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Hallo,
wie habt Ihr das Thema Sauberkeit und Ordnung geregelt?
Ich finde aus der Abteilung sollten Mitarbeiter ernannt werden auf einer Tafel mit Namen. Falls Arbeitskollegen sich nicht an Sauberkeit halten wird der Vorgesetzte informiert evtl. der Produktionsleiter.
Wir haben nicht in allen Abteilungen Schichtführer oder Abteilungsleiter die für Ordnung u. Sauberkeit verantwortlich gemacht werden können. Ich finde auch das dies eigentlich eine Selbstverständlichkeit in der Abteilung sein sollte. Die Vorgesetzten sollten damit nicht von Ihrer Arbeit abgehalten werden. Ich bin dafür das diese einfache Aufgabe von einen Mitarbeiter der Abteilung übernommen werden sollte. Falls alles in Ordnung ist hat diese Person ja auch keine Mehrarbeit.Wie ist Euere Meinung?
Hallo Marco,
früher gab es aus der AS einen Leitsatz SOS.
Sicherheit = Ordnung & Sauberkeit. Tja und damals hat man in autokratischen Betrieben auch Leute benannt, die dafür „verantwortlich“ waren.
Es kann Erfolg haben, aber die Schwelle zum Frust für die verantwortlich-gemachten MA ist nicht sehr hoch. „Warum bin ich für den Müll und schlechten Arbeitsstil der anderen verantwortlich?“ Und hier genau liegt das Problem. Warum arbeiten nicht alle MA sauber? Warum sind Notausgänge zugestellt? etc.
Ich würde mich auf die Suche nach den Ursachen machen. Das können zum Beispiel fehlende Mülleimer sein. Sind die Ursachen isoliert und (eventuell) behoben, kann es besser werden.
Letztlich ist es eine Frage der Vorgesetzten. Für die Pflege bestimmter Bereiche (Kontrolle, streichen etc.) kann man dann sicher wieder Ausgewählte benennen, aber saubere Arbeit ist Gemeinschaftssache.
Gruß aus dem NordenQMarc
Hi Marco,
habe, Gott sei Dank, bereits als Kind von meinen Eltern folgendes beigebracht bekommen:
„Du bist verantwortlich für die Sauberkeit und Ordnung in deinem Zimmer und uberall, da wo du was durcheinander und schmutzig machst“.
Nach nur wenigen Restriktionen hatte sich die Akzeptanz dieser Order eingestellt.Nun sind wir als Berufstätige ja erwachsen geworden und es sollte ja selbstverständlich sein, dass dies genauso gehandhabt wird.
Einen, wie von Dir beschriebenen „Polizisten“, der die schlampigen Kollegen/innen beim Vorgesetzten anschwärzt, finde ich keine optimale und neuzeitliche Lösung.
Schnell wird dieser Polizist als Veräter und Kollegensch…. abgestempelt. Das darf einfach nicht sein!Wir in unserem Unternehmen regeln das, wie auch in der Kindheit geschehen, mit Lob.
Es wird ein kleiner Wettbewerb durchgeführt und die Ergebnisse der verschiedenen Bereichen visualisiert.
Die Ergebnisse (Erfüllung in %, = rot, gelb, grün-Einstufung) entstehen bei monatlichen Rundgängen eines kleinen Teams, das anhand von Checklisten die Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit der Bereiche auditiert (SOS-Team).
Bei Ergebnissen von < 80% gibt es die Aufforderung, wirksame Maßnahmen einzuleiten, die beim nächsten Rundgang dann wieder auditiert werden. Die Verantwortung trägt hierbei der Vorgesetzte. Der Wiederum fordert sein gesamtes Team heraus, besser als die Anderen zu werden und hilft auch bei
bei der Umsetzung, ohne den „Polizisten“ zu spielen. Natürlich gibt es für die „Besten“ eine Belohnung, die die Leistung würdigt.
Beispiel: Tankgutscheine, kleines Präsent für die Teammitglieder.
Das hat Team-Charakter und wird so auch von den MA akzeptiert und gelebt.Was hälst Du von sowas?
Spruch des Tages:
Jeder Mensch soll nach seinem Beitrag zum Erfolg des Ganzen, nicht nach seinen individuellen Leistungen beurteilt werden
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
@ QMarc:
So fern auseinander und fast zeitgleich den gleichen Ansatz zu haben, das können nur die Qualitöter.
