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Wer kann mir helfen?
Wir wurden gestern von einem unserer Kunden auditiert. Es ist alles gut abgelaufen. Es gibt nur einen Punkt, der nicht einfach abzuarbeiten ist und da hoffe ich auf eure Unterstützung:
Wir haben überwiegend Montagearbeitsplätze bei uns. Und jetzt möchte unser Kunde, dass wir für unsere Montagearbeitsplätze eine Prozessfähigkeitsbewertung durchführen. Er weiß auch noch nicht wie die aussehen soll, sein Vorschlag war eine Checkliste zu erstellen.
Hat irgend jemand damit schon Erfahrungen oder sogar ein fertiges Verfahren?
Ich hoffe auf eure Hilfe.
Gruß
GeriGeri
Hallo Geri,
grundsätzlich geht das schon, nur ob das bei Euch sinnvoll ist, weiß ich nicht. Was montiert Ihr eigentlich? (reine Neugier ;-)
In der Montage hast Du attributive Merkmale, nehme ich mal an (Gerät funktioniert / funktioniert nicht, Schraube vorhanden / nicht vorhanden, etc.) Und so kriegst Du dann einen Fähigkeitsindex:
Du schaust nur auf das Endergebnis: Montage korrekt oder nicht korrekt und zählst, wie oft die Montage n.i.O. ist verglichen mit der Anzahl montierter Teile. Das ist ziemlich einfach, hat nur den entscheidenden Nachteil, dass Du erst bei einem Ausschuss-Anteil unter 0,1% einen Cpk-Wert von mehr als 1 hast. Sieht einfach nicht so richtig gut aus (auch wenn es ggf. für Eure Ansprüche gut ist).
Details zur Berechnung findest Du hier:
http://www.quality.de/quality-forum/2005/messages/25024.htmDeutlich einfacher wird die Fähigkeitsberechnung, wenn Du variable Merkmale hast, z. B. soll das Bauteil so montiert sein, dass es bestimmte Abmessungen weder über- noch unterschreitet. Da kannst Du dann über die Längenmessung eine Fähigkeit bestimmen.
Viele Grüße
Barbara
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Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.Hallo Geri,
jetzt kommt wieder der kritische QMler in mir durch. Zu deinem Problem:
Kd auditiert euch. AO (=auditiertes Opfer) soll eine Prozessfähigkeit nachweisen, von der der Auditor auch nicht weiss, ob und wie man die angeht!Das geht mir wieder absolut in SPC = show program for customer und da werde
ich echt sauer!!!
Wir haben wirklich wichtigere Dinge zu tun, als solche Spielchen zu veranstalten!
Daher erlaube mir den Hinweis – sprich nochmals mit deinem Kunden, ob er das wirklich Ernst meint und frage mal nach den wirklichen Beweggründen, die hinter dieser Forderung stehen.
Ich weiss, der Kd ist König, aber jeder Handschlag kostet Geld!!! Und was nützt es dem Kunden, wenn ihr so eine Prozessfähigkeit ermittelt habt?Keep on fighting.
Hallo Barbara und Isoman ich danke euch für eure Antworten und Anregungen. Hier noch einige Zusätze, die vielleicht zum Verständnis meines Problems beitragen:
Der Kunde möchte die Pozessfähigkeitsüberprüfung mit uns zusammen erstellen. Da wir bei uns in der Montage von Hand Polybeutel mit verschiedenen Kleinteilen, von denen nicht zuwenig aber auch nicht zuviel im Beutel sein dürfen, dies allerdings nicht über eine Zählwaage überprüfbar ist, befüllen, sollten wir ein Verfahren entwickeln, so wie eine Art Checkliste, mit der alle Fehlermöglichkeiten ausgeschlossen werden können. Damit soll für den Kunden ersichtlich sein, dass der Montageprozess Beutelfüllenprozsssicher durchläuft. Es ist schwierig zu erklären. Ich hoffe ich konnte es damit etwas genauer definieren.
Gruß
GeriGeri
Hallo Geri,
gibt es verschiedene Anzahlen von Kleinteilen oder muss in jedem Beutel immer dieselbe Anzahl sein? Wenn es verschiedene Anzahlen gibt, wie viele unterschiedliche Beutelfüllungen macht Ihr?
Viele Grüße
Barbara
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Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.Hallo Barbara
es kommen unterschiedliche Teile mit unterschiedlichen Stückzahlen in die Beutel. Aber alle Beutel werden gleich befüllt. Also 4 unterschiedliche Teile, mit unterschiedlichen Stückzahlen.
Gruß
GeriGeri
Hallo Geri,
nru damit ich das auch richtig verstanden habe: Ihr habt vier verschiedene Teile. Je nach Auftrag werden unterschiedliche Stückzahlen dieser Teile in einen Beutel gepackt. Die Gesamtanzahl der Teile in einem Beutel ist jedoch immer die gleiche. Richtig?
Viele Grüße
Barbara
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Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.Hallo Barbara,
das hast du falsch verstanden.
Also noch einmal:
In einen Beutel kommen 4 verschiedene Dinge. Diese Dinge sind 4 große Schrauben, 2 Scheiben, 6 ganz kleine Schrauben, 4 Muttern. Also diese Teile kommen alle in einen Beutel, der verschweißt wird. Und jetzt geht es nachzuweisen, dass dieser Prozess prozessfähig ist. Teure Maschinen mit Kontrollen sind unrentabel. Was gibt es da für Möglichkeiten?
Gruß
GeriGeri
Hallo Geri,
ach so ist das! D. h. es werden immer dieselben Teile in einen Beutel gepackt und von diesen gleichartigen Beuteln werden wie viele pro Tag / pro Woche / pro Monat gemacht?
Hast Du einen Ausschuss-Anteil für die Beutel, d. h. weißt Du schon, wie viel Prozent der Beutel falsch gepackt werden? Oder brauchst Du einen Weg, wie Du diesen Anteil herausfindest?
Viele Grüße
Barbara
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Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.Hallo Geri,
melde mich nochmals zu deiner Aufgabenstellung.
Wenn IMMER die gleichen Stückzahlen von den gleichen Teilen/Komponenten verwendet werden, dann kannst du doch wiegen – oder? Und Waagen mit ausreichender Genauigkeit gibt es schon für wenig Geld zu kaufen.Habt ihr eine grosse Stückzahl brauchst du nur eine Stichprobe nach Zufallsprinzip zu nehmen, wiegst die (natürlich solltes du die Gewichtstoleranzen der einzelnen Komponenten kennen) und bastelst dann deine Statistik.
Keep on fighting!
Hallo Barbara und Iso Man,
noch einmal zum Verständnis.
Ich soll nachweisen, dass der Prozess Beutel füllen sicher abläuft. Diese Beutel können leider nicht mit einer Waage mit Ampelfunktion überprüft werden, da die Teile zu klein und ein zu hohe Toleranz haben. Haben wir schon versucht mit verschiedenen Waagentypen.
Ausschuss darf keiner vorkommen, also hilft mir eine Stichprobe auch nicht wirklich. Ich muss sicherstellen, dass kein Beutel mit zuwenig oder mit zuvielen Teilen bestückt ist.
In die Beutel kommen: 2 große rote Scheiben, 2 kleinere graue Scheiben, 4 Spaxschrauben und 6 ganz kleine Schrauben. Es sollten am Tag ca. 300 Beutel befüllt werden. Mit Sichtkontrolle prüfen wir zurzeit die richtige Anzahl ab. Ist aber nicht sicher, da die kleinen Schrauben schwer zu zählen sind und der Prüfer auch dabei schnell ermüdet.
Was ich jetzt brauche ist ein Anforderungskatalog oder Checkliste zur Serienbewertung bzw. Serienfreigabe dieses Prozesses.
Gruß
GeriGeri
Hallo Geri,
wie Du schon richtig gesagt hast: Stichproben nutzen da nix und da Du auch eine Ausschussquote eines attributiven Merkmals auf 0 brauchst, nutzt Dir die Statistik, in der es immer einen Fehler gibt, auch nix. Denn bis Du 1.000.000 Beutel gefüllt und gezeigt hast, dass bei keinem etwas schief gegangen ist (das dauert bei 300 Beuteln pro Tag nur knapp 15 Jahre), hat sich Dein Kunde wahrscheinlich einen anderen Lieferanten gesucht.
Du könntest eventuell noch versuchen, die einzelnen Teile mit einer Waage zu tracken, d. h. nach jeder Teilegruppe erstmal wiegen. So kannst Du die Gesamt-Variation auf die Variation der einzelnen Bausteine aufteilen und so vielleicht durch Wiegen den Inhalt doch bestimmen.
Ansonsten kannst Du nur den Prozess an sich so robust machen, dass nichts passieren kann. Da ich nicht genau weiß, wie der Prozess bei Euch läuft und wie die personellen Ressourcen dafür sind, ist es schwierig ins Blaue hinein zu raten, was helfen könnte.
Die teuerste (und wahrscheinlich nicht gewollte) Lösung ist natürlich eine Maschine, die das Ganze alleine macht.
Ansonsten musst Du Möglichkeiten finden, wie die korrekte Teile-Anzahl im Beutel landet ohne dass Du eine 100%-Sichtprüfung machst, denn dabei wirst Du eben nicht 100%ig genau sein können.
Eine Möglichkeit ist poka yoke-Verfahren (auch als mistake proofing oder vorbeugende Fehlervermeidung bekannt) anzuwenden. Beispiele / Erläuterungen findest Du z. B. hier:
Interessante Sammlung & Erläuterungen
http://csob.berry.edu/faculty/jgrout/pokayoke.shtmlEinführung von TQU (1MB):
http://www.tqu.com/downloads/tqupokayoke.pdfIch hoffe, das hilft Dir erstmal weiter.
Viele Grüße
Barbara
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Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.Was ist mit einem Steckkasten, in den die Teile kommen. Für jedes Teil eine Passung im Steckkasten und dann ganz einfach den Steckkasten in den Beutel schütten. Im Steckkasten läst sich leicht überprüfen ob er vollständig bestückt ist und somit die richtige Anzahl der Teil enthält.
Gruß Stephan
Vielen Dank für eure rege Unterstützung und Hilfen. Ich versuche umzusetzen, was geht. Das mit dem Steckkasten haben wir schon eingeführt, aber wie ist sicher, dass immer der Steckkasten voll ist? Wie weise ich das nach?
Gruß
GeriGeri
ist vielleicht ein bischen übertrieben vom Aufwand her, aber mach ein eindeutig zuzuordnendes Foto von jedem gefüllten Stteckkasten mit Auftragsnummer oder ähnlichem..
Mir fällt leider keine Lösung mehr ein, die weniger aufwändig ist..
Gruß
Evereve99
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