Wechsel von Produkt- auf Prozessmerkmalüberwach.2007-01-08T16:08:49+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Wechsel von Produkt- auf Prozessmerkmalüberwach.

Ansicht von 15 Beiträgen – 1 bis 15 (von insgesamt 15)
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  • Norge
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Hallo zusammen

    In unserer Fertigung wird praktisch der gesamte Prozess über Werkerselbstprüfung mittels Produktemerkmalen abgesichert (Längenproduktherstellung, kein Stückgut, über diverse Abteilungen).

    In Zukunft möchten wir jedoch über die Prüfung von Prozessmerkmale die Produktion absichern, wobei natürlich möglichst viel automatisch erfasst werden soll (SPC).

    Um dieses Projekt intern durchbringen zu können, möchten wir von der Produktion möglichst stichhaltige Argumente vortragen, wo die Vorteile bei einer Prozessüberwachung über Prozessmerkmale im Vergleich zur Werkerselbstprüfung am Produkt liegen. Wie gesagt, stellen wir ein Längenprodukt und kein Stückgut her. Das heisst, wenn keine Onlineüberwachung installiert ist, sind nur Messungen am Anfang und Ende des Auftrages möglich, was bei Laufzeiten von mehreren Stunden oder Schichten nicht besonders elegant ist.

    Hat jemand vielleicht schon mal so einen Vergleich oder Vorteilkatalog pro Prozessüberwachung über Prozessmerkmale zusammengestellt oder irgendwo gesehen?

    Wäre für Input sehr dankbar.

    Danke und Grüsse

    Stefan

    Carlos
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 417

    Hoi Norge,
    wir sind auch dabei, nicht mehr den Output eines Prozesses zu messen, sondern den Input.
    Sind diese Parameter (inklusive Toleranz, bzw. zulässige Streubreite) alle bekannt,
    kann man den Prozess auch Anhand dieser daten steuern.
    Dazu haben wir Geräte von QPMS.

    Schau mal unter:
    http://www.qpms.de

    Gruss
    Carlos

    Systemmanager
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 291

    Hallo Stefan!

    Wenn du von Prozessprüfungen sprichst, meinst du da die Überwachng von Prozessmerkmalen, oder von Produkt- Qualitätsmerkmalen bei……?

    A)
    Die Herstellung von gezogenen Produkten, wie z.B. Drähte…

    B)
    Gießen & Walzen oder Ziehen und Walzen wie Platten, Folien……….

    C)
    Die Herstellung von Längengut wie Schläuche, Folien, Profile(Kunsstoff, Metalle)isolierte Leitungen, usw. also typische Extrusionsprozesse………

    D)
    Weben, Verselerei wie Teppiche, Seile, Stoffe…..

    E) Papierproduktion

    F)…..?

    Die Ansätze zur Prozesssicherung können in den genannten Beispielen grundsätzlich unterschiedlich sein.
    Gib uns bitte ein paar Tips….

    Und dann…..warum wollt ihr das machen, was versprecht ihr euch davon?

    Kosteneinsparung (wo)?
    Qualitätsverbesserung (zus. Kosten?)
    Qualitätsverbesserung und Kostensenkung (wie)?

    Die Fragen sind zur Argumentation wichtig.

    Systemmanager :-)

    Norge
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Hallo Systemmanager,

    zuerst einmal besten Dank für das Interesse.

    Es geht bei unserem Vorhaben primär darum, die Maschinenbediener von den anspruchsvollen Werkerselbstprüfungen zu befreien, die Produktionslose nicht nur am Anfang und Ende zu prüfen und SPC wirklich leben zu können (Anlage soll selber merken und melden, wenn der Prozess aus dem Ruder läuft). Davon versprechen wir uns eine Kostenreduktion in Bezug auf wengier Aufwand für die Werker, eine Qualitätsverbesserung, da die anspruchsvollen Werkerselbstprüfungen minimiert werden und durch SPC der Prozess besser gesteuert werden kann.

    Da eine Umstellung von Produktemerkmalsprüfungen auf Prozessmerkmalsprüfungen ziemlichen Aufwand bedeutet (geeignete Prozessmerkmale definieren, ev. neue online Messgerät beschaffen; Korrelation zwischen den neuen Prozessmerkmalen und den „alten“ Produktmerkmalen verifizieren etc.), suche ich Zusatzinput für die Argumentation bei die Entscheidungsträger, damit das Projekt bewilligt wird.

