QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › QM-System in China aufbauen
-
AutorBeiträge
-
Anonym
Gast19. Februar 2007 um 13:23 UhrBeitragsanzahl: 2122Liebe Mitstreiter,
folgendes Problem: unser mittelständisches in der Befestigungstechnik tätiges Unternehmen ist aus Kostengesichtspunkten gezwungen, auf dem asiatischen Markt einzukaufen.
Während es mit taiwanesischen Lieferanten aus Qualitätssicht keinerlei Probleme gibt, sehen unsere chin. Freunde die ganze Sache etwas lockerer.
Nach CNY möchte ich daher die Zügel etwas anziehen.
Wer kann mir probate Hilfestellungen/Erfahrungen mitteilen?
Freue mich auf Eure Beteiligung.
Danke im Voraus.Euer
Michael
Hallo Michael,
erstmal willkommen im Forum :-)
Kannst Du vielleicht etwas konkreter beschreiben, wo Eure Probleme liegen? Dass es ziemlich schwierig sein kann, mit chinesischen Lieferanten zu arbeiten, war hier schon des öfteren Thema – und glücklicherweise gibt es hier auch einige Qualitäter, die in China sitzen (wie Blatherer z. B.) Schau doch mal in die Suche, ob da schon etwas passendes ist.
Viele Grüße
Barbara
_____________________________________
Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Anonym
Gast19. Februar 2007 um 13:41 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Barbara,
erstmal Danke für deine herzliche Begrüßung.
Das Manko liegt einfach in den begrenzten techn. Mitteln vor Ort und scheinbar auch in der Menthalität.
Wie anders ist es zu erklären, dass oftmals reklamierte Gewinde an Schrauben immer wieder völlig vermackt bei uns, bzw. direkt beim Kunden eintreffen?
Ein zwischengeschalteter hiesiger Q-Agent dort konnte bisher keine Abhilfe schaffen.
Die Varianzen innerhalb einer Charge bzgl. der Maßtoleranzen ist schier unglaublich.
Mit meinem ursprünglichen Automotive-Background bin ich ganz andere Maßhaltigkeiten gewohnt.
Ich sag es mal bewußt locker: ich kippe jedesmal vom Stuhl, wenn ich die WE-Protokolle bekomme.
Es fängt bei der Shipping-Verpackung an und hört wie gesagt bei der Einhaltung der Maße auf.
Meine Empfehlung an die GL ihre Bezugsquellen weiter zu streuen wird derzeit überdacht.MfG
Michael
Hallo Michael,
hm. Da stellt sich mir als erstes die Frage, ob Du Euren Lieferanten überhaupt (in ferner Zukunft) dahin entwickeln kannst, dass Ihr und vor allem auch Eure Kunden mit der gelieferten Qualität leben könnt.
Als nächstes würde ich prüfen, wie viele versteckte Kosten bei den Aufträgen auflaufen. Dazu gehören:
+Wie viele Teile sind sofort brauchbar?
+Wie viele Teile können nachgearbeitet werden?
+Wie hoch sind unsere Prüf- und Nacharbeitungs-Kosten?
+Wie viel Zeit wird von wem durch die mangelhafte Qualität gebunden?
+Wie viele Stillstände oder drohende Stillstände gab es durch nicht verfügbares Material bei uns und bei unseren Kunden?
+Wie viel Zeit und Geld stecken wir in die Kunden-Besänftigung / Reklamationsbearbeitung?
+Wie viel mehr kosten uns unplanmäßige Käufe bei anderen Lieferanten, weil wir die benötigte Menge von unserem chinesischen Lieferanten nicht bekommen haben?
usw.Ihr könnt natürlich auch mit einem großen Bestand die Schwankungen ausgleichen – das bindet allerdings einen Haufen Kapital und erzeugt laufende Kosten.
Was kaum zu beziffern ist, dennoch – wenn es eintritt – einen Super-GAU darstellt, ist das Abspringen von Kunden, sei es wegen Qualitätsmängeln oder Lieferschwierigkeiten. Da kannst Du dann überlegen und beim Vertrieb nachfragen, wie viel Zeit und Kosten sie über den Daumen dafür einplanen, einen neuen Kunden zu gewinnen und ob Euer Markt überhautp genug Kunden hergibt, um abgesprungene Kunden wieder auszugleichen.
Und mit diesen ganzen Angaben würde ich mal nachrechnen, was Euch ein Teil aus China tatsächlich kostet. Ist natürlich nicht Alles einfach zu beantworten. Eine grobe Daumenpeilung wäre da als Entscheidungshilfe für die GL schon gut.
Du siehst, ich steh dem direkten Vergleich von Stückkosten sehr skeptisch gegenüber, wenn nicht gleichzeitig die Lieferqualität mit einbezogen wird. Und unplanmäßige Feuerwehreinsätze sind kostspielig und (wie der Name schon sagt) sehr schwer einzukalkulieren.
Viele Grüße
Barbara
_____________________________________
Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Anonym
Gast19. Februar 2007 um 14:31 UhrBeitragsanzahl: 2122Naja Barbara,
wir sind ein recht junges Unternehmen (seit 2002), daß zu einem großen Teil von noch vorhandenen Geschäftsbeziehungen eines einer Vorläuferorganisation lebt.
