Produkte gegen Nachbau schützen – Methoden?2008-11-25T13:24:34+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Produkte gegen Nachbau schützen – Methoden?

Ansicht von 10 Beiträgen – 1 bis 10 (von insgesamt 10)
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  • Pranne
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    Beitragsanzahl: 98

    Hallo Leute,

    wollte mal hören, was gegen Nachbau von Produkten, speziell in Asien, getan werden kann.

    Hat jemand hier Erfahrungen damit gemacht?

    Aktueller Anlass meinerseits:

    Wir sind im Bergbaugeschäft involviert, u.a. auch in China.

    Nun sind bei einem Bergwerk anscheinend Teile von uns ausgetaucht, die (fast)so aussehen wie unsere, und um die Frechheit vollzumachen tragen sie sogar unsere Etikettierung und Firmenlogo, wenn auch offentsichtlich schlampig gemacht.

    Die Qualität ist natürlich mit Sicherheit unter aller Sau.(Sorry) Und ich vermute, das der Kunde bald an uns herantritt wegen Garantieleistungen für Sachen, die nicht unserer Produktion entstammen.

    Also:

    Was kann effektiv getan werden, damit Fälschungen verhindert oder wenn das nicht geht, die Originale so zu kennzeichnen, das sie leicht vom Schrott unterschieden werden können?

    Ich freue mich auch eure hoffentlich zahlreichen Beiträge!

    Pranne

    geändert von – Pranne on 25/11/2008 13:30:01

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Pranne,

    das Problem nimmt immer größere Ausmaße an.
    Es werden mittlerweile schon sicherheitsrelevante Teile für den Flugzeugbau gefälscht. Und da gab es mal einen Autobesitzer, der seinen BMW in die Werkstatt brachte und Garantieanspruch erhob.
    Leider war das gesamte Auto gefälscht!!
    In meiner ganz alten Firma tauchte ein Thermostat auf, der auch komplett in China geclont wurde.
    Wir konnten das einfach an den Werkzeugabdrücken und Verformspuren am Gehäuse erkennen, da quasi jedes Werkzeug seine „Fingerabdrücke“ hinterlässt, was wahrscheinlich nicht so einfach zu fälschen ist.

    Aber allgemein kommentiert: Wen wundert es, wenn die bl…deutschen Unternehmen ganze Produktionsstätten „outsourcen“ und das kostspielige Know How gleich mit verschenken. Da bringt auch kein Copyright oder Patentschutz was.

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Pranne!

    Es gibt viele Möglichkeiten:

    Über Farben,
    Kennzeichnung mit Barcodes und weltweiter Rückverfolgbarkeit über Dienstleister,
    Beimischung von Chemikalien die nur euch bekannt sind,
    Aufkleber die nicht zu fälschen sind.
    etc. etc.

    Da mußt schon mal sagen was ihr macht.

    Gruß
    Michael

    Pranne
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 98

    Danke euch schonmal für die Antworten…das mit dem Auto ist ja wohl der Überknaller!

    Also die Idee mit den Barcodes ist schon gut…ich bin gespannt, wir erwarten 2 nachgebaute Teile diese Woche noch, die unser Partner dort auf die Reise geschickt hat.

    Es handelt sich dabei um Ventile für Hydraulik.

    Pranne
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 98

    Und eigentlich ist es wesentlich wichtiger, das ANDERE erkennen das diese Geräte/Teile nicht von uns sind.

    Andernfalls wird es nachher heissen, UNSERE Produkte seien fehlerhaft, weil es steht ja UNSER Name drauf.

    Das ist ein weiteres Problem. Unsere leute sind sehr wohl in der Lage, zu erkennen ob es von uns ist oder eben nicht.

    geändert von – Pranne on 25/11/2008 14:23:27

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Pranne!

    Ich weiß ja nicht wie oder wo ihr da ansetzen wollt. Aber wenn ich ein Ventil auf dem Weltmarkt kaufen würde und es sieht aus wie euer, dann gehe ich auch davon aus das es so ist. Ich würde mir als Kunde nicht die Mühe machen, nach Merkmalen zu suchen. Die ihr auch erstmal weltweit bekannt machen müsstet! Jetzt geht diesen Ventil kaputt und der Fälscher hat auch noch euren Namen draufgeschrieben (bei Fälschungen das normalste auf der Welt) Dann hetzt der Kunde euch seinen Einkauf und die Anwälte auf den Hals und ihr müsst nachweisen, das dass Produkt nicht von euch ist. Das eure Leute das erkennen, zweifel ich ja nicht an. Aber ist das vor Gericht auch verwertbar? Und da fängt es an problematisch zu werden. Nur so, ich will Dir nichts. Aber die gleichen Probleme haben wir auch.

    Gruß
    Michael

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo zusammen,

    ich denke 2 Zielsetzungen konkurrieren miteinander.

    1. Den eindeutigen Beweis erbringen zu können, dass es sich um Nachbauten handelt.
    Dazu ist es notwendig Merkmale einzubringen und intern zu dokumentieren, die ein Fälscher möglichst nicht findet und erkennt.

    2. Dem Kunden eindeutig zu zeigen dass es sich um ein Original und nicht um eine Kopie handelt.
    Diese Zielsetzung halte ich für die deutlich schwierigere, denn letztlich lässt sich alles kopieren. Ganz gleich ob es sich um Geldscheine, Autos oder Medikamente handelt. Natürlich lassen sich auch Barcodes, Hologramme und/oder eine Laser Data Matrix kopieren. Die Frage ist lediglich welcher Aufwand für eine (gute) Kopie betrieben werden muss und ob sich der Aufwand für den Fälscher noch rechnet.

    Eventuell konnte ein Lösungsansatz auch darin bestehen, dass man nur mit festgelegten Händlern zusammenarbeitet und alle Kunden dazu zwingt sich zu registrieren. Nicht registrierte Ware könnte dann als Kopie entlarvt werden. Wenn Nachbauten mit einer registrierten Kennung auftauchen ließe sich zumindest teilweise nachvollziehen an wen die Originalware verkauft wurde.

    Gruß
    Sven

    „Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat.“
    (Winston Churchill)

    misqm
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 14

    Hallo zusammen,
    da hilft nur, Alle Chin…. zum Mond schießen. Ne‘ Spaß beiseite, das ist viel zu ernst das Thema. Die werden auch in der Qualität immer besser. So konnten wir unser eigenes Produkt erst nach einer Materialanalyse im Labor identifizieren. ( verchromtes Messingteil) ähnlich wie bei qualiman der Werkzeugabdruck.
    Ein Kunde hatte uns Muster zu kommen lassen. Es war optisch ein geringfügiger anderer Glanz, nicht unbedingt schlechter, auch unser Logo war perfekt nachgeahmt. Der Preis war der Hammer und somit der Auftrag weg. Wir haben natürlich das Materialgutachten dem Endkunden zugestellt. ( … aber auch das kann man ja nachmachen.) Es gibt jetzt neue Verhandlungen.
    Mfg Michael

    QM-FK
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 469

    Die wichtigste Methode – ergänzend zu dem vorhergesagten bleibt die Kontrolle des Vertriebswegs (Originalteile gibt’s nur von …).
    Erkennen durch
    – Einbau von „Fingerprints“
    – Versteckte Barcodes / Hologramme
    – Angabe von falschen Maßen in den Anleitungen (für nichtfunktionelle Teile)
    – Einbringen von Mikrochips (wie bei den Hunden, sehr effektiv und nicht teuer)
    Bei Kunststoffen sind Duftstoffe keine Seltenheit mehr (ursprünglich entwickelt, um den „PVC-Duft“ zu übertünchen, Gartenschläuche riechen nach Jasmin o.ä.).
    Bei Maschinen können einzelne Bolzen einen Stempel bekommen.
    Aber fast alles kann gefälscht werden, ist nur die Frage, wieviel Mühe sich der Fälscher macht.
    Die Kombination von Sicherheitsmerkmalen führt zur gleichen Diskussion wie bei den Geldscheinen.

    Viele Grüße
    QM-FK

    Don’t think it – ink it.

    monika.heinze
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 264

    Moin,

    ist euer Name und euer Signet geschützt? Habt ihr ein Patent auf die Teile? Nein? Vergiss es einfach. Da habt ihr die A…karte.

    Aber mal im Ernst, was da läuft ist doch hinreichend bekannt. Nur das Dollarzeichen im Auge führt genau zu diesen Methoden, und wenn ich auch noch die Teile liefer, darfs mich echt wundern.

    Zeichnungen mit falschen Maßen zu versehen finde ich im höchsten Maße kriminell. Passiert deswegen etwas seit ihr dran. Da kennt kein Gericht Gnade, gerade wenns sich so einfach nachweisen läßt.

    Und den Kunden zu einer Registrierung zu zwingen fällt für mich in die gleiche Schublade. Schließlich entscheidet immer noch der Kunde selbst was er wann wo einkauft oder?

    Monika

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