QS-Stat MMF Verfahren 12005-10-28T09:53:52+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement QS-Stat MMF Verfahren 1

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  • Slanthe
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    Beitragsanzahl: 15

    Hallo Barbara,

    wenn mein Mess_system_ identisch ist mit dem Mess_mittel_, ich den Herstellerangaben _absolut_vertraue_ und keine weiteren Mess(hilfs)mittel ins Spiel kommen, dann kann es sein, dass ich nur die Information aus Verfahren 1 ziehe, dass alles ok ist.

    Kommt aber ein spezieller Einstellmeister hinzu, habe ich ein Stativ im Einsatz, ist die Probe fixiert, nutze ich Elektronik zur Messwertermittlung/-übertragung, ist die Auflösung grenzlagig, sind Justierprobleme zu befürchten oder misstraue ich auch nur minimalst dem Hersteller, dann muss IMHO ein Verfahren 1 beweisen, dass ich mit diesem System(!) das gewünschte Merkmal mit ausreichender Genauigkeit messen kann.

    @QM-Junkie: Ist Dein Problem gelöst, noch offen, oder wegen „Nichtlösbarkeit“ geschlossen?

    Slanthe

    Fritz
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 66

    Hallo QM-Junkie
    ich glaube, ich kann Dir eine Hilfe anbieten.
    Dein Dickentaster stammt, so wie es aussieht von einem seriösen Hersteller, der die Anzeige, sprich Auflösung auf die innere Streuung des Messgerätes angepasst hat. Der Gerätefehler beträgt dann typisch +/- ein Digit.
    Mit Verfahren 1 wird die Richtigkeit der Anzeige und die Wiederholbarkeit (Präzision) eines Meßgerätes analysiert. Wiederholbedingungen sind gleicher Ort, gleicher Bediener, in kurzer Zeit, das gleich Objekt. Da die systematische Abweichung (Richtigkeit) der Anzeige mit ermittelt werden soll, muß das Objekt ein Normal oder Einstellmeister sein.
    Die Meßreihe wird dann zum Mittelwert und der Standardabweichung verdichtet. Die Mittelwertsabweichung von Zielmaß des Normals informiert über die Richtigkeit der Anzeige. Die 6Standardabweichungen stellen das Grundrauschen des Meßverfahrens dar und stehen für die Wiederholbarkeit.
    Fähig ist ein Prozess dann, wenn >Wollen< und >Können< aufeinander abgestimmt sind. Die Unzulänglichkeiten des Meßmittels sollte nicht größer als 20% der Zeichnungstoleranz sein, dann spricht man von vernachlässigbaren Abweichungen.
    Wenn nun Deine Meßwerte nicht streuen, was jederzeit vorkommen kann, dann gibt es bei Verfahren 1 ein Problem, denn das Prüfmittel scheint keine meßtechnische Unzulänglichkeit zu besitzen.
    Dies kannst Du folgendermaßen lösen.
    Nehmen wir an, Du mißt ein 20 mm Endmaß. Die Meßwertanzeige 20,00 kann jederzeit ein Merkmalsausprägung repräsentieren, die 20,003 aber auch 19,997 sein kann. Beide Zustände werden intern auf 20,00 gerundet. Das Streuen findet also in einem Bereich statt, der nicht zur Anzeige gelangt. Die einzige Information über diese Streuung ist der Gestalt, daß der Anzeigewert im Bereich +/- 0,005mm unsicher ist. Diese Mindestunsicherheit kann man nun über die Rechteckverteilung in eine Standardabweichung überführen. (siehe auch VDA 5) Smin = 0,005(mm)*0,577 = 0,0029 (mm)
    Man findet oft auch einen Wert, der annähernd doppelt so groß ist, weil diese Problematik auch beim >NULLEN< des Meßgerätes präsent ist.(Die Anzeige ist ja immer die Differenz zweier Ablesungen. Nur weil wir glauben, die eine Ablesung sei immer Null, vergessen wir diese Tatsache. Unsere Null ist aber genauso, wie die Ablesung mit Normal, unsicher.)
    Somit sollte dieses Problem befriedigend gelöst sein, denn jetzt mußt Du nichtmehr durch Null teilen, auch wenn die Meßreihe nicht streut.
    Diese Betrachtungsweise ist umso wichtiger, je geringer die Auflösung eines Meßssystems ist. Messen wir z.B. ein Endmass mit einem Meßschieber, der nur ganze Millimeter anzeigt, dann werden wir mit größter Wahrscheinlichkeit die Streuung >NULL< beobachten. Das dieser Meßschieber keine >unendliche Fähigkeit< besitzt, leuchtet jederman ein.
    Warum dieser Fall bei QS-Stat nicht abgefangen wird, weiß ich nicht. Frag doch bei den Herren Dietrich & Schulze mal nach.

    Verfahren 2 beschäftigt sich dann speziell mit dem Meßverfahren vor Ort, also Vergleichsbedingungen. (unterschiedliche Werker, unterschiedliche Zeiten, verändertes Umfeld, Werkstücke) Die Zufallsstreuung (repeatablity) geht dann natürlich nach oben. Dazu kommt dann noch eine Streukomponente, die auf die Schichten zurück zu führen ist (reproduciblity). Beide werden nach dem quadratischen Fehlerfortpflanzungsgestzt addiert, das gibt dann die Kenngröße R&R.

    Gruß von der schönen blauen Donau
    Fritz
    [

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