Standardabweichungskarte2008-06-17T12:16:51+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Standardabweichungskarte

Ansicht von 8 Beiträgen – 1 bis 8 (von insgesamt 8)
  • Autor
    Beiträge
  • Hollerungt
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hallo zusammen,

    hier kommt evtl. eine „blöde Frage“, aber ich habe bisher keine „gute Antwort“ gefunden, bin aber optimistisch, dass ihr (oder eine von Euch) das beantworten könnt ;-)

    Stellt Euch eine QRK, in diesem speziellen Fall eine Standardabweichungskarte vor, z.B. mit Warngrenzen und Eingriffsgrenzen – Berechnung für die o.g. Grenzen findet man dazu in der Literatur auch, alles soweit ok.

    ABER nun die Frage: Warum eine untere Warngrenze bei einer Standardabweichungskarte? Eine „kleine Standardabweichung“ wäre doch SUPI!

    Meine (für mich bisher unzureichende) Antwort: Eine „kleine Standardabweichung“ wäre zwar positiv, aber halt unwahrscheinlich (deshalb berechnet für 99,73%, 99%, usw. Eingriffswahrscheinlichkeit).

    Wie nah bin ich mit dieser Aussage an der Wahrheit?

    Beste Grüße,

    Thomas

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Thomas,

    wie schön, so kurz vor mittag noch ein bisschen Statistik :)

    Also grundsätzlich ist eine kleine Streuung supi, das stimmt. Nur ist die Aufgabe einer Regelkarte *nicht* die Optimierung, sondern die Überwachung des aktuellen Zustands.

    D. h. wenn sich der Prozess ändert (Streuung größer ODER kleiner), soll die Regelkarte das anzeigen. Deswegen gibt es sowohl eine obere als auch eine untere Eingreifgrenze auf jeder Regelkarte.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    @ Barbara (OT):

    „wie schön, so kurz vor mittag noch ein bisschen Statistik“

    Man könnte fast den Eindruck gewinnen, das macht dir WIRKLICH Spass…

    Ein gerade sehr nachdenklicher….

    Gruß

    Evereve99

    „Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
    – TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZ

    Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Servus,

    in dem Fall würde es sich anbieten, die untere Eingriffsgrenze zu löschen und nur mit der unteren Warngrenze zu arbeiten. Im falle der Überschreitung der unteren Warngrenze hätte man dann die wundervolle Aufgabe, herauszufinden,w arum der Prozeß auf mal so wundertoll läuft.. ,)

    gruß, Rainaari

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    @evereve99: Seltsam, nicht wahr ;-)

    @Rainaari: Wenn ich die Grenze lösche, dann hab ich doch gar keine (visuelle) Beurteilung mehr dafür, wann eine Streuung „zu klein“ ist.

    Damit kann ich mir dann ersparen, nach dem Grund für die Veränderung zu suchen, nur ist es doch viel schlauer, Optimierungspotential direkt zu entdecken und dann auch auszunutzen, oder? (Dass das nicht immer einfach ist, gerade bei Streuungs-Veränderungen, ist auch logisch.)

    Wenn ich allerdings im Bereich „Show Programm for Customer“ bin, dann ist jede eingezeichnete Grenze Mumpitz, also sowohl die obere als auch die untere.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Hallo Barbara,

    ich meinte, die ‚Eingriffsgrenze‘ zu löschen, nicht die Warngrenze. Schliesslich willst du keinen Eimer Sand ins Getriebe kippen, damit die Bude wieder unrund läuft ,)

    Schließlich lassen sich an dieser Stelle keine sinnvollen Aktionen definieren (Prozeßanalyse stößt du meist ja schon an der Warngrenze an).

    gruß, Rainaari

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Rainaari,

    tschuldigung, ich hatte die Begriffe „Warn-“ und „Eingreif-“ in Deinem Beitrag überlesen.

    Die Warngrenze wird ca. 2*S von der Mittellinie entfernt gelegt und die Eingreifgrenze bei 3*S. (Bei der Standardabweichungs-Karte ist das Prinzip dasselbe, nur eben über die Quantile der Chi²-Verteilung, da die Verteilung der Streuung asymmetrisch ist.)

    Wenn ich jetzt die Eingreifgrenze streiche und mit der Warngrenze arbeite, dann reagiere ich doch viel schneller, als wenn ich die Eingreifgrenze für die Beurteilung verwende. D. h. ich kippe dann Sand in mein Gedanken-Getriebe, weil ich viel früher anfangen muss zu überlegen, was den Prozess geändert haben könnte (auch wenn ich am Prozess selbst nix ändere, weil die Eingreifgrenze fehlt).

    Ich würde bei den Fragen „Eingreifen ja/nein?“ und „Gedanken über mögliche Prozess-Änderung machen ja/nein?“ auch immer mit berücksichtigen, wie viele Werte in der Regelkarte eingetragen sind (Stichwort ARL, average run length). Denn wenn ich nur lang genug Werte eintrage hab ich eine gute Chance, das irgendwann einer draußen liegt.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    Hollerungt
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hallo,

    ja, ein Statistik Thema… ;-) Es freut mich doch sehr, dass es so viel Interesse gefunden hat und dann auch so schnell und kompetent beantwortet wurde!

    Herzlichen Dank!

    Grüße,

    Thomas

Ansicht von 8 Beiträgen – 1 bis 8 (von insgesamt 8)
  • Sie müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben