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Hi, Engagierte und Interessierte,
ich hab‘ genug gegoogelt. Für heute reicht’s. Vielleicht die falschen Schlagworte? Was wären die richtigen?
Ich suche den „Stand der Technik“ in den Qualitätsanforderungen / Merkmalen in der Organisationsentwicklung.
„Change Management“ wäre auch willkommen.Ich habe mir eine Menge Web-Seiten von solchen Beratern angeschaut. „Qualität“ ist als Wort durchaus zu finden, aber als Inhalt?
Es kann doch nicht wahr sein: Von den Wertschaffenden wird Qualität verlangt bis SIX SIGMA.
Also dürften diese zumindest ein Bemühen um Qualität erwarten bei ihren „internen Lieferanten“ wie OrgEntwicklung, CM oder Personalentwicklung.
Aber mir scheint, sobald am Schild an der Tür „Soft Facts“ zu lesen ist, ist da auch ein unsichtbares Schildchen zu lesen: „Hunde und Qualität müssen draußen bleiben!“Weil das eigentlich nicht sein kann, werde ich mich wohl irren. Helft mir auf den rechten Weg zurück!
Danke.
Wolfgang HornHallo Wolfgang,
vielleicht hab ich nicht so ganz verstanden, wonach Du eigentlich suchst, aber warst DU es nicht, der das Messen von SoftSkil_ls generell in Frage gestellt hatte, weil Menschen und deren Bewusstsein nicht messbar sind (wie Du z. B. im Thread „TS/ 6.2.2.4 Mitarbeiterbewusstseinsmessung“ geschrieben hast)?
Wie willst Du denn Qualität messen oder beurteilen, wenn Du das Werk der Qualitäts-Arbeiter im Soft-Skil_ls-Bereich als nicht (zuverlässig) messbar einstufst?
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)Hallo Wolfgang,
mir geht es auch ein wenig wie Barbara.
Du suchst: den „Stand der Technik“ in den Qualitätsanforderungen / Merkmalen in der Organisationsentwicklung.“
Kannst du das noch anders formulieren, denn mir ist nicht so ganz klar, was du genau suchst.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Hallo,
ich meine nicht, dass „Qualität muss draußen bleiben“ Gültigkeit hat. Qualität heißt „Erfüllung der Kundenanforderungen“. Wer ist z.B. der Kunde der Personalentwicklung? Die anderen Abteilungen und wissen diese immer ganz genau was sie wollen? Und ist es so beschrieben, dass eine Personalentwicklung das auch verstanden hat, was der andere eher gedacht hat? Wenn das nicht klar ist, fällt das System „Soll-Ist Abgleich“, Höhe der Abweichungen, Ursachenanalyse, Prozesssicherheit usw. einfach weg.
Stehe ich daher auf dem Schlauch oder sehe ich es zu einfach, wenn ich sage, dass eine Prozesskarte (Turtel oder wie auch immer genannt) helfen kann? Nur die Frage nach der Kennzahl sollte man umformulieren in: woher weißt man, dass man eine gute Arbeit gemacht hat, dass der Ablauf funktioniert. Eine schließe ich noch an: was ist das Ziel der Arbeit, d.h. des Prozesses. Wenn man das weiß kommt man oft auf Kennzahlen.
Wieder zu meinem Beispiel Personalentwicklung: Ziel: Mitarbeiter so zu entwickeln, dass für jeden Arbeitsplatz kompetente Personen zur Verfügung stehen. Woher weiß ich dass: wenn meine Qualimatrix keine Lücken zeigt. Die Qualimatrix ergibt sich aus dem Abgleich Soll-Kompetenzprofil Ist-Profil. Kennzahl: Erfüllungsgrad Kompetenzprofil. Das schöne ist, neue Ziele müssen nicht gesteckt werden, man ändert die Anforderung ;-)
Viele Grüße
AmiHi, Barbara,
„der das Messen von SoftSkil_ls generell in Frage gestellt hatte,“
Fein. Höre ich gerne, wer zugehört hat.
Präziser:
1. Diejenigen Messmethoden, die sich gut anwenden lassen auf passive, dumme Objekte der Beobachtung, versagen in der Anwendung auf Menschen, die mitdenken, die ihre eigenen Ziele haben, ihre Phantasie und Schabernack im Sinn wie ich in solchen Fällen.
