rpz zahl2006-04-14T14:49:09+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement rpz zahl

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    Beiträge
  • oldie
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    Beitragsanzahl: 1

    Hallo,
    stimmt es, dass die RPZ maximal 100 sein soll?

    Chris
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 53

    Üblicherweise werden bei einer FMEA nachfolgende Fragen untersucht und bewertet:

    1. Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Fehlers
    unwahrscheinlich = 1,
    sehr gering = 2 – 3,
    gering = 4 – 6,
    mäßig = 7 – 8,
    hoch 9 – 10

    2. Wahrscheinlichkeit der Entdeckung vor Auslieferung an den Kunden
    hoch = 1,
    mäßig = 2 – 5,
    gering = 6 – 8,
    sehr gering = 9,
    unwahrscheinlich = 10

    3. Bedeutung = Auswirkung auf den Kunden
    kaum wahrnehmbar = 1,
    unbedeutend bzw. geringe Bedeutung = 2 – 3,
    mäßig schwer = 4 – 6,
    schwere Auswirkung, Verärgerung = 7 – 8,
    äußerst schwere Auswirkung = 9 – 10

    Durch Multiplikation wird eine Risikoprioritätszahl (RPZ) zur Festsetzung der Priorität eines Problems ermittelt

    hoch = 1000,
    mittel = 125,
    keine Priorität = 1

    Der Kunde kann hierbei sowohl der Endkunde als auch ein (z. B. firmeninterner) Zwischenkunde sein, der die FMEA fordert. Risikoprioritätszahlen über 120 erfordern in der Regel Gegenmaßnahmen, dies variert aber deutlich von Firma zu Firma. Auch hohe Einzelwerte (8 – 10) können trotz geringer Risikoprioritätszahl Aktivitäten nach sich ziehen.

    Schau Dir vielleicht auch einmal diesen Link an:
    http://de.wikipedia.org/wiki/FMEA

    Steve
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 68

    Hallo Oldie,

    ich hatte zu diesem Thema schon einige Diskussionen, teilweise auch mit externen Beratern, und letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass für die RPZ kein Grenzwert gezogen werden kann, der aussagt, ob Maßnahmen einzuführen sind oder nicht. Das hängt ganz extrem von den Einzelbewertungen und dem RPZ-Gefälle in der FMEA ab.
    Wenn deine durchschnittliche RPZ jenseits der 200 oder 300 ist, wirst du dir schwer tun, mit Maßnahmen alles sofort unter 100 zu drücken. Das muss schrittweise gemacht werden, also die höchsten RPZ werden zuerst angepackt, wenn die auf erträglichem Niveau sind die nächsten usw. Im Lauf der Zeit erreicht man dann einen Stand, bei dem alle RPZ unter 100 sind.
    A propos 100. Das Dumme an der RPZ ist, dass sie eion Produkt aus 3 Bewertungen ist. Daher ist eine niemals eindeutig. Die 100 erreichst du zum Beispiel mit folgenden Bewertungen (B = Bedeutung, A = Auftretenswahrscheinlichkeit, E = Entdeckungswahrscheinlichkeit):
    B = 10, A = 10, E = 1 -> schlimm für euch aber nicht für den Kunden. Der Fehler tritt häufig auf und ist kritisch (10 = Gefahr für Leib und Leben), wird aber so gut wie sicher entdeckt.
    B = 10, A = 1, E = 10 -> ganz schlimm. Der Fehler kann heute auftreten oder in 10 Jahren oder gar nicht, wenn er aber auftritt hast du keine Chance, ihn zu entdecken.
    B = 1, A = 10, E = 10 -> Fehler tritt häufig auf und ist nicht zu entdecken, hat aber quasi keine Auswirkungen. Diese Situation ist vollkommen unkritisch.

    Die drei Beispiele ergeben alle die gleiche RPZ und trotzdem sind es drei vollkommen verschiedene Szenarien (zugegeben Extrembeispiele). Deswegen halte ich Grenzwerte für Blödsinn, da sie die Realität ausser Acht lassen.

