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Hallo liebe QMler
wir sind gerade dabei ein QM-System
nach der neuen ISO 9001:2000 zu erstellen.
Dort wird die Erkennung und
Dokumentation von, für das QM-System
erforderlichen, Prozessen gefordert.Jetzt frage ich mich: welche Prozesse
sind für das QM-System erforderlich?Zählen dazu