Deswegen ist der Versuch töricht – und alle Ergebnisse höchst fragwürdig.
Aber – als Mensch kann man sich in die Situation der beobachteten versetzen und sich fragen:
„Der Regent muß sich in die Lage eines Landmannes oder eines Handwerkers versetzen und sich dann fragen: ‚Wenn Du in diese Klasse von Menschen geboren wärst, was würdest Du von dem Regenten verlangen?‘.“ (Friedrich der Große)
Die Methode des Alten Fritz funktioniert noch heute gut. Auch unter dem Namen „Bauchgefühl“ oder „Intuition“.Beispiel: Wenn die Untersuchtungskommission „Bildschirmarbeitsplatz“ streitet, dann setzt sie sich am besten selbst vor einen und denkt dann erst weiter.
2. Die angeborenen Grundfähigkeiten der Zusammenarbeit sind älter als Begriffe und jeder begrifflich denkende Verstand. Sie wurden nicht nach wissenschaftlichen Regeln entworfen, sondern entstanden in der Evolution durch Mutation und Verdrängung.
Daher fehlt mir das, was ich messen könnte.„vielleicht hab ich nicht so ganz verstanden, wonach Du eigentlich suchst.
Neuer Versuch, das auszudrücken.
Organisationsentwickler sind Lieferanten ihrer Leistung. Sie versprechen vor ihrer Einstellung, was sie alles könnten.
Nachher wird bedauert und entschuldigt:
„Aber über 70% aller Change-Projekte scheitern an Soft-Fact-Risiken!“ (Entschuldigung eines Change Managers, mein ceterum censeo)Ich kann für einen Führungsakt sagen, worauf es ankommt. Viele Dinge können da schief gehen, viele Randbedingungen können fehlen, und viel zu wenige merken es rechtzeitig.
Da ist eine Charisma-FMEA in Arbeit zur methodischen Überprüfung der notwendigen Randbedingungen.Die nächste Anwendung wäre eine Variante „Change Management FMEA“ zur Prüfung der Randbedingungen, die für den Erfolg des Change Managers gegeben sein müssen.
Aber bevor ich mit der irgend jemanden anspreche, suche ich nach dem „Stand der Technik“: Wie prüfen Change Manager und Organisationsentwickler die Machbarkeit ihres Vorhabens?
Womit erkennen sie bisher die Tretminen, die in den Soft Facts unsichtbar verborgen sind?Von Change Managern erlebte ich mehrheitlich Unverständnis und unbrauchbare Antworten wie „Bauchgefühl“.
Da eignet sich selbst die Bibel besser.„Wie willst Du denn Qualität messen oder beurteilen, wenn Du das Werk der Qualitäts-Arbeiter im Soft-Skil_ls-Bereich als nicht (zuverlässig) messbar einstufst?“
Sollte ich mich so ausgedrückt haben, dass dies dabei gelesen werden konnte?
Meine Kritik richtet sich nicht gegen die Qualitäter, sondern gegen die Anwendung von Werkzeugen, die sich bei der Messung toter Objekte bewährt haben, auf Menschen.Sondern der Qualitäter, der Qualität in die Soft Facts bringen will, muss sich eher nach der Methode des Alten Fritz in die Personen hinein versetzen und sich fragen, was ihn hindern könnte, so zu arbeiten, wie es sein Vorgesetzter von ihm erwartet und er selbst ja auch will.
Wenn ein guter Qualitäter den Herzkasper erleidet, dann sicher nicht, weil die Qualitätsmethoden versagt haben. Sondern eher, weil ihm im Bereich der „Soft Facts“ vergleichbar brauchbare Werkzeuge fehlten.
Ciao
Wolfgang HornHallo zurück, Ami,
„ich meine nicht, dass „Qualität muss draußen bleiben“ Gültigkeit hat.“
Danke. Defacto aber ist es das.
Das Argument „jedes Individuum ist einzigartig“ ist zugleich das Totschlagargument gegen Qualitätsdenken. (Außer natürlich Schriftgrad, Zeilenzahl und Randbreite der Vorlagen…)Das BBIB und das Bundesministerium für Bildung… haben Qualitätsregeln heraus gegeben für die Bildung. in meinen Augen hilfloses Geschwätz. Wer sich über Menschenbilder einigen will, das aber nicht kann, der steckt fest.