    Bei den Prozessen liegst du mit Drahtziehen, Verseilen, Extrudieren etc. goldrichtig :-)

    An Deinem Argumentationsinput und deiner grundsätzliche Meinung zu diesem Thema bin sehr interessiert.

    Danke im Voraus und Grüsse

    Stefan

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Norge!

    Wie oft gab’s bei Euch denn schon Ausschuß, weil Fehler im Prozeß erst am Ende des Auftrags reklamiert wurden? Und über wieviel Geld reden wir da pro Jahr?
    Und wie oft haben Kunden reklamiert, die beim Weiterverarbeiten Fehler in der Rollenmitte festgestellt haben? Und was hat Euch das gekostet (vom Imageschaden bzw. möglichen Auftragsverlust mal ganz abgesehen)?

    Schöne Grüße

    Frank

    „There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)

    Systemmanager
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 291

    Hallo Stefan!

    Frank sagt es deutlich!
    Zuerst muss das Verbesserungspotenzial benannt werden.

    * Wo liegen die Fehlerkosten (intern & extern)gegenüber den Zielsetzungen ?
    * Können mit den möglichen Investitionskosten (= Diff zwischen Fehlerkosten Soll und Ist, plus der möglichen Personaleinsparung?) deine Ziele realisiert werden?

    Es ist wenig sinnvoll von Prozesskontrolle zu sprechen, wenn das theoretisch zur Verfügung stehende Investitionsvolumen nicht bekannt ist.

    Und…du kommst nicht durch, wenn alle mit dem bisherigen Ergebnis höchst zufrieden sind und nur Arbeit vor sich sehen….

    Also, hast du Investitionspotenzial (sprich Rationalisierungsmöglichkeiten), so gelingt dir ggf. auch die Motivation!

    Du solltest auf Basis des Potenziales für jeden Prozess ein Konzept ausarbeiten, was dort gemacht werden soll.
    Z.B: automatische Leitungsdurchmesser- Überwachung nach einem Extruder. Damit kann die Extruderdrehzahl automatisch geregelt werden. Das Ergebnis ist ein konstanter Durchmesser (gibt es eine gute Korrelation zwischen Drehzahl und Durchmesser?)

    Wenn dir das gelingt, hast du gewonnen!!

    Systemmanager :-)

    Norge
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Danke nochmals für euren Input.

    zur Grössenordnung des Problems:

    – Ca. 700 Abweichungen pro Jahr, wovon ca. 25% von Kunden stammen und 75% intern festgestellt werden; intern werden diese meist erst bei der letzten Operation festgestellt
    – 1.25 Personen sind in der Produktion nur damit beschäftigt, die Abweichungen zu managen, da ja täglich im Schnitt 2-3x die Notbremse gezogen werden muss, da die Produkteanforderungen nicht erfüllt werden. dies schlägt zB. auch 1 zu 1 in die Lieferperfomance der Produktion durch
    – wegen den Kosten: als grossen Vorteil sehen wir auch, dass die Werker nicht mehr oder nur noch wenig mit Prüfaufgaben (die zudem viel zu anspruchsvoll sind, MSA meist niO.) beschäftigt sind und diese Zeit für die Maschinenbedienung nutzen können (Mehrfachbedienung). Dann noch weniger Ausschuss, bessere Lieferperformance, SPC-Möglichkeit, bessere Prozesssteuerung etc.

    Prinzipiell geht es mir darum, eure grundsätzlichen Argumente pro möglichst automatischer Prozessmerkmalsüberwachung im Vergleich zu Produktmerkmalüberwachung mittels Werkerselbstprüfung zu hören.

    Danke und Grüsse

    Stefan

    Norge
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Ach ja noch was: Ein einziger Reklamationsfall (Fehler mitten im Auftrag) hat kürzlich mal so locker 400’000 Euro gekostet. Zudem werden die Produkte teils in sicherheitsrelevanten Bauteilen verwendet…

    geändert von – norge on 10/01/2007 09:02:40

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Also, das sollte doch wohl locker reichen! Noch eine saubere Schätzung über die Kosten des neuen Systems (lieber etwas großzügiger) und Du kannst Dich als Geldsparer Nummer 1 feiern lassen! Vielleicht zusätzlich noch ein Szenario mit den möglichen Folgeschäden bei sicherheitsrelevanten Fehlern erarbeiten. So was kann die Firma kosten. Eventuell kann der Geschäftsführer persönlich haftbar gemacht werden. Ist nicht mehr so lustig, wenn Du erst zur Fahndung ausgeschrieben bist….

