unterschied toyota- deutsches unternehmen2005-05-18T14:03:22+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement unterschied toyota- deutsches unternehmen

Ansicht von 15 Beiträgen – 16 bis 30 (von insgesamt 30)
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  • Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo,

    Der Konsument besitzt offensichtlich das wirksamste Druckmittel gegen Wirtschaft und Politik.

    Wer von euch würde noch einen VW kaufen, wenn er gerade durch eine von VW veranlasste Verlagerung der Produktion seinen Job und seine Existenz verloren hat?

    Wen DC seine PKW-Produktion in größerem Umfang nach Südafrika verlagern will, bitteschön. Dann sollen sie doch die Fahrzeuge in Afrika verkaufen.

    Die derzeitige Regierung hat auch die Quittung für ihre Arbeit vom gemeinen Volk bekommen.

    Die Aufzählung ließe sich sicher endlos fortsetzen.

    Vivian

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Hallo zusammen….

    ich muss auch mal meinen Senf dazu geben:

    Auf der einen Seite ist die Toyota Geschichte lustig, aber wir, die wir uns hier tummeln, dürfen darüber nicht vergessen, dass wir als QMB und wie wir uns noch so nennen, mit für dieses System verantwortlich sind.
    OK, wir denken immer, wir machen es anders und besser, aber machen wir das?
    Treiben wir nicht auch mit unseren geistigen Ergüssen in Form von VA, AA, PA, EMPB, PPAP usw. die Mitarbeiter in unseren Unternehmen zum Wahnsinn??

    Und, nicht zu vergessen, hat Toyota nicht einen erheblich Einfluss auf die heutigen QM – Systeme?

    Gewiss, oft sind es unsere Kunden (ja, auch VW), die uns Vorgaben aufdrücken, die im Endeffekt zu der berühmten Kartoffelgeschichtge führen. Aber die Umsetzung liegt einzig bei uns, die wir für diese Systeme verantwortlich sind.

    Was ich an fast allen diesen Systeme, die ich im meinem QM – Leben gesehen habe, vermisse, ist die Prise gesunder Menschenverstand, die den Unterschied zwischen Theorie und gelebten Systemen ausmacht.
    Auch die Auditoren, die uns immer wieder für viel teures Geld mit ihrer Anwesenheit beglücken, lassen diesen Menschenverstand wohl daheim oder sonstwo, denn wie läßt es sich sonst erklären, dass immer wieder diese „Mischzertifizierungsfragen“ auftauchen. Sie vergessen, dass man ein 9001 Zertifikat wohl nicht mit 16949er Fragen durchführen sollte…..

    Und unsere Regierung? Ach, wenn die nen QM einstellen würden… der landet eher in der Klappse….. Ob es unter „Angie“ (sofern sie sich stellt und gewählt wird) anders läuft, das ist hier und heute müßig zu diskutieren.

    Als ich zum QM kam wie die berühmte Jungfrau zum Kinde war ich der Meinung, etwas positives für das Unternehmen und für den Verbraucher leisten zu können. Letzteres glaube ich immer noch, aber ersteres stellt sich mittlerweile immer schwieriger dar.
    Manchmal glaube ich, dass ich dazu da bin, trotz aller Reglementierungen immer noch einen Weg zu finden, ein Produkt herstellen und verkaufen zu können.

    Ich gehöre nicht zum erlauchten Kreis der Studierten, ich habe meinen Weg auf eine andere Weise gemacht. Und daher denke ich immer noch praktisch und hoffe, dass wir eines Tages wieder das machen können, was unser Job eigentlich beschreibt:
    Qualität sicherstellen!

    So…. nun könnt ihr mir den Kopf abreißen….

    QM – Dino

    >>Die wahren Optimisten sind nicht überzeugt,
    dass alles gut gehen wird,
    aber sie sind überzeugt,
    dass nicht alles schief gehen kann.

