Six Sigma2004-05-25T17:48:27+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Six Sigma

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  • qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo liebe Qualitäterriege,

    in unserem Unternehmen hat die GF seit kurzem das Thema „Six Sigma“ aufgegriffen (wurde vor ca. 25 Jahren von Motorola in´s Leben gerufen ;-)

    Hatten als Kick Off eine 2-tages Inhouseschulung mit ca. 30 MA und wurden danach auf die Menschheit – Produktionsprozesse – losgelassen. Aufgeteilt in 6 Gruppen, jede Gruppe mit einem sog. Champion analysierte die Ursachen/Wirkung mittels Ishikawa bei den Prozessen, wo momentan am meisten Geld versemmelt wird. Die Ursachen wurden den 5 M´s (Mensch, Maschine, Material, Methode, Mitwelt (Umwelt) zugeordnet und durch das Team, je nach Tragweite und Bedeutung der Ursache mit 5-3-1 bewertet. Die TOP 3- Ursachen mit den höchsten Punktzahlen wurden in Angriff genommen und mit Maßnahmen, Zuständigkeiten und Termine zur Verbesserung belegt. Das ganze wird von der GF alle 2 Wochen reviewed, ein Trend in die richtige Richtung muß dann immer erkennbar sein !
    Macht wohl Sinn

    Aber leider bekomme ich das Gefühl nicht los, daß wir hierbei das Dach eines Hauses aufschlagen, wo noch nicht einmal das Fundament bzw. die Mauern stehen !!
    Sprich: die Basis ist noch nicht geschaffen. Es erfolgt zu 80% immer der Hinweis: „die n.i.O.Teile bekommen wir von den vórgelagerten Prozessen durchgeschoben, wir machen keine Fehler, die Stückzahlen müssen stimmen, der Kunde muß versorgt werden“ usw. usf.,
    Selten wird hierbei die Kundenzufriedenheit –intern und extern — angesprochen !
    Viele MA wurden in der Vergangenheit vergrault, haben geistig schon gekündigt und wollen einfach nicht mitziehen, leider. Dass gerade dies MA ihren Negativ-Beitrag dazu leisten, um das momentan sehr schlechte Betriebsergebnis noch weiter zu verschlechtern, vergessen diese ganz und gar. Daß damit die Zukunft und auch Existenz Aller gefährdet wird, wird nicht erkannt.

    Meine Fragen in die Runde:
    – Wie lassen sich diese MA wieder in´s Boot holen?
    – Wer hat Erfahrung, wie so ein Six Sigma-Prozess erfolgreich implementiert wird?
    – Gibt es Tools und Software, welche Six-Sigma unterstützen?
    – Ist eine Ausbildung zum „Black Belt“, welche gut und gerne € 10.000.- kostet, für den Erfolg notwendig?

    Danke für Euere zahlreichen Beiträge !

    Spruch des Tages:
    Qualität kostet nicht mehr Geld !
    Nur Nicht-Qualität kostet !

    Gute Zeit !

    Qualyman

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo,

    einen guten ersten Überblick über die Six Sigma Werkzeuge gibt der im TÜV Verlag erschienene „Six Sigma Pocket Guide (ISBN 3-8249-0667-8).

    Als Programm für den PC ist Minitab empfehlenswert. Hier sind alle Werkzeuge sinnvoll vertreten.

    Wir setzen Six Sigma in unserem Unternehmen seit 1 ½ Jahren mit gutem Erfolg ein. Vor dem Start wurden Mitarbeiter als Black Belts ausgebildet zunächst 3 Personen. Diese Black Belts haben dann in der ersten Phase Green Belts ausgebildet, zunächst 25 Personen. Während der Ausbildung wurde in den Gruppen Projekte bearbeitet. Mit gutem Erfolg.

    Unsere Unternehmen hat 150 Mitarbeiter.

