Stichprobenprüfung bei Kleinserien2005-06-08T11:39:35+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Stichprobenprüfung bei Kleinserien

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  • Ceci
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    Beitragsanzahl: 4

    Hallo zusammen,

    ich hoffe jemand von euch Qualitätlern kann mit helfen.
    Und zwar bin ich im 2. Praxissemester und habe die Aufgabe einen Stichprobenplan für die Qualitätskontrolle aufzustellen. Das „Problem“ hierbei ist, dass nur Kleinserien von ca. 5-10 Stück pro Lieferung eingehen. Dabei handelt es sich um sehr aufwändig zu prüfende Zeichnungsteile.
    Kann mit jemand helfen, welche Menge dabei sinnvoll wäre diese zu prüfen, damit eine möglichst fehlerfreie Lieferung gewährt werden kann? Momentan wird pro Position ein Teil geprüft. Für mehr reicht die Zeit auch nicht.
    Die ganzen Stichprobenprogramme fallen flach, da hierfür Großserien nötig sind. Ich dachte mal an eine Attributprüfung.

    Ich bin um jeden Vorschlag froh,
    vielen Dank vorab,

    mfg Cäcilia

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Cäcilia,

    um eine Stichprobenplan aufstellen zu können brauchst Du:
    Lieferumfang
    Produzentenrisiko
    Konsumentenrisiko

    Wobei ein Stichprobenplan keinen Sinn macht, wenn Ihr aus zeitlichen Gründen sowieso nur ein Teil prüfen könnt. Dann ist es besser sich zu überlegen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Rest i.O. ist, wenn das geprüfte Teil i.O. ist (und umgekehrt).

    Viele Grüße

    Barbara

    MG
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 46

    Zum weiteren Verständnis:

    pro Lieferung kommen verschiedene Positionen mit je 5-10 Teilen an ?

    aufwändige Prüfung heißt…?.
    …die Dimensionen sind von Lieferung zu Lieferung unterschiedlich?
    …alle Parameter sind mit 3D oder anderen Meßgeräten zu prüfen?
    …das Prüfteil muß zum Vermessen speziell „aufgenommen“ werden?
    …es gibt keine Möglichkeit einer Lehren-Prüfung?
    …alle Parameter sind kritisch pro Teil,
    oder wieviele kritische Parameter gibt es
    pro Teil?

    „Momentan wird pro Position ein Teil geprüft“
    …Du meinst pro Lieferung…?
    oder wieviele Positionen (verschiedene Teiletypen) kommen
    pro Lieferung?

    Was genau meinst Du mit Attribut-Prüfung?
    Bisher klang das Ganze nach einer Variablen-Prüfung…
    …eine Bild (Scan) Inspection ist nicht möglich ?

    Ceci
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 4

    Guten Morgen zusammen,

    unsre Firma stellt Flugzeugheber her. Deshalb müssen sehr gute Qualitätstandards vorliegen, denn wenn ein Millionenschweres Flugzeug auf den Boden kracht, könnt ihr euch vorstellen was passiert :-) …
    Aufwändige Prüfung bedeutet, dass Teile nach Zeichnung gefertigt werden von einer Fremdfirma. Dann wird bei Wareneingang ein Teil je Position komplett vermessen, d.h. alle Längenmaße, Durchmesser, Gewinde, Oberflächengüte,… Die Messung erfolgt ausschließlich manuell. Lehren gibt es nur zur Gewindeprüfung. Bei sicherheitsrelevanten Teilen erfolgt eine 100%-Prüfung. Bisher sind keine kritischen Prüfmerkmale bestimmter Teile im System hinterlegt, d.h. es werden alle Merkmale überprüft. Mit Attributprüfung meine ich einfach, dass man evtl. kritische Prüfmerkmale festlegen könnte im System. So reduziert sich der Prüfaufwand, bzw. konzentriert sich auf das wesentliche.

    Das Problem ist ganz einfach: Wenn ein Kundenaudit stattfindet, und der Kunde fragt: wie stellt ihr sicher, dass möglichst wenig fehlerhafte Teile in die Montage gehen? Dann kann man bisher nur sagen, dass es keine bestimmte Regel gibt, dass die Prüfer durch ihre langjährige Erfahrung wissen was und wieviel zu prüfen ist. Das bisherige System funktioniert auch recht gut.
    Es geht jetzt einfach darum, eine Stichprobenhäufigkeit mit System aufzustellen, nachdem in Zukunft geprüft werden wird. So kann man fundierte, klare Fakten vorweisen.
    Eine Software einzuführen macht keinen Sinn, da die Liefermengen einfach zu klein sind.
    Aus dem selben Grund fällt eine Stichprobenhäufigkeit bzgl. AQL flach :-( …
    So langsam bin ich mit meinem Latein am Ende.
    Ich hoffe auf eure Hilfe…

    Vielen Dank für eure Bemühungen,

    frostige Grüße,
    mfg Cäcilia

    labberty
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 20

    Hallo,

    ich würde als erstes mit dem Lieferanten die Merkmale festlegen, welche er zu prüfen und protokollieren hat.
    Weiterhin würde ich vom Ihm eine Maschinenfähigkeitsuntersuchung seiner Produktionsmaschinen verlangen um die Genauigkeiten bzw. Fähigkeiten der Maschine zu erfahren.

    Versuche wie auch in der Automobilindustrie üblich die Verantwortlichkeit der Qualität auf den Erzeuger (Lieferanten) zu übertragen.

    Das mit der Attributiv und Variabelenprüfung hasst du durcheinander gebracht.

