QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Vor- & Nachteile integrierte Managementsysteme
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Hallo zusammen an das beste Forum im Bereich QM, was ich seit Ewigkeiten verfolge, auch wenn ich nicht all zu häufig poste.
Hat hier zufällig schon mal jemand die Vorteile von integrierten Managementsystemen (hier: QM, Umwelt, Arbeitssicherheit) in einer Präsentation dargestellt und könnte sie mir zukommen lassen? Ich habe den Auftrag bekommen diese für uns unternehmensspezifisch heraus zu arbeiten, doch leider (wie das immer so ist) fehlt mir die Zeit und der Termin drängt…einen wesentlichen Faktor mag ich natürlich auch nicht verbergen…mir fehlt die rechte Luste, das Rad zweimal zu erfinden (übrigens ein Klassiker in unserem Betrieb, wobei wir die Räder bestimmt 5-6 mal erfinden in den einzelnen Abteilungen…kennt ihr das auch?)!
Danke im voruas und beste Grüße aus dem sonnigen (bayrischem) Schwaben,
Guido
Hi Guido,
hast du schon danach „gegoogelt“?
Da müsste doch immer was brauchbares dabei sein.
Sonst kann ich dir spontan nur etwas zum UMS posten.
http://www.bmu.de/wirtschaft_und_umwelt/emas/doc/37543.phpVielleicht hilft es ja weiter…
GRüssle
UM-ChrisHi, Guido,
besorg Dir das Buch Liker, Jeffrey K.: „The Toyota Way“, McGraw-Hill Book, 2004, ISBN 0-07-139231-9.
Dort findest Du das beste integrierte Managementsystem beschrieben, das unter Großkonznernen bekannt ist.
Mit sämtlichen Vorteilen und konkreten Vorschlägen, wie ein Unternehmen es übernehmen könne.
Liker läßt eine Lücke, die Frage, wie man eine Unternehmenskultur kopiert. Diese in der Praxis bei jeder erfolgreichen Fusion geschlossene Lücke habe ich nun auch in der Theorie geschlossen.Beginnen kannst Du Deine Präsentation mit den zweistelligen Zuwachsraten des Marktanteils, dem kollektiven Angstzittern der Konkurrenz, wie GM sein Kfz-Werk NUMMI wegen roter Dauerzahlen schloß, wie es unter Führung von Toyota wieder geöffnet wurde und profitabler als alle GM-Werke in Nordamerika.
Allerdings sind Nebenwirkungen und Risiken solch einer Präsentation zu befürchten.
Prüfe erst, ob Deinen Geschäftsführern und Gesellschaftern das Ziel „Zukunft und Wachstum für unsere Firma“ wichtiger ist als alles andere in ihrer Arbeit.
Das ist die Voraussetzung, Mühen als Investitionen in dies Ziel sehen zu wollen.
Sollten Gesellschafter und Geschäftsführer aber schon die Opferung der Zukunft beschlossen haben, dann werden sie jeden Vorschlag ablehnen, der diesen Opfergang hinauszögert, und dann empfehle ich Dir persönlich: Wenn Du es mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst, dann erzähle ihnen von integrierten Managementsystemen, die sich als Feigenblatt für solche Opfergänge eignen.
Mit denen möchte ich meinen Namen aber nicht verknüpfen.Ciao
Wolfgang HornAnonymGast6. September 2006 um 14:05 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Guido,
betrachte es doch einfach mal aus der Praxis.
Ein integirertes Managementsystem beschreibt einen Beispielprozess „Pizza backen“ in Giovannis Pizzaservice z.B. so:
0. Zu aller erst Hände waschen (Lebensmittelgesetz)
1. Pizzateig aus Kühlschrank nehmen und Temperatur messen. Wenn diese über 4°C ist, Teig wegwerfen (LebensmittelGesetz).
Teig darf nur in die braunen Biomülltonne geworfen werden (Umweltschutz)
Pizzateig 15 Minuten bei Zimmertemperatur gehen lassen
2. Wellholz und Tisch mit Reinigungsmittel Hygieno-Pronto reinigen. Entleerte Reinigungsmitteltuben müssen im gelben Wertstoff-Sammelsack gesammelt werden (Umweltschutz)
3. Pizzateig auf dem gereinigten Tisch ausrollen, 15 Minuten stehen lassen
4. Nun Backofen 15 Minuten auf 220 °C vorwärmen (erst jetzt einschalten, damit Strom gespart wird -> Umweltschutz)
5. Tomatensauce, Käse und Salami aus Kühlschrank holen, Temperatur muss unter 4 ° C sein (Lebensmittelgesetz)
Zutaten dürfen nur in die braune Biomülltonne geworfen werden (Umweltschutz)
6. Pizzateig in Form geben und belegen.
7. Hitzehandschuhe anziehen (Arbeitsschutz) und Pizzaformen in Backofen geben
.
.
. etcDas Beispiel zeigt, dass alle relevanten Vorschriften und Gesetze im Prozess / verfahrensbeschreibung integriert sind, also zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Wäre das nicht integriert, gäbe es eben viele Handbücher mit isolierten, nicht miteinander in Verbindung stehenden Beschreibungen, d.h.
– ein Rezeptbuch für die Pizza
– ein Handbuch über Sicherheitsmaßnahmen
– ein Handbuch über Abfalltrennung
– ein Handbuch über HygieneIntegriert ist also wesentlich besser, da alles was beachtet werden muss in der geforderten Reihenfolge beschrieben ist.
Natürlich ist so ein integriertes Manegment aufwändiger zu schreiben, da man die Prozesse sehr genau unter die Lupe nehmen muss. Dafür läuft der Prozess nachher qualitativ hochwertig ab, Fehler und Verbesserugnen können leichter erkannt werden.Ich hoffe, ich konnte Dir die Vorteile etwas näher bringen.
Gruß,
Martin S
Danke, Martin!
Ich hab’s mir gleich kopiert. Einfacher und eindrücklicher kann man’s nicht beschreiben.
Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Erst einmal herlichen Dank an alle, die geantwortet haben. Die Denkanstöße werde ich in meiner Präsentation integrieren, v.a. den Pizzaprozess. Ganz schlüssig bin ich mir noch nicht, ob ich die Anregungen von Wolfgang bzgl. Toyota aufnehmen werde, da ich die Ziele unseres Vorstandes noch nicht wirklich durchschaut habe…anders formuliert: Der Eindruck eines Alibi-Managementsystems in unserem Konzern ist nicht von der Hand zu weisen…
Nochmals Danke an alle :-)
PS.: Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende, ich werde jetzt in selbiges gehen…2 Tage Urlaub…*freu*
geändert von – Guido78 on 06/09/2006 16:25:15
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