    Schöne Grüße

    Frank

    „There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Norge,

    bei der Prozess-Überwachung gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

    1. (wie von Carlos beschrieben): Überwachung der Input-Parameter und Steuerung des Prozesses über diese, Korrektur erfolgt durch Menschen. Das ist SPC.

    2. Überwachung der Prozess-Parameter und automatische Überwachung und Regelung durch eine Maschine. Das ist APC (automatic process control) und KEIN SPC.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen und mit Verstand einzusetzen.
    (Carl Hahn, ehem. VW AG)

    norge1
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo Barbara und Carlos

    Was versteht ihr genau unter Input-Parameter? Bzw. Was ist für euch der Unterschied zwischen Input-Parameter und Prozess-Parameter?

    Danke und Grüsse

    Stefan (Norge)

    Hallo Norge,

    bei der Prozess-Überwachung gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

    1. (wie von Carlos beschrieben): Überwachung der Input-Parameter und Steuerung des Prozesses über diese, Korrektur erfolgt durch Menschen. Das ist SPC.

    2. Überwachung der Prozess-Parameter und automatische Überwachung und Regelung durch eine Maschine. Das ist APC (automatic process control) und KEIN SPC.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo norge1,

    ich nehm mal an, dass Du Norge bist, oder?

    Input-Parameter sind alle Einflussgrößen für das Prozess-Ergebnis, z. B. Temperatur, Zeit, Werker, Maschine, Schicht, Druck, Geschwindigkeit, etc., d. h. alles, was das Prozess-Ergebnis beeinflussen (könnte).

    Gut ist natürlich erstmal eine Analyse zu machen, welches der Merkmale wirklich (signifikant) wichtig ist, damit die wichtigen Merkmale überwacht und die unwichtigen kostenoptimal eingestellt werden können.

    Viele Grüße

    Barbara

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    (Carl Hahn, ehem. VW AG)

    norge1
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 3

    Hi Barbara,

    Fast unheimlich, wie schnell du antwortest :-)

    Also ich bin neu Norge1 und nicht mehr Norge, weil ich schlicht und einfach das Passwort nicht mehr weiss und die automatische Passworterkennung nicht mehr funktioniert hat ;-)

    Das mit den Input-Messgrössen habe ich mir so gedacht, aber was ist denn der Unterschied zu Prozessparameter?

    Auszug aus deiner vorherigen Antwort:

    1. (wie von Carlos beschrieben): Überwachung der Input-Parameter und Steuerung des Prozesses über diese, Korrektur erfolgt durch Menschen. Das ist SPC.

    2. Überwachung der Prozess-Parameter und automatische Überwachung und Regelung durch eine Maschine. Das ist APC (automatic process control) und KEIN SPC.

    Danke und Grüsse

    Stefan (Norge1)

    Hallo Norge,

    bei der Prozess-Überwachung gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

    1. (wie von Carlos beschrieben): Überwachung der Input-Parameter und Steuerung des Prozesses über diese, Korrektur erfolgt durch Menschen. Das ist SPC.

    2. Überwachung der Prozess-Parameter und automatische Überwachung und Regelung durch eine Maschine. Das ist APC (automatic process control) und KEIN SPC.

    Viele Grüße

    Barbara

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    (Carl Hahn, ehem. VW AG)

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Stefan,

    Prozess-Parameter gehören zu den Input-Parametern. Alles, was einen Prozess beeinflusst, ist allerdings deutlich mehr als „nur“ die Einstellgrößen an der Maschine.

    Wenn Du Dir ein Fischgrät-Diagramm aufmalst und die 5Ms (Mensch, Maschine, Material, Methode, Mitwelt, ggf. weitere) anschaust, dann findest Du die Prozess-Parameter die automatisch geregelt werden können in der Maschinen-Gräte, eventuell auch noch in der Methode.

    Die anderen Bereich (Mensch, Material, Mitwelt) sind auch Input-Parameter, können aber nicht automatisch geregelt werden.

    Viele Grüße

    Barbara

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    norge1
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 3

    Ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung Barbara. Wünsche ein schönes Wochenende.

    Grüsse

    Stefan

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