    Klaus

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo qualyman,

    – Wie lassen sich diese MA wieder in´s Boot holen?
    Schwierig. Kommt drauf an, wie weit sie schon vom Boot weggeschwommen sind. „Anlocken“ kannst Du sie, wenn sie das Gefühl bekommen, etwas sinnvolles zu machen und ein Mitgestaltungsrecht zu haben. Oft sind Mitarbeiter deswegen desillusioniert, weil sie glauben oder erlebt haben, dass es niemanden zwei Hierarchiebenen über ihnen interessiert, was sie tun oder wie es besser laufen könnten, nach dem Motto: Die Schlipsträger haben sich wieder etwas ausgedacht und wir müssen die Suppe auslöffeln. Deshalb: Mitkochen lassen. Das funktioniert z. B. mit Six Sigma gut, wenn alle eingebunden werden. Hilfreich ist auch der Aufbruchsstimmungseffekt, das muss dann nur auch entsprechend umgesetzt werden.

    – Gibt es Tools und Software, welche Six-Sigma unterstützen?
    Eine Auswahl an statistischen Programmen findest Du hier:
    http://www.statcon.de/statconshop/default.htm?cPath=9_2&PHPSESSID=3fefd1c0056d947dbf6488d1619bce4a

    Six Sigma ist keine Neuerfindung, es ist „nur“ eine Anleitung für ein strukturiertes Verbessern von Prozessen und Erreichen von Unternehmenszielen. Dafür braucht es Einiges, z. B.:
    *Kommunikationsfähigkeiten
    *Teambildung
    *Statistische Verfahren zum Messen und Analysieren der Ergebnisse
    *Implementierung der Veränderungen
    *Kontrolle des verbesserten Prozesses

    Zusätzlich hast Du bei der Black Belt Ausbildung einen Praxisteil. Wenn Du das alles kannst, brauchst Du die Ausbildung vielleicht eher dafür, dass Du Dich Black Belt nennen darfst (immerhin sind wir in Deutschland doch sehr Schein-gläubig). Gerade bei den statistischen Verfahren wie den 7 Werkzeugen oder Versuchsplanung (DoE) und Analysemethoden ist es sicherlich sinnvoll, sich entsprechende Kenntnisse anzueignen, wenn man schon fit in Teambildung, Kommunikation, etc. ist.

    Viele Grüße

    Barbara

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Qualyman,

    Selten wird hierbei die Kundenzufriedenheit –intern und extern — angesprochen !
    Viele MA wurden in der Vergangenheit vergrault, haben geistig schon gekündigt und wollen einfach nicht mitziehen, leider. Dass gerade dies MA ihren Negativ-Beitrag dazu leisten, um das momentan sehr schlechte Betriebsergebnis noch weiter zu verschlechtern, vergessen diese ganz und gar. Daß damit die Zukunft und auch Existenz Aller gefährdet wird, wird nicht erkannt.

    Ich möchte diese Passage ganz kurz aufgreifen. Mitarbeiter zu motivieren, die bereits innerlich gekündigt haben, die in der Vergangenheit tief frustriert wurden, sind in diesem Zustand kaum zum mitziehen zu bewegen.

    Ich durchlebe in meinem Job gerade einen ganz extremen Motivations-Exitus von ca. 80 Prozent unserer Mitarbeiter – die restlichen 20 Prozent haben eh selten mitgedacht. Tiefe Mitarbeiterfrustration entwickelt sich über mehrere Jahre. Erstaunlich ist, dass neue Mitarbeiter (im Osten kommt bisher jeder unserer neuen Mitarbeiter hoch motiviert aus der Arbeitslosigkeit) dieser Frustration in immer kürzeren Zeiten folgen.

    Es ist illusorisch zu glauben, dass mit der Einführung einer neuen Management-Methode diese frustrierten Mitarbeiter himmelhoch jauchzen.

    Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung: Meine am schlimmsten frustrierten Kollegen haben sich – als sie noch motiviert waren – energisch für die Ziele des Unternehmens eingesetzt und haben ehrliches Herzblut investiert. Sie sind zig-fach vor den Kopf gestoßen und nicht ernst genommen worden. Also warum sollten sie sich gerade jetzt locken lassen.

