SPC beim Spritzgießen2006-09-27T08:49:39+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement SPC beim Spritzgießen

Ansicht von 14 Beiträgen – 1 bis 14 (von insgesamt 14)
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  • Richard
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    Beitragsanzahl: 5

    Hallo, habe eine grundsätzliche Frage:
    Wenn SPC und der Nachweis der Prozessfähigkeit beim Spritzgießen gefordert wird, reicht es dann aus, „auf“ das Teil zu gehen (Schussgewicht, geometrisches Maß etc) oder ist es Usus (oder ein Muß?) auch die Maschine miteinzubeziehen ??? Welche Parameter wären hier dann sinnvoll (und nicht nur Kundenshow)
    Länge Massepolster, Umschaltpunkt ….?
    Hat hier jemand konkrete Erfahrungen damit?
    Über einen Hinweis wäre ich sehr dankbar,
    mfg richard

    Qualifight
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 34

    Hallo Richard,

    wir gehen grundsätzlich auf das Teil, Gewicht und Geometrie.

    Die Maschinenparameter werden ohnehin automatisch in bestimmten Parameterfenstern geregelt und sind fest als Programm für das entsprechende Teil abgelegt.

    MfG

    Qualifight

    Systemmanager
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 291

    Hi Richard!

    Meiner Meinung nach reicht es nicht aus nur Qualitätsmerkmale am Produkt zu erfassen. Dies bedeutet, dass der Eingriff in den Prozess zu spät erfolgen könnte, wo schon mit Ausschuss gerechnet werden muss.

    Richtiger wäre es die wesentlichen Prozessparameter über SPC zu verfolgen. Weiters natürlich die Instandhaltung un die Überprüfung der Messsysteme an der Spritzgussanlage.

    Rezepturen und Änderungen in diesen müssen nachvollziehbar sein. Freigaben dazu sind ebenfalls erforderlich.

    Im automotiven Bereich ist die Prozessüberwachung jedenfalls ein muss.

    Systemmanger :-)

    Richard
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 5

    Danke für die Antworten

    @qualifight:
    Wurde mit den hinterlegten Toleranzen tatsächlich auch mal produziert und die Bauteile bewertet, ob i.O. ?
    Oder werden immer die gleichen Toleranzen verwendet ?
    Das in den aufgespielten Programmen zur Teilherstellung die ganzen Daten inklusive Toleranzen hinterlegt sind, kenne ich. Dass bei Überschreiten der Toleranzen Störmeldungen produziert werdem , oder die Anlage in Störung geht ist eigentlich auch üblich, aber ich will doch eine Fähigkeitsuntersuchung durchführen, um zu erkennen, ob ich immer sicher von den Toleranzen wegbleiben kann, oder ?

    @Systemmanager
    Wo ist hinterlegt, dass die Prozessüberwachung der Maschinenparameter ein Muss ist ? Ich denke es ist eher allgemeiner gehalten im Sinne von…“die Prozessfähigkeit ist nachzuweisen..“

    Systemmanager
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 291

    Hi Richard!

    Allein aus zwei Themen geht das hervor:

    1) Die Forderung nach beherrschten Prozessen
    2) Die Forderung nach einem KVP

    Aus diesen beiden Themen lässt sich für einen Auditor allerhand ableiten….
    …denn Ausschuss produzieren und das Fehlen einer Prozessüberwachung lassen sich nicht so gut vereinbaren….

    Aber wie du schon richtig angedeutet hast, hängt es viel davon ab, ob man das QM-System für das Unternehmen nutzen will oder ob man nur SPC (Show Program for Customers) machen will.

    Systemmanager :-)

    Qualifight
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 34

    Hi Richard,

    ich halte absolut nichts von SPC auf Maschinenparameter; dafür ist eine moderne Maschine doch gerade geregelt. War auch bei uns mal vorübergehend ein interessanter Streitpunkt. Was nützt denn eine Darstellung einer horizontalen Linie (Urwerte) bzw. ein exorbitanter Cpk-Wert, um zu zeigen, wie perfekt die Regelung ist ?

    Dagegen ist entscheidend, wie z.B. zunehmender Werkzeugverschleiß oder falsche Abkühlbedingungen festgestellt werden; und dies zeigt sich nur am Teil. Den Kunden interessieren ebenfalls nur seine Toleranzen, die er in der Regelkarte bzw. Histogramm sehen will.

    MfG

    Qualifight

    sonne
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 51

    Hallo zusammen,

    ich würde folgendermaßen vorgehen:

    – Wartungsintervalle/Kriterein der Maschine festlegen/durchführen
    – Prozeßfähigkeitsuntersuchung mit einem fähigen, kalibrierten Meßmittel am Teil durchführen (Besondere Merkmale lt. Zeichnung)
    Spätestens hier wird deutlich ob die Maschine nun fähig ist oder nicht, denn mit einer defekten Rückstromsperre ist 100% ig auch keine Prozeßfähigkeit zu erzielen.
    – Prozeß mittels SPC serienbegleitend überwachen d.h. wenn es hier zu Abweichungen kommt, bzw. der Prozeß wandert, kann frühzeitig reagiert und optimiert werden (5 M).
    – die Aktivierung der Prozeßüberwachung an der Maschine setze ich voraus

    Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen!

    Gruß
    Sonne

    Systemmanager
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 291

    @ Qualiflight

    Vielleicht aus einer besonderen Sichtweise….

    Ich darf jedoch davon ausgehen, dass die wesentlichen Prozessparameter mit den wesentlichen Qualitätsmerkmalen des Produktes in Korrelation gebracht werden sollten?

