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Hallo again!
Es geht bei mir nach wie vor um die Einführung von AQL.
Nach ausgiebigem sichten der Norm 2859 und diversen Schriften der DGQ ist mir immer noch nicht klar wie und unter welchem Gesichtspunkt die Sonderprüfniveaus S-1 bis S-4 verwendet werden können.
Alles was ich herausbekommen hab ist dass sich das Risiko vergrößert und der Stichprobenumfang sich verkleinert.
Da die Stichprobenumfänge der Sonderprüfniveaus in unserem Fall eher praxisnah sind, wollte ich nun wissen, ob jemand etwas detailierteres darüber sagen kann?Grenzwertige Grüße
GambasHallo Gambas!
Ich hab’s, glaube ich, weiter unten schon mal gesagt: Informiere Dich über den Herstellungsprozeß. Alle Risikoabschätzungen gehen von Annahmen über eine Verteilung der Fehlerhäufigkeiten aus. Und die muß nicht korrekt sein. Werkzeuggebundene Fehler z.B. treten bei 100% aller Teile auf, sind also mit einer Stichprobe von 1 bei beliebigen Losgrößen sicher zu entdecken. (Ich weiß, grob vereinfacht, nur zur Illustration.) Erst wenn Du hierzu eine Aussage machen kannst, kannst Du beurteilen, ob Sonderprüfniveaus sinnvoll sind oder nicht. Wir haben eine dynamisierende Stichprobenprüfung, die von normal auf 2* reduziert heruntergeht. Es gibt Prüfmerkmale, bei denen wir nur auf 1* reduziert heruntergehen, weil wir aus Erfahrung wissen, daß sonst unser Durchschlupf zu groß wird.
Schöne Grüße
Frank Hergt
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo Gambas,
es gibt auch keine harten Regeln für die Anwendung der Prüfniveaus (egal ob normal, reduziert, verschärft, Sonderprüfniveau), weil alle Festlegungen auf dem Erfahrungswissen von irgendwem basieren und nicht auf statistischen Regeln oder anderen Prozess-Regeln.
Wirf doch einfach eine Münze. Kopf: Alles okay, Zahl: Abweichung. Dann hast Du wahrscheinlich ein kleineres Risiko für eine Fehlentscheidung bezüglich der Qualität Deiner Stichprobe.
Viele Grüße
Barbara
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Fakten hören nicht auf zu existieren, wenn man sie absichtlich übersieht. (Aldous Huxley)
Meine Da handelt nun mal von der Einführung eines AQL-Systems.
Hab ja jetzt schon mitbekommen dass dies nicht so der Burner ist in Sachen auffinden zufälliger Fehler…
Es geht bei uns auch Hauptsächlich um Produktionsbedingte Fehler der Zulieferer, die sich ja wie Frank auch schon mehrmals gesagt hat durch die gesamte Charge recht deutlich abbilden.
Zufalls-/Einzelfehler fallen bei uns erst in der Produktion auf, was aber zu verschmerzen ist, da es sich um Tuben handelt die ein vergleichsweise Umfangreiches Prüflos darstellen würden (bei einem Lieferlos von ca. 500 000 Stck.)und der Kosten/Nutzenfaktor einer so aufwendigen Kontrolle in keinem Verhältnis mehr stehen würde.Hallo Gambas,
Du kannst auch bei berechneten Stichprobenumfängen mit ganz wenig Teilen auskommen – nur erhöht das einfach das Risiko.
Das ist der Preis, den Du dafür zahlen musst, und zwar vollkommen unabhängig davon, ob Du AQL-Pläne oder berechnete Pläne verwendest.
Messwerte = Information
viele Messwerte = viel Information = wenig Unsicherheit -> niedriges Risiko
wenig Messwerte = wenig Information = viel Unsicherheit -> hohes RisikoWenn Du ganz viel über Deinen Prozess weißt und das alles gut einschätzen kannst, dann kannst Du mit einem hohen Risiko leben (s. Frank). Wenn Du nix weißt, dann ist das wie ein Münzwurf.
„Nur weil man im Nebel nichts sieht, heißt das nicht, dass nichts da ist.“
Die Risiken sind bei AQL- und berechneten Plänen absolut identisch (da steckt ja die gleiche Statistik hinter), nur hast Du sie bei den berechneten Plänen direkt dabei und bei den AQL-Plänen in irgend einer Kurve zehn Seiten weiter versteckt.
Viele Grüße
Barbara
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Fakten hören nicht auf zu existieren, wenn man sie absichtlich übersieht. (Aldous Huxley)
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