Wir haben unabhängig von einander gepostet und sind innhaltlich nahezu deckungsgleich mit unseren Beiträgen. KLASSE, da muss was dran sein.Grüße aus dem Süden Deutschlands!
geändert von – Qualyman on 20/01/2005 17:27:13
Hi Qualyman,
>>Wir haben unabhängig von einander gepostet und sind innhaltlich nahezu deckungsgleich mit unseren Beiträgen. KLASSE, da muss was dran sein.
Qualitöter arbeiten doch auch alle in der gleichen Firma oder nicht? :-)
Gruß in den Süden
QMarcHallo Qualyman,
nach welche Kriterien habt Ihr bei den Sauberkeitsaudits die Punkte vergeben? Nach dem Grad der Erfüllung (i.O. / n.i.O. / zT.i.O.)?
Danke für`s Feedback!
Gruß
Henning————————
Man liebt das, wofür man sich müht, und man müht sich für das, was man liebt.
————————Hi!
Ja, SOS haben wir auch.
Funktioniert recht gut, aber nicht ohne regelmäßige Rundgänge.
Wesentlich ist, wie von QMarc schon dargelegt, dass eine ausreichende Anzahl von Abfallbehältern an den richtigen Plätzen verteilt sind. Die neuralgischen Punkte zeigen sich meist schnell.
Auch Mülltrennung ist natürlich angesagt. Das Ziel ist so wenig wie möglich Restmüll zu schaffen.Die Arbeitplätze an den Anlagen und Maschinen sind ein eigenes Thema. Diese werden auch im Zuge von Prozessaudits beurteilt.
Ständiges „Prädigen“ lässt sich aber nicht ganz vermeiden.
Systemmanager :-)
Hallo Henning,
ich mache das zusammen mit den Mitarbeitern vor Ort. Wir reden darüber, wie es aussieht und bewerten dann in OK, und verbesserungsbedürftig.
Ich möchte den Punkt dahingehend erweitern, dass ich die Schwachstellen kategorisiere in z.B. AS-relevant, Abfall, Werkzeug defekt, ungeprüfte Arbeitsmittel benutzt etc. Damit kann man dann auch auswerten bei welchem Thema es am meisten hapert und diesen gezielt weiterentwickeln.
Viel Erfolg und viele Grüße,
QmarcP.S. Lässt Du uns eine Info zukommen, ob und wenn ja wie ihr euch auf ein Vorgehen geeinigt habt?
____
What you gonna do with all that junk?
All that junk inside that trunk …geändert von – qmarc on 17/07/2007 07:49:49
Hallo Marco
Wir haben da so geregelt:
Jeder Bereich (Abteilung) hat für Ordnung, Sauberkeit und Disziplin einen Verantwortlichen benannt, welcher als Ansprechpartner dient und eine periodische monatliche Selbstbewertung durchführt. Diese Verantwortlichen werden permanent gewechselt, um möglichst viele Mitarbeiter einzubeziehen. Quartalsmässig erfolgt dann eine Bewertung durch einen von den Betreichen unabhängigen Auditor, der in seiner Bewertung den Erfüllungsgrad für eine Kennzahl festlegt. Wir haben einen Fragenkatalog mit insgesamt 25 Fragen erstellt, welche bewertet werden (Bewertungsskala wie VDA von 0 bis 10 Punkten). Null Punkte gibt es, wenn die Sicherheit durch Unordnung und Unsauberkeit nicht gewährleistet ist oder wenn dadurch die Qualität unserer Produkte gefährdet ist. 10 Punkte werden vergeben, wenn alles sauber und ordentlich ist und keine Verbesserungen oder Verschönerungen erkennbar sind. Dazwischen liegen Bewertungen, die gegeben werden, wenn etwas ordentlicher und besser zu machen ist. Wir haben das System nun bereits seit über 5 Jahren und wie ich glaube sehr erfolgreich, im Einsatz. Es werden alle Produktionsbereiche, Labors, Büros, Läger, die Werkstechnik, und der Werkzeugbau beurteilt. Da wir hochwertige elektronische Geräte herstellen, ist diese Bewertung von Ordnung, Sauberkeit und Disziplin unbedingt erforderlich. Durch die positive Reaktion unserer Besuche (Lieferanten, Kunden usw.) werden wir für unsere Mühen belohnt.
