Problemlösungstechniken2007-11-20T17:32:40+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Problemlösungstechniken

Ansicht von 10 Beiträgen – 1 bis 10 (von insgesamt 10)
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    Beiträge
  • Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Hallo zusammen,

    Kennt ihr Literatur, welche verständlich, aber detailliert auf Problemlösungstechniken eingeht und man gut zum Selbststudium verwenden kann? Mir fehlt da leider etwas Hintergrund und nur auf das Forum mag ich mich auch nicht verlassen…

    gruß, Rainaari

    UM-Chris
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 37

    Hallo Rainaari,

    auf den Seiten des VDA-QMC kannst du m.M. einen sehr guten Gelbdruck (=kostenfrei) zu „Präventive Qualitätsmanagement-Methoden“ herunterladen. (Unter „Publikationen“)

    Falls du es nicht finden solltest, kurze Info an mich.

    Gruß
    UM-Chris

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    Hallo Rainaari,

    für den schnellen Überblick find ich dies hier ganz praktisch:

    http://www.buch.de/shop/buecher/suchartikel/der_memory_jogger_ii/ISBN1-879364-50-6/ID3885671.html?jumpId=2785633

    Aber generell gilt: Womit der eine super klar kommmt stellt den anderen vor unlösbare Probleme (wie halt Geschmäcker verschieden sind).

    Deshalb kann meine eigentliche Empfehlung auch nur eine sehr allgemeine sein:

    Geh zum Fachbuchhandel deiner Wahl (oder auch Bibliothek) und lies alles mal an was dort zum Thema steht.

    Du wirst selber schnell merken was passt und was nicht.

    Und ob es soetwas wie ein Standardwerk zum Thema gibt weiss der Buchhändler dann auch noch gerade so…

    Gutes Gelingen!!!

    Gruß

    Evereve99

    „Organisation?“ schrie Ford. „Organisation? Was für eine restlos bekloppte Bezeichnung für einen Laden wie den hier!“

    Douglas Adams

    Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Servus,

    den Gelbdruck werd ich mir in ner ruhigen Minute mal zu Gemüte führen, den Memory Jogger hatten wir sogar im Regal stehen. Schon interessant, was man so findet, wenn man mal sucht. Vielen Dank erstmal :)

    Uhu
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 265

    Hi, Rainaari,

    Du: „Kennt ihr Literatur, welche verständlich, aber detailliert auf Problemlösungstechniken eingeht und man gut zum Selbststudium verwenden kann?“

    Jaaaa…., kenne ich schon, aber etwa so brauchbar wie Anleitungen zum Luftholen im richtigen Moment oder zum Bewahren der Balance während des Schreitens auf zwei Beinen.

    Der Sarkasmus ist Vorbereitung.
    Denn – „Problemlösefähigkeiten“ hattest Du schon als Baby, als Du die Kunst des aufrechten Gehens gemeistert hast, und in Deinem ganzen Leben bis jetzt. Allein beim Autofahren, wieviele Probleme löst Du da pro Woche intuitiv?

    Was allgemeingültige Bücher über Problemlösungstechniken lehren, natürlich kann man das, was ein Baby nach Gefühl macht, auch als Prozeß modellieren.
    Man kann diesen Prozeß auch mit solch komplizierten Fachausdrücken wie „Äquilibrial-Kompetenz“ formulieren, daß man erst auf den dritten Blick und wörtlicher Übersetzung erkennt, hier wird der Prozeß des aufrecht-Stehens beschrieben. In Worten, die ein aufrecht stehendes Baby nie versteht.

    Sondern: Entweder bist Du ein Könner in Deinem Problemgebiet oder Du bist kein Könner.
    Wer kein Könner ist, möge sich erst um mehr Können bemühen, dann löst er die Probleme im Handumdrehen – ohne überflüssige Techniken.
    Wer Könner ist und trotzdem hartnäckige Probleme erlebt, der mangelt es weniger an Problemlösefähigkeiten, als vielmehr an ener inneren Blockade, Finde den Grund für die Blockade, löse den, und Du brauchst auch keine besonderen Techniken.

    Ciao
    Wolfgang Horn

    Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Hallo Uhu,

    vielleicht habe ich mich da etwas ungenau ausgedrückt. Aaaalso:

    Hier sind schon genügend Probleme angefallen und auch erfolgreich gelöst worden. Die grundsätzlichen Fähigkeiten sind also vorhanden. Mir ist, insbesondere bei größeren Aktionen, immer wieder aufgefallen, daß die Kollegen incl mir manchmal wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen reagieren, jeder ne Hypothese auswirft und diese Verfolgt. Es gibt niemanden, der diese Hypothesen systematisch sammelt, bewertet, eine Richtung vorgibt und die Ergebnisse einsortiert. Letztlich führt das zu doppelter Arbeit oder verlängerter Zeit bis zur Problemlösung.

