TS 16949 für Chemiebranche ??2007-07-12T11:16:52+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement TS 16949 für Chemiebranche ??

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  • QuEm
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    Beitragsanzahl: 84

    Hallo, liebe Forum – Mitglieder,

    Unser Unternehmen gehört zur Chemiebranche und hat sich bisher der TS 16949 verweigert, da die TS 16949 per Definition und entsprechend unserer Auslegung dieser Definition nur für das Qm System der Serienhersteller und Ersatzteilproduzenten der Automobilbranche geeignet ist.

    Als Chemieunternehmen stellen wir keine Teile in Serie her.
    Trotzdem gibt es hin und wieder Überlegungen, ob diese Norm uns gegenüber ca. 50 Kunden von mehr als 1000 hilft, mehr Akzeptanz im Markt zu erreichen.

    Weiß jemand, Wie TS 16949 – Auditoren (DGQ, TÜV) den Fakt bewerten, dass sich ein Unternhemen, dass kein Teile- bzw. Serienhersteller ist, nach dieser Norm zertifizieren lassen will?

    Wer hat als QM – ler eines Chemieunternehmens Erfahrung mit dieser Norm und hat sein Uneternehmen nach dieser Norm zeritizieren lassen?

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Die TS ist für produzierende Unternehmen gedacht, die Produkte für Autos herstellen. Wenn ihr also Produkte produziert die ein Autohersteller in seine Autos einbaut, könnt ihr euch eigentlich nach der TS zertifizieren lasen. Ob das Sinnvoll ist, euch weiterhilft oder die Marktakzeptanz verbessert, darüber kann man nur spekulieren. An deiner Stelle würde ich mal mit einem Zertifizierer sprechen und mich dort über Aufwand, Kosten, etc. beraten lassen. Das geht ohne weiteres telefonisch.

    Gruß
    Michael

    IsoMan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 421

    Hallo QuEm,

    wir, ebenfalls in der Chemie angesiedelt, kennen dieses Problem auch und haben uns bisher mit Erfolg davor gedrückt (war ein endloses Stück Diskussionsarbeit mit den entspr. Kunden). Im Ergebnis sind dann nur einige Forderungen aus der TS speziell für diese Kunden aufgenommen worden, die uns zum einen nicht viel Zusatzarbeit bescheren und zum andern dem Kunden gegenüber seinem Automotivkunden eine gewisse Sicherheit geben.
    Warum weigern wir uns:
    1. Es macht wenig Sinn diese tw. überzogenen Forderungen zu erfüllen. Sie helfen einem nicht wirklich, seine Qualität noch besser zu machen.
    2. Automotiv-Normen sind i.d.R. auf Stückzahlfertigung ausgelegt. Die chem. Industrie fertigt oftmals kontinuierlich, d.h. für TS müsste man „Krücken“ wie entspr. Batchdefinitionen usw. einführen.
    3. Wir haben dadurch bisher keinen Wettbewerbsnachteil erkennen können. Man überzeugt durch gute Qualität, gute Kunden/Lieferantenbeziehungen und guten Produktsupport.
    4. Ein gut gelebtes und sinnvoll angewendetes 9001er System bringt einem auch schon eine Menge an Vorteilen und genügt in der chem. Ind. vollkommen, um am Markt zu bestehen. Ich denke, dass die chem. Ind. viel mehr zur 9001 noch die 14001 zertifiziert haben sollte, um ihre Position gegenüber den Umweltforderungen zu stärken und eine entspr. Bewusstseinsbildung zu dokumentieren.

    Ich hoffe, dass reicht zunächst mal als Antwort.

    IsoMan

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo QuEm,

    hier der Wortlaut der TS dazu, wer sich danach zertifizieren lassen darf:
    „ISO/TS 16949:2002(D)
    Diese Technische Spezifikation ist anzuwenden für Standorte der Organisation,
    an denen vom Kunden spezifizierte Produkte für Produktion und/oder Wartung hergestellt werden. Unterstützende Funktionen, entweder am Produktionsstandort selbst oder außerhalb, wie zum Beispiel Entwicklungszentren, Unternehmenszentralen
    und Vertriebszentren, sind beim Audit des Produktionsstandorts mit einzubeziehen, da sie diesen unterstützen. Sie können jedoch keine eigenständige Zertifizierung nach dieser Technischen Spezifikation erhalten.
    Diese Technische Spezifikation kann in der gesamten Lieferkette der Automobilindustrie
    angewendet werden.“

    Wenn du nicht danach zertifiziert werden musst, sei froh!
    Wenn du Anforderungen der TS erfüllen möchtest, weil du meinst, es bringt dir was, dann tue es und werbe damit. Tue aber nicht mehr als du musst, denn keiner zahlt das oder honoriert das.

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

    QuEm
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 84

    Danke an alle für die Beiträge.

    So wie es aussieht meinen einige Verkäufer mit der TS mehr Umsatz zu machén.
    Halte selbst dies nicht für sinnvoll und schließe mich der Argumentation von IsoMan unter Punkt 4 an.

    Frage an IsoMan zum Thema Batchdefinition:
    Wie kann so eine Defintion lauten?

    IsoMan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 421

    Hallo QuEm,

    auf deine Frage eine kurze Antwort.
    Es hängt vom Prozess ab..:-)

    Also
    1. Bei gleicher Rohstoffbasis Kontiprozess in 24 Std. Scheiben (oder andere Intervalle) schneiden.
    2. Bei wechselnder Rohstoffbasis T10-T90 Wert als Übergangscharge definieren. Alles was bis zu T10 für bestimmtes Merkmal geht, ist alte Charge, die neue fängt ab T90 an. Hierzu ist ein Zielparameter sehr wichtig (z.B. eine Verunreinigung oder eine physik. Stoffcharakteristik, die gut messbar ist). Erläuterung zu T10/T90 = dies sind die Punkte auf der Zeitachse, an denen sich die Merkmalscharakteristiken durch das Neujustieren des Prozesses zu stark vom Produkt entfernen bzw. wieder annähern.
    3. Mengenbezogene Batchdefinition, macht oftmals bei kristischen Produkten mehr Sinn wie 1 bzw. 2. Also alle x tons sind eine Charge.
    Grundsätzlich müssen diese Dinge sauber definiert sein und auch eingehalten werden.

    IsoMan

    Knallfrosch_71
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 19

    Hallo QuEm

    Ich hätte da eine Frage: Was liefert ihr denn, in welcher Menge, und wie oft über welchen Zeitraum an einen Automobiler, das ihr sagt ihr produziert nicht in Serie?

    Grüße vom Frosch

    Es gibt dreierlei Menschen.
    Die, die bis 3 zählen können, und die, die es nicht können.

    QuEm
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 84

    Danke IsoMan für die Vorschläge zur Batchdefinition.

    Sehe Punkt 3 als realistisch an.
    Wie kritisch wird es bewertet, wenn das Produkt auf mehreren Anlagen gefahren wird und die Produktions – Anlage maßgebend für die Chargengröße ist? Wird so etwas in der Definition akzeptiert?

    QuEm
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 84

    Hallo Knallfrosch,

    vielleicht ist an dieser Stelle die Definition für Serienproduktion als Basis für die Verständigung sinnvoll (aus Wikipedia):
    ———————————–
    Die Serienfertigung (von latein. serere „reihen“, „fügen“) ist durch die gleichzeitige oder unmittelbar aufeinander folgende Erzeugung mehrerer gleichartiger Produkte (Serie) gekennzeichnet. Sie ist ein Produktionstyp mit einer großen, aber begrenzten Anzahl von Wiederholungen. Ist der Leistungsumfang einer Serie abgeschlossen, beginnt die Herstellung einer anderen Serie.
    ————————–

    Wir fertigen Batche bzw. Chargen pro Produkt in kleineren Mengen manchmal nur einmal im Quartal und sind stark abhängig von den natürlichen Schwankungen der eingesetzten Naturstoffe.

    Kann man da von einer Serie sprechen?

    IsoMan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 421

    Hallo QuEm,

    ich hätte damit ein Problem, wenn du eine Charge aus den Produkten verschiedener Anlagen generierst. Hier fragt es sich schon, wie du die Rückverfolgbarkeit dann händeln willst.
    Idealerweise würde sich ein Mischschritt anbieten, dabei wäre dann eine Charge mit einer Mischung gleichzusetzen. Die Produkte aus den einzelnen Anlagen wären dann Intermediates und mittels Inprozeßkontrolle recht einfach abzuhandeln.

    IsoMan

    Knallfrosch_71
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 19

    Hallo QuEm,

    ja, ist auf jeden Fall Serie. Wenn ihr ein Produkt mehrfach für einen Kunden produziert, auch wenn es nur alle 2 Jahre ist, ist es eine Serienfertigung.
    Nicht-Serienfertigungen sind z.B. Einzelanfertigungen, Sonderfertigungen oder Musterfertigungen.
    Es spielt auch keine Rolle in welcher Einheit euer Produkt “ gezählt“ wird, ob in Kilo, Liter oder Stück.

    Grüße vom Frosch

    Es gibt dreierlei Menschen.
    Die, die bis 3 zählen können, und die, die es nicht können.

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    In der Automobilindustrie wird doch nicht mehr von einer Srienproduktion gesprochen, wenn die letzte Fertigung über 1 Jahr zurück liegt. Das bedeutet doch automatisch, das ein neuer EMPB mit allen drum und dran vorgelegt werden muss. Ausnahme: Der Kunden verzichtet ausdrücklich darauf (schriftlich)

    Gruß
    Michael

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