    Friedrich Schiller<<

    Schniker
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 296

    Ich denke auch, dass jeder der einen gesunden praktisch denkenden Menschenverstand hat, immer wieder vor seinen Normenforderungen steht und denkt „In der Theorie schön und gut aber praktikabel???“ Kommt nicht jeder oftmals in die Situation wo er denkt „Mein Gott ist das ein theoriebezogenen Sch…“ wie z. B. die Normenforderung: Kaufe nur bei zertifizierten Lieferanten (mind. ISO) und entwickle sie in Richtung TS. Wenn man gezwungen ist bei Kleinbetrieben einzukaufen kann man froh sein, wenn die überhaupt zertifiziert sind. Die können sich den überdehnten Bürokram gar nicht leisten. Die lachen einen aus wenn man die Richtung TS entwickeln will. Ich finde die TS ist für mittelständische Unternehmen bis ca. 80 Mann (so über den Daumen gepeilt) teilweise gar nicht praktikabel. Oder von Materiallieferanten (Automatenstahl etc) bei Neumatierallieferungen einen empb nach VDA anfordern. Also Materiallieferanten kann ich mir echt nicht immer aussuchen und von denen einen Empb zu erhalten grenzt an ein Wunder. Wir haben einfach nicht die Position um groß Anforderungen zu stellen. Und dann kommt so nen TS-Auditor angeschnöselt und will Nachweise sehen und der Rest interessiert nicht.

    Dieser TS, VDA und QS9000 Kram ist fern ab jeder praktischen Wirklichkeit. Eine gute angepasste und gelebte ISO reicht vollkommen aus. Alles andere ist bloßer Gehirnschmals von irgendwelchen Unistudenten die noch nie nen Schraubenschlüssel in der Hand hatten und nun eine Daseinsberechtigung brauchen

    Wie sagte mein Vater immer: Opel(QS9000)baut mit dem größten Aufwand den größten Scheiss.

    (Ok danke konnte mal Dampf ablassen….sorry sorry..)

    hackilein
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 748

    ich wollte nur mal eine lanze für uns studierte brechen:
    wir sind nicht alle praxisfremd. auch uns k***t es an, irgendwelchen mist zu machen, der völlig an der wirklichkeit vorbeigeht, der aber da sein muß, um DEN schein zu kriegen.
    ich bin auch zum qmb wie die jungfrau zum kinde gekommen und habe dann in die norm wie ein schwein ins uhrwerk geguckt. für ’nen ing. etechnik war das teilweise wie chinesisch. nur muß ich sagen, daß unser auditor auch aus der technik kam und nicht alles §§reiterisch abgehakt hat. es ist dau auch wie überall; es gibt solche und solche ;)
    gruß
    hacki

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Hacki….

    ich wollte niemanden persönlich angreifen, aber es nervt mich, dass mittlerweile sogar Betriebe, die eigentlich fast am Hungertuch nagen, bei ner Stellenausschreibung QMB mindestens nen Dr.Dr.Dipl.Ing wasweißich verlangen, mit mindestens 1000 Jahren Erfahrung in QM, DGQ Schein für 16949 und Iso 14001 und gottweißwas, dazu noch Englisch, Chinesich und Kisuahelie oder so…
    aber net älter als 25, ohne Familie da Reisbereitschaft vorausgesetzt….

    So kann man:
    a) einen ganzen Berufsstand verunglimpfen
    b) ganze Standorte niedermachen
    c) den Staat zerstören (wenn noch was da ist)

    cu

    ein gefrusteter Dino

    Rudolf
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 102

    Hallo

    @ Dino – Du hast vergessen das der Dr.Dr.Dipl.Ing. auch nur 2000 EUR im
    Monat habe darf ;-)

    Gruß aus dem Outback

    Stefan

    Schniker
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 296

    hackilein,

    ich wollte auch niemanden persönlich angreifen. Bei solchen Aussagen ist natürlich die Regel „Ausnahmen bestätigen die Regeln, mit inbegriffen.

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Hallo

    @ Dino – Du hast vergessen das der Dr.Dr.Dipl.Ing. auch nur 2000 EUR im
    Monat habe darf ;-)

    Gruß aus dem Outback

    Stefan

    ääähhh… Rudolf… sorry…. Euro????