    In dieser Situation ist die GL gefragt. Sie und nur sie kann die Mitarbeiter überzeugen, sie mitziehen, motivieren, für das neue begeistern und die Trendwende einläuten. Als Manager in der zweiten Ebene, als QMB ist man letztendlich zwar nah an der Geschäftleitung dran aber das letzte Wort hat die GL, wird dir vor allem von den frustrierten Mitarbeitern immer Skepsis entgegenschlagen.

    Warum sollten die Mitarbeiter auch begeistert sein, wenn die Geschäftleitung sagt, wir sind von der Methode XYZ begeistert, also müsst ihr Mitarbeiter auch begeistert sein und mit vollem Engagement mitziehen?

    Als QMB ist man nun einmal nicht die GL. Bei mir spitzt sich die Lage sogar so weit zu, dass Mitarbeiter mit Sabotage drohen oder abwartend, ob es nicht vielleicht nächste Woche ein neues Ziel gibt, aussitzt.

    Mein Fall mag zwar vielleicht ein Extremfall sein, in dieser Situation bewegst du im Unternehmen absolut nichts und niemanden mehr. Jeder wartet darauf, dass irgend etwas passiert und niemand weiß, worauf er eigentlich wartet. Die GL wartet auf ein Wunder oder auf wunderwirkende Impulse von den Mitarbeitern, der eine Mitarbeiter wartet auf den Crash, der andere wartet darauf, dass irgend jemand anderes seine Situation verbessert, der nächste wartet auf den nächsten Abwerbungsversuch usw. usw. …. Die Firma versinkt in Lethargie.

    Die GL muss an die Basis und zwar mit ganzer Kraft. Die Mitarbeiter müssen den Schweiß auf ihrer Stirn sehen können.

    Noch zum Schluss eine Buchempfehlung:

    Reinhard K. Sprenger „Aufstand des Individuums“

    Das Buch ist sogar spannend und recht amüsant geschrieben.

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hallo Forum,

    das Thema MItarbeitermotivation ist natürlich ein unerschöpfliches Feld.
    Ich muß für mich (und vielleicht auch für andere) sagen: Motivation entsteht nur da wirklich gut, wo die Kommunikatin in Ordnung ist.
    Wenn die Kommunikation stimmt, dann verstehen die Mitarbeiter auch, warum die GL sich für oder gegen einen bestimmten Vorschlag entscheidet. Die Gründe für Managementmethoden bzw. -systeme werden verstanden und eher akzeptiert. Solange die GL nicht offen für ihre Mitarbeiter ist und entsprechend reagiert führt es zu Frust.
    Hinzu kommt unter Umständen die Tatsache, das durch Managmentmethoden künstliche Komplexität erzeugt wird, die es im normalen betrieblichen Alltag so nicht gibt. Ich versuche daher immer an den Mitarbeitern und ihren Abläufen dran zu bleiben.

    @Vivian:
    Die geschilderte Sitaution ist mir durchaus bekannt – habe ich auch schon erlebt. Bei mir war es eindeutig das Problem der „Alleinherrschaft“ der GL. Kann man dort nicht aus der exponierten Stellung des QMB auch auf die Misstände hinweisen?

    @Six sigma:
    Zu six sigma allgemein. Solche Methoden lohnen nur dort, wo die Qualität der Arbeit bzw. Abläufe gut funktioniert. Alles andere ist meistens der Versuch von Kosmetik.

    Mit Qual-itätsgrüßen aus dem Norden

    QMarc

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo QMarc

    @Vivian:
    Die geschilderte Sitaution ist mir durchaus bekannt – habe ich auch schon erlebt. Bei mir war es eindeutig das Problem der „Alleinherrschaft“ der GL. Kann man dort nicht aus der exponierten Stellung des QMB auch auf die Misstände hinweisen?

    Die Stellung als QMB ist nur dann exponiert, wenn die Geschäftleitung einen QMB an der ihm eigentlich zugedachten Stelle als exponiert akzeptiert, wenn sie sein Urteil und seine Person wertschätzt und beschlossen hat, diesem Mitarbeiter zu vertrauen; Kritik verträgt und mit offenen Augen durch das Unternehmen geht, wenn sie kritik- und kommunikativ ist, ihrem QMB Entscheidungsbefugnisse zubilligt… … … usw. usw.

    Du kannst keine Geschäftleitung von Mißständen überzeugen, die sie nicht selbst sehen möchte. Wenn sich eine Geschäftleitung dahin stellt: „Überzeuge mich doch vom Nutzen eines QMS, einer Methode oder eines Werkzeugs – aber ich will eigentlich nicht überzeugt werden“ – dann hast du als QMB verloren.

    Es gibt Geschäftleitungen, die sind so sehr damit beschäftigt, ihren eigenen schönen Schein als Chefs zu wahren, dass sie selbst existenzbedrohende Situationen verpositivieren.

    Ich bin seit zwei Jahren nicht dahinter gekommen, warum mich meine Geschäftleitung überhaupt eingestellt hat – ehrlich nicht. Das Vorstellungsgespräch war eine Kabarettaufführung aus der rethorischen Personalmanagementzauberkiste.

    Ich weiß schon nicht mehr, wie viele Konfliktgespräche ich hinter mir habe, um die Ziele der GL zu ergründen – so blöd/blind kann ich gar nicht sein.

    Vivian

    PS.: Tschuldigung, habe gerade mein End-Frust-Stadium erreicht.

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Marc,

    wieso meinst Du, dass Six Sigma nur dort eingesetzt werden kann, wo die Qualität von „gut“ auf „hervorragend“ gesteigert werden soll?

    Viele Grüße

    Barbara

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hallo Forum,

    Zu Barbara:
    Wenn die Qualität „gut“ ist, kann man sicher einen Schritt weiter gehen. Wenn ich mich aber fragen muss, ob mein QM-System generell gut funktioniert, das heisst die Dokumentation an den Mitarbeitern dran ist und diese ausreichend motiviert sind, dann glaube ich auch nicht mehr an Verbesserungen durch Six Sigma.
    Natürlich finde ich es prinzipiell gut, sich noch weiter zu verbessern – nur die Basis muss stimmen.

    Zu Vivian:
    Sorry Vivian, ich kann Deinen Frust nachvollziehen. Es stellt sich dann natürlich immer die Frage: „Warum braucht man ein Managementsystem?“. Nur nach aussen für die Kunden oder für sich selbst, weil man es wirklich besser machen will.
    Viel Glück und Kopf hoch!

    Beste Grüsse aus dem Norden

    QMarc

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Vivian,
    langfristig kann ein Unternehmen am Markt nur durch Qualität bestehen. Wachstum und Erfolg sind untrennbar mit Qualität verbunden.

    Qualität kommt nicht von allein, sondern muss gemanagt werden. Management heißt doch wohl, andere Menschen dazu zu bringen Ideen durch eigene Leistung umzusetzen um ein Ziel zu erreichen. Auf dem Weg dorthin müssen die Menschen begleitet werden.

    Geld als Entlohnung für die geleistete Arbeit ist zweifelsohne wichtig, aber nicht der entscheidende Motivationsfaktor. Ich denke jeder Mensch strebt nach Anerkennung seiner Persönlichkeit und seiner Leistung. Er will sich wohlfühlen und in seinem Schaffen einen Sinn sehen.

    Leider halten sich nicht alle Vorgesetzten an diese elementaren Grundsätze. Das Ergebnis sind die Zustände, die in vielen Unternehmen anzutreffen sind und die dafür ursächlich sind, dass Geld verschwendet wird. Verschwendet durch Schrott, durch unwirtschaftliche Abläufe, durch vermeidbare Kundenreklamationen mit Nacharbeits- und Rückholkosten, durch verlorene oder nicht gewonnene Aufträge.