    Gruß, Steve

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo Oldie,

    stimme grundsätzlich Steve zu.
    Aber wie so oft bestimmt der Kunde die Richtung. D.h. wir haben Kunden, die leben mit einer RPZ von 100 ganz gut als Grenzwert, andere sind extremer und wollen nun als Grenze 32!!!
    Wie Steve schon sagte, ist die Sache mit Grenzwert nicht so sinnvoll. Gesunder Menschenverstand unabhängig von der RPZ ist am besten.

    Gruß msb

    rem difficilem aggredi

    Bajoware
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 243

    Hallo @ all,

    zu dem Thema Grenwerte stelle ich auch die Frage, verwische ich mir nicht auch noch den Grenzwert, indem ich die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens oder der Entdeckung nur in fiktiven Begriffen festlege? Ist die Wahrscheinlichkeit jetzt hoch, oder noch mäßig? Wo sind hier die Grenzen?

    Also meine Meinung ist es, dass wenn keine anderen Forderungen vorhanden sind der Grenzwert nicht unbedingt standartmäßig bei 100 liegen muss.

    Viele Grüße
    Bajoware

    Steve
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 68

    Hallo Bajoware,

    es gibt zwar in den Bewertungskatalogen (z. B. QS-9000) nicht nur fiktive Begriffe sondern auch konkrete Zahlen wie PPM-Werte für die Bewertung der Auftretenswahrscheinlichkeit oder Prozentangaben für die Entdeckungswahrscheinlichkeit. Hier stellt sich dann aber die Frage, wie man feststellen soll, ob ein Fehler mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,7% oder 97,5% entdeckt wird :-(

    Fakt ist, dass das Setzen von Grenzwerten dazu führt, dass RPZ-Zahlen bewusst „angepasst“ werden, um unter die Grenze zu rutschen und damit ist der Sinn der FMEA nicht mehr existent.

    Gruß, Steve

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo erstmal!

    Zum Thema RPZ-Grenze = 100
    folgende Denkanstöße von mir zur Diskusion:

    1) Geringe Auswirkung auf den Kunden (A= 1 bis 3)

    Selbst wenn man einen Fehler mit einer A= 1 bis 3 bewertet, bekommt man ein einzelnes Teil mit einem solchen Fehler als Reklamation zurück und der Kunde verlangt einen 8D-Report.
    Im 8D müssen dann Maßnahmen zur Entdeckung, oder noch besser, zur Vermeidung erarbeitet werden.
    Eine „Anpassung“ der FMEA-Bewertung ohne Aktion bringt langfristig gar nichts!.
    Das Problem muss dann sowieso angegangen werden und man kommt in Erklärungsnotstand, da man dieses Risiko nicht gleich zu Beginn erkannt hat.

    2) RPZ < 100 = hurra, keine Aktion

    Absolut schädlich für ein Unternehmen!
    Auch solche niedrige RPZ´s verursachen u.U. enorme Schäden und Kosten! Deshalb mein KVP hierzu:

    3) Euro als weiterer Bewertungsfaktor zur RPZ

    Was kostet dem Unternehmen ein beim Kunden aufgetretener Fehler, incl. Allem, auch Image?
    Da kann auch mal eine schwache RPZ ganz schön schnell viele Euros kosten!!

    4) FMEA = Know How Absicherung

    Wenn man das Tool FMEA richtig versteht und auch leben lässt, dann spiegelt sich darin die ganze Erfahrung und auch das ganze Wissen eines Unternehmens wieder.

    Anders herum: FMEA zu machen, nur weils der Kunde verlangt, ist absolute Makulatur!

    Fazit: Immer schön an den FMEA`s arbeiten, auch bei RPZ < 100 !

    oder noch besser:

    Ziel „Null Fehler“ =
    Ziel „RPZ 10“ (B=10, A = 1, E=1, ;-)

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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