    Variabel heißt auch Quantitativ bzw. messende Prüfung

    Attributiv heißt Qualitativ z.B. zählende Prüfung, Sichtprüfung, etc.

    Bei der Wareneingangsprüfung würde ich dann einen Stichprobenplan kreieren, der sich zusätzlich auf die kritschen Merkmale beschränkt.

    Das bedeutet schwer einzuhaltende Genaugkeiten des Teiles (z.B. Passmaße) bzw. auch im Einsatzzweck, so weit abschätzbar, die bei Nichteinhaltung zu einem Ausfall des Bauteiles führen können.

    Bei alle kritischen Merkmalen würde ich den Prüfaufwand auf ca. 30% des Lieferloses festmachen.

    Die Komplettprüfung eines Teiles würde ich trotzdem bebehalten, da der Lieferant z.B. in der Fertigung einen einfachen Programierfehler haben kann und ein unbedeutendes Merkmal dann nicht in der Toleranz ist.

    Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.

    Bei weitern Fragen kanst du mir gerne mailen.

    Schöne Grüße

    Labberty (Günter)

    Ceci
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo Günter,

    vielen Dank für deine Mühe. Das hört sich richtig gut an. Ich prüfe mal nach, welche Punkte sich umsetzen lassen. Vielen, vielen Dank,

    mfg Cäczilia

    Schniker
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 296

    Aus dem Kunstoff- und Drehbereich weiß ich, dass teilweise Maße voneinander abhängig sind, d. h. z. B. wenn der eine Ø i.O ist muss der andere auch i.O sein. Auch das ist aber mit dem Lieferant abzusprechen. Auch können einige Prüfungen vielleicht überhaupt durch den LIeferant erschlagen werden und dieser Prüfaufzeichnungen mitschickt. Schließlich hat auch seine Produktion einen hohen Q-Anspruch, d. h. er muss ja auch gewissen Prüfungen durchführen und dokumentieren. Diese könnte er Euch ja auf Euer VErlangen zur Verfügung stellen. Maschinenfähigkeiten sind zwar rein theoretisch ein sehr guter Ansatz aber da wird oftmals zuviel Schmuh betrieben.

    MG
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 46

    Hallo,

    ich meine, daß ein Stichprobenplan keinen Sinn macht.
    Bei einem AQL = 0,25 müßtes Du bei einem Losumfang von 15
    alle Teile prüfen.
    Zudem sind hochkritische Maße vorhanden, die zu 100% zu
    prüfen sind.
    Mit einem Stichprobenplan hast Du nichts gewonnen.

    Wie bereits von den anderen gesagt, versuche kritische Maße,
    sowie Sicherheitsmaße festzulegen, die zu 100% zu prüfen sind.
    Wenn Du abhängige Maße festlegen kannst, beweise diese Abhängikeit
    anhand der bereits gemessenen ( historischen) Daten durch Parameterkorrelation.
    Damit läßt sich der Prüfaufwand reduzieren und auch, wenn Du Dich in der
    Wareneingangsprüfung NUR NOCH auf die kritischen Maße konzentrierst,
    da die anderen Maße per Ausgangsprüfung durch den Lieferanten abgesichert sind.

    Nehme die Lieferanten per Vertrag mit in die Haftpflicht, d. h. wenn Dein Flugzeug
    abstürzt, und dies auf Lieferantenfehler zurückzuführen ist, naja….
    dies sollte Dein Management oder Einkaufsleiter eigentlich bereits in die Verträge
    geschrieben haben….

    Ich gehe mal davon aus, daß der Endtest, wenn ihr die Hebevorrichtung zusammen-
    geschrabbelt habt, das X-malige anheben eines Gewichtsdummies ist.
    Wobei X so sein sollte, daß der life cycle der Hebebühne mit entsprechender
    Wahrscheinlichkeitent gesichert ist >>>> Barbara?.

    Im übrigen nennt man diese Aufgabe, die Du bekommen hast
    „a poisoned chalice“ ….

    Ceci
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo Schniker, hallo Mg,

    dankeschön für eure Tipps!!

    Dass die Wareneingangsprüfung von A-Lieferanten zum Lieferanten verschoben werden soll ist so gut wie sicher. Verträge existieren natürlich. Bei einer Teilevielfalt von 10000den verschiedenen Teilen, geht das ganze nur peu á peu vonstatten. Stichprobenweise (alle paar Lieferungen) sollten die A-Lieferanten auch kontrolliert werden.
    Bei A-Lieferanten nur die kritischen Maße zu prüfen, hört sich gut an, werd ich mal prüfen…

    Aus dem selben Grund, warum die Prüfung nach AQL nicht möglich ist (zu wenige Teile pro Position), kommt auch keine Prüfsoftware in Frage.

    Und noch was „poisoned chalice“ = „Giftiger Abendmahlkelch“??? hört sich sehr motivierend an :-( . Klingt nach schier unlösbar…
    Aber ich geb nicht auf ;-)

    vielen Dank,

    heute mal sonnige Grüße,
    Cäcilia

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Ich gehe mal davon aus, daß der Endtest, wenn ihr die Hebevorrichtung zusammen-
    geschrabbelt habt, das X-malige anheben eines Gewichtsdummies ist.
    Wobei X so sein sollte, daß der life cycle der Hebebühne mit entsprechender
    Wahrscheinlichkeitent gesichert ist >>>> Barbara?.

    Hi MG,

    jepp, nur sollte die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch sein, weil der ansonsten eintretende Schaden möglicherweise sehr teuer ist. Die Ausgangsprüfung scheint aber nicht Cecis Problem zu sein, sondern die Eingangsprüfung.

    Viele Grüße

    Barbara

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