Perspektive Qualitäter in Deutschland2005-02-02T21:20:07+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Perspektive Qualitäter in Deutschland

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  • alblondie
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    Beitragsanzahl: 204

    Da kann ich qualyman nur recht geben.

    Ich fahre zur Zeit einen Mazda 6, weil ich den optisch und leistungstechnisch sehr gelungen halte.

    Letzten Donnerstag fuhr ich rückwärts einen VW-Bus an, der im rechten Winkel zu mir stand. Meine hintere rechte Stoßstange traf seine hintere Stoßstange an der rechten Wagenseite.
    Folge: Meine Stoßstange (lackiert!!!) im Ar… (Träger hat sich durch die Stoßstange gebohrt) und durch den Verzug das Rücklicht gesprungen (Schaden 500 – 700 Euro). Auskunft der Werkstatt VW: nichts defekt, kein Lackschaden, eine gebrochene Kunststoffabdeckung müsste erneuert werden (Schaden: 20 Euro Abdeckung und etwa 1/2 Stunde Arbeitszeit).

    Ob das Ergebnis durch meine ultraflexible Kunststoffstoßstange oder an der Bauweise von VW?

    Grüße Alblondie.

    PS: ich glaube eingentlich hat der Beitrag in dem Forum gar nix zu suchen aber ich hab mich drüber geärgert und jetzt hab ichs schon getippt.

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Blackberry,

    in anderen Ländern funktioniert der Konsumboykott ganz gut. Vor einigen Jahren sind z. B. bei Ford in den USA einige tausend Arbeitsplätze gerettet worden. Die Gewerkschaften und die Mitarbeiter haben zusammengestanden. Auf die Gewerkschaften kann man in dieser Hinsicht in Deutschland getrost pfeifen.

    Ich besitze noch ein Quentchen Nationalstolz (auch wenn man das vor allem in Sachsen heute nicht mehr offen sagen darf). Ich suche in Supermärkten ganz bewusst nach ostdeutschen Produkten, um den paar Hanseln, welche hier überhaupt noch arbeiten dürfen, wenigstens ein wenig Unterstützung zukommen zu lassen. Übrigens schotten westdeutsche Lebensmittelproduzenten ihren Markt in Westdeutschland immer noch gegen ostdeutsche Produkte radikal ab und ziehen mit den Kaufhausketten in dieser Hinsicht an einem Strang.

    Vor einiger Zeit ist ein westdeutsches Textilunternehmen nach Osteuropa ausgewandert. In irgend einer Fernsehsendung hat man den Besitzer und einfache Näherinnen zu diesem Thema befragt. Eine Näherin äußerte sinngemäß: „Ich bin ab … arbeitslos, als Näherin werde ich keine Arbeit mehr finden. Fakt ist auch, dass ich mit die Blusen (ca. 50 € im Geschäft), meines Noch-Arbeitgebers, in absehbarer Zukunft nicht mehr leisten kann.“ Diese recht einfache Arbeiterin hat das System erfahren und verstanden. Eine Schande für den Besitzer.

    Die Automobilindustrie hat letztes Jahr besonders laut gejammert. Dieses Jahr wird der Jammer fortgesetzt – die Börsen vermitteln ein ganz anderes Bild. Fast alle Automobilkonzerne haben ihre Erwartungen weit übertroffen.

    Von der Deutschen Bank möchte ich überhaupt nicht reden. Es werden Rekordumsätze verbucht und trotzdem ist man der Meinung, man könne sich weder die paar Mitarbeiter, welche zur Disposition stehen, noch einen Kredit in ein innovatives Unternehmen leisten.

    Dabei müssten es die Banken besser wissen, schließlich beschäftigen sie Heerscharen von Volkswirten:

    Die Geldmenge ist begrenzt – sonst müsste ja die Gelddruckmaschine angeworfen werden und das gäbe eine ordentliche Hyperinflation. D. h. wenn auf einer Seite immer mehr Geld gebunkert wird, wird es der anderen Seite entzogen. Diese Seite wird kontinuierlich geschwächt. Man spürt`s z. B. am Kaufkraftverlust und dem Sinken der Steuereinnahmen. Ein weiterer Witz bei der Sache ist, dass Banken derzeit Abstand von der Immobilienwirtschaft nehmen – der Markt crasht in 10 – 15 Jahren wegen der demographischen Entwicklung. Statt dessen setzten sie auf Aktienmärkte und schnelle Börsengewinne. Damit unterstützen sie die kurzsichtige Politik der Unternehmen. Aktien sind jedoch reines Buchgeld, welche selten den reellen Wert des Unternehmens widerspiegeln. Damit steigt das Risiko eines Börsencrashs und einer bitterbösen Wirtschaftskrise. Irgendwann kommt „einer“ auf den Gedanken, doch mal nachzusehen, ob er sein Buchgeld von der Bank in Euro und Cent auf die Hand bekommen kann. Dann wird sich herausstellen, ob das Geld tatsächlich in Scheinen und Münzen existiert.

    Ich versuche mich mal in die Position des Besitzers o. g. Textilfabrik zu begeben. Ich entlasse 300 Leute. 300 Leute sind doch nix, denke ich mir. Wie soll den diese kleine Werksschließung Auswirkungen auf den Käufermarkt haben? 300 Hanseln von 80 Mio Deutschen – lachhaft. Es fällt dem Textilfabrkanten schwer, den kausalen Zusammenhang zwischen seinen 300 entlassenen Mitarbeitern und der Einzelhandelskrise herzustellen. Er meint, seine 300 AN fallen nicht ins Gewicht.

    Jeder meint: Meine paar Entlassungen fallen doch überhaupt nicht ist Gewicht. Ich bin soch nicht der Verursacher der Rezession. Das müssen die „Großen“ sein.

    „Auch Kleinvieh macht Mist. Viel Kleinvieh macht viel Mist.“

    Wenn alle in diesem Spiel mitspielen, kann es doch so falsch nicht sein … … ???? Kollektive Verantwortung – der sich der einzelne verpflichtet fühlt – und Solidarität sind seit dem Ende des Sozialismus verpönt. Nationalstolz und nationales Bewusstsein ist es seit 1945. Entweder man wird als rote Socke beschimpft oder in die Rechte Ecke geschickt. Es ist offensichtlich auch völlig unmöglich, Unternehmen deswegen öffentlich anzukreiden.

    Eine Wirtschaft lebt von realer Wertschöpfung. Nur wenn Werte geschaffen werden, wird es einer Gesellschaft und seinen Menschen gut gehen.

    Hallo Qualyman,

    zu Ostzeiten wurden bei Dacia Schrauben mit dem Hammer eingeschlagen.

    Rumänien war schon immer das Armenhaus von Osteuropa. Die DDR hat zu Zeiten des Warschauer Paktes moderne Maschinen nach Rumänien gebracht und aufgebaut. Ostdeutsche Ingenieure wurden entsandt, um den Rumänen das arbeiten beizubringen und dem Land auf die Sprünge zu helfen. Viele von ihnen kehrten völlig entsetzt zurück. Die Rumänen ließen niegel-nagel-neue Fabriken einfach verrotten. Arbeiten scheint nicht unbedingt im Blut der Rumänen zu liegen.

    Ich kann nur über die Rückrufaktion lachen.

    (Übrigens moderne Maschinen gab es in der DDR tatsächlich. Nach der Wende wurden die Maschinen von westdeutschen Käufern abgerüstet und produzieren noch heute in Asien. Die Patente wurden für einen Äppel und ein Ei verkauft.

    Schöne Grüße

    Vivian

    PS.: Raumschiff Enterprise hol‘ mich bitte ab. Ich will auswandern, nur nicht auf der Erde bleiben – wegen der Globalisierung.

    removed
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 149

    Anmerkung an Qualyman & Vivian

    in den „Genuß“ der Werkstatt in CZ kam ich eigentlich nur, weil leider die Motorsteuerung defekt war… lt. tel Aussage meines Werkstattleiters. Die Kollegen aus CZ, haben innerhalb von 45 min. mein Auto huckepack in die Werkstatt gebracht, mir -ohne zu fragen – heisse Würstchen & Limonade serviert; ein defektes Relais ausgetauscht (anstatt der def. Motorsteuerung) nebenbei die wackelnde Sitzführung rep. und den wagen grob mit dem Hochdruckreiniger abgespült. Kostenpunkt. umgerechnet 25 €
    Wie gesagt alles in einer 3/4 h. Nett & freundlich.
    Ansonsten bin ich auch in deutschen Werkstätten, bzw. schraube (in meinem erlernten Beruf) so weit es noch geht selber.
    Wobei schon eines gesagt werden muss:
    (Q-man du weist es) Ich hab da auch schon länger selber gearbeitet und bin derzeit viel in Polen bei meinen Kunden(!) Die Leute sind weder dumm, noch faul; ganz im Gegenteil. Rumänien war ich selbst noch nicht.