    Ach.. sorry… du hast Jahresgehalt gemeint……

    Dino

    Nafets
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 45

    Habt ihr euch mal das Toyota Q-Manual angeschaut? Oder Forderungen anderer Automobilisten (PSA, Renault etc.). Könnt ihr dann wirklich über das bürokratische „deutsche“ QM-Wesen herziehen? Ich meine: Nein. Das ist leider (oder Gott sei Dank??) auch ein Problem in Frankreich, England, Italien, USA usw.
    Und glaubt mir eins: Bald auch ein Problem der Japaner. Und zwar hunderprozentig.
    Lösung: keine Ahnung. Wenn nur wir diese Probleme hätten, wärs einfacher. Dann hätte man noch Vorbilder, aber die gibt es leider nicht mehr.

    hackilein
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 748

    @dino und schniker
    kein problem :)
    und die sachen mit den stellenbeschreibungen kenn ich leider nur zu gut.

    das problem sind die, die in den normungsausschüssen sitzen und sich diesen spaß ausdenken. ich habe leider noch nicht herausgefunden, warum sich gerade diese sachen durchsetzen, die eigentlich nur verwaltungsaufwand bedeuten, aber keinen (sichtbaren) mehrwehrt haben. vielleicht ist es auch einfach so, daß sich die herrschaften einfch in ihrer rolle gefallen und jeder immer bessere „vorschläge“ macht…
    vielleicht ist es da wie bei einer verwaltung; ab einer bestimmten größe fängt jede verwaltung an, sich mit sich selbst zu beschäftigen. (these!)

    gruß
    hacki

    Harm
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 412

    „vielleicht ist es da wie bei einer verwaltung; ab einer bestimmten größe fängt jede verwaltung an, sich mit sich selbst zu beschäftigen. (these!)“

    Das ist keine These, darüber gibt es sogar hochwissenschaftliche Ausarbeitungen, die genau deine Aussage bestätigen ;-((

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo QM-Dino

    Thema Stellenausschreibung:

    Du hast vergessen, dass der QMB auf jeden Fall männlich sein sollte, einen perfekten geradlinigen Lebenslauf vorweisen sollte, Mindestgröße 1,80 m und im Business-Outfit sollte er selbstverständlich eine gute Figur machen.

    Theme Bürokratieaufbau – ein Auszug aus meinem Beitrag – „Relationales QM“

    ****Jede Tätigkeit in einem Unternehmen sollte soweit zerlegt sein, das sie eindeutig (!)benannt und beherrscht werden kann. Ein QM-Modul eben.
    Dann braucht die Abfolge von Tätigkeiten nur noch modular zum Gesamtprozess zusammengefügt zu werden. (Zitat Martin S)

    Klingt gut, ist es aber nicht – meine Erfahrungen:

    Was nämlich tut der „gemeine in Massen auftretende Deutsche?“ Er nimmt sich das für ihn zutreffende und vollkommen vorgeschriebene QM-Modul und arbeitet strikt danach … … und stellt das Nachdenken über bessere Alternativen ein. Plötzlich tritt ein noch nie dagewesener Sonderfall auf. Der Mitarbeiter ist völlig hilflos (weil Nachdenken eingestellt). Schnell erfindet der Chef aufgrund der durch bürokratische Überregelung stark herabgesetzter Denkfähigkeit seiner Mitarbeiter oder aus Angst vor zu viel Gestaltungsfreiräumen seiner Mitarbeiter und damit verbundenen nicht rational vorhersehbarer und messbarer Unsicherheiten eine selbstverständlich dokumentierte „Sonderfallregelung“ oder er stellt gleich die Praxistauglichkeit des bereits vorhandenen QM-Moduls infrage. (hässlicher Schachtelsatz) Der Pragmatismus bleibt konsequent auf der Strecke.

    Meine kleine Abhandlung spiegelt meine Erfahrungen mit beinahe ausschließlich akademisch gebildeten Mitarbeitern wider.

    Kennst du dich in der deutschen Gesetzeslandschaft etwas aus? Das ist eine gigantische Ansammlung von relational verknüpften Gesetzes-Modulen. Irgendwann gab es ein BGB. Der Deutsche Michel stellte irgendwann fest, dass jede Menge Fälle in der Praxis auftraten, die nicht geregelt waren. Flux machte er sich an die Arbeit, diese Lücken zu schließen. Bis heute hat sich ein völlig unbeherrschbarer Irrgarten von in vielfältiger Beziehung stehender gesetzlicher Regelungen und Verordnungen, Richtlinien, Normen usw. usw. entwickelt. Kein normaler Mensch kann die einzelnen Module und deren Zusammenwirken mehr nachvollziehen und verstehen. Unsere Regierung hat sich vor allem in der Steuer-, Sozial- und Rentenpolitik darauf eingeschossen, jedes auch noch so kleines Schlupfloch bzw. Auslegungsspielräume radikal zu schließen und alles zu überwachen. Notare schließen sich schon zu informellen Kreisen zusammen, damit sie der „Modul-Flut“ überhaupt noch herr werden.

