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Guten Morgen zurück mit Kaffeduft, Majestic,
Qualitätskennzahlen – wie hier zur Sauberkeit – öffentlich aushängen und Konkurrenz unter den OrgEinheiten schüren, das galt im Tayloristischen Produktionssystem als gutes Mittel.
Aber als Therapie verstanden ist es auf dem Niveau der mittelalterlichen Quacksalber.
Das Gemeinsame ist die Konzentration auf das Übel (Unsauberkeit) und die Anwendung eines Heilmittels, weil es sich woanders schon bewährt hat (Ampel, Aushang, Komkurrenz, gar noch mit Gehaltsabzügen für das ganze Team.)Ich habe übertrieben, damit die Folgen drastischer zu sehen sind:
a) Sauberkeit dort, wo nach Prüfplan geprüft wird. Folge: Unsaubere Stellen werden entdeckt. Der Prüfplan wächst zum bürokrtischen Monster.
b) Verstärktes Gegeneinander in der OrgEinheit.
c) Ablehnung der Verantwortlichen.
d) Ein kollektiver Schritt in Richtung Innere Kündigung mit beliebigen Folgeschäden.Die Quacksalber im Heilwesen wurden in Liebhabermärkte verdrängt von den Medizinern. Deren Erfolgsfaktor: Die nehmen das sichtbare Übel als Symptom zur Diagnose der Ursache, bekämpfen diese – und dann heilen die Übel von selbst ab.
Welches die Ursache ist, darüber habe ich keine Informationen. Aber Du kannst die Beschuldigten fragen, bekommst Antworten.
Leider mit hohem Gehalt an Tarnen und Täuschen, mußt Du halt durchschauen.Löse diese Ursache, und der Vorwurf ist vom Tisch. Je nach Lösung ist diese dauerhaft „sauber aus Einsicht, wie die den eigenen Zielen dient“ oder besteht in der Toleranz des Anklägers: „Ja, wenn das so ist, naja, dann müssen wir da halt sparen. Aber macht wenigstens den gröbsten Schmutz weg, der, der uns unseren Erfolg kosten kann.“
Majestic, ich war etwas ausführlicher wegen des Toyota-Schocks. Er weckt uns auf, meine Erkenntnis ist, tayloristische Erfolgsrezepte waren optimal unter den Bedingungen ihrer Zeit, das heißt, unqualifizierte Arbeiter, aus purer Not arbeitswillig, folgsam und geduldig.
Diese Erfolgsrezepte feiern noch immer hohe Konjunktur, erste Wahl der Mittel ist, was alle machen.
Aber passen die Arbeiter von heute noch dazu? Rhethorische Frage, natürlich nicht.Die Herauslösung aus der Quacksalberei zum prozeßanalytischen Denken, wie eben die Mediziner, ist ein Mittel, selbst erkennen zu können, unter welchen Randbedingungen das tayloristische Produktionssystem auch heute noch wirtschaftlich ist, und wo man bessere Lösungen braucht.
ciao
Wolfgang HornGuten Morgen,
ich danke euch für eure Ausführlichen Antworten!
Wir werden das mit der Ampel ähnlich regeln.
Alles was über 90 % ist, wird als Grün eingestuft. Unter 50 % wird als Rot gekennzeichnet. Alles was Rot ist, wird auch mit Fotos dokumentiert.
Dieser Rundgang soll monatlich erfolgen.
Wenn ein Team mal nicht Grün bekommt, dann kann das Team zu einem „Prüfer“ gehen und um eine erneute Prüfung bitten damit die „Schmach“ der roten Ampel nicht auf dem Team liegt.Danke auch UHU, aber so drastisch sehe ich es erstmal noch nicht. Es soll nur ein Anstoß sein um mehr Ordnung und Sauberkeit zu realisieren.
Daher kann auch jeder Teamleiter zu dem Prüfer kommen und um eine Prüfung bitten.
Wir möchten hier niemanden bloß stellen oder gar in die Ecke drängen.
Es wird aber am Anfang wie mit jeder Kennzahl sein, die neu hinzukommt. Es wird erst rebelliert und dann schaut man, was kann man für Nutzen daraus ziehen.Da wir hier das Ampelsystem erst einführen wollen und werden, werde ich euch auf den laufenden über unsere Erfahrung halten.
