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AutorBeiträge
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Hallo!
Ich habe heute folgendes Angebot von einem Dienstleister erhalten:
Wir unterstützen Sie sowie Ihre Zulieferer schnell, kostengünstig und flexibel:
-Reklamationsbearbeitung
-Qualitätssicherung
-Kontrollarbeiten
-Nacharbeiten
-Sortierarbeiten
-Wareneingangskontrollen
-Endkontrollen
Auf Abruf sind unsere Mitarbeiter schnellstens vor Ort.
Einsätze in NRW:
Arbeitsstundenlohn pro Mitarbeiter: 19,90 Euro netto inkl. aller Kosten
(Anfahrtskosten, Samstags-, Sonntags-/ Feiertagsarbeit, Spät- und Nachtschichtarbeit, Mehrarbeit, Übernachtungs-/ Spesenkosten. Unseren Auftraggebern entstehen keine weiteren Kosten!)Flexibilitätsgarantie:
-Auftragsvolumen kann jederzeit erhöht, gemindert oder beendet werden.
-Die Personalstärke kann jederzeit bedarfsorientiert aufgestockt oder abgebaut werden.
-Alle Serviceleistungen sind im 24h-Service verfügbar.
Ich möchte die Fa. hier nicht nennen. Mich interessiert aber, ob ihr auch solche Angebote erhalten habt. Natürlich gibt es Leute die bei den Preisen hellhörig werden. Zur Info!
Ich möchte solche Leute nicht haben!! Suche also nach Argumenten die dagegen sprechen.
Gruß
MichaelHallo Michael,
dann rechne dir mal etwa aus, was davon bei den Werkern hängenbleibt. Dürfte sich so etwa im 6-7€ Bereich bewegen.
Muss ich mehr sagen?
Gruß
Evereve99
„Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
– TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZAnonymGast29. April 2010 um 9:23 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo,
das einzige Argument, was dagegen spricht:
Bei dem Lohnniveau gehen den Unternehmen langsam aber sicher die zahlungsfähigen Kunden aus.
Martin S
in meiner vorigen Firma war es üblich für Kontrollarbeiten bei Bedarf Leiharbeiter zu ordern. Ich hatte bis zu 8 von denen gleichzeitig zu betreuen. So jemand kostete uns aber nur ca 16€ pro Stunde. Der Nettolohn lag bei denen dann um 800€ (habe ich erfragt) Und dazu muss noch gesagt werden: Kein Urlaubsgeld oder sonstige extras!
Ab und zu hatten die auch Studenten bei der Leihfirma, für die war das viel Geld. Und die haben die Arbeit auch mit Abstand am besten gemacht. Leider waren die aber nie mehr als 4 Wochen verfügbar.
Grundsätzlich bin ich kein Freund von Leiharbeit, aber die Entscheidungen treffen ja die Leute mit dem Taschenrechner und nicht QM.Gruss
Markus
Hallöchen miteinander!
Auch wir hatten mal einen Trupp von 4 hochmotivierten Leasingkräften von einer Nacharbeitsfirma mit einem Bruttolohn von Euro 10.-,deren Leibeigner bekamen von uns Euro 18.-
Aufgabe: Entfernen eines Grates am Kunststoffteil aufgrund einer Kundenreklamation
Es wurde eine eindeutige AA mit Fotos erstellt, geschult und abgefragt. Mehrmals täglich wurden Stichproben genommen und auf die Qualität des Grat-Enfernens überprüft.
Naja, ein paar Mängel waren zu beanstanden, es wurde wieder geschult, schriftliche Bestätigung von den L-Kräften gefordert, dass dies verstanden und entsprechend umgesetzt wird und die bisher nachgearbeiteten Teile wurden kostenneutral nochmals überprüft. Die Stichproben ergaben mehrmals 0-Fehler.
Also komplette Charge an Kunden verschickt „100% Nacharbeit: Grat entfernt“.
Innerhalb von 3 Tagen kam die Charge komplett als Reklamaion wieder zu uns zurück!!
Nicht wegen evtl. noch vorhandenem Grat, nein, die Profis hatten mit dem zur Verfügung gestellten Schaber zum Entfernen des Grates unvorsichtig hantiert und einen Gummibalg damit perforiert.
Obwohl dieser Punkt nicht in der AA stand, übernahm die Leasingfirma die gesamten Kosten (nochmals sortieren, schrottige
Teile usw.)