    Ein Six Sigma Programm ist dazu geeignet die Schwachstellen im Unternehmen zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu beseitigen. Die Werkzeuge dazu sind nicht neu. Neu ist die strukturierte Vorgehensweise bis zum Erfolg des jeweiligen Projektes.

    Ohne die Geschäftsleitung läuft da nichts. Die Geschäftsleitung muss den Nährboden vorbereiten auf dem das zarte Pflänzchen wachsen kann, um zu dem starken Baum zu werden, der letztendlich die ersehnten Früchte trägt.

    Klaus

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Klaus,

    ich stimme vollkommen mit Dir überein. Ich führe das Unternehmen jedoch nicht.

    Es ist halt nur traurig, es stehen jede Menge sinnvolle Werkzeuge zur Verfügung. Als Unternehmer braucht man nur die passenden für seine Firma zu finden.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Marc,

    Six Sigma ist ein Instrument, um gezielt Prozesse zu analysieren und zu verbessern. Dafür brauche ich kein QMS. Wenn es eins gibt (egal ob es läuft oder nicht), muss es selbstverständlich eingebunden werden, sonst läuft das Six Sigma-Projekt nicht. Ein QMS ist aber keine Voraussetzung für Six Sigma.

    Eine Voraussetzung ist, dass alle Mitarbeiter nicht nur eingebunden werden, sondern auch mitarbeiten wollen, und dass die Geschäftsleitung genauso wie die Q-Abteilung dahinter steht.

    Viele Grüße

    Barbara

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo liebe Qualitäterriege,

    sehr interessant, was da an Meinungen zu Six-Sigma im Forum berichtet wird.
    Da wir im Moment auch damit angefangen haben, leider erst nach dem in unserem Konzern etliche Millionen €´s versemmelt worden sind und wir nun vor der Existenzfrage stehen. Ob 6-Sigma da uns noch helfen kann?
    Schon bei der Ursachenanalyse mit den 5 M´s sind wir stellenweise an das Problem des sechsten M´s angekommen: dem MONEY!
    Das 6-Sigma-Team benötigt anhand den ZDF´s nun geeignetere Messmittel, um bereits bei der WE-Prüfung das Zukaufmaterial auf die spezifizierte Qualität hin prüfen zu können.
    Investitionssumme: ganze €400.- €. Dieser Invest wurde von der GF nicht genehmigt !!!
    Und nun? Wie kann man solche Negativ-Entscheidungen verstehen und wie geht man damit um? Will man nun etwas zum positiven verändern und braucht hierzu mal ein paar €´s, kann man sich das Abschminken. Wo ist hier der Sinn von Six-Sigma? Steht die GF wirklich dahinter?

    Bitte Euch um noch mehr Beiträge zu diesem Thema und Schilderungen, wie man die GF zu einem wirklichen Six-Sigma-Denken bringen kann.

    Danke an Alle!

    Spruch des Tages:
    Schlechte Qualität ist das Zeichen von schlechtem Management !!

    Gute Zeit!

    Qualyman

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo qualyman,

    Six Sigma funktioniert natürlich nur dann, wenn ausreichend viele Ressourcen zur Verfügung stehen. Und wenn ich nicht mal messen kann, ob der Input qualitativ in Ordnung ist, dann kann ich nur noch raten, wie der Output wird.

    Hast Du mal versucht ihnen vorzurechnen, was eine Nicht-Prüfung (respektive eine nicht ausreichende Prüfung) kostet (Ausschuss, Nacharbeit, Arbeitszeit, Kundenzufriedenheit, etc.)? Da dürften sich 400€ schnell amortisieren, auch wenn es für eine angeschlagene Firma nicht einfach ist, nochmal zu investieren.

    Bei Euch hört sich das so an, als hätte die GF (oder die QS?) nach dem Strohhalm Six Sigma gegriffen und alle noch verfügbaren Ressourcen ins Ergreifen gesteckt und jetzt ist für die Umsetzung nicht mehr genug da. Vielleicht hilft es mehr, wenn Ihr erstmal an einem Prozess Six Sigma umsetzt und dann sehen könnt, was es Euch bringt und was es kostet.

