QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › TS 16949 – Konzernauditierung
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Folgende Situation:
In Deutschland betreiben wir eine Herstellung von überwiegend Automobilteilen (zertifiziert nach TS2) und wollen diese splitten. Ein Teil der Produkte soll im osteuropäischen Nachbarland gefertigt werden. Dazu wurde eigens eine Tochterfirma gegründet. Die Verwaltung, Disposition und der Einkauf sowie die Prüfmittelverwaltung verbleiben im Hauptwerk in Deutschland.
Kann im Rahmen eines Konzernaudits eine Zertifizierung nach 9001 erfolgen, oder muss die TS 16949 dort auch gelten? Dort werden (noch) keine Autoteile hergestellt. Ob es welche geben soll, weiß man heute noch nicht.
Kann dort das gleiche (übersetzte) Handbuch gelten, mit den mitgeltenden Unterlagen versteht sich? Die Prozesse sollen wie bisher ablaufen.
Gruß
nowonderHallo,
wenn ich richtig informiert bin kannst du den Konzern nach 9001 und zusätzlich einen Standort nach TS zertifizieren lassen. Am besten sprichst du euren Zertifizierer zu den Einzelheiten an.
Ralf
geändert von – ralfab on 03/09/2007 15:01:13
Hallo!
Also, wenn ihr keine Automobilteile herstellt, braucht ihr auch keine TS. Wenn doch, dann braucht ihr sie auch. Mit der Verwaltung, Dispo und Einkauf sollte es im QM System keine großen Probleme geben. Aber PMÜ in Deutschland und Produktion im Ausland, halte ich für absolut nicht machbar, da in der Praxis nicht ausgeschlossen weden kann, das dort mit nicht zulässigen Prüfmitteln gearbeitzt wird. Für alle die, die jetzt Romane schreiben wollen, ich weiß das die Sicherheit auch hier nicht gegeben ist. Aber im Ausland ist naheliegend, das es passieren wird. QMH kann über Internet gesteuert werden und ist somit auch immer aktuell. Redet in jedem Fall mit eurer Zertifizierungsgesellschaft, den Kunden und evtl. Ruf mal beim VDA an. Dort hast Du Informationen aus erster Hand.
Gruß
MichaelAnonymGast4. September 2007 um 8:44 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo,
ich sehe das so.
Eure Tochterfirma benötigt die 9001.
TS wird nötig, wenn der Standort direkt an den Automobilkunden liefert.Bekommt ihr von dort Teile, die ihr fertig verbaut und dann erst an den Kunden liefert, ist für eure Tochter die TS nicht zwingend nötig. ABER….dann müßt ihr 100% Wareneingangskontrolle fahren.
Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Hallo Harald!
Aus welcher Normenforderung leitest Du die 100% Prüfung ab? Der Standort ist doch nichts anderes wie ein Lieferant. Und da bin ich doch nicht zu einer 100% Prüfung verpflichtet.
Gruß
MichaelAnonymGast4. September 2007 um 9:36 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Michael,
U.a. 4.6 Beschaffung
Teile müssen von freigegebene Unterlieferanten bezogen werden.
Nicht Freigegebene, nach Rücksprache mit dem Kunden…oder aber hintenrum durch eine 100% WE-Prüfung.
Diese Vorgehensweise hab ich von meinem Q-Ausbilder und es wird i.d.R von Zert.-auditoren akzeptiert.Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Hallo Harald!
Wenn ich Teile an einem eigenen Standort im Ausland produziere, führe ich dort ja auch bestimmte Prüfungen durch und dokumentiere diese (CAQ etc.) Mal abgesehen davon, das ich in meiner eigenen Firma diese Daten sogar vorab an meine Lieferstelle (ebenfalls eigene Firma) versenden kann, kann ich diesen Produktionsstandort mit einem Audit freigeben. Dann braucht niemand mehr eine 100% Kontrolle im WE durchführen. Die Aussage deinen Ausbilders stimmt so nicht. Damit wären die meisten Automobilzulieferfirmen schon Pleite. Das ein Zert. Auditor das akzeptiert, heißt ja nicht das es richtig oder gefordert ist. Der Vorteil für euch ist lediglich, ihr macht ja nichts falsch. Ob der Aufwand zu groß ist, hat ein Zert. Auditor nicht zu bewerten. Bei fehlerhafter Ware, kann ich 100% anordnen. Von nicht freigegebenen oder hintenrum darf ich gar nichts beziehen, da hilft auch keine 100% WE Prüfung.
Gruß
MichaelAnonymGast4. September 2007 um 11:06 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo nochmal,
mein Ausbilder ist seit Jahrzehnten der QM-Leiter unseres Kunden.
Unser Kunde akzeptiert keinen! direkten! Unterlieferanten, der nicht TS zertifiziert ist….es sei denn, wir führen für diesen Unterlieferanten eine 100% (WE-)Kontrolle.
Er hat uns dies als gängige Praxis verkauft.Ok…der Mann schleicht beim Doktor auch um die Röntgengeräte rum….auf der Suche nach Prüfplakaten, bevor er sich röntgen lässt.
;-)Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Hi!