Mein Ansatz: Ich frabe eben nicht nach dem Wesen der Göttergabe Charisma, sondern „wie funktioniert das, was Charisma genannt wird?“
Der Prozessansatz führt weiter als der Streit um Menschenbilder und Auffassungen vom Wesen.„Wer ist z.B. der Kunde der Personalentwicklung?“
Hihi, sehr gutes Thema. Bis zur Unterstufe im Gymnasium war noch klar: Die Eltern. Ich, das Kind, hatte zu tun, was meine Eltern wollten und mein Lehrer in deren Namen.
Aber mit zunehmender Reife fühlte ich mich selbst als Kunden.
Die Kleinkinderpädagogik hat in der Erwachsenenweiterbildung nichts zu suchen.
Da ist es eine Torheit, wenn Teilnehmer in ein Seminar genötigt werden.Aber das ist nur ein krasses Beispiel. Wo die Aufklärung fehlt, da blüht das Wunschdenken, die Suche nach dem Stein der Weisen und dem Perpetuum mobile oder heute der „Selbstorganisation“ in der Softwareentwicklung.
Qualität kommt wohl nur durch Aufklärung. Man muss erst wissen, wie eine Maschine funktioniert, bevor man die FMEA an ihr anwenden kann.
„Die anderen Abteilungen und wissen diese immer ganz genau was sie wollen?“
Die Frage ist natürlich richtig. Aber wer in dieser Frage unmündig ist,….
„Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ (Immanuel Kant)
…. der kann nicht mal die richtigen Fragen stellen. Er kann nicht mal seinem Controller mit Gegenargumenten antworten.„Wenn das nicht klar ist, fällt das System „Soll-Ist Abgleich“…einfach weg.“
Klar, so ist das. Dafür darf jede Menge Geld abgezockt und in den Sand gesetzt werden.„Stehe ich daher auf dem Schlauch..“
Nein, Du denkst schon überdurchschnittlich weit. Weiter als die Mehrheit derer, die ich gefragt oder die ich gelesen habe.Ich suche auch keine Hilfen in meinem eigenen Fortschritt, der ist schneller, als ich die Zwischenergebnisse bisher umsetzen konnte.
Ich suche nur nach Hinweisen auf die Handhabung der Qualität in Organisationsveräönderungen.Für manchen Qualitäter dürfte das eine Perspektive sein, in der er seinem Unternehmen mehr Kosten ersparen kann als bei kleinlichen Fertigungsfehlern…
Ciao
Wolfgang HornTja,
da ich auch woanders ohne Antwort blieb, scheint es wohl so zu sein: Von der Wertschaffenden wird höchste Qualität verlangt, aber die Gestalter ihrer Zusammenarbeit pfeifen selber drauf.
Ciao
Wolfgang HornHallo Wolfgang,
ich bezweifel, dass Du irgendwo eine Antwort auf Deine Frage findest, weil Du die Antwort schon vorgegeben hast.
Du hälst es grundsätzlich für unmöglich, das Bewusstsein, die Motivation oder andere weiche Kriterien zu messen. (Dass ich da anderer Meinung bin haben wir schon oft genug diskutiert, deshalb geh ich darauf nicht ein.)
Auf der anderen Seite „suchst“ Du nach einer Antwort auf die Frage, wie Qualität in der Organisationsentwicklung bewertet werden kann und mögliche Stolpersteine im Vorfeld erkannt und beseitigt werden können. Organisationsentwicklung beschäftigt sich in erster Linie mit den weichen Kriterien.
Eine Bewertung beinhaltet einen „Wert“, d. h. ein messbares Kriterium, wie z. B. die RPZ in FMEAs.
Wie soll also ein für Dich belastbarer Wert vergeben werden für etwas, dass Du für nicht messbar hälst, nämlich für die weichen Kriterien?
Generell wäre es sicher möglich, einen Kriterienkatalog für die Fragen „Woran erkennen wir (Kunde+Berater), dass das Projekt funktioniert?“ und „Woran machen wir Schwierigkeiten fest?“ im Vorfeld zu erarbeiten und im Projektverlauf zu prüfen, ob und wie diese Kriterien auftreten. Allerdings funktioniert meiner Meinung nach hierbei keine allgemeine Checkliste, sondern nur eine Kunden- und Projekt-spezifische Kriterienliste.
