Wann darf Made in Germany drauf ?2008-07-14T08:28:49+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Wann darf Made in Germany drauf ?

Ansicht von 15 Beiträgen – 1 bis 15 (von insgesamt 16)
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    Beiträge
  • Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Moin,

    mal ne ganz „einfache“ Frage:
    Wann darf man auf seinen Produkt „Made in Germany“ draufbringen?

    Hintergrund:
    Zum Bau einer Hochdruckreinigerpistole werden:
    1.) 3 von 12 Teilen aus Deutschland nach China geschickt.
    2.) 2 von 12 Teilen aus Italien nach China geschickt.
    3.) In China werden die restlichen Teile gefertigt und das ganze zusammen gebaut.

    Jetzt möchte unser größer amerikanische Kunde das wir „Made in Germany“ auf das Produkt bringen. Dürfen wir das?
    Ich vermute mal nein, da die wesentliche Produktion in China stattfindet.

    Wie seht ihr das?

    Gruß: Mr.Idea

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Mr. Idea!

    Ich bin mir nicht mehr so sicher, aber in einem Bericht habe ich mal gelesen, das die Endmontage in der BRD wohl dafür ausreichend ist. Hier wäre Googeln oder Anwalt fragen wohl die beste Alternative. Denn jeder kauft heute was im Ausland und schreibt trotzdem Made in Germany drauf.

    Gruß
    Michael

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Moin zusammen,

    ja das ist schon fast eine Vera….ung!

    Ist zwar schon ein paar Jahrzehnte her, aber unser Kunde wollte auch nur Produkte „Made in Germany“.

    Was machte man dann? Man druckte das „MiG“ schon bei der Herstellung der Produkte in England oder in Italien auf, schickte massenhaft die Produkte nach Old Germany, verpackte diese noch in einen wunderschönen deutschen Karton (auch mit MiG) und verkaufte das Ganze als „Deutsche Wertarbeit“.

    Das ging einige Jahre gut, bis ein gewaltiger Qualitätseinbruch kam und der Kunde ein Prozessaudit bei uns in Old Germany durchführen wollte.
    Dann mussten wir die Hosen runterlassen, es folgte ein Prozessaudit in Italien und England und kurz darauf eine Preisreduzierung in Höhe von 25% !! Sonst hätten wir den Kunden gänzlich verloren!
    Und…..weg war die ach so schöne Marge!

    Einen Gescheiten kann man überzeugen, einen Dummen muss man überreden.

    Curt Goetz
    Schriftsteller und Schauspieler 1888-1960

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    Loretta
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 724

    Umpacken u Endkontrolle reicht


    Es ist gefährlich, einen extrem fleißigen Bürokollegen einzustellen, weil die anderen Mitarbeiter ihm dann dauernd zuschauen.
    <Henry Ford>

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hi Loretta,

    worauf beruft sich Deine Aussage?

    Wo steht denn sowas?
    Bitte um Quellenangabe!

    Gute Zeit!

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    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Hallo,

    noch einige Zusätze:

    Die Hochdruckreinigerpistolen werden, wie schon geschrieben, in China montiert und dann von dort dirkt in die USA geschickt. Der Kunde weiß das dass ganze aus China kommt. Wir wollen ja MiCh drauf schreiben nur der Kunden will das nicht. Und hier ist der Knackpunkt, dürfen wir das überhaupt?

    Gruß: Mr.Idea

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Kuck mal den Text bei Wiki und da sind auch noch einige Links!

    Rechtliche Sicht
    Made in Germany wird von keiner zentralen Stelle kontrolliert. Trotzdem grenzen diverse Gerichtsurteile den Begriff klar ab. 1974 bemängelte der Bundesgerichtshof, dass der einheitliche Begriff Made in Germany eine Unterscheidung zwischen den beiden damaligen deutschen Staaten nicht ermöglichte. So hielten Made in West (oder Western) Germany (Hergestellt in Westdeutschland) und Made in GDR (Abkürzung von German Democratic Republic, also Hergestellt in der DDR) nach und nach Einzug.

    1995 entschied das Oberlandesgericht Stuttgart, dass Made in Germany gegen das Wettbewerbsrecht verstößt, wenn der größte Teil des Produkts nicht aus deutschen Rohstoffen besteht oder nicht aus deutscher Fertigung kommt.

    Siehe auch
    Renewables made in Germany
    Made in EU

    Weblinks
    Spiegel Online-Bericht über die Geschichte von „Made in Germany“
    Bundesagentur für Außenwirtschaft
    Ja zu Deutschland Datenbank für Produkte „Made in Germany“ – Aufsatz zum Thema „Made in Germany“
    Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany“

    Gruß
    Michael

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo,

    ich entsinne mich da an einen Artikel aus dem Spiegel über den Porsche Cayenne. Dort hies es damals, dass Porsche dieses Model nicht mehr „Made in Germany“ bewerben durfte weil mehr als 50% der Bauteile aus dem Ausland kamen. Das die Endmontage in Deutschland stattfand war nicht ausschlaggebend.

    Diese Sichtweise deckt sich auch mit der Aussage auf Wikipedia.

    Gruß
    Sven

    Loretta
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 724

    Meine Mutter hat bei einem großen bekannten Zulieferer für Versandhäuser & Baumärkte (von Gartenhäusern, über Akkuschrauber, Pumpen, bis zu Batt.ladegeräten, vor vielen Jahren schon die „Endmontage u -kontrolle“ und das „Labeln“ gemacht. Die Ladegeräte (damals auch schon aus China)wurden ausgepackt, ein Blechgehäuse (auch aus China) drübergestülpt und mit 4 Schrauben festgezogen, Paperl druff und wieder eingepackt.
    Dadurch das diese Montage in Bayern mehr kostete als die Teile + Transport, war der Anteil der Wertschöpfung in D höher als der zugekaufte Teil. Somit „Made in Germany“
    Soviel meine Erfahrungen.
    Der Firmenjurist rollt nur mit den Augen.. Kurz es gibt angeblich KEINE verbindliche Rechtssprechung, sondern eher mehrere, sich teilweise widersprechende Urteile.