OK, keine weiteren Kosten für uns, aber:
– 3 nächsten Lieferungen beim Kunden unter strengster Kontrolle
– hoher ppm-Wert
– Abstufung von A nach C-Lieferant
– Aktionsplan mit engen Terminen anfertigen
– …und dann noch der Imageverlust!Seitdem haben wir nie mehr Leasingfirmen zur Nacharbeit in Anspruch genommen.
Lieber in den eigenen Reihen eine Sonderschicht einlegen, kostet zwar mehr, aber dann klappt es auch wieder mit dem Kunden.
Sorry, liebe MA des modernen Sklavenhandels. Ich will Euch absolut nicht angreifen.
Aber Euere Bezahlung ist nun mal kein Motivationsfaktor um so eine qualitative Arbeit, die auch mit stumpfsinnige Tätigkeiten umhergehen,zu verrichten.Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Ich möchte nur anmerken, dass es auch Firmen gibt deren Stammpersonal weniger verdient als die Leiharbeiter. Ebenfalls ohne Zulagen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Eine von mir durchgeführte Untersuchung zum Thema Fehlerverursacher ergab (ohne Überraschungsmoment), dass die Fehler eine Weile bei den Zeitarbeitern liegen, aber auch vom Stammpersonal verursacht werden.
Hallo,
echauffiert Ihr euch wegen des Stundenlohnes oder wegen der Qualität?
Ich kenne ne Firma, die stellt für ähnliche Arbeiter vorzugsweise Frauen in präkärer Lebenssituation ein – alleinerziehend, ohne Ausbildung o. ä. Die Damen stehen Tag und Nacht, nicht selten an Wochenende – demütig, dankbar überhaupt ein paar Eurolinge verdienen zu dürfen und mit ständiger Angst in den Augen – für die Arbeit zur Verfügung. Die Probleme mit den Kindern lösen sie irgendwie. Ein paar anerkennende Worte für ihren Einsatz sind selbstverständlich selten und das Gehalt beträgt deutlich unter 6 Eurolinge/h selbstverständlich brutto.
Das dumme daran, sie werden sich niemals ein Auto leisten oder auch nur für ein Wochenende mieten können, für das sie die schönen Teile fertigen – unerreichbar.
In diesem Sinne
Vivian
Tja…wir brauchen einen Mindestlohn.
Dadurch würden zwar viele Firmen platt gehen, weil sie sich vernünftige Löhne von Natur aus nicht leisten können und nur deswegen existieren können, weil der Grossteil der Belegschaft eigentlich vom Staat bezahlt wird, aber dann denke ich wird sich Qualität wieder auszahlen, und die Bereitschaft dafür auch zu bezahlen.
geändert von – Pranne on 04/05/2010 13:45:32
Moin,
du kannst aber nicht die ganze last dem staat
auf`s augen drücken – wer soll das den bezahlen?
Die paar leute mit einem bessern einkommen ?
Das haut leider nicht hin.
Und das mit dem Sozialismus hat sich ja auch schon gegessen – auf dem papier die beste lebens bzw. gesellschaftsform – ABER…….Gruß
Stefan
“ Du meinst auf einen Tag kommt es nicht an. Dann frag mal eine Eintagsfliege“
Der Staat trägt ohnehin schon einen Teil der Last, nämlich in Form von Lohnzuschüssen, um Arbeitnehmer überhaupt am Leben zu halten, weil sein Vollzeitmalocherlohn noch nicht einmal annähernd an ein H4-Niveau herankommt.
Traurig, aber war.
Ich hab mich mal mit Einem unterhalten, der malochte den ganzen Tag und im Endeffekt bekam er nochmal genauso viel vom Amt, bloss damit er einigermassen über die Runden kam.
Ich glaube ihr könnt euch kaum vorstellen, wie groß der Wettbewerb ist. Wenn es einen einheitlichen Mindestlohn geben würde, dann könnte man auch andere Preise nehmen,weil es alle machen müssten.
Geld motiviert auch nur eine gewisse Zeit.
Wir haben nun in den letzten 10 Jahren eine Stammbesetzung aufgebaut, die gerne zusammen arbeitet. Denn Zusammenhalt, Anerkennung und auch mal ein offenes Ohr für Privates ist oft mehr Wert.
Ich würde also nicht von einer einzigen Erfahrung gleich auf Alle schließen. Denn es gibt wirklich Firmen die das Leben,was sie anbieten. Ich könnte euch da natürlich eine empfehlen :-) Werde ich jetzt aber nicht hier machen.Viele Grüße
TimohEinen wunderschönen Guten Morgen,
in diese Diskussion möchte ich mich nun auch einmal einklinken.
Ich arbeite in einer Firma die genau diese Tätigkeiten, wie oben beschrieben durchführt, du kannst nicht alle Nacharbeitsfirmen unter einen Kamm scheren, das wäre falsch.
Ich habe es sehr gerne, wenn Zulieferer Schrott produzieren und wir mit einem „Schnipp und Schnapp“ von 0-100 alles wieder in Ordnung bringen müssen. Die Lieferanten ziehen sich aus der Schlinge und gut ist.
Aber was machst du denn, wenn du in Bayern sitzt und Wolfsburg belieferst? Schickst du dann eine Sonderschicht innerhalb von 1,5 Std. (unsere Reaktionszeit) nach Wolfsburg? Ich glaube kaum.
Der Markt ist der reine Krieg. PSN Firmen sprießen aus dem Boden wie Pilze – Zeitarbeitsfirmen ziehen hinterher. Heute Kündigung – morgen wieder eingestellt – übermorgen Kündigung, dass ist das Geschäft bei den Personal/Zeitarbeitsfirmen(nicht bei uns).
Wir haben einen festen Stamm – der auch in schwierigen Zeiten über Arbeitszeitkonten gehalten wird. Nur welche Firma kann sich schon erlauben einen Stamm von 40 Leuten zu halten bei diesen unbeständigen Aufträgen? Deshalb müssen wir wohl oder übel auch teilweise auf Zeitarbeitsfirmen zugreifen.
Traurig aber wahr!
Lasst uns nicht über Stundenlohn streiten – das macht keinen Sinn. Bei mir um die Ecke hat ein Friseur aufgemacht der Schneidet die Haare für 5 Euro – was verdienen die Mitarbeiter – 1,50-2,50 Euro die Stunde?
In diesem Sinne schöne Restwoche
Qm-Basic
Hallo,
wir Deutschen werden nicht mal auf Harz-IV-Niveau mit einem Chinesen in seiner Lehmhütte kostenmäßig konkurrieren können. Wenn man dabei bedenkt, dass Chinesen zunehmend nach Afrika outsourcen, um ihren Gewinnanteil zu erhöhen …….
Grüße
Vivian
Da kannste dir ungefähr ausmalen wie das so ist als Bergbaulieferant in China.
Früher oder später wird China alles selber produzieren, und nichts mehr aus Deutschland oder sonstwoher kaufen, wenns nicht wirklich nötig ist…so gab es Hu Jintao persönlich vor.
Die Chinesen kommen jetzt mit eigenen Entwicklungen, die einzige Chance die man hat, ist entwicklungstechnisch und qualitativ vorn zu sein.
Geht dieser Vorteil flöten, siehts düster aus, zumal wie du erwähnst, ein chinesicher Hersteller natürlich preislich günstiger liegen kann.
Hallo Pranne,
ich seh‘ das gesamtwirtschaftliche Problem, dass die deutsche finanzkräftige Käuferschicht zu Grunde geht. Die Kosten steigen, die Löhne sinken und irgendwo dazwischen will/muss der Mensch zwangsläufig auf dem ihm möglichen Niveau konsumieren.
Das was er konsumieren muss/will muss er verdienen. Sonst funktioniert das System nicht mehr und platzt wie eine Seifenblase – die Einschläge kommen bekanntlich näher. Je weniger Geld bei potentiellen Konsumenten vorhanden ist, desto weniger wird verkauft, muss weniger produziert werden – die Wachstumsspirale dreht sich rückwärts. Da kann man selbst nur hoffen, aus der sogen. Mittelschicht nicht irgendwann absteigen zu müssen.
Auch Qualität muss man sich am Ende der Nahrungskette leisten können.
Nee, nee ich breche hier die Diskussion ab – sonst lande ich noch bei Goldman und Sachs oder Griechenland.
Schöne Grüße und „viel Spaß“ mit dem aktuellen Wirtschaftskrimi
Vivian
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