Eine konkrete Möglichkeit zur Projektbewertung und Qualitätsmessung findest Du z. B. bei Holger Zimmermann (Projektmensch, http://www.projektmensch.com) unter dem Stichwort „Zufriedenheitsgarantie“ und „Projekt-Wartung“.
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)Hi,Barbara,
„weil Du die Antwort schon vorgegeben hast.
Du hältst es grundsätzlich für unmöglich, das Bewusstsein, die Motivation oder andere weiche Kriterien zu messen.“Jain.
Ja, korrekt: Niemand kann messen, was nur eingebildet ist.
(Bis ein Pathologe ein Bewusstsein seziert und in Spiritus gelegt hat, ist da wenig zu messen. Dasselbe Problem haben auch Theologen, wenn sie in ihrem dunklen, schwarzen Kohlenkeller eine nichtexistente pechschwarze Katze gefunden haben und nun die Länge ihres buschigen Schwanzes messen wollen.)Nein: Wenn diese „weichen“ Kriterien auch nicht zu messen sind, so sind manche Zusammenhänge zwischen ihnen so knallhart, wie sie angeboren sind. Kronzeugen: Tarifverhandlungen, Romeo und Julia sowie Rosenkriege.
Zur Qualität, die ich meine und über die ich mehr suche: Wer im Kohlenkeller eine nichtexistente schwarze Katze sucht, der kann seine Suche chaotisch gestalten – oder methodisch und systematisch vorgehen.
Wer methodisch vorgeht, dessen Methodik lässt sich auf Effizienz und Effektivität prüfen.Wer eine Organisation entwickeln will, dessen Methode lässt sich ebenso prüfen.
Aber bevor daraus ein Geschäft werden könnte, sind einige Hindernisse zu überwinden.
Ciao
Wolfgang HornIch habe neulich ein interessantes Buch gelesen „SYSTEMS ANALYSIS and DESIGN“. Darin werden Themen angesprochen, welche in die Richtung gehen.
Das Thema bleibt äußerst komplex und führt letztlich auf den Weg, dass man alle Prozesse bis in die operative Ebene herunterbrechen muss. Dann muss man dort nachschauen, ob dass Durchgeführte auch dem Gewollten entspricht, also mit anderen Blickwinkeln beim „Audit“.Viele Grüße
QM-FK
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Don’t think it – ink it.Danke, QM-FK,
„“SYSTEMS ANALYSIS and DESIGN“. Darin werden Themen angesprochen, welche in die Richtung gehen.“
Da sind viele Bücher mit dem Titel.„…und führt letztlich auf den Weg, dass man alle Prozesse bis in die operative Ebene herunterbrechen muss. Dann muss man dort nachschauen, ob dass Durchgeführte auch dem Gewollten entspricht, also mit anderen Blickwinkeln beim „Audit“.“
Das gefällt mir gar nicht. Angenommen, die Straßenverkehrsordnung wäre nach diesem Muster entworfen worden, wie sähe es dann wohl auf und in unseren Autos aus?
Ich vermute, wir hätten keinen Asphalt als Belag, sondern Schienen mit Blockabfertigung, zentral gesteuert vom Superrechner in Frankfurt, und nur Kriechgeschwindigkeit wegen dessen Reaktionsvermögen.
Der Fahrer hätte nicht mal ein Lenkrad, sondern nur ein Terminal zur Zieleingabe, einen Notfallknopf, Gasmaske wegen Dauerstau und Abgase und eine Schlafkoje wegen der Tagesreisen von München Isartor bis München-Stachus…Solche Riesensysteme kommen wahrscheinlich nie richtig zum Funktionieren, weil sich die Marktbedingungen bis dahin schon geändert haben.
Das föderative Prinzip ist überlegen gegenüber dem zentralistischen. Föderativ: Auftragstaktik seit Moltke, nun auch übernommen für die US-Streitkräfte.
(Ist doch toll, die US haben in Strategie und Taktik gerade das Niveau von 1870/71 überschritten!)
(Äh, Moment mal, wie viele US-Strategen liegen noch etwa 150 Jahre zurück?)Oder: Was der einzelne Autofahrer kann, das soll er auch selbst planen und tun.
Für die einzelne Führungskraft gilt dasselbe.Organisationsentwicklung darf keine vom „grünen“ Tisch sein, denn die degradiert die Führungskräfte zu Mitarbeitern, die nach Vorschrift richtig zu handeln haben.