    Resultiert Flexibilität, Kreativität und Fortschritt nicht auch daraus, sich selbst und sein Unternehmen ab und zu aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten und neu zu erfinden?

    Standards sollten immer genug Spielräume für Kreativität beinhalten. Je mehr überregelt ein Prozess ist, desto mehr stellen die Mitarbeiter das Denken ein und greifen nur noch in die „Modul-Werkzeugkiste“ Das führt sogar so weit, dass sie sofort vehement ein neues dokumentiertes Modul fordern, wenn irgendwann ein Fall auftritt, der noch nicht geregelt ist. Das Denken und auch die Bereitschaft Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen wird ganz allmählich – meist schleichend und unbemerkt – nach oben verlagert. Es ist ein Teufelskreis.

    Eine Vorschrift, ein Gesetz, eine Verordnung oder Richtlinie erspart das selbstständige Denken und ist ungemein gut geeignet, sich vor der Verantwortung für die Folgen selbständigen udn eigenverantwortlichen Handelns zu drücken

    Ich dachte dass passt ganz gut zum Thema.

    Vivian

    deidei
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 15

    Hallo Forum,

    nachdem in dieser Posting-Kette nun auch nachdenkliche und kritische Stimmen zu Wort gekommen sind, möchte auch ich mich in dieser Richtung äußern:

    Sicher, in vielen deutschen Unternehmen gibt es im Rahmen des QM viel überflüssige Bürokratie. – Ich habe aber Zweifel, ob Toyota als leuchtendes Gegenbeispiel hingestellt werden kann.

    Meine Erfahrung mit einem (anderen) japanischen Unternehmen weisen in die entgegengesetzte Richtung:

    Ein Vorgang, der in allen deutschen Unernehmen, die ich von innen erlebt habe, von einer Person in drei Minuten erledigt wird, wird in besagter japanischer Firma zwischen drei Personen hin- und hergeschoben (jedes mal mit schriftlicher Dokumentation) und bindet ein mehrfaches an Arbeitszeit . – Arme Kartoffel!

    qualy__:matz
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 18

    Hallo Deidei,

    kannst du due episode bei dem japaner gernauer schilderm?

    QM-Planer
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 73

    Hallo,

    interessante Diskussion, da das Thema uns QM’ler ja direkt betrifft. Die Verhältnisse sind natürlich in Japan nicht so rosig und in Deutschland so schlecht (Meine Meinung).
    Es wird meiner Meinung nach immer ein wichtiger Aspekt bei solchen Diskussionen vergessen – die Mentalität. Wir sind keine Japaner, Amerikaner oder… und wir denken und handeln auch nicht so. Das heisst nicht, dass wir uns gute Ideen oder Systeme nicht abschauen sollen. Aber wir sollten sie auf uns anpassen. Uns mangelt es als Deutsche so an Selbstbewusstsein, dass wir versuchen zu kopieren, was woanders funktioniert. Das Ausland sieht uns anders. Ich habe in China und USA gearbeitet. Eine unserer Stärken ist mir da mehr bewusst geworden, was die anderen an uns auch schätzen: Die Systematik mit der wir an Aufgaben und Probleme herangehen und diese lösen; wie wir auf allen Hierachieebene Leute haben, die Entscheidungen fällen können. Das letztere gibt es z.B. in China überhaupt nicht.

    Ich gebe Vivian recht, dass immer mehr Bürokratie diese Fähigkeiten zunehmend beschneidet. Daher sollten wir unsere Normwerke (ISO9001:2000, TS 16949 usw.) immer auch kritisch betrachten.
    Für mich sollte ein QM’ler Problemlöser sein und einen starken Bezug zur Praxis haben.

    Anbei ein Artikel über Sören Bisgaard, der gut zu dem Thema passt, und das Dilemma aufzeigt, in dem wir uns befinden.
    http://www.deming.ch/personen/D_ad_personam.html

    Grüße!

    Arne

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