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Hallo Freunde der gepflegten Qualität.
Hat jemand von euch Erfahrung mit Skip – Lot im Wareneingang?
Insbesondere in der Einführung und der Berechnung der nötigen Stichprobengröße.
Kann ich das überhaupt anwenden, wenn ich nur „Kleinserien“ erhalte, die nicht auf Lose zurückzuführen sind?Jede Information ist willkommen.
Danke
Dino
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Lieber Gott, hilf mir, mein großes Maul zu halten.
Wenigstens so lange, bis ich weiß, wovon ich rede.
(F.J. Strauß)Hallo Dino!
Erfahrung hab‘ ich – unter SAP. Ist aber mit Sicherheit nicht statistisch sauber gemacht, sondern schwer Pi*Daumen.
Schöne Grüße
Frank
„Mother, should I trust the government?“ (Pink Floyd / THE WALL)
Hallo auch.
Wir nützen auch ein Skip Lot.
Ist vom Aufbau ungefähr wie AQL.
und nicht auf Fertigungslos bezogen, sondern nur auf die angelieferte „Gesamt“ Stückzahl.
Du hast gestaffelte Anlieferstückzahlen, aus denen die Prüfmenge resultiert und verschärfte, einfache und reduzierte Prüfungstufen.
Anders als bei AQL „skipt“ eben dieses Verfahren Lieferungen, wenn die vorhergehenden i.O. waren.
Und auch unterschiedlich zu AQL hat eine i.O. Anlieferung bei Skip Lot immer 0 Fehler.
(Bei AQL darf ja in den einzelnen Prüfstufen ein Fehleranteil X vorhanden sein“
Und jede 6.? Anlieferung wandert automatisch wieder in die Prüfung.
Unser System ist an SAP angegliedert, wurde aber von B&W entwickelt.Moin.
Danke. Und da ist ja der Knackpunkt.
Wenn ich das System richtig deute und auch die Norm zu Rate ziehe funktioniert Skip Lot nur, wenn die Fertigung bei den Lieferanten homogen ist, also immer unter den gleichen Bedingungen stattfindet und Losbezogen.
Dazu kommt, dass die Qualität vom Grundsatz her in Ordnung sein muss.
Nun habe ich dummerweise einige Lieferanten, bei denen findet die Fertigung nicht nach Losen statt. Ausserdem habe ich einige spezielle Pappenheimer, die in CSL 1 und sogar 2 stehen.
Für die kann ich, nach Definition, das nicht anwenden.
Dazu kommen noch die Probleme, dass die Stückzahl der Prüfungen recht hoch ist, was die Mitarbeiter im Wareneingang überhaupt nicht stemmen können.Ich hab ca. 360 Produkte, die in der WE – Prüfung sind. Davon sind ca. 30% Prüfungsintensiv.
Die Idee ist grundsätzlich nicht übel, aber ich werd dann wohl mit 90% meiner Anlieferungen in Dauerprüfmodus hängen. Ich tendiere eher dazu, die WE Prüfung auf den Lieferanten zu verlagern, was die OEM mit uns ja auch machen.
Wenn einer noch ne Idee hat, wie ich den Aufwand runterbringe, her damit.
Dino
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Lieber Gott, hilf mir, mein großes Maul zu halten.
Wenigstens so lange, bis ich weiß, wovon ich rede.
(F.J. Strauß)Hallo Dino,
die goldene Antwort für die Reduzierung des Stichprobenumfangs gibt es nicht. (Wenn ich sie hätte, wär ich vermutlich schon so reich wie Dagobert Duck.)
Den Aufwand reduzieren kannst Du z. B. darüber, dass Du anstelle von attributiven Merkmalen variable Prüfmerkmale verwendest. Wenn Dich AQL an der Stelle mit hohen Prüfumfängen beglückt, kannst Du über einen statistisch berechneten Stichprobenumfang meist den Prüfaufwand reduzieren.
Bei attributiven Merkmalen ist der Prüfumfang mit AQL (worauf Skip Lot basiert) zu gering, um überhaupt eine Absicherung zu erreichen, d. h. Du hast eine sehr hohe Chance zu übersehen, dass Dein Lieferant schlechte Qualität liefert.
Frank Hergts Daumenregel find ich hilfreich, um über kleine Prüfumfänge bei attributiven Merkmalen nachzudenken: Die Stichprobe sollte so groß sein, dass mindestens 1 niO-Teil drin ist. Wenn Du also 500ppm (500/1000000 = 5/10000 = 1/2000) vereinbart hast, musst Du mindestens 2000 Teile prüfen, um die Chance zu haben ein niO-Teil zu finden. Je kleiner die ppm-Rate ist, desto mehr Prüfteile sind für die Absicherung notwendig.
Und wenn kein schlechtes Teil geliefert werden darf (0ppm), muss 100% kontrolliert werden, damit eine Absicherung erreicht wird. Bei kleinen ppm-Raten und attributiven Merkmalen ist deshalb eine automatische 100%-Kontrolle effizienter als die manuelle Kontrolle.