Sondern sie muss den Führungskräften die Möglichkeit und Freiheit geben, ihre Organisationseinheit selbst zu organisieren.
Ciao
Wolfgang Horngeändert von – Uhu on 29/10/2011 12:44:11
Na ja, wo ist das Problem?
Wenn das Verständnis von „Qualität“ und „Audits“ ist, alles auf Schienen einzuengen und Beton einzugießen, dann stimme ich zu: Gute Nacht, Qualität.
Meinst Du die amerikanischen Verhältnisse, die sich bei uns seit Jahren breitmachen, über QS-Normen und QM-Guidelines bei uns etablieren? Dann stimme ich zu: Gute Nacht, Qualität.
Will man alles haar-klein über SOPs, VAs, AAs und FBs regeln? Dann stimme ich zu: Gute Nacht, Qualität.„OrgEntwicklung, CM und Personalentwicklung“ sind meist Fremdworte in den Management-Normen.
In der ISO 9001 war sogar einmal die Mitarbeiterzufriedenheit in einem Normenentwurf erwähnt.Für die Normenfreaks nur so viel:
Ansätze finden sich in
1. PAS 1093
2. CEN 15981 ELM
3. ISO/IEC 20006Viele Grüße
QM-FK
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Don’t think it – ink it.Hi,QM-FK,
natürlich will ich keine Einengung der Verhaltensfreiheit, will nicht noch mehr Bürokratie. Ich fürchte aber, diesen Willen hatte viele, die es denn doch nicht verhindern konnten.
Meinst Du die amerikanischen Verhältnisse, die sich bei uns seit Jahren breitmachen, über QS-Normen und QM-Guidelines bei uns etablieren?
Eben nicht. Sondern ich sehe den Trend, den Du beschreibst, als eine Folge der Unverständnis der sogenannten „Soft Facts“.„If you can’t measure it, you can’t manage it.“ (Peter F. Drucker)
Die Menge der Produktionsfaktoren hat Schlagseite – denn diejenigen, die sich nicht messen lassen, werden vernachlässigt.
Diese Vernachlässigung schürt Fehlentscheidungen.
Fehlentscheidungen schüren Gegenreaktionen. Wo aber die Orientierung verloren gegangen ist, da enden die Gegenreaktionen eher in einer Verschlimmbesserung.Mein Gegenmittel: Aufklärung im Sinne von Descartes und Pascal.
Mein momentaner Ansatz: Die Bereiche „Change Management“ und „Organisationsentwicklung“.
Zwischenergebnis: Die Change Management-FMEA zur Früherkundung der Soft-Fact-Risiken im anstehenden Projekt.In diesen Bereichen beobachte ich schwere handwerkliche Fehler aufgrund Unverständnisses der „Soft Facts“.
Nicht nur ich, sondern auch andere verzeichnen Fehlschläge und Verluste dadurch.Wo gestern teure Fehlschlaäge, da ist heute eigentlich ein Verlangen nach mehr Qualität zu erwarten. In der Technik ist das jedenfalls so.
Weil ich das nicht gefunden habe, frage ich nach dem „Stand der Technik“, um mich im Vergleich mit ihm diesen herauszufordern.Aber die mageren Antworten auch hier lassen mich befürchten, gerade der Bereich größter Schäden für Arbeitgeber und -nehmer ist eine „qualitätsfreie Zone“.
„Will man alles haar-klein über SOPs, VAs, AAs und FBs regeln?“
Nein. Nur dem Change Manager oder Organisationsentwickler ein Instrument an die Hand geben, mit dem er die Risiken erahnt und erkennt, bevor sie eingetreten sind. Abstellen kann man sie dann mit einer Entscheidung.
Häufig die einer höheren Führungskraft, die oder deren Vorgänger mal eine Entscheidung getroffen hat, deren Nebenwirkungen noch nicht zu sehen waren.Ciao
Wolfgang HornHallo Uhu,
ich schätze, Du bist mit Deiner Fragestellung im falschen Forum gelandet.
Organisationsqualität ist meiner Ansicht nach weniger rational geprägt und auch mit der Rationalität der Werkzeuge des QM wenig sichtbar/messbar zu machen, sondern viel mehr durch die in einer Organisation zusammenwirkenden Individuen – mit all ihren Stärken, Schwächen, Macken, ihrer Fachkompetenz, Lebensphilosophie, Erfahrungswelt etc. etc.
