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Hallo auch,
mich würde interessieren, wie Ihr das Null-Fehler-Ziel in Euren Unternehmen umsetzt.
Maßnahmen zur Erreichung sowie Konsequenzen bei nicht Erreichung.Die Frage stelle ich, da wir nur beiläufig mit Unternehmen zu tun haben, die solche Anforderungen stellen. Aber nun hat es uns erwischt.
Gruß
TristanHallo Tristan!
Meiner Ansicht nach könnte ein Null Fehler Ziel wie folgt verfolgt werden:
Vorausgesetzt man nimmt das Null-Fehler Ziel nicht als SPC (SHOW PROGRAM for CUSTOMER), ist es unweigerlich mit KVP und konsequenten Programmen verbunden.
Wesentlich ist, sich darüber im klaren zu sein, dass man beabsichtigt Null Fehler „abzuliefern“.Dies kann natürlich nicht von heute auf morgen passieren. Dennoch hat man ggf. eine diesbezügliche Forderung des Kunden im Genick“
Ein vereinbartes Null- Fehler Ziel ist demnach keine Philosophie, oder Leitsatz, sondern eine knallharte wirtschaftliche Größe.
Um ein Null Fehler Ziel zu realisieren ist die Ausgangssituation wesentlich.
Können die derzeitigen Prozesse keine Null Fehler Ablieferung absichern, gilt es mit dem Kunden einen Stufenplan zu vereinbaren.
Ggf. gilt es im ersten Schritt durch entsprechend konsequente Prüfungen die Ablieferqualität abzusichern. Dabei tut jeder Fehler weh, da der Kunde sofort reklamiert und mit Aussuch- oder Nacharbeitskosten droht, bzw. die Lieferung zurück sendet.
Gleichzeitig müssen systematische Fehleranalysen durchgeführt werden, wobei professionelle Tools wie Prozessanalyse (Cp), Ishikawa (5 Way), FMEA und weitere Statistikanwendungen, sowei 6 Sigma-programme zum Einsatz kommen können. Ein definierter Ablauf für einen „Problemlösungsweg“ ist sehr hilfreich.
Konsequente Programme für Zielsetzungen mit Verantwortlichen und Terminen begleiten das Null Fehler Programm. Diese werden laufend berichtet und verfolgt.
Ein kleines Helferlein könnte dem geplagten Null Fehler Strategen zu Hilfe kommen. In solchen Fällen verzichten die Kunden zumeist auf aufwendige WE-Prüfungen und lassen die Produkte gleich in die Prozesse laufen. Dies bedeutet, das die gelieferte Ware nicht mehr gegen die Spezifikation geprüft wird, sondern „fitness for use“ entsprechen muss. Da gehen kleinere, manchaml auch größere Abweichungen klaglos durch und führen niemals zu Problemen (statistische Toleranzrechnung).
Wenn der Start im %-Bereich liegt, ist der Anfang relativ flott, später, wenn man von 10 ppm spricht wird es immer härter, die Anforderungen an die Q-Sicherer aller Bereiche werden immmer höher. Weiterbildung ist ein muss.
Wenn man dann aber über Monate hinweg vom Kunden mit Null ppm Rückmeldungen gesegnet wird, steigt die innere Zufriedenheit und die Selbstmotivation die für uns alle so wichtig ist.
Systemmanager :-)
Hi Systemmanager,
vielen Dank für Deine sehr ausführliche Darstellung.
Wie sieht es den aus, wenn innerhalb der eigenen Prozesse recht wenig Einfluss auf die Qualität genommen werden kann. In unserem Fall bekommen wir unsere „Rohprodukte“ von großen namhaften Lieferanten. Die Qualitätsschwanken sind aus der ihrer Sicht ok, werden aber für uns manchmal zu einer haarigen Sache. Wir verzeichnen bei unseren Reklamationen nur Qualitätsmängel in Bezug auf die Rohprodukte.
Kann oder sollte ich da lieber auf eine Null-Fehler-Ziel Vereinbarung verzichten?
Wenn ich das nicht mache, kann der Kunde auf ein angemessenes Verfahren zur Erreichung des Zieles (wie von Dir geschildert) pochen?
Grüße
TristanHallo Tristan!
Dass ihr auf die Qualität kaum Einfluss nehmen könnt gefällt mir nicht so gut…
Ihr werdet einen Weg finden müssen, um die Fehler eurer Lieferanten in euren Prozessen zu erkennen.