Schönen Tag noch
LotharHallo zusammen,
wie schon mehrfach hierdrin beschrieben, gibt es bei uns auch ein SOS-System. Bei sog. SOS-Audits findet ein Begehen der Produktionsräume statt und anhand einer Checkliste werden die einzelnen Prod.-Bereiche nach verschiedenen Kriterien bewertet. Durchgeführt wird dies von sog. Audit-Teams, die sich aus Prod.-Mitarbeitern, Arbeitssicherheit, QRM, Betriebsrat zusammensetzen. Federführend bzw. die Leitung hat die Produktion selber inne. Bei uns auditiern sich z.B. verschieden Schichten gegenseitig. Bei groben Auffälligkeiten wird dies per Foto dokumentiert und der Schichtleiter hat die Behebung der Aufälligkeit zu organisieren.
Hat sich als sehr wirkungsvoll herausgestellt die Methode. Und irgendwann fallen auch nicht mehr nur die fehlenden Mülleimer auf, sondern auch noch weitere interessante und wichtige Dinge…
Das Ergebnis wird übrigens in der Prod. ausgehängt (visualisiert als Grafik) und ist somit für jeden sofort sichtbar und Ansporn besser zu sein als die anderen.
Saubere Grüße
MHallo zurück, Marco,
Du: „wie habt Ihr das Thema Sauberkeit und Ordnung geregelt?“
Darum geht es gar nicht. Sauberkeit und Ordnung sind nebensächlich, gemessen an dem, worum es wirklich geht:
1. Nicht um Sauberkeit, sondern daß Personen sich die Mühe machen, das zu tun, was Sauberkeit bewirkt.
2. Um die Glaubwürdigkeit der Bosse, Entscheider und aller Träger von Verantwortung, ihre Mitarbeiter zu einem Soll-Verhalten zu bewegen.
3. Um deren Führungsfähigkeit – können sie durchsetzen, was sie durchsetzen wollen, können sie ihren Betrieb steuern, oder benimmt sich die Belegschaft so wider- und eigenwillig, daß der Boß zum Frühstücksdirektor wird?
3. Es geht um die Beweglichkeit und damit Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.„Sauberkeit und Ordnung“, das klingt zunächst nach Kinderstube, vielleicht Kinderkrippe und Kindergarten, aber nicht nach „Erziehung für Erwachsene“.
Aber bei genauer Betrachtung klingt es viel schlimmer: Vernünftige und auch egoistische Menschen wenden soviel Mühe für die Sauberkeit auf, wie sie zum Erreichen ihrer persönlichen Ziele für notwendig halten – sofern sie sich fair behandelt fühlen.
Folge:
a) Der Handwerksmeister hat wohl die geringsten Schwierigkeiten, seinen Maßstab für die hinreichende Sauberkeit nicht nur zu leben, sondern auch zu erklären, zu fordern und zu fördern.
b) Die allergrößten Schwierigkeiten hätte dagegen die Karikatur seines Enkels, der kokainschnupfend und kautabakspuckend durch das Unternehmen geht und von Arbeitnehmer erwartet, sie würden seinen Dreck wegräumen.Deine Situation, Marco, liegt irgendwo zwischen diesen Extremen.
Die Methode zur Aufrechterhaltung einer spezifizierten Sauberkeit bestimmt den Aufwand zu einem kleinen Teil – weit mehr aber die Einstellung und das Verhalten gerade der höchsten Personen, die Vorbilder sind, ob sie wollen oder nicht.
„Wer es einem Vorgesetzten gleichtun will, beginnt mit den schlechten Eigenschaften.“ (Aus Japan)
Es sind wieder einmal Banalitäten, die aus Bequemlichkeit gern übersehen werden.
Sauberkeit und Ordnung sind keine Aufgabe der Leute an den Werkbänken, in den Labors oder im Lager – sondern eine kollektive Aufgabe aller, einschließlich und gerade der höchsten Führungskräfte.
Quintessenz: Der QMB taugt nicht zum „Beauftragten für sauberkeit“. Weil er machtlos ist gegen die Wirkung der Bosse auf ihre Mitarbeiter.