    Durch Six Sigma soll zwar eine Aufbruchsstimmung entstehen, aber das hat mit einem einseitigen Hauruck-Verfahren nichts zu tun. Da müssen dann alle mitziehen und das scheint bei Euch wegen allein wegen der frustrierten Mitarbeiter nahezu unmöglich zu sein.

    Viele Grüße

    Barbara

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Qualyman,

    die Lage des Unternehmens scheint nach deinen Ausführungen schlecht zu sein. Geht es tatsächlich um die Existenz?

    Fakt ist, viele Unternehmen reagieren erst, wenn bereits alle Ressourcen aufgezehrt sind und die Banken bereits dicht machen. Ich hoffe sehr, dass es bei euch noch nicht so weit gekommen ist.

    Manche Unternehmen versuchen dann im allerletzten Moment das Ruder herumzureißen und beauftragen Berater, strukturieren massiv um oder ergreifen weitere Maßnahmen. Das Problem ist, kann sich das Unternehmen schnelle interne Restrukturierungsmaßnahmen überhaupt noch leisten? Es werden massiv Ressourcen durch die Umsetzung der Maßnahmen in Anspruch genommen und die Effizienz und Gewinn erleben meist noch einen weiteren Einbruch. Mitarbeiter sind durch Ängste demotiviert und die Kunden verunsichert.

    Deine GL sollte sich Gedanken über ein umfassendes Konzept machen, welches sowohl Kunden, Mitarbeiter und Shareholder mit einbezieht. Ihr braucht in einer kritschen Situation alle und diese sollten am gleichen Ende des Seils ziehen – gleich welcher Methoden ihr euch zur Unternehmenssanierung bedient. Es müssen greifbare, nachvollziehbare Ergebnisse her, damit das Vertrauen nicht verloren geht bzw. wieder gewonnen wird.

    Die 400 € für Messmittel sollten sich doch begünden lassen! Es gibt leider auch GL’s, die ihrer ehr Sekretärin den neuen Bleistift streichen als in ein vernünftiges Controllingsystem zu investieren, um Verluste zu analysieren (okay der Vergleich hinkt natürlich etwas).

    Kopf hoch

    Vivian

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo liebe Poster zum Thema Six-Sigma,

    das Leben eines Qualitöters ist wirklich das schwierigste, oder?

    Super, was da an Meinungen gepostet wurden!
    Dass Six-Sigma nur da andocken kann, wo mindestens schon Three-Sigma vorhanden ist und mit 6-s nur noch das i-Tüpfelchen darauf gesetzt wird, um den Kunden noch zufriedener zustellen, den internen Ausschuss/ = Kosten zu reduzieren, das interne Lieferanten-/Kundenverhältnis zu verbessern, die Kommunikation zu optimieren und letztendlich das Unternehmen und die darin vorhanden Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern, kam da ganz klar rüber.
    Aber hat das auch Jeder bis zur GF verstanden?
    Kosemetik, letzter Halm zum Klammern – das sind die wahren Worte, wenn die GF den ursprünglichen Sinn von 6-Sigma nicht versteht, verstehen kann od. auch will (siehe auch meinen heutigen Beitrag zum Thema „Schulungsplanung“

    3-s bedeutet: man hat die Führerscheinprüfung in Theorie und Praxis bestanden
    6-s bedeutet: man kann nun Formel 1 mitfahren, und das überer mehrere Runden, wenn nicht der Sprit ausgeht oder der Motor platzt od. brennt! (keine Anspielung an Mercedes/Mc Laren)

    Spruch des Tages:
    Würden wir auf nichts anderes sehen, als auf den Weg, dann wären wir bald am Ziel.
    Teresa von Ávilla

    Weiter so!!

    Gute Zeit
    Qualyman

    geändert von – qualyman on 11/06/2004 17:12:01

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