Gruß
PeterHallo Peter,
ich stimme UHU (zur Abwechslung mal) voll und ganz zu: Die Konkurrenz-Geschichte mit „wer hat die beste Kennzahl“ funktioniert imho nicht.
Eine wirklich schöne Übersicht, warum Ordnung und Sauberkeit einem das Leben leichter macht, findest Du z. B. in dieser Präsentation ab Seite 23. Da geht es eigentlich um Lean-Methoden und nur am Rande um Ordnung und Sauberkeit, nichts desto trotz sind die Bilder und Texte eindrucksvoll.
Ich denke, dass die Motivation eher von den Werkern selbst kommen und natürlich von den Führungskräften vorgelebt werden muss. Der Anstoß von außen, eine vorgegebene Struktur (Kennzeichnung von Flächen z. B. für die verschiedenen Müllsorten) und regelmäßige Audits unterstützen dabei eine nachhaltige Verhaltensänderung.
Jede Form von Konkurrenz behindert dagegen den Prozess, und sei es „nur“, weil der eine Bereich es auf Grund seiner Arbeitssituation schwerer hat als der andere, den Bereich sauber zu halten. Das gerecht zu gestalten, ist nahezu unmöglich. Insofern halte ich es auch für gefährlich, Bereiche in puncto Sauberkeit miteinander zu vergleichen.
Viele Grüße
Barbara
Link-Änderung / danke hackilein!
_____________________________________Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)geändert von – Barbara on 15/01/2008 08:47:38
moin barbara!
dein link funzt nicht, da steht zuviel drin :)
http://www.labinfotech.com/Presentations2007/2007-Mandell.pdf
gruß
hacki„das ist ein walversprechen. das muß man nicht halten!“ käpt’n blaubär, der weiseste bär des universums
Hallo Marco,
nun ist ja schon viel darüber geschrieben worden, daher nur noch meine Erfahrung.
Gemäß meiner langjährigen Beobachtung hängt dieser Punkt in hohem Maße von eurer gelebten Unternehmenskultur ab und dies in besonderem in dem Bereich, wo du SOS einführst.
Dort wiederum ist der Bereichsleiter entscheidend. Wie er zu Ordnung und Sauberkeit steht, spiegelt sich wieder. Er hat eine Vorbildfunktion und kann damit dies von seinen Untergebenen in einer guten Weise einfordern.
Nicht wie in einem „Schweinestall“ zu leben, ist eigentlich bei den meisten Menschen selbstverständlich. Jedoch fehlt im Arbeitsleben oft diese Haltung, dass ich sauber und korrekt arbeiten will und meinen Teil dazu beitrage – überhaupt, wenn es jeder so macht uns sieht.
Je gleichgültiger der Vorgesetzte und die Mitarbeiter sind, desto mehr wirst du SOS-Probleme haben. Herrscht dort ein normales, gesundes Denken und die Bereitschaft dies umzusetzen, wird es klappen. Alle Systeme sind maximal eine kleine Hilfe dazu, Ampel hin oder her.
Wenn die Mannschaft gleichgültig ist, juckt einen am Schluss eine dauernd rot leuchtende Ampel auch nicht mehr.Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
geändert von – msb on 15/01/2008 10:17:03
Hi,
ein kurzes Statement meinerseits. Ich sehe die Lösung eigentlich in einer Mischung des bisher geschriebenen. Es ist nicht so, dass wir bei unserem SOS-Audit nur eine „Begehung ins Blaue“ bei uns in der Produktion machen. Vielmehr wurden genau diese Dinge, die Barbara angesprochen hat (siehe die Bsp. in dem Link) zuerst angegangen und umgesetzt. Genau dies wird in dem SOS-Audit jedoch in regelmäßigen Abständen überprüft, von den Mitarbeitern selbst (Schichtübergreifend). Und es ist erstaunlich, wie auch immer wieder neue Anregungen im Zuge des Audits von den Mitarbeitern selbsts kommen (Bsp. Stellplatz definieren durch Markierung und Fotostandard). Stimme dir also voll und ganz zu, Barbara.
Die Ampel dient letztendlich eigentlich nur zur einfachen und schnellen Übersicht, was Stand der Dinge ist.
Richtig ist, dass dies jedoch nicht zu einem extremen „Konkurrenzkampf“ ausarten sollte.
Gruß
M -
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