Wer sich darauf einläßt, der liefert den schludrigen Managern die Entschuldigung und Legitimation für ihre Schludrigkeit, sie schludern also noch mehr. Die Mitarbeiter entsüprechend, dem QMB droht das Sündenbockschicksal.Sauberkeit gehört, wenn, dann in die Ziele jedes Managers, und der QMB überwacht die Messung dieser Kennzahl.
Alles andere ist zum Scheitern verurteilt.Übrigens – mit der Qualität ist es genau dasselbe.
Ciao
Wolfgang Horn@ Uhu: deinen Ausführungen ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen;
daher kurz OT: anhand deiner Postingzeit verstehe ich nun deinen Nickname. :-)
Einzige Frage, die mich beschäftigt: gehst du so spät schlafen oder stehst du so früh auf?Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Danke, msb,
Du: „daher kurz OT: anhand deiner Postingzeit verstehe ich nun deinen Nickname. :-)“
Nee, sondern das Symbol der Weisheit paßt zu meinen Neigungen, zu meinem Streben und drückt damit das aus, was ich noch nicht in dem Maße habe, das mir vorschwebt.
Weisheit ist aber kein Ziel, weil erstens nicht meßbar und zweitens nicht verkaufbar.Wermutstropfen dabei:
„Aufklärung: Die Vernunft macht immer heller, in welchem Dunkel wir leben.“ (Ludwig Marcuse)Der Weg, den Torheiten nicht nachzuplappern, ist der schwierigere.
Aber welchem Qualitäter wäre das neu?Ich könnt auch sorum sagen: Weisheit ist die Qualität im Denken.
Ciao
Wolfgang HornGuten Morgen,
wir wollen bei uns ebenfalls so ein System zur Überprüfung von Ordnung und Sauberkeit einführen.
Es soll bei uns an den Teamtafeln eine Ampel dargestellt werden, wo das Team sieht wie das letzte Ergebniss ist.Könnt ihr mir mitteilen nach welchen Kriterien und Fragen ihr hierbei in den verschiedenen Abteilungen vorgeht ?
Worauf achtet ihr ?
Könnt ihr mir euren Fragekatalog zukommen lassen ?Danke und Gruß
PeterP.S. hier noch meine Mail : Majestic@online.de
Tag Majestic,
schicken kann ich dir leider nichts, habe dir anbei aber mal nen Auszug an Fragen, die bei einem Sicherheits-Ordnung-Sauberkeits-Audit (Rundgang einer Gruppe) bei uns gestellt werden.
Umkleideraum:
-Straßenkleidung ist ordnungsgemäß verstaut?
-Arbeitskleidung ist ordnungsgemäß verstaut?
-Hausschuhe sind ordnungsgemäß verstaut?
-Arbeitsschuhe sind ordnungsgemäß verstaut?
Produktionsbereich 1:
-Schutzvorrichtungen und Ausrüstung sind vorhanden und werden verwendet?
-Es sind keine Stolperfallen (Kabel, Schläuche,…) vorhanden?
-Es befinden sich nur die zur Arbeit benötigten Hilfsmittel am Arbeitsplatz?
-Arbeitzplatz entspricht dem vorgegebenem Standard (entsprechend Foto)?
-MA sind ordnungsgemäß gekleidet?
-Aktualität der INFO-Tafel entspricht dem Standard?
-Sauberkeit pro Anlage?
-Abfalltrennung ist eingehalten?
-Verwendete Materialien sind ordnungsgemäß ausgewiesen?
-Allgemeiner SOS -Zustand im Produktionsbereich 1?usw. (weitere Bereiche werden nacheinander entsprechend aufgelistet und die Fragen angepasst)
Die Fragen werden z.B. durch ankreuzen beantwortet (<70% = Rot, 71-85% = Gelb, >85% = Grün). Somit kannst du deine Auswertung auch gleich in deine gewünschte Ampel überführen und aushängen.
Aushängen lohnt sich übrigens. Gibt nen gewissen Ansporn. Bei uns erfolgt die Überprüfung Schichtübergreifend (Vorteil: Niemand verschließt die Augen!)
Bei Einstufung in „Rot“ wird das ganze übrigens per Foto dokumentiert, oder auch wenn es sonst mal gewünscht wird.
Es gibt einen „Audit-Leiter“ (Schichtleiter). Dieser ist auch für die Organisation der Behebung der Auffälligkeiten zuständig (siehe hierzu auch schon früherer Beitrag von mir zu diesem Thema).Gruß
M -
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