Viele Grüße
Barbara
PS: CSL 1 und CSL 2 musste ich erstmal raussuchen. Wen es interessiert: CSL steht für „Controlled Shipping Level“, weitere Infos zur Bedeutung findet Ihr z. B. auf den Seiten von Schaeffler.com.
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)Hallo Dino!
WE-Prüfung auf den Lieferanten verlagern: Nette Idee, wenn Du’s korrekt macht, bringt Dich das rechtlich gesehen aus der Patsche. Nur gute Teile bekommst Du davon keine. Denn, wenn der Lieferant sein Fach beherrschen täte, hätte er ja bisher auch schon gut geliefert…
Zur Reduktion des Aufwandes in der Wareneingangsprüfung gab und gibt es nur eine Methode: Zeitmaschine entwickeln, 10 Jahre zurückgehen und den strategischen Einkauf so lange durchschütteln, bis er kapiert hat, daß es zu seinen Aufgaben gehört, Lieferanten in Richtung Qualität zu entwickeln bzw. die, die den Weg nicht mitgehen, auszusortieren. Und natürlich keine hoffnunglosen Fälle neu ins Haus zu holen.
Schöne Grüße
Frank
„Mother, should I trust the government?“ (Pink Floyd / THE WALL)
Hallo Dino,
WE Prüfung auf Lieferanten verlagern……
das ist so ein Thema…wenn schon seine WA Prüfung nicht funktioniert, wie soll da die „auf ihn verlagerte“ WE Prüfung funktionieren.Die Wahrheit liegt, wie immer in solchen Fällen, ausserhalb normaler Vorgehensweise.
Was ich jetzt schreib, und mögen mich alle anderen dafür verdammen, ist für mich bei den „Pappenheimern“ die einzig pragmatisch funktionierende Vorgehensweise. (nach meiner Erfahrung, wenn jemand was besseres weiss, dann her damit)
Einkauf ins Boot
Kosten des Prüfaufwandes i.H. ermitteln
Reklamieren, mit der Bedingung, das Personal vom Lieferanten i.H. prüft.
Wichtig: keine externe Q prüfen lassen, ist zu bequem für Lieferanten und Lerneffekt geht flöten.
Fire Wall beim Lieferanten einrichten
Das Personal vom Lieferaten schulen, Daumen drauf, Einkauf muss mit.
Personal beim Lieferanten verantwortlich machen, (muss Prüfnummern aufkleben oder Nummer mit wasserfesten Stift schreiben)
Prüfpersonal muss identifizierbar sein.
Und alle drei bis sechs Wochen…Kontrolle, Daumen drauf, Kontrolle, Daumen drauf.Seufz….im Endeffekt wirst Du dann feststellen, das bei allen Aufwänden, die Lösung: Wenn WE n.i.O. Kontrolle durch externes Personal, und dies dem Lieferanten belasten, die günstigere Lösung und der WEg des geringeren Widerstandes ist.
Nur ändern tut sich damit nix.
Also…
danke erstmal.
Fakt ist:
Der Global Purchase Apparat WILL Skip – Lot.
Ich halt da erstmal gar nix von.Die Lieferanten hier sind mehr oder weniger… nicht gut.
Im Hause kontrollieren durch den Lieferanten:
Darf ich nicht.
(Hab auch einige, da geht das schlecht… von Israel bis hier iss bißchen weit)Dazu noch der Kleinkrieg zwischen EK und QM.
Mal sehen, wie ich da rauskomme. Hab nun all meine Bedenken in nen Bericht gepackt, denn jeder versteht da scheinbar was anderes. Und dass es ne Norm dazu gibt scheint dem „Erfinder“ des Skip – Lot bei uns nicht bekannt zu sein.
Dino
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Wenigstens so lange, bis ich weiß, wovon ich rede.
(F.J. Strauß)Quote
Der Global Purchase Apparat WILL Skip – Lot.
Unquote
… solange die Reklamationen aus der Fertigung und die Kundenreklamationen und die Lieferverspätungen auch über den Global Purchase Apparat laufen …
Schöne Grüße
Frank
„Mother, should I trust the government?“ (Pink Floyd / THE WALL)
Frank Hergt:
… solange die Reklamationen aus der Fertigung und die Kundenreklamationen und die Lieferverspätungen auch über den Global Purchase Apparat laufen …Das tun sie eben meistens nicht.
Dino:
Dann gibt es eben dauerhaft 100% Prüfung.Israel ist vielleicht wirklich ein bisschen weit, aber im EU Raum, ich glaub das weiteste war Portugal tanzen hier schon Lieferanten bei uns an.
Ist auch eine Sache des Leidensdrucks, den man erzeugt…(erzeugen kann)
geändert von – ma_este on 25/10/2010 16:05:54
Und schon sind wir wieder am Anfang!
Skip – Lot ist so nicht einführbar…AAAAHHHHH… wär ich doch was anständiges geworden…. Finanzbeamter… oder so…
Ich sollte über meine Erlebnisse echt mal ein Buch schreiben…
Und zum Thema nochmal:
Mittlerweile brumme ich den Lieferanten dermassen Kosten auf, dass es nur so raucht… aber das geht denen am Popo vorbei…
Dino
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Wenigstens so lange, bis ich weiß, wovon ich rede.
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