Also jetzt gibt es aber ein Problem. Du fragst ob der neue Standort ein TS Zertifikat haben muss? Nach deiner neues Aussage ja. Da euer Kunde ja keinen Unterlieferanten ohne TS akzeptiert. Was übrigens völliger Quatsch ist, aber egal. Der Standort braucht zuerst eine DIN ISO Zerrtifizieung und dann, nach einem Jahr eine TS Zertifizierung. Wenn ihr wirklich zu 100% prüfen müßt, kann ich mir nicht vorstellen das ihr noch einen Standortvorteil habt. Oder im Herstellerwerk werden garkeine Prüfungen durchgeführt. Setzt aber voraus das ihr die Teile in Deutschland nacharbeiten könnt. Wer hat eigentlich diese Vertragsbedingungen akzeptiert? Die sind ja schon Geschäftsschädigend!
Ich kann mir auch nicht vorstellen das dieser ominöse QM Experte die Regelungen mit der PMÜ und der Administration akzeptiert. Hier wäre dringend ein Gesprächstermin zu vereinbaren, dort kann ja genau festgelegt werden, wie ihr dort vorzugehen habt.Gruß
MichaelHallo
ich halte die geplante Prüfmittelüberwachung nicht für risikoreicher als wenn es eine Tochtergesellschaft im Inland wäre. Wir haben hier auch beigestellte Prüfmittel unserer Kunden, die gemäß Termin angefordert werden, und problemlos nach ein/zwei Wochen wieder eintreffen. Zusätzlich führen wir selbst eine Terminüberwachung durch.
Ich denke die Zertifizierung nach 9001 wird zunächst ausreichen. Ich werde Fern-QMB und werde zwei-drei Mal im Jahr zum Audit rüber müssen.
Oh Gott, mein Englischdefizit. Da wäre es wieder :-(
Gruß
nowonderDas ihr die Prüfmittel überwachen könnt ist nicht das Problem. Wie erkenne ich ob ein Prüfmittel defekt ist, ohne irgendwelche Hilfsmittel für die PMÜ. WEnn ich diese Hilfsmittel habe, kann ich auch die PMÜ vor Ort machen. Ich verstehe einfach nicht den Sinn in dieser Regelung. Sie ist sehr aufwendig, hat erhebliche Fehlerquellen und kostet viel Geld. Will man überhaupt vorab mit dem Kunden reden?
Gruß
MichaelAnonymGast4. September 2007 um 13:03 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Michael,
ich habe Forist „nowonder“ unsere Situation geschildert.
Ich selbst hab kein Problem damit ;-)
Unsere direkten Unterlieferanten sind TS-zertifiziert. Die müssen ja ein System haben, um sicherzustellen, dass wir i.O-Teile bekommen.Die Unterlieferanten beziehen ihrerseits jedoch so manches Teil von TS-freien Zulieferern. Normkonform mit WE-prüfung und Poka-Yoke an der Linie.
Bzgl. „geschäftsschädigend“
Aus leidvollen Erfahrungen kann ich sagen, dass es nicht kostengünstig ist, sich Teile von unzertifizierten Asien- bzw. Ostblockklitschen kommen zu lassen.Es hat alles seinen Preis.
Aber das merkt man erst, wenn 30% der Teile in die Tonnen fliegt und die übrigen 70% Rückrufaktionen bzw. Produktionsstillstände verursachen.
Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Am neuen Standort gibt es einfach kein Labor mit entsprechenden Messgeräten und auch kein qualifiziertes Personal dazu. Das alles ist hier vorhanden. Warum also Personal aufstocken, wo es nicht unbedingt notwendig ist?
In der Tat möchte ich mit dem Kunden nicht unbedingt über interne Festlegungen diskutieren. Er bekommt ein einwandfreies Produkt geliefert und hat mit den internen Prozessen nur sekundär Berührung. Im Übrigen gibt es weitaus größere Probleme zu bewältigen…
Das Personal, die Einweisung, die Dokumente, etc. Es gibt wirklich viel zu tun.
Gruß
nowonderHallo nowonder,
ich kann gut verstehen, dass Du keine große Lust hast, diese Dinge mit dem Kunden zu diskutieren. Ich kann allerdings auch verstehen, wenn ein Kunde sich mit dem jetztigen Procedere nicht zufrieden gibt.
Stell Dir mal vor, es geht etwas schief. Bis die Teile bei Euch getestet werden und festgestellt wird, dass irgend etwas nicht stimmt, vergehen x Tage. In dieser Zeit wird munter weiter (Schrott) produziert, weil niemand vor Ort feststellen kann, dass das Prüfmittel leider Unsinn anzeigt. Dadurch könnt Ihr Eure Lieferzusagen nicht einhalten. Das fänd ich als Kunde ziemlich blöd.
Alternativ könnt Ihr natürlich z. B. auf Vorrat produzieren, um immer einen Puffer zu haben. Ob das allerdings wirklich günstiger ist, als vor Ort ein funktionierendes PMÜ aufzubauen, da bin ich mir nicht sicher.
Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Also Harald!
Wenn ich deinen Beitrag so lese, verstehe ich ihn so das es ausser der TS nichts gibt. Und gerade da weiß ich aus Erfahrung, das die Leute aus Kostengründen viel murksen. Ein 9001 Zertifikat ist doch zur Sicherstellung der Qualität vollkommen ausreichend. Entweder ich lebe das System oder ich lasse es. Und da ist jedes Zertifikat überflüssig. Der Kunde hat natürlich bei der TS viele Möglichketen der Kontrolle. Zum Thema Dokumentenmanagement gibt es im September in Köln eine Fachmesse. Die solltet ihr mal Besuchen, dort gibt es gerade zu verschiedenen Standorten entsprechende Lösungen. Zur PMÜ: Wie wäre es mit einer externen Lösung vor Ort? Und die muss es geben, schließlich seit ihr wohl nicht die einzigen die dort produzieren.
Gruß
Michael -
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