    * Die horizontale Linie ist entweder im falschen Maßstab dargestellt, oder aber ein unwesentlicher Parameter.

    * Anhand von Auswertungen sollten auch Trends erkannt werden, oder wollen wir erst über das Produkt feststellen, ob die Regelung noch funktioniert?
    Eigentlich muss man sagen, die Regelungen, da ja in der Regel mehrere Temp.-Zonen zu Überwachen sind. Dann gibt es da Zykluszeiten, und div. Drücke, usw., usw.
    Das alles hat wesentlichen Einfluss auf Ausformung, Sinkstellen, Schwindung, Gratbildung, Schussgewicht, Glanz, Festigkeit, Fließlinien u., u., u….

    * Die Praxis zeigt ja auch , dass die Rezepturen für Spritzgussmaschinen bei jedem Anfahren oder bei Materialwechsel angepasst werden müssen.

    Ohne Aufzeichnnungen wird man da nicht wirklich effektiv und effizient arbeiten können.
    Ereignisse sollten auch den Prozessparametern zuordbar sein, sonst wird die Problemanalyse auch sehr schwer..

    Die Liste ist beliebig fortsetzbar.

    Ich gehe davon aus, dass die Qualität nicht im prozentbereich, sondern im ppm Bereich abgesichert werden soll.
    Da heisst es absolute Prozessbeherrschung!

    Die Ausprägung der Prozessüberwachung ist natürlich fest zu legen und muss den erfordernissen entsprechen.

    Hier geht es doch schon um die von den meisten Top- Managern gestellte Grundsatzfrage, was denn ein QM-System bringt……?

    Qualiflight,
    ich hoffe du lässt dich ein bisschen überzeugen, sonst reicht auch eine Schmalspur ISO 9001 Zertifizierung, die man auch im PUB zu kaufen bekommt.
    Auch hierzulande sollen Zertifikate schon ohne Vor Ort- Audit erworben worden sein…

    Systemmanager ;-)

    egal
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Hallo zusammen,

    es sollte vor Herstellung der Produkte festgestellt werden welche Parameter (Prozeßmerkmale) signikfikant für die Produktparameter verantwortlich sind (steuerbar sind nur die Prozesse!). Wenn ich diese Korrelation festgelegt habe kann ich meine Prozesse über die Parameter steuern. Kenne ich diesen Zusammenhang nicht bleibt mir nur noch das Produkt zu prüfen (und hoffen das es ok ist). Das Ziel einer Prozeßüberwachung ist ja den Prüfaufwand zu minimieren und sich auf kritische Produkte zu konzentrieren. Die Fähigkeitswerte über das Gewicht zu bestimmen ist im Spritzguß deshalb so verbreitet da dies sehr einfach umgesetzt werden kann und damit hohe cpk Werte erzielt werden.

    Gruss

    EGAL

    Richard
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 5

    Danke, ich bin auch der Meinung, dass ich speziell bei dünnwandigen Bauteilen mit dem Gewicht nicht weiterkomme, sich die Kunden leider oft damit zufriedengeben, denn besser als gar keine cpk´s….?
    Also zurück zu meiner Eingangsfrage:
    Bei welchen Maschinenparametern machen wir jetzt eine Fähigkeitsuntersuchung ?
    Umschaltpunkt, Einspritzzeit, Druckkurven???
    Hat das schonmal jemand gemacht ???
    Eventuell wirds jetzt offtopic QM für weitere Links wäre ich dennoch dankbar, denn im web finde ich dazu echt gar nix…

    egal
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Hallo Richard,
    folgende Einstellparameter sind als wichtig anzusehen: Drehzahl, Staudruck, Zylindertemperaturen, Einspritzgeschwindigkeit, Werkzeugkühlmitteltemperatur, Nachdruck (Nachdruckhöhe), Nachdruckzeit.
    Diese Parameter eignen sich sehr gut zur Ermittlung der Kennwerte. Falls Du noch Literaturhinweise benötigst kann ich dir gerne welche zur Verfügung stellen.
    Gruss
    EGAL

    Richard
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 5

    @egal
    danke für die antwort, an den literaturhinweisen wäre ich noch interessiert…

    egal
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    hallo robert,
    liegen in deinem postfach
    gruss und viel spass beim lesen

    Qualifight
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 34

    Hallo Richard,

    ich möchte nochmal auf Deine Eingangsfrage zurückkommen und folgende Definition und Denkanstöße loswerden (QM-Lexikon):

    „Ein Prozess wird bezüglich eines Merkmals als fähig bezeichnet, wenn das Merkmal eines Teils mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,63 % ( /- 3- fache Standardabweichung sigma = 6 sigma) innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereiches liegt.“

    Das (besondere) Merkmal des Teils ist somit die Regelgröße, die es mit statistischen Mitteln zu überwachen gilt. Dafür werden als Stellgrößen einer bzw. mehrere Maschinenparameter benutzt.

    Die Parameter wiederum werden im Rahmen einer Prozeßvalidierung beim Einfahren der Maschine für das Teil ermittelt, protokolliert (Versuchsprotokolle) und freigegeben. Sollte einmal eine grundlegende Parameteränderung notwendig werden, wird erneut freigegeben und protokolliert.

    Jede moderne Maschine regelt nun die Parameter in einem wählbaren Fenster automatisch. Wieso sollte man nun einen elektronisch (teils im Millisekundenbereich) geregelten Prozeß wiederum statistisch betrachten ?

    Anders liegt der Fall natürlich, wenn Ihr ältere Maschinen ohne Prozeßüberwachung habt.

    Und letzlich wollen unsere Kunden einfach nur ordentliche Teile.

    So long.

    MfG

    Qualifight

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