Prüffrequenz in der Fertigung2005-03-16T15:59:06+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Prüffrequenz in der Fertigung

Ansicht von 8 Beiträgen – 1 bis 8 (von insgesamt 8)
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  • Fidelio
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 25

    Hallo fitte Kollegen,

    im Rahmen der Neueinführung CAQ und TS-Zertifizierung soll ich neue Fertigungsprüfpläne erstellen.
    Gefertigt werden Kunststoffspritzteile für Automotive. Mein Problem ist die (richtige) Ableitung der Prüffrequenz/Prüfmenge.
    Es gibt ca. 50 Maschinen, die zw. 45 bis 300 Teile pro Stunde herstellen und gleichzeitig laufen. Die Prüfung soll von der Laufkontrolle (1 Person) durchgeführt werden. Auf die Logik der alten Prüfpläne kann ich nicht zurückgreifen, denn die Vorgaben sind aus heutiger Sicht nicht umsetzbar zB. „5 Schuß alle 20 Min prüfen/messen.“
    Wie packe ich elegant diese Problematik an? Es handelt sich um ca. 600 Artikel.

    Wie habt Ihr das gelöst??? Für Vorschläge /Ansätze wäre ich Euch sehr dankbar!

    Gruß

    Fidelio

    Harm
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 412

    – Erststückprüfung bei Neuanlauf des Artikels (z.B. 3 Stück)
    – 1 Stichprobe (Dimension) pro Schicht pro Artikel

    Prüfungen an vorher ausgewählten SPC Massen

    So haben wir es bei der Firma bei der ich vorher war gemacht und gute Erfahrungen damit gesammelt

    Fidelio
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 25

    Danke für den Tip!! Der Haken ist nur der, daß für ca. 75% der Artikel weder MFU noch Prozessfähigkeit durchgeführt worden ist (damals). Wenn ich Dich richtig verstanden habe, setzt Deine Prüfmethode eine vorhandene Prozessfähigkeit (an einem oder mehreren Merkmalen) größer 1,33 voraus. Leider kriege ich die nicht gebacken denn besonders die Lage des Prozesses -oft kurz vor OTG oder UTG trägt zum Fiasko bei der Ermittlung der PF bei. Index Cpk liegt dann bei skandalösem Wert um 0.9 und kleiner.
    Blöderweise waren damals unsere werten Kunden mit Werten innerhalb der Toleranzgrenze voll einverstanden. Die Teile laufen ja auch gut und machen keine Probleme (beim Kunden). Nun sollen aber alte Excel Urwerte-Karten(für mich Bereich OTG-UTG) durch Regelkarten mit Eingriffsgrenzen und so ersetzt werden.
    Weiteres Problem stellen Teile dar, die bis jetzt nur attributiv + Funktionsprüfung 1x pro Schicht geprüft werden. Was mache ich da?? Muß ich doch bei jedem Artikel ein variables Merkmal für SPC definieren und überwachen?? Würde bedeuten , dass diverse Werkzeuge/Formen (meistens verantwortlich für Prozesslage) nach Jahren optimiert werden müssten. Hiiiiiiiiiiiiilfe!

    Gruß
    Fidelio

    Mein Motto: ich schwimme immer gegen den Strom -denn mit dem Strom swimmen nur Abfälle.

    Carlos
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 417

    Hallo Fidelio,
    wieso fragst du nicht die Prüfer?
    Erarbeite mit den Prüfern Intervalle die so gesetzt sind, dass die ganze Produktion überwacht werden kann und damit du genügend Werte für SPC hast.

    Vergiss was gewesen ist und definiere alles neu, du hast je ein neues CAQ, da musst du sowieso alle Prüfpläne neu schreiben.
    Nutze die Gelegenheit, nimm dir auch euren QMB zur Seite und definiere mit ihm und den Prüfern die neuen Prüfstrategie.

    Sehr wahrscheinlich müsst ihr jeden Prüfplan anschauen, ja ja alle 600 Artikel, ich weiss wie das ist, habe im Moment die gleiche Arbeit.

    Was habt ihr für ein CAQ-System?

    Gruss

    Carlos

    Fidelio
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 25

    Hallo Carlos,

    ein lautes Danke für deine Antwort. Mein Problem ist mittlerweile nicht die Prüffrequenz sondern Unmengen von Artikeln, die sich vor 3-4-5 Jahren nicht unter dem Aspekt SPC-Hürde für die Serienfertigung qualifiziert haben –sondern damals und heute „nur“innerhalb der Toleranz lagen/liegen. Was mache ich nun mit diesen „Kandidaten“??. Konkret: Teile, die nur mit ne Lehre geprüft werden. Als Ergebnis erhalte ich nur i.O. oder n.i.O. – also klassische attributive Prüfung. Sollen diese jetzt in variable Prüfung umgestrickt werden?? Hast/hattest du ähnliche Probleme?? Wenn ja – wie wurden sie bei euch gelöst?? Uffffffffff! Das sind Altlasten mit denen ich nicht fertig werde. Bei neueren Projekten wurden SPC-Maße (seitens Kunde) vorab definiert und werden aktuell mittels Regelkarten überwacht.

    Das CAQ ist von QSC und wird erst implementiert.

    Gruß
    Fidelio

    Carlos
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 417

    Hallo Fidelio,
    also, bei Spritzgussteilen würde ich Masse wählen, die über der Werkzeugtrennung liegen.
    So hast du gleich die Kontrolle ob sich das Werkzeug immer noch schliesst wie es sollte.
    Dann würde ich sicher mit das Gewicht der Teile messen, so hast du Gewähr, das die Form voll ausgespritzt worden ist.