    Gelebte Praxis ist was ich vorher schon schrieb…

    Ein guter Artikel:
    http://www.ihk-aachen.de/de/recht_steuern/download/kh_144.htm


    Es ist gefährlich, einen extrem fleißigen Bürokollegen einzustellen, weil die anderen Mitarbeiter ihm dann dauernd zuschauen.
    <Henry Ford>

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallole,

    also für mich gilt immer noch:

    „Nicht alles wo Made in Germany drauf steht ist auch Made in Germany drinne!“

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Mr. Idea!

    Wenn euer Kunde weiß das alles aus China kommt, er aber trotzdem MIG will, dann macht das doch und gut ist. Weißt ihn in einem Schreiben auf das Problem hin und das er bitteschön dafür die Verantwortung auf dem Amerikanischen Markt trägt. Das sollte doch eigentlich genügen.

    Gruß
    Michael

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Moin,

    erstmal danke für eure Antworten.
    Die Lage hat sich aber seit heute morgen geändert.
    Die chinesischen Behörden achten auf diese Angabe und verlangen eine Made in China Angabe.

    Gruß: Mr.Idea

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Tja,

    womit wir wieder sehen: Vieles erledigt sich durch Liegen lassen….

    Auch die Made in Germany… oder bei uns ist echt der Wurm drin.

    Dino

    ______________________

    Multae sunt causae bibendi

    marwei
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 148

    Gott zum Gruße allerseits!

    Mal vorneweg: Allen bisherigen Beiträgen ist nicht zu widersprechen!

    Trotzdem als Gedankenanregung und um mal noch nen anderen Aspekt in die Thematik zu bringen:

    Warum hat „Made in Germany“ denn einen recht guten Ruf in der Welt? Kommt ja wohl nicht von ungefähr. Offensichtlich scheint da doch ein gewisses „Grundniveau“ bzw. eine „Standardqualität“ zu existieren, die sich in der Welt einen „Namen“ gemacht hat und die andere Länder/Regionen nicht so einfach „nachmachen“ können (trotz diverser Q-Probleme, die auch deutsche Unternehmen unbestritten haben).

    Nur der Markt lässt sich dauerhaft nicht besch….en!
    Es scheint also nach wie vor was dran zu sein an „Made in Germany“.
    Mein Motto: „Qualität setzt sich durch!“
    (Und das übrigens in allen Lebenslagen)

    Stellt sich mir natürlich die Frage, ob das für uns deutsche Unternehmen nicht eine Chance ist, damit „Hausieren“ zu gehn. Manche mögen auch „Wettberwerbsvorteil“ dazu sagen…

    Und stellt sich mir daraus dann die logische Folgefrage, ob wir uns diesen einen, diesen lange erarbeiteten Vorteil mit solchen Aktionen, wie in den Beiträgen diskutiert, nicht mit der Zeit dann total kaputt machen!?

    Der kurzfristige Effekt ist unbestritten – wir können kurz-/mittelfristig sicher gut Gewinne machen. Richtig!
    Aber langfristig? Holen wir uns da nicht mögliche Q-Probleme ins Haus – und das dann auch noch unter dem Namen „Made in Germany“?
    Lasst uns doch einfach alle gemeinsam gleich direkt selbst ins Knie schießen!

    Daher:
    Soll doch ruhig „Made in China“ oder „Made in was weiß ich wo“ drauf stehen, damit man auch sieht, wo diese „Qualität“ herkommt.

    Und wenn die Qualität dann tatsächlich mal besser sein sollte als „Made in Germany“, na dann lässt sich wenigstens nichts vertuschen und wir wissen, an was wir wieder verstärkt arbeiten müssen…

    In diesem Sinne,
    M

    ——————————————-
    „Was gibt es Neues?“ Das ist eine ewig interessante, in die Breite gehende Frage. Ich möchte mich stattdessen mit der Frage „Was ist das Beste?“ befassen, einer Frage, die in die Tiefe geht.
    (Robert Pirsig, amerik. Schriftsteller)

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo liebe Q-Gemeinde!

    „1995 entschied das Oberlandesgericht Stuttgart, dass Made in Germany gegen das Wettbewerbsrecht verstößt, wenn der größte Teil des Produkts nicht aus deutschen Rohstoffen besteht oder nicht aus deutscher Fertigung kommt.“

    Ich könnt mich krümmen vor lachen!

    Was wäre denn mit den vielen, vielen Autos, die gerade mal ca. 20% der Wertschöpfung in D erfahren, vom Material ganz abgesehen.

    Zurück zu Steiff mit dem Knopf im Ohr.
    Die hübschen Teddys, Affen und andere Kuscheltiere bestehen/bestanden doch zu 99,9% Made in China, evtl. mit viel Kinderhänden hergestellt.
    Mit all den Farb-/Kunststoffen und anderen Zutaten, welche man in D wohl hätte nie genehmigt.
    Die 0,1% sind doch evtl. nur das Label und die Verpackung!

    War das wohl der Auslöser zur Rückkehr nach D?

    „Notwendigkeit ist ein Übel, aber es besteht keine Notwendigkeit, unter einer Notwendigkeit zu leben.“

    Epikur
    Philosoph 314-270 v.Chr.

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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