    An der Stelle möchte ich mich einbringen, da ich durch meinen Posten (Qualitätskontrolle) nicht direkt in den operativen Bereichen hänge, aber
    grundsätzlich Input aus allen Bereichen bekomme und von daher den Problemlösungsprozeß am ehesten moderieren könnte. Intuitiv klappt das in etwa, aber ich bin noch nicht zufrieden. Da ich das Rad nicht neu erfinden möchte, suche ich erprobte Techniken und Werkzeuge die den Problemlösungsprozeß stützen und die Dokumentation erleichtern.

    Letztlich muß ein Problem und die Lösung auch gegenüber Cheffe und Auditoren präsentiert werden. Diese Zielgruppe ist mit den technischen Details nicht so vertraut und orientiert sich zunächst eher formal/strukturell. Da ist es gut, auf bekannte Strukturen (Fishbone, Pareto, Matrices) zurückgreifen zu können.

    Gaaanz konkret suche ich gerade eine Vorlage, um Hypothesen, deren Begründung, Schwierigkeit und Gewicht bestimmen zu können, um daraus begründet abzuleiten, welche Hypothesen in welcher Reihenfolge abgearbeitet werden. Ich muß in unseren Hühnerhaufen wieder Ruhe bringen.

    Gruß, Rainaari

    Q-Planer
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 213

    Hallo Rainaari,

    obwohl ich mich schon seit Jahren für dieses Thema interessiere und im Laufe der Zeit auch umfangreiche praktische
    Erfahrung gesammelt habe, bin ich immer noch auf dem Weg, meine Fähigkeit im Anwenden und in der Moderation von
    Problemlösungstechniken zu optimieren.

    Die Unsicherheit fängt schon damit an, dass keiner so genau weiß, was (vorrangig) zu den Problemlösungstechniken
    zu zählen ist. – Die DGQ hat zwar mal ein Seminar „PLT“ angeboten und ich kenne Firmen, die Formblätter und
    Verfahrensanweisungen mit diesem Titel haben. Aber eine vollständige Antwort auf diese Frage liefert dies nach
    meiner Meinung auch nicht.

    Eine Basis könnte sein, sich mal auf die (von Kaoru Ishikawa und der JUSE zusammen gestellten) Q7 und auf
    die N7 zu konzentriert.

    Diese vierzehn Verfahren hat qualyman hier im Forum mal aufgelistet
    (http://www.quality-management.com/forum/topic.asp?TOPIC_ID=1284&FORUM_ID=14&CAT_ID=1&Topic_Title=QM%2DInstrumente&Forum_Title=Qualit%E4tsmanagement+ISO+9001%3A2000)
    und Basisinformationen hierzu gibt an vielen Stellen, auch im WWW (z. B. http://www.qi-bb.de/index.php?id=233).

    Je nach Autor ist die Liste beliebig erweiterbar: Kraftfeldanalyse, Checklisten, Mind Maps,
    FMEA, DRBFM/GD^3, Nutzwertanalyse, Fragetechniken (5W, 7W), Entscheidungstechniken
    (paarweiser Vergleich/Entscheidungsstift, Entscheidungsbaum, ….), TRITZ, …. .

    Was mir bei den meisten Anleitungen nicht so gut gefällt ist, dass zwar die Verfahren als solche beschrieben werden, das
    ganze aber oft nicht durch Beispiele vertieft wird. Dies trifft wohl auch auf den Memory Jogger zu.

    Näher bekannt sind mir die beiden Werke von Tilo Pfeiffer, „Qualitätstechniken“ aus dem Hanser-Verlag
    und Siegfried Rehm: „Gruppenarbeit – Ideenfindung im Team“.

    Ansonsten möchte ich das von evereve99 Geschriebene unterstreichen.

    Übrigens sind zu einzelnen dieser Techniken im Forum schon umfangreiche Beiträge eingestellt worden.

    Gruß

    WH

    Uhu
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 265

    Hi, Rainaari,

    doch, ich glaube schon, Dich treffend verstanden zu haben.