Wir Qualitäter sind auf dem Gebiet der Psychologie/Soziologie maximal vom gesunden Menschenverstand gesteuerte Angler, die im trüben Wasser fischen. Ich denke, wir sind sind sehr wohl in der Lage zu diesem Thema gut begründete Meinungen auszutauschen – jedoch jeglicher wissenschaftliche Grundlage entbehren.
Das Charisma einer Führungskraft würde ich nicht so hoch bewerten, ich halte es da ganz mit den Ansichten in nachstehenden Zitaten:
Charisma speist sich aus der Resonanz des Publikums. Helmut Schmidt
Charismatische (erleuchtete) Persönlichkeiten zeichnen sich durch übersteigertes Selbstbewusstsein, heilsbringende Visionen, gnadenlose Kommunikationsfähigkeit und eine fanatische Anhängerschaft aus. Sie sind der subjektiven Überzeugung, allein im Besitz der Wahrheit zu sein, und diese den Menschen mitteilen zu müssen. Helmut Sihler
Die Zeiten, in denen Charismatiker groß werden, sind nicht immer die glücklichsten. Ich bin daher glücklich, wenn ein Land keine Helden braucht. Charismatiker haben nie Selbstzweifel und können diese auch nicht abrufen. Sie sind daher keine vollständige Persönlichkeit. Helmut Sihler
„Das gefällt mir gar nicht. Angenommen, die Straßenverkehrsordnung wäre nach diesem Muster entworfen worden, wie sähe es dann wohl auf und in unseren Autos aus?
Ich vermute, wir hätten keinen Asphalt als Belag, sondern Schienen mit Blockabfertigung, zentral gesteuert vom Superrechner in Frankfurt, und nur Kriechgeschwindigkeit wegen dessen Reaktionsvermögen.
Der Fahrer hätte nicht mal ein Lenkrad, sondern nur ein Terminal zur Zieleingabe, einen Notfallknopf, Gasmaske wegen Dauerstau und Abgase und eine Schlafkoje wegen der Tagesreisen von München Isartor bis München-Stachus…“Der Absatz gefällt mir. Wir sind auf dem besten Weg, wenn ich mir mal die überbordende Gesetzgebung so anschaue, oder die gefilterten und geschliffenen Informationen zur Finanzkrise, ihrem wahren Ursachen und vor allem die diskret verschwiegenen Gläubiger, welche gerettet werden müssten. Wir befinden und bereits auf dem Wege in eine überreglementierte Gesellschaft, welche vorgibt, im Sinne des einzelnen Steuerzahlers zu handeln, ihm nur die Hälfte erzählt und ihn vor Überforderung durch zu viele Informationen schützt … und heimlich still und leise die Interessen einer sehr kleinen mächtigen „Spitzengruppe“ der Gesamtgesellschaft schützt.
Schöne Grüße
Vivian
geändert von – Vivian on 04/11/2011 11:43:52
Hallo Wolfgng und Vivian,
@ Wolfgang:
Dein Ansatz geht davon aus, dass viel individuelles Unvermögen und Mängel bzgl der Soft-Ski11s vorhanden sind. Hier hast Du sicher recht und ich wünschte Dir Glück, viele Unternehmen zu finden, welche auf Soft-Ski11s Wert legen.
Ich arbeite in einem extrem regulierten Feld und kämpfe mit schlecht geschriebenen Gesetzen, Richtlinien und dem Ansatz, dass nur haarklein Dokumentiertes (GMP = Give Me Paper) zur Konformität beiträgt (Amerika lässt grüßen).
Hier wird Massenware an beschriebenem Papier (oder pdfs) als Synonym für Qualität verwendet.
Ich wäre schon ansatzweise froh, wenn Praktiker in die Gesetzgebung eingebunden würden und nicht nur „Politiker“.
@ Vivian
Danke, Du bist vermutlich auch einer der Mitleidenden.
Ich habe gerade wieder gesehen, dass ein Unternehmen, welches aus Europa aus Kostengründen wegverlagert wurde, mit der Produktion im Ausland kläglich gescheitert ist. Hier reicht es sicher nicht, die Soft-Ski11s der Verantwortlichen Manager anzuheben – hier fehlte es schlicht an „Brain-Ski11s“.Viele Grüße
QM-FK
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