    Alle weiteren Merkmale, die du von attributiv auf variabel wechseln möchtest, würde ich mit den Kunden besprechen, du kannst ihnen ja sagen, dass ihr ein neues CAQ System implementiert und das du aus diesem Grund die Prüfpläne überarbeitest.

    Junge, da hast du noch ein riesen Stück arbeit vor dir, aber mach dir nicht draus, ich habe in der jetzigen und in der vorherigen Firma 2 CAQ Systeme eingeführt und stand vor dem gleichen Problem.
    Heutekan ich sagen, dass es mir nur geholfen hat unsere Produkte besser kennenzulernen.

    Gruss

    carlos

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Fidelio,

    das ist ein Haufen Arbeit, der da vor Dir liegt.

    Zum Stichpunkt Prozessfähigkeit:
    Der Prozess (wie auch immer Du den definierst, das können 600 einzelne Prozesse sein für jeden Artikel oder auch „nur“ einer zum Spritzguss) muss zumindest kurzfristig unter besten Bedingungen in der Lage sein, die Kundenanforderungen zu erfüllen (Cm, Cmk >1).
    Wenn es so ist wie Du beschrieben hast, d. h. wenn Eure Messwerte sehr dicht an den Toleranzgrenzen liegen, dann gibt es ein gerüttelt Maß an Ausschuss. Sortiert Ihr das aus oder merkt Euer Kunde nicht, dass einige Teile außerhalb der Toleranz sind?

    Zur Messmittelfähigkeit:
    Du brauchst ein fähiges Messmittel, um gute Entscheidungen treffen zu können. Wenn Dein Messmittel keine ausreichende Auflösung hat oder die Werte zu stark streuen etc. dann kannst Du mit Deinen Messwerten wenig anfangen, weil Du überhaupt nicht weißt, ob der gemessene Wert der gleiche ist wie der tatsächliche Wert. Damit kannst Du auch die Untersuchung der Prozessfähigkeit oder die SPC vergessen, denn dafür brauchst Du Angaben darüber, wie viel Dein Messmittel im Vergleich zur Toleranz streut, ob es systematische Abweichungen (zwischen den Prüfern, innerhalb des Wertebereichs, usw.) gibt, ob das Messmittel auch über einen längeren Zeitraum stabile Werte liefert und und und.
    Schlimmstenfalls kann es Dir sonst passieren, dass Du mit Deinen Messwerten völlig falsche Entscheidungen triffst – zu Lasten des Kunden (Teile sind außerhalb der Toleranz und werden trotzdem ausgeliefert weil das Messmittel fälschlicherweise einen i.O.-Wert anzeigt) oder zu Euren Lasten (Teile sind innerhalb der Toleranz und werden dennoch aussortiert, weil das Messmittel fälschlicherweise einen n.i.O.-Wert angibt).

    Viele Grüße

    Barbara

    Fidelio
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 25

    Hallo Barbara, hallo Carlos,

    zunächst vielen Dank für Eure Antworten.(war selbst kurz weg) – Ihr habt Recht – es liegt sehr viel in den nächsten Monaten vor mir…(und ich hab was Größeres) vor. Deshalb habe ich meine Synapsen (erst kürzlich nach internen Umstrukturierungen = meine Chance!!!) voll eingeschaltet und suche nach Lösungen für diverse Probleme. Um es kurz zu machen fange ich doch bei Adam und Eva an:
    Unser Unternehmen ist in der Lage Präzisionsteile mit 0.04 mm (!!!) Toleranz –bei Durchm. 20.08 (Kunststoff!!!!!!!!!) sicher herzustellen + liefert sehr viele Sichtteile für Automotive –Multis ohne größere Probleme.
    Spektrum von 1 Gramm bis 800 Gramm.
    Altlasten sind Formen (und da wiederhole mich immer !!), die zwar super laufen- ja Barbara!!- super laufen- da sortieren wir Null, aber der SPC (und die brauche ich für die Zertifizierung-sonst kommt die alte Frage…“wie stellen Sie sicher….“) nicht würdig waren und sind. Wie kommt´s?: Beispiel:
    Kabelhalter Motorraum.
    Davon haben wir ca. 50 (überleben sehr viele Modelumstellungen) für den Kunden sagen wir „V“…wird auch genauso beim Kunden „A“ verbaut und gehört zu eigentlich einspruchlosen Teilen in unserem Fertigungssegment. Das wichtige Maß – „ Abstand der Rastnasen“ z.B. Soll 10.00+/-0.1 liegt seit Jahren bei 9.2 bis 9.3 – „Spitzprozeß wie ein Stempel“ – gemessen mit der Messmaschine! KEINE Geomertie-Reklamationen!! (Messmittelfähigkeit wurde professionell sichergestellt und spielt hier wirklich keine Rolle Barbara -aber für mich bist Du sowieso die „fähigste“ Dame im Forum und das meine ich ernst! –bin hier seit geraumer Zeit asl observer dabei .

    Nun -was habe ich von Euch gelernt? Antwort: sehr viel !!
    Ich werde kontinuierlich Formen, die bis dato an der Grenze brav liefen auf die sichere Seite(wird uns viel € kosten) bringen, ordentliche Regelkarten mittels CAQ erstellen und danach den Auditoren frech in die Augen schauen.

    Fidelio sagt …Danke

    Komme aber auf Euch zurück mit anderen Fragen…Ihr seid mir doch immer(noch) 3 Schritte voraus.

    Selbstmotivation: Bauarbeiter werden wir es schaffen?—Ja!! (Fidelio)…wir schaffen es!!!!

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