    Zum anderen Thema: Versetzt Euch doch bitte auch mal in die Lage eines (bzw. zweier) Inhaber geführter Unternehmen. 13 Mann, Werkzeugbau & Stanzbiegeteilehersteller, 130 Mann Oberflächenbeschichter. Beide Automobilabhängig.. der erste gibt vermutlich auf und der zweite überlegt noch.. zusperren oder in Ungarn 2. Standbein schaffen.
    Was glaubt ihr wie lange die Autoind. dann die deutschen Preise neben den ungarischen akzeptiert?
    Und welche Wahl hat der denn der böse „Industrielle“ eigentlich?
    Jedes Ding hat zwei Seiten (mindestens)

    Hollerungt
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hat auch was mit QM zu tun!

    Nun platzt mir doch gleich der Pansen – eigentlich wollte ich hierzu nichts schreiben, aber manche Äußerung ….

    Es gibt unter Euch doch auch bestimmt den ein oder anderen, der sich mit TS16949 auskennt. Ein Punkt dabei ist beim Audit doch der „Notfallplan für Überschwemmung, Blitzschlag, Brand, usw.“.

    Nun ersetzt Euer Firmenlogo (rechts oben) doch einfach mal durch Euren Namen und überlegt Euch, was da alles passieren kann und ob und wie Ihr darauf vorbereitet sein möchtet/könnt. Min. 1x jährliches Review und fertig. Sollte dazu eine Fremdsprche gehören – warum nicht! Arbeitslose in GB, Wales z.Zt. 2% (!), Flüge Köln-Manchester ca. 40,- €, noch Fragen?

    Sollte ich denn der einzige sein, der das tut? – Und nun könnt Ihr auf mir rumhaken, wenn Euch danach ist ;-)

    Grüße,

    Thomas

    alblondie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 204

    Hallo Thomas,

    also entweder war mein Audit heute zu lang oder ich steh total auf der Leitung… ich hab Deinen Beitrag jetzt 3 mal gelesen aber sei mir nicht bös, ich versteh nicht, was Du mir/ uns damit sagen willst.

    Grüße Alblondie.

    PS: Bitte Dr. Sommer lass‘ mich nicht dumm sterben.

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Ich denke, er meint, daß jemand, der im Betrieb Risikomanagement betreibt, dies auch für sich persönlich tun kann und dann im Krisen-(= Entlassungs-)Fall eine Auffanglösung parat hat. So z.B. nach England (oder Norwegen) auszuwandern. Vivian wollte ja schon mindestens bis zum Mars.
    Macht sich mit 25 natürlich einfacher als mit 45 und Kindern….

    Schöne Grüße

    Frank Hergt

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Hollerungt,

    das mit dem hacken nehme ich jetzt ernst.

    Wenn ich dich richtig verstanden habe, sollte jeder, der hier seinen Job verliert, bzw. bedroht ist, auswandern.

    Tolle moderne Gesellschaft:

    Am besten man bleibt sein Leben lang Single, bringt doch eh nichts – Mann in Norwegen auf einer Ölplattform, Frau in Ungarn als Näherin oder wahlweise halt als QMler. Toll dass das Cyber-Space und Chat-Rooms erfunden wurden. Kinder … … ach wo Kinder, wer braucht die schon … machen eh nur Ärger, Lärm und Dreck. Wir leben unseren von Werbung implementierten sterilen egozentrischen Fun-Egoismus.

    Deutschland 20 Jahre später – Der Deutsche = ein kleines zänkisches Bergvolk am Rande des großchinesischen Reiches … … …

    Übrigens warum sollten die Ungarn dann noch produzieren, in Deutschland ist keiner mehr da, der sich einen Golf leisten kann – Käufermarkt kaputt – bzw. auf der Ölplattform braucht man keinen.

    Vivian

    Hollerungt
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Ich wieder – dachte da kommt jetzt noch mehr auf meine Ketzerei, kann den Gedanken von Vivian aber durchaus folgen ;-)

    Also England, schön da, wenigstens keine 45% Abzüge vom Brutto, wenn man von London absieht auch nicht teurer als in Germany, by the way 6 Monate gesucht – neuer QMB!!! Lag wohl kaum an der Bezahlung oder der Firma, sondern daran, dass diese Qualifikation dort extrem (aus)gesucht zu sein scheint…

    Hier ein neuer Vorschlag: Landtagsabgeordneter (Großstadt, mehr als 300.000 Einwohner, 2 Mandate zu vergeben) für eine der beiden großen Volksparteien, da kommen zu der Wahl bei mehr als 3000 Mitgliedern gerade mal 80 Mitglieder…. Zählt schon mal die Häupter Eurer Freunde ;-)

    Ja, richtig, gestern hatte ich den Begriff gerade nicht parat – persönliche Eventualitäten-/Risikoplanung/-management, Danke.

    Grüße,
    Thomas

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Vivian,

    Du schreibst mir aus dem Herzen, einem deutschen Qualitäter mit 53 Jahren, dem am Montag die betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen wird!

    Persönlich mache ich nun diese sch… Spiel das vierte mal mit, bei dem die Unternehmen ausflaggen und ab in den Osten ziehen.

    Wenn ich meine Kolleginnen, Kollegen und auch die gewonnenen Freunde zusammenziehe, welche ich wegen „betriebsbedingte“ Kündigungen verloren habe, dann kommen mir die Tränen! Im Gegensatz dazu nur eine Hanvoll GF´s und GL´s.

    Ich plädiere dafür, dass das Arbeitsgesetz die Worte „betriebsbedingte Kündigung“ gegen „Kündigung wegen Flucht in den Osten“ oder „Kündigung wegen Missmanagement“ oder „Kündigung wegen Gewinnmaximierung“ oder „Kündigung wegen Forderung der Aktionäre“.
    oder „Kündigung mit Verletzung des Menschenrechts“
    Wo kann man eine solche Änderung beantragen?

    Meine Theorie:
    – Wenn Unternehmen immer weiter in den Osten
    verlagern,
    – irgendwann auch dort nicht
    mehr „profitabel“ sind,
    – weil dort im Osten auch entsprechende
    Forderungen und Lohnsteigerungen
    stattfinden werden,
    – dann noch weiter und tiefer in den Osten
    abdriften,
    – dann wird es immer wahrscheinlicher, dass
    der Globus irgendwann umrundet ist und
    sich das Ganze wieder in Deutschland
    abspielen wird, da Old Germany sich
    mittlerweile zum billigen Entwicklungsland
    selbst degeneriert hat !!!!
    – Dann werden sich unsere Urenkel
    vielelleicht mit den 1 €-Jobs hoffentlich
    über Wasser halten können

    Armes Deutschland, was ist aus Dir geworden?

    Spruch des Tages:

    Ein Ziel zu haben ist die größte Triebkraft im Leben eines Menschen.

    Viktor E. Frankl

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hallo Vivian, Hallo Qualyman,

    in vielen habt ihr recht – leider.
    Ich persönlich frage mich, wie lange das alles funktionieren kann. Ich glaube, nicht lange. Dann wird auch die „Geiz-ist-Geil“-Mentalität von der alle (auch Unternehmen) befallen sind, vorbei sein.

    Kleine Anmerkung zur Erdumrundung: Danach geht es in den Süden. Solange in Afrika noch Millionen Menschen an Hunger sterben, gibt es dort auch welche, die zu Hungerlöhnen arbeiten werden. Money makes the world go round.
    Gruß aus dem Norden
    QMarc

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo zusammen!

    Ist in diesem Moment natürlich kein großer Trost, aber wartet mal ab….. Vor 130 Jahren war der Osten (billige Arbeitskräfte, keine Gewerkschaften) hier. Derzeit beruht das Wirtschaftswunder in China nicht etwa auf sinkenden Produktionskosten, sondern auf steigenden Einkommen und dem dadurch entstehenden Binnenmarkt. Taiwan, Südkorea ect. sind heute schon keine Billiglohnländer mehr. Singapur ist auf europäischem Niveau. Und Osteuropa wird, denke ich, auch schnell aufholen. Ja, theoretisch wäre dann Afrika dran, aber die wichtigste Bedingung für Unternehmen ist nun mal eine gewisse Stabilität und Rechtssicherheit. China leidet derzeit schon (im wirtschaftlichen Sinne!!!) unter den diesbezüglichen Mängeln. Nach Rußland geht keiner, genau deswegen.
    Fazit: Erst muß der Staat halbwegs funktionieren, dann kommen die Unternehmen und nach der ersten Goldgräberphase steigen dann auch relativ schnell die Löhne.
    Das alles gilt aus Zukunftsvorhersage natürlich nur unter der kleinen Randbedingung, daß irgendjemandem demnächst mal auffällt, daß uns das Erdöl ausgeht. Womit wir wieder beim Risikomanagement wären…

    Schöne Grüße

    Frank

    PS: Die Ex-DDR ist wg. Wiedervereinigung eine Ausnahmesituation. Wäre sie selbstständig geblieben, hätte man dort heute Löhne und Lebensverhältnisse wie in Polen oder Tschechien und die BRD würde jammern, daß die Unternehmen dorthin abwandern.

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Frank,

    kleine Ostkunde:

    Die DDR hat vor der Wende bereits für Quelle, Neckermann und Co. produziert. Die Waschmaschinen, Wäschemangeln, Kühlschränke haben wir nur nie gesehen, oder Unterwäsche von Schiesser oder Triumph oder moderne Textilien. Es gab große Obst- und Gemüseanbaugebiete – nur gesehen haben wir davon nichts. Meissner Weine bekommen haben wir auch erst nach der Wende im Geschäft bekommen – ging alles für Devisen in den Export.

    Es wurden sogar Werkzeug- und Textilmaschinen in den Westen geliefert. Wenn die Bundesbahn mal einen etwas längeren Güterzug bewältigen muss, hängt meistens eine leistungsstarke Ost-Lock dran.

    Ich frage mich nur, was unsere Obersten mit den Devisen angestellt haben. Schließlich war Wandlitz gegenüber heutigen Verhältnissen eine Laubenpiepersiedlung??????

    Die Lebensverhältnisse waren ein bissel aber nur ein bissel besser als in Polen. Tschechien war nicht schlecht, wir haben immer versucht ein paar Kronen zu hamstern und anschließend zu schmuggeln. Ein Billiglohnland vor allem für die Produktion von Konsumgütern waren wir schon vor ganz grauen Vorwendezeiten.

    Schade ist’s nur um die vergebenen Chancen der Wiedervereinigung.

    Das Kapital von Marx habe ich damals mit Abscheu gelesen. Anschließend habe ich es großzügig entsorgt. Heute muss ich zugeben, der alte Marx besaß wohl doch Weitsicht. Ich überlege ob ich die Schwarte noch mal mit gereiftem Verstand lesen sollte.

    Derweil überlege ich mir, wie ich mit dem gegenwärtigen rezessiven Wirtschaftszyklus fertig werde. Irgendwie klappt das mit den volkswirtschaftlichen Modellen nicht so recht. Überspringe ich jetzt Asien und suche mir als Lebensmittelpunkt eine „stabile Diktatur“ in Afrika – hmmm?

    Schönes Wochenende

    Vivian

    wenzel
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 6

    Hallo zusammen,
    zuerst mal WOW! Sehr interessante Beiträge! In vielen dieser Beiträge sind Meinungen,Ängste und Sorgen aber auch der gleiche positive Gedanke, wie ich ihn selber trage.

    Komme aber, wenn ich mir eure Gedanken verinnerliche zu dem einzigen Gedanken, wie ich Handeln werde.
    Der Kunde ist König und dieser sollte sehr gute Qulität erhalten zu einem so günstigen Preis, wie es mit unseren Löhnen nur machbar ist.
    Alles andere kann ich leider nicht steuern.
    Klar kann sich jeder sein Konsumverhalten so einstellen, das er nach Möglichkeit nur Produkte aus dem deutschen Markt besorgt. Wird aber nicht immer klappen.
    Habe mal den Boss von Trigema ( bin mir nicht ganz sicher) im Fernsehen gesehen. Dieser hat das ganze auf drei Worte eingegrenzt:
    “ Qualität, Leistung und Innovation“ mehr geht nicht. Wir haben unsere Löhne, mehr oder weniger, auch wenn diese jetzt runter gesetzt werden durch Einschnitte und 40h Woche.
    Die Probleme machen meiner Meinung nach,die Manager und Politiker. Im Ausland ( siehe Export ) stehen unsere Produkte immernoch hoch im Kurs. Habe das bei der letzten Messe in Frankfurt mitbekommen, das viele aus dem Osten ( Polen; Russland usw ) zu unserem Stand kamen und direkt fragten, ob unsere Maschinen in Deutschland gebaut werden. Bin selbst im Werkzeugmaschinenbau und die Kollegen( Konkurrenz ) klebt teilweise nur noch das Schild “ Made in Germany “ auf ihre Maschinen.
    Was nicht heißen soll, das ein z.B. polnischer Kollege nicht die gleiche Ahnung oder Fertigkeit besitzt, wie unser einer.
    Aber die Akzeptanz dieser Produkte hat, noch zum größten Teil berechtigt, nicht den gleichen Stellenwert. Noch nicht.

    Mir fallen da auch noch einige Stichpunkte ein, welche dazu interessant wären. Will aber nicht wie ein Politiker schwafeln.
    Suche lieber nach einer Lösung! :-))

    Wenzel

    P.S.: qualyman, habe jetzt nicht erlesen können, ob du schon was neues hast? Drücke dir aber beide Daumen!!

    mr.iso
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Hallo zusammen!
    Wollte nur kurz mal sagen, dass ich es sehr interessant fand eure Beiträge hier durchzulesen! Dass man hier im Forum soviel ‚drumherum‘ mitbekommt hät ich ja nicht gedacht, find ich aber super. Klasse fand ich vor allem die Beiträge von dir Vivian zur DDR, weil man von dort, ausgenommen man hat selbst dort gewohnt ja recht wenig mitbekommt.

    Vielleicht noch kurz eine Darstellung meiner Sicht:
    Also meine Sorgen die persönliche Zukunft betreffend halten sich eigentlich in Grenzen. Ok, ich bin auch „erst“ 25, noch nicht verheiratet, spreche hoffentlich bald zwei Fremdsprachen… aber das muss ja nichts heissen.
    Find ich später keinen Job füge ich mich meiner Berufung und mache einfach was ganz anderes… wie z.B. einen Dienst unter den Armen dieser Welt, denn davon gibts wirds ja wohl immer genug auf der Welt geben und um einen Arbeitsplatz muss man sich da keine Sorgen machen.

    Um Deutschland mach ich mir allerdings schon Sorgen, weil die Moral und Ethik die die Unternehmen hierzulande verfolgen wirklich eine absolute Zumutung ist! Ausbeutung, Profitgier, Gewinnmaximierung bis zum Limit, das alte Spiel!
    Naja was ändern würde ich gerne, aber wie? An das Gewissen von Leuten zu appelieren bei denen es einem so vorkommt als hätten sie keines? Schwierige Thematik…

    So, genug gesülzt, Mittagspause ist jetzt auch vorbei *g*
    Euch allen eine gute Zeit, du qualyman fällt hoffentlich bald wieder ein netter Job zu! Meine Gebete mit euch…
    Grüße

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo,

    wann gab es eigentlich schon gute Zeiten ?

    Als ich auf die Welt kam, war der kalte Krieg fas am überkochen. Deutschland musste jederzeit mit einem Atomkrieg rechnen.

    Dann kam die Ölkrise.

    Atomkraftwerke wurden gebaut, Atomkraftgegener demonstrierten. Wir verstahlen.

    Dann Tschernobyl !

    Dann gab die Irak-Krisen.

    Danach 11 September usw. usw.

    Jetzt leben wir wieder in einer Wirtschaftskrise – Deutschland zum wiederhholten Male vor dem Aus.

    Wie oft drohte Deutschland / die Welt schon unterzugehen ? Diese Frage begleitet mich eigentlich ein Leben lang.

    Es lebt sich ganz gut, wenn man nicht auf das kollektive Gejammere hört und einfach seinen Weg geht.

    Gruß,

    Martin S

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