QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Prozessfreigabe bei jeder Serie erforderlich?
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also: unser QMB hat da etwas Neues: er hat ein Formular „entwickelt“, das vorschreibt, das bei jedem Serienanlauf alle PPF-Einzelheiten bestätigt werden müssen. Es handelt sich hierbei um 17 Abnahmekriterien, wie beispielsweise: Zeichnungen vorhanden? Lehren vorhanden? Referenzmuster vorhanden? usw.
Wir haben zu jedem Artikel Prüfanweisungen, Fehlersammelkarten und das Erstteil- Letztteilverfahren eingeführt.
Mich interessiert, ob die TS 16949 solch ein Prozessfreigabeverfahren bei JEDEM Serienanlauf überhaupt verlangt… (m.E. entspricht das ja schon fast einem internen Audit)
Ist das nicht alles schon „zuviel das Guten“?
Grüsse aus dem kalten Haan
HPH
Hallo HPH,
warum tut er das denn? Hattet Ihr in der Vergangenheit Probleme an dieser Stelle? Ist der QMB unterbeschäftigt? Geht es um die Sache oder um Macht/Status/Kontrolle?
Ich weiß, es ist nicht so besonders hilfreich, eine Frage mit Gegenfragen zu beantworten. Mir fehlt bei Deinem Beitrag einfach ein bisschen der Hintergrund für die Maßnahmen des QMB.
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)Hallo Barbara!
Unser QMB ist seit einem halben Jahr bei uns beschäftigt und möchte wohl die „Gepflogenheiten“ seines alten Unternehmens übernehmen….
Für mich ist dieser Mehraufwand der Überprüfung von 17 Kriterien rein kalkulatorisch nicht tragbar. Wir stehen kurz vor der Neu-Zertifizierung – und genau das ist das Argument unseres QMB: TS 16949 muss erfüllt werden und damit Basta…Probleme mit der Fertigung in dieser Hinsicht haben wir nun wirklich nicht, es geht ausschliesslich um die Erfüllung der Anforderungen der TS.
HPH
Hallo HPH!
Ich denke euer QMB bezieht seine Arbeit auf Punkt 7.5.1.3 der TS. Dort geht es um die Verifizierung von Einrichtvorgängen. Allg. werden damit auch Serienstrarts mit einbezogen, weil man ja die Anlagen und Maschinen zur Produktion „einrichtet“ Der Umfang dieser Prüfung ist natürlich variabel. Ich kann das in kurzform, aber auch in einer seeehr ausführlichen Form machen. Redet einfach mit eurem QMB. Meistens läst sich vieles über CAQ oder anderer Software nachweisen. Dort ist eigentlich immer alles vorhanden und muss nicht doppelt und dreifach kontrolliert werden. Wenn euer QMB auf Stur schaltet, sag er soll die Forderung mal benennen. Kundenforderungen für bestimmte Teile sind natürlich ausgenommen. Die müssen ja umgesetzt werden.
Gruß
MichaelHallo HPH,
ihr braucht bei Start einer neuen Serie eben diese Dinge ohne die ich keine Beurteilung der Güte der Teile machen kann.
D.h. wenn eine Lehrenprüfung vorgegeben ist, muss sie bei Start da sein. Das gleiche gilt für Musterteile (RFT, Letztstück …)
Alles was Sinn macht, muss da sein, alle bürokratischen Fragen – weg damit.Hauptkriterium wie immer: was sagt der GMV (gesunder Menschenverstand). Bei allem wo er zustimmt, machen; bei allem, wo er Unsinn meldet, lassen.
Eigentlich ist der Punkt nicht so schwer.
Hoffe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt zu haben.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Hallo HPH,
ich kenne Deine Position nicht, aber wenn ein QMB „zusätzliche“ Prüfkriterien auf den Tisch legt , dann sollte er erwarten können, dass diese auch geprüft werden. Ohne WENN und ABER. Der Mann (sorry oder die Frau) hat ‘ne Menge Verantwortung und sichert sich ab. Klug wäre es gewesen, dieses Papier vorher in einem QS-Arbeitskreis abzustimmen.
Wenn alle 17 Kriterien solche banalen Fragen sind wie die ersten drei, dann hält sich der Aufwand in Grenzen. Wenn man den hier von Aufwand sprechen kann.Mit freundlichen Grüßen von der Spree
MichaelHallo Webhan,
eine solche Situation hatte ich als QM auch schon mal (TS-Unternehmen).
Nach jedem Umrüsten, Stillstand über das Wochenende oder bei einer Reparatur, bei dem Q-relevante Merkmale tangiert wurden, volles Abnahmeprogramm über ca. 90 min.Nachdem der Chef diese „unproduktive Kunstpause“ zu Ohren bekam, kam die Order: „sofort aufhören damit, das zahlt uns keiner!“
Habs mir schriftlich geben lassen, nur so zu meiner Absicherung.
Nach 8 Wochen kams dann knüppelhart: KD-Reklamation, Lagerbestand mit 2 MA 2 Tage durchgecheckt, kurz vor einem Rückruf gestanden, KD schickte eine Task Force auf unsere Kosten.Hab zwar das Ganze nicht kostenmäßig durchkalkuliert, aber bestimmt hätten wir über 5 Jahre die Prozessfreigabe locker damit bezahlen können…. und das schöne daran war, die Prozessfreigabe wurde wieder aktiviert. Oh wie schön, dass man daraus was gelernt hat.
Qualität kosten kein Geld.
Keine Qualität aber umso mehr!Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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@qualyman:
Ein schönes Beispiel! Macht einem mal wieder Mut, gewisse Dinge doch standhaft weiter zu treiben.Leider kommt die Sinnhaftigkeit von gewissen Maßnahmen halt immer erst dann zum Vorschein und wird akzeptiert, wenn’s wirklich mal „gekachelt“ hat…
Ist halt das Schicksal von uns Qualitätern… Leider… ;-)
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