Im letzten Nov. haben wir die Rezertifizierung nach EN ISO 9001 geschafft und bei der Durchsicht der Unterlagen ist mir eigentlich nicht recht klar, wie das überhaupt klappen konnte.
Ich bin Anfang Dez. in die Firma eingetreten und habe Mühe, meiner Gl einzutrichtern, daß Zetifikate an der Wand nicht gleichzeitig ein gelebtes System bedeuten.
Aus der Komplexität des Gesamtthemas ergibt sich eine Menge Arbeit.Du siehst, ich kämpfe an verschiedenen Fronten, wobei es schon schwierig ist, verschiedene parallel ablaufende Prozesse hier im Hause und gleichzeitig bei den verschiedenen Zulieferern zu steuern.
Dein Beitrag gibt mir eine Hilfestellung, zumindest die Zuliefererprobleme zu visualisieren.
Vielleicht gelingt es mir, so ein neues Bewußtsein aufzubauen und intern voranzutreiben.
Hallo QM Michael,
tja mit Chinesischen Lieferanten ist das so eine Sache.
Zu einem arbeiten Chinesen nie so gut wie möglich sondern nur so gut wie man den Chef zufrieden stellen kann.
Suche wenn möglich verschiedene Lieferanten, es gibt riesige Unterschiede bei den einzelnen Unternehmen. Wenn machbar fahrt am Anfang mehrgleisig (sprich Bezug von mehreren Lieferanten).
Lasse dir von den Chinesen immer deine Anweisungen bestätigen (hilft zwar auch nicht immer) aber so gibts wenigestns keine „Meinungsverschiedenheiten“.
Zertifikate bringen meiner bescheidenen Meinung nach bei Chinesen wenig (bis gar nix).
Schaut euch die Fertigungsmethoden an (je älter desto schlimmer meiner Ansicht nach).Hoffe mit den paar China Erfahrungen ein wenig geholfen zu haben.
Gruß: Mr.IdeaHallo…
erstmal: Mein Beileid. Das, was du vorhast, ist schon fast Selbstversümmelung.
Ich habe mal, glaub ich hab ich mal erwähnt, an einem Vortrag / Gespräch genau über dieses Thema teilnehmen und habe daraufhin für mich entschieden, dass es meiner Gesundheit massiv abträglich wäre, so etwas zu machen.
Aber zu deinem Problem:
Du kannst es auf die von meinen Vorrednern beschriebenen Wege versuchen. Aber versprich dir nicht zuviel davon.Das Problem ist die wirklich die Mentalität und die Einstellung der Menschen dort. Die „einfachen“ Arbeiter dort sehen in ihrem Vorgesetzten eine Art „Vaterfigur“. Du kannst dir ihren Respekt nicht erkaufen, du kannst nur über den Vorgesetzten an die Qualität. Dazu musst du aber genau wissen, an wen du dich wenden musst.
Und den, nun ja…. siehe mein Thread: „Mal wieder China…“
Sorry….
Dino
Frauen sind die Juwelen der Schöpfung.
Man muß sie mit Fassung tragen.
(Heinz Erhardt)Hallo Michael,
ich bin da auf nen Link gestoßen, der für dich (vielleicht auch für andere) interessant sein könnte, die planen, etwas in Fernost zu unternehmen.
http://www.t-online-business.de/c/91/67/72/9167728.html
Dino
(vor allem die dort weiter aufgeführten Links führen zu interessanten Themen rund um Verhandlungen in aller Welt)Frauen sind die Juwelen der Schöpfung.
Man muß sie mit Fassung tragen.
(Heinz Erhardt)Hallo Michael,
Grüße aus dem Nachbardorf, von einem Mittelständler der Befestigungstechnik ;->.
Ich muss dir zustimmen, aus meinen eigenen Erfahrungen weiß ich das es mit den Taiwanesen deutlich einfacher ist. Sie verfügen über langjährigere Erfahrungen mit unseren Qualitätswünschen.
Die Chinesen – grade wenn es um Teile im automotivem Backround geht (Bemusterung, ppm …)- sind schwierig. Wir haben recht gute Erfahrungen mit einem taiwanesischen Abnahmeunternehmen gemacht das für uns vor Versand aus China die Ware (in China) gegenprüft und somit nur (meist) akzeptabele Ware bei uns ankommt. Das spart Kosten und graue Haare.Ralf
Anonym
Gast23. Februar 2007 um 12:52 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Mit-Dörfler Ralf,
scheinbar gute Idee, aber nur scheinbar.
Die Taiwanesen schlagen die Chinesen in Punkto sagen wir mal „Produktmodifikation“ um Längen.
Das ist einer der Gründe, warum wir nur ausgewählte Produkte in Taiwan produzieren lassen.
Ich gehe davon aus, dass ein solches Abnahmeunternehmen als Ideen-Pool für die eigene Marktstrategie betrachtet wird.
Also Ralf, wundert euch bitte nicht, wenn eure Produkte sich auf der homepage eines taiwanesischen Herstellers wiederfinden.Trotzdem herzlichen Dank für Deine Idee!
@ QM-Dino: Danke dafür. Werde es am WE mal betrachten.
Noch mal an Alle: Vielen Dank für eure Ideen!
Euer
Michael
Anonym
Gast23. Februar 2007 um 13:18 UhrBeitragsanzahl: 2122PS.: -lächel- Vielleicht kannst Du mir den Kontakt mal nennen?
-
AutorBeiträge
- Sie müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.