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Hallo zusammen
Leider bin ich nicht der große Statistiker und benötige eine Antwort auf die Frage ob man aus einer Rundheit mit 1mm Toleranz (Durchmesser hier 247mm)einen cpk,ppk oder cmk berechnen kann.Hallo Hannes!
Berechnen kannst Du fast alles – die Frage ist, inwieweit das Ergebnis Deiner Berechnungen irgendwelche Rückschlüsse auf die Realität erlaubt.
Wie mißt Du denn Deine Rundheit? Ist das Meßverfahren tauglich? Ist vor allen Dingen sichergestellt, daß Du immer den Maximal- und Minimaldurchmesser erwischst?
Bei der Berechnung der von Dir genannten Kennwerte geht man von einer Normalverteilung aus. Eine Rundheit hat eine natürliche Grenze bei 0. Ist der Mittelwert Deiner Meßwerte so weit von dieser Grenze entfernt und ist die Streuuung so klein, daß eine Normalverteilung überhaupt noch denkbar ist?
Ansonsten liefert selbst die Häufigkeitsverteilung in Excel (ja, Barbara…) mehr Aussagen über Deinen Prozeß als die stupide Berechnung von Kennwerten nach vorgegebenen Formeln.
Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it.“ (Charlie Braun)
Hallo Hannes,
Frank hat schon ganz recht: Berechnen kannst Du viel.
Die erste Frage ist, ob Deine Werte durch die Nullgrenze stark abgeschnitten sind oder exakt: Liegt 0 weniger als die 3fache Standardabweichung vom Mittelwert entfernt?
Wenn nein, kannst Du mit den üblichen Formeln rechnen, wenn Deine Werte normalverteilt sind. Test auf Normalverteilung: z. B. Anderson-Darling-Test (vgl. „Prozessfähigkeit bewerten“ auf Q4U).
Wenn die Messdaten stark abgeschnitten sind, funktionieren die üblichen Formeln nicht, d. h. Du kannst das zwar darüber berechnen, die Ergebnisse liefern aber nur unzuverlässige Angaben zur Fähigkeit.
Ausweg 1 (der nicht funktioniert und dennoch weit verbreitet ist):
ISO 21747, d. h. Berechnung über die Quantile der MessreiheAusweg 2 (auch verbreitet, funktioniert ebenfalls nicht zuverlässig):
Johnson-Transformation der MessdatenAusweg 3 (wenig verbreitet, funktioniert zuverlässig ist aber aufwändiger):
Ermitteln der Verteilungsfunktions-Parameter der gestutzten Normalverteilung (=Betragsverteilung 1. Art). Rechenweg findest Du in dem Artikel „Prozessfähigkeit bewerten“ bei Q4U.Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)Zu allererst einmal Danke für eure Antwort.
Werde mir mal die Bewertung der Prozessfähigkeit auf Q4U ansehen.
Die Rundheit wurde mit einem „Faro-Arm“ ermittelt.Hierbei wurden in kleinen Abständen Messpunkte an einer Entformungsschräge festgelegt.(es handelt sich um ein Kunststoffteil)Stimmt, die natürliche Grenze ist bei einer Rundheit 0.Heißt doch, ich habe keine minus-Toleranz und erhalte entsprechend „nur“ einen Cpk und keinen Cp- Wert ?Der Durchmesser ist 261mm und nicht 247.Der Mittelwert lag im übrigen bei 260,55 mm.
Gruß
HannesEs kommt natürlich auf die Anzahl der Messpunkte ab. Hier noch ein Tipp. Versuche es optisch zu vermessen. Tolle Sache.
Hab auch mal das Problem gehabt.
Wenn das Werkzeug aus 2 Teilen besteht. Natürlich auch der Schwund.Hallo Hannes,
jepp, für den Cp brauchst Du zwei Toleranzgrenzen, also kannst Du nur den Cpk aus der oberen Toleranzgrenze bestimmen.
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker) -
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