das Stück Papier, das ich dann vorlege.
Ob und wie weit dieser Ges. auch Unabhängigkeit attestiert werden kann, sei dahingestellt. (Habt ihr mal gehört, dass nem Branchenriesen ein Zertifikat verweigert wurde? Ich nicht)Es gibt, da muss ich Qualiman zustimmen, einfach zuviel offene Punkte im ganzen System, wir auditieren uns doof und dämlich, aber Zweifel werden nie ausgeräumt.
Dino
Ahhh, ich habe es geahnt, ich kenne euch wohl doch gut genug dazu ;-)). Aber in die Schiene wollte ich doch gerade nicht, ich kenne die Problematik selbst ja zur genüge.
Aber im Endeffekt heisst es dann auch „alle Zertifikate sind gleich“, oder? Ob akkreditierte Gesellschaft oder nicht, macht das für den Zettel an der Wand keinen Unterschied?
Gruß,
DieterHallo,
es macht nur für die Automobilzulieferer einen Unterschied. Für ein TS 16949 zertifiziertes Unternehmen besteht die Verpflichtung nur bei Lieferanten einzukaufen, die mindestens nach ISO 9001:2000 zertifiziert wurden und von einem akkreditierten Zertifizierer ihr Zertifikat erhalten haben.Euer Q-Bär
@ Q-Bär
das stimmt nicht so oder die halten sich nicht dran. Dass Weiß ich aus eig. Erfahrung.@dreichl
:-) Schön, wenn man seine Pappenheimer kennt *g*Ich wiederhole:
Wenn Du nicht selbst vor Ort sein kannst fordere andere Nachweise.(internes und externe Audit) M-Review. Prüfzertifikate.
Allein die Reaktion auf Deine Forderungen ist schon aussagekräftig
Stephan
@ all
Keine allgemeinen Aussagen, sondern was meint Ihr was er konkret tun sollteHallo Stephan,
ich zitiere die ISO/TS 16949:2002.
7.4.1.2
……Falls nicht anders vom Kunden festgelegt, müssen Lieferanten der Organisation durch eine akkreditierte Zertifizierungsstelle nach ISO 9001:2000 zertifiziert sein.
Ende des Zitats.
Euer Q-Bär
@Q-Bär:
und genau da steckt die Krux „……Falls nicht anders vom Kunden festgelegt“, d.h. es ist möglich ohne ISO 9001. Du solltest sie haben, es wird in jedem Audit und in den Bewertungen auch als Manko hervorgehoben. Aber wenn es der End-Kunde zulässt, geht es auch ohne.Gruß,
DieterHallo nochmal….
also…
1) TS 16949: Dort gibt es eine Liste aller Zertifizierer, die nach dieser Norm zertifizieren dürfen. Einzusehen ist diese Liste auf der IATF Homepage. Zur Zeit sind es weltweit nur 53 Gesellschaften, die nach dieser Norm zertifizieren dürfen.ISO 9000 ff usw.: Liste der akkreditierten Gesellschaften kann bei den Akkreditierungsstellen bzw. der TGA eingesehen werden.
Alle anderen, die dann nicht auf dem Zettel stehen, sind demnach Feld- Wald- Wiesenzertifizierer….
Dabei ist aber noch folgendes zu beachten: In der Zertifizierung nach ISO usw. bewegen wir uns im gesetzlich nicht geregelten Bereich, das heißt, diese Zertifizierungen sind alle mehr oder weniger freiwillig, da gesetzlich in keiner Weise vorgeschrieben. Auch haben alle diese Normen keinen Gesetzescharacter, was leider von vielen übersehen wird.
Ich kann als Kunde keinen Lieferanten zwingen, sich auditieren oder zertifizieren zu lassen. Ich habe dann die Wahl, das zu schlucken oder mir nen anderen Lieferanten zu suchen.Ich wünschte mir, dass alle diese Sache auch mal aus diesem Blickwinkel sehen.
Dino
Mir fehlt das Menschliche….
geändert von – QM-Dino on 21/07/2005 08:07:32
Also wir schicken gute Auditergebenisse von anderen Kundenaudits an interessante Neukunden wenn diese es so wollen. Sie bekommen ja nur das Ergebnisblatt mit dem Zahlengedöns und die Info von welchem Kunde. Da verschenken wir uns doch nichts.
Diese TS Sache: „wenn nicht anders vom Kunde vorgegeben dann min ISO 9001“ ist so eine Sache die uns große Schwierigkeiten bereitet. Interessiert uns doch nicht die Bohne wenn wir gute Q bekommen, ob der Zertifiziert ist. Zum Glück interessiert das aber momentan nur unseren TS-Auditor und nicht den Endkunden so das der Lieferant zum Ü-Audit der TS einfach aus der Lieferantenliste fliegt. Denn nicht immer möchte man eine Kundenfreigabe für nicht zertifizierte Lieferanten einholen, weil dieser könnte ja dann gleich direkt dort anfragen……
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