    Du: „Mir ist, insbesondere bei größeren Aktionen, immer wieder aufgefallen, daß die Kollegen incl mir manchmal wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen reagieren, jeder ne Hypothese auswirft und diese Verfolgt. Es gibt niemanden, der diese Hypothesen systematisch sammelt,“

    Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Ihr seid zu zilisiert, nicht primitiv genug nach dieser Definition:
    „In den primitivsten Gesellschaften übt derjenige Autorität aus, dessen Eignung für die jeweilige Aufgabe anerkannt ist.“ (Erich Fromm)

    Wenn Ihr Euch nicht sortiert, wem in welcher Frage das letzte Wort zugestanden wird, dann ist das Chaos unabwendbar.

    Und schon sind wir bei den wichtigsten Fragen im Unternehmen – wer führt eigentlich worin, wer läßt sich führen?

    Und schon erkennen wir Personen, die ihr Gesicht eigentlich schon verloren haben.
    Die da Ordnung hätten schaffen sollen, aber übermäßig belastet sind wie alle, wenn es um „Soft Facts“ geht.

    Du: Gaaanz konkret suche ich gerade eine Vorlage, um Hypothesen, deren Begründung, Schwierigkeit und Gewicht bestimmen zu können, um daraus begründet abzuleiten, welche Hypothesen in welcher Reihenfolge abgearbeitet werden.

    Du hast das alles bereits in Deiner Schublade, vielleicht verstaubt es auch im Regal: Du Qualitäter, Ihr Qualitäter, Ihr habt phantastische Werktzeuge, mentale Werkzeuge, Probleme zu lösen und ihrer Wiederholung vorzubeugen. Alle eure Qualitätsmanagement-Methoden.

    Manche von Euch haben sich spezialisiert auf Fertigungsprozesse. Nur ein Schritt weit entfernt liegt da das große, brachliegende Feld der Prozesse innerhalb des Teams. Wie eben, „wie wir uns im Notfall blitzschnell sortieren und dann die 95%igen Etnscheidungen in 10% der bisherigen Dauer fällen.“

    Deine bewährten Qualitätswerkzeuge kannst Du auch für Soft-Fact-Probleme anwenden, wenn Du eine große und eine kleine Hürde überwunden hast:
    a) Die große Hürde – der Mut, diese im Bereich der Technik bewährten auch mal auf Soft Facts anzuwenden. Beispiel: Die FMEA.
    Der Mut gegenüber den Soziologen, Psychologen, Trainern in Sachen „soziale Kompetenzen“, die solche Fragen gelöst haben sollten, aber an ihre Grenzen gestoßen sind.

    b) die kleinere Hürde: die „Übersetzung“ der FMEA aus dem Bereich der Technik auf den der Soft Facts.
    Das Hohe an dieser kleinen Hürde: Wir sind nicht gewohnt, Prozesse im Team konsequent als Prozesse zu denken. Zu verführerisch sind gedankliche Schnellschüsse über die Motive der Bösen im Team – und dann versagt die FMEA und wird unglaubwürdig.

    Da helfen Prozeßmodelle vom Verhalten eines gesunden Menschen in seinem Beruf und Prozeßmodelle von Teams aus solchen Individuen.
    Schick mir Deine Email an Wolfgang.Horn@Aknf.de, und ich schicke Dir Basismaterial.

    Ciao
    Wolfgang Horn

    geändert von – Uhu on 23/11/2007 02:17:38

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Rainaari,

    eine sehr schöne stringente Methode zum Problemlösen ist z. B. Six Sigma. Dabei wird der aufgescheuchte-Hühner-Effekt durch ein Kochrezept vermieden, mit dem Probleme strukturiert gelöst werden.

    @Wolfgang: Jaaa, ich weiß dass Du Six Sigma für eine neue Modesau hälst. Lass es uns einfach bei we-agree-to-disagree lassen ;-)

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
    (Charles Dickens, Schriftsteller)

    Uhu
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 265

    Hi, Barbara,

    Du: „Jaaa, ich weiß dass Du Six Sigma für eine neue Modesau hälst“

    Dann habe ich meine Unterscheidung nicht deutlich genug gemacht,

    Pro: Soweit das Methodische, das wir unter SIX SIGMA verstehen, sich um Technik und technische Prozesse kümmert – nichts gegen eine brauchbare Diagnosemethode.

    Contra: Gegen den Mibrauch dieser Methodik als Abrißbirne zum verbalen Erschlagen von Gegnern, dafür steht Jack Welch.

    Ciao
    Wolfgang Horn

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