QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › von AQL 0,65 auf 0,065
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Hallo!
Hier mal was schönes:
Einer unserer Kunden hat quasi per sofort den AQL-Level für angelieferte Waren von 0.65 auf 0,o65 erhöht. Ja, ihr habt richtig gelesen! Erschwerend kommt hinzu, dass sich dieser Level auf visuelle Merkmale (Oberflächequalität, Lackierung) bezieht, die also auch unter definierten Bedingungen ( Prüflicht, Betrachtungsdauer u.s.w.) einem gewissen Schlupf bedingt durch Subjektivität der Prüfer unterliegen.
Nun soll dies an unsere Lieferanten weitergegeben werden, selbstverständlich OHNE den Preis für die Produkte zu erhöhen….Hierzu hätte ich gerne mal eure Meinung und evtl. Ansatzpunkte gehört, wie man diesen (wie ich meine überzogenen Forderungen) entgegentreten kann.
Tatsache ist, dass die in Frage kommenden Prozesse (vor allem Lackieren) einen Level von 0,4 erbringen, und dies auch nur durch grossen Sortieraufwand……..Bin gespannt auf eure Meinungen….
Gruss
Mannie
Hallo Mannie!
Über welche Stückzahlen reden wir denn da? Um einen AQL von 0,065 überhaupt definieren zu können, müssen die ja schon ziemlich hoch sein. Ansonsten machen AQL-Prüfungen meiner Meinung nach ohnehin nicht mehr viel Sinn. Entweder man schafft es, den Prozeß so einzustellen, daß er 100% gut liefert oder man schafft es über eine 100%-Prüfung (vorzugsweise automatisiert) oder im schlimmsten Fall findet die 100%-Prüfung beim Kunden statt und es ist ein zulässiger Fehleranteil festgelegt. Was die Überzogenheit der Forderungen angeht: Die Automobiler reden heutzutage von Fehleranteilen von 20 ppm. Von daher ist die Forderung auch nicht gerade ungewöhnlich.
Ich würde vor allen Dingen versuchen, mit der Subjektivität der Prüfung bei Eurem Kunden zu argumentieren. Wir hatten es doch schon von einer MSA für attributive Merkmale. Was kommt denn raus, wenn man ein Los zu 100% prüfen läßt, die fehlerhaften Teile unsichtbar markiert und das gleiche Los noch mal zur Prüfung vorstellt (natürlich ohne die Prüfer zu informieren)? Wenn der Kunde dabei mitspielt, den Versuch bei ihm mit seinen Prüfern zu machen, solltest Du gewonnen haben.Viel Glück!
Frank
Hallo,
wir reden hier von einem Vedarf von ca. 40.000/Tag, 7 Tage/Woche.
Was die Wiederholbarkeit der Prüfungen angeht führen wir regelmässig Gage R&R durch, die uns einen Schlupf von ca. 5 – 10% attestieren.
Dem Kunden ist es im Prinzip egal, wie wir den Level erreichen. Möglich wäre evtl. ihn mit der Frage zu konfrontieren, warum er dieses Level auf einmal erreichen möchte. Aber was dabei rauskommt, iss ja wohl klar, oder?
Gruss
Mannie
Hallo Isomannie,
Das was Frank gesagt hat, kann ich nur unterstreichen.
Euer Kunde möchte also so gut wie keine n.i.O.-Teile (wer will die schon). Ihr habt aber keine Chance, mit den jetzt zur Verfügung stehenden Prüfmitteln und -methoden die Prüfung so durchzuführen, dass Ihr die n.i.O.-Teile findet, bevor sie an den Kunden geliefert werden.
Da Ihr Euren Kunden wahrscheinlich nicht davon überzeugen könnt, dass er einen größeren Anteil n.i.O.-Teile akzeptiert, müsst Ihr bei Euch etwas ändern.
Entweder versucht Ihr, Euren Prozess so zu optimieren, dass die Ausschuss-Rate deutlich runter geht (ja, ich weiß dass das schwierig ist). Hier im Forum laufen einige Qualitäter herum, die Dir bestimmt auch da weiterhelfen können.
Oder Ihr macht Eure Prüfung so gut, dass der menschliche Schlupf keine Rolle mehr spielt.
Und bevor Ihr wirklich etwas ändert, würde ich Eurem Kunden vorrechnen, um wie viel teurer die Teile dann für ihn werden. Vielleicht hat er dann ja noch ein Einsehen (glaub ich zwar nicht, aber Versuch macht kluch).
Viele Grüße
Barbara
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Das Leben ist zu kurz, um es mit Suchen zu verbringen. -
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