Verteilungsformen – PFU / MFU2010-01-27T20:07:37+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Verteilungsformen – PFU / MFU

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  • TAGESEL
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    Hallo Zusammen,

    vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen.

    Bei der von uns eingesetzten CAQ Software (QSYS von der Firma IBS) kann man bei PFU die „Verteilung wechseln“ (siehe http://www.crgraph.de/Faehigkeitskennzahlen.pdf auf der Seite 99 – Verteilungsformen verschiedener Konstruktionsmerkmale). Allerdings kann man das bei einer MFU nicht. Warum ist das nicht erlaubt, die Verteilung bei einer MFU zu wechseln?

    Des weiteren würde mich Interessieren in welcher Norm, ich diese Tabelle der „Verteilungsformen verschiedener Konstruktionsmerkmale“ finden kann.

    Letzte Frage: Auf der Seite Seite 100 habe ich unter „Maschinenfähigkeitsuntersuchung“ den „Hinweis: Die Benennung Cm, Cmk ist in der neuen Iso Norm ……………………………..“ gelesen. In welcher Norm steht den das???

    Gruß
    TAGESEL

    „Nichts wird so fest geglaubt wie das, was wir am wenigsten wissen.“ (Michel de Montaigne; 1533-92)

    Barbara
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    Hallo TAGESEL,

    bei der MFU ist es (noch) nicht üblich, andere Verteilungen zu verwenden. Die Formeln könnten allerdings genauso wie bei der Prozessfähigkeits-Bewertung für andere Verteilungen angepasst werden.

    Auf welcher Norm die Verteilungsmodelle ursprünglich stammen, weiß ich leider auch nicht. Du findest sie u. a. in der ISO 21747:2006 „Statistische Verfahren – Prozessleistungs- und Prozessfähigkeitskenngrößen für kontinuierliche Qualitätsmerkmale“. (Die beschriebenen Methoden funktionieren allerdings nicht wirklich gut für andere Verteilungen, jedenfalls nicht so wie das in der Norm angegeben wird. Mit den Norm-Formeln wird die tatsächliche Fähigkeit oft überschätzt.) Die ISO 21747 ist der Ersatz für die zurückgezogene Norm DIN 55319.

    Dass die Bezeichnung Cm und Cmk weggefallen sein sollen, könnte aus der ISO 3534 „Statistik – Begriffe und Formelzeichen“ stammen. Letztlich unterscheiden sich Cp/Cpk und Cm/Cmk nur dadurch, welche Werte (kurzfristig oder langfristig) in die Formel eingetragen werden. Die Formeln selbst sind identisch.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    TAGESEL
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 15

    Hallo Barbara,

    vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mal den Ersteller der PDF Datei persönlich angeschrieben.
    Seine Antwort lautete:

    „eine Norm, in der Pp verwendet wird, ist z.B. die DIN/ISO 21747, oder der VDA-Band 2.
    Die Verteilungsformen habe ich aus Präsentionsunterlagen mit qs-Stat, deren Ursprung ich leider nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehen kann.“

    Ich musste feststellen das der Herr xxx hier was durcheinander gebracht hatte.
    Im dem VDA-Band 2 steht das so nicht drin, dort wird der Cm und Cmk aufgeführt.
    In der DIN / ISO 21747 werden die „Prozessfähigkeitskenngrößen für kontinuierliche Qualitätsmerkmale“ beschrieben.
    Diese Norm geht gar nicht auf Maschinenfähigkeiten ein. Deswegen wird auch kein Cm und Cmk erwähnt.

    Frage: Warum ist es nicht üblich, andere Verteilungen bei MFU zu verwenden.

    Gruß
    TAGESEL

    „Nichts wird so fest geglaubt wie das, was wir am wenigsten wissen.“ (Michel de Montaigne; 1533-92)

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo TAGESEL,

    danke für die Hintergrund-Infos und Deine Recherche.

    Irgendwie hatte ich schon geahnt, dass diese Verteilungsmodelle etwas mit dem Hause Q-Das zu tun haben. (Das hat nämlich wenig mit Statistik zu tun und viel mit „wir biegen uns die Wirklichkeit so, dass man das mal eben (falsch) auswerten kann“.)

    Die Normalverteilung bei der Messmittelfähigkeit wird angenommen, weil Du nur Wiederholmessungen an 1 bestimmten Referenzteil bzw. 1 Prozesseinstellung hast.

    Wenn der Mess-Prozess unabhängig von Störgrößen läuft (was er sowieso bei der Messmittelfähigkeit sollte), bekommst Du durch die Wiederholmessungen immer in etwa denselben Wert plus ein bisschen Zufallsstreuung raus. Damit entsteht automatisch eine Normalverteilung um den mittleren Wert, unabhängig davon, ob der Prozess insgesamt oder die Messdaten über verschiedene Teile/Einstellungen normalverteilt sind.

    Der Grund für die Normalverteilungsannahme bei der Messmittelfähigkeit liegt also darin, dass Wiederholmessungen an 1 Punkt zufällig um einen Mittelwert streuen und damit normalverteilt sind.

    Es ist deshalb auch immer sinnvoll, die Messdaten auf Normalverteilung zu testen. Damit kannst Du Dich auch absichern, ob es Störgrößen bei den Messdaten gibt.

    Viele Grüße

    Barbara

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    (Ernest Rutherford, Physiker)

    abq806
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1

    Hallo Barbara,
    darf ich den trotzdem eine Messmitteluntersuchung durchführen, obwohl laut Hypothese keine Normalverteilung vorliegt.

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo abq806,

    das kommt darauf an, warum es Abweichungen von der Normalverteilung gibt. Ich wäre auf jeden Fall vorsichtig mit der Bewertung von Messdaten aus Verfahren 1, wenn die Wiederholmesswerte NICHT zufällig um einen mittleren Wert streuen.

    Viele Grüße
    Barbara

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    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

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