Weiters solltet ihr eine konsequente Q-Vereinbarung mit den Lieferanten treffen.
Das System der Liefeanten sollte auch euren Anforderungen entsprechen (Zertifikat?)
Und ihr solltet von euren Lieferanten ebenfalls ein Null Fehler Programm fordern!Systemmanager :-)
Hallo Systemmanager,
Zitat:
„Weiters solltet ihr eine konsequente Q-Vereinbarung mit den Lieferanten treffen.
Das System der Liefeanten sollte auch euren Anforderungen entsprechen (Zertifikat?)
Und ihr solltet von euren Lieferanten ebenfalls ein Null Fehler Programm fordern!“Darin liegen die Probleme.
Da die Lieferanten groß und wir eher klein sind, ist man nur bedingt bereit seine Qualitätsstandards auf unsere Bedürfnisse abzustimmen. Man zeigt uns klar die kalte Schulter, ähnlich so, wie wenn ich als Einzelperson bei einem Automobilhersteller verlange, er solle eine gewisse Sonderfarbe anbieten.
Da ich da keine Möglichkeiten habe bleibt halt die Frage… lieber mit offenen Karten spielen und eine Null-Fehler-Vereinbarung ausschliessen oder hoffen, dass alles gut geht?
Ich wäre ja für die erste Variante, nur leider bin ich da nicht der Entscheider.
Schönen Abend
TristanHallo Tristan,
ich denke, dass Euch das Prinzip Hoffnung über kurz oder lang an den Rand der Verzweiflung bringen wird (oder an den Rand der Insolvenz – und darüber hinaus), jedenfalls wenn Eure Qualität von den Rohstoffen abhängt und Ihr diese Rohstoff-Qualität nicht beeinflussen könnt.
Mit offenen Karten zu spielen stärkt die Kundenbindung, weil der sich nie betuppt vorkommen muss, wenns mal nicht klappt und dann zu Recht reklamiert.
Abgesehen davon wäre es eventuell noch eine Möglichkeit, Euren Prozess gegen Schwankungen in der Rohstoff-Qualität abzusichern (z. B. über Versuchsplanungs-Methoden).
Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Hi Ms President ;-). hallo Systemmanager, Tristan und werte Mitleser..
melde mich auch wieder mal zu Wort..
Interessant zu wissen wäre doch zunächst mal um welche Produkte es sich dreht..
@Systemmanager: vor dem Backgr.. <nein> vor deinem produktionsspezifischen Hintergrund, bin ich ganz bei dir.
Wenn ich aber an Dinge denke wie…
Holzoberflächen, das Narbungsbild von Leder, oder aber an ppm Bewertungen von Produkten denke, die vom Lieferanten direkt mit dem OEM entwickelt werden…. wird die Sache doch kitzliger.. ICH würde in diesen Fällen eine Null ppm Regelung ablehnen (intern aber sehr wohl versuchen zu erreichen)Daher: über was reden wir?
LG Loretta
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Hohle Gefässe geben mehr Klang als gefüllte. Ein Schwätzer ist meist ein leerer Kopf. <August von Platen>
—Hi!
@ Tristan:
Viellecht kannst du mal das Ruder in die Hand nehmen, damit ordentlich was weitergeht!@ Loretta:
Yeh, wir reden vom nächsten Usertreff!
Wir wollten doch mal (mindestens) ein Bier gemeinsam kippen! ;-) ;-)Systemmanager :-)
Hallo auch,
gerne gebe ich Euch noch weitere Info`s zur Situation.
Unsere Lieferanten sind im Folienbereich ansässig. Die Produkte finden in den verschiedensten Bereichen
ihre Anwendung. Der Folientyp, der für uns produziert wird, ist für die ein verschwindend geringer Teil vom Ganzen.
Die Q-Standards der Lieferanten sind entsprechend auf das oder die Kerngeschäfte abgestimmt. Diese Kerngeschäfte können
z. B. Silo- oder Verpackungsfolien sein. Die dortigen Ansprüche sind eher als gering einzustufen. Wenn man nun diese Folien
leicht (ab)ändert können aber durchaus auch andere (hochwertigere)Bereiche bedient werden. Da dort aber schnell die Ansprüche steigen entsteht das Dilemma vor dem wir jetzt stehen. Ergänzend sei noch gesagt, es gibt nur sehr sehr wenige Hersteller die für uns infrage kommen. Ein Wechsel ist somit mehr als schwer bis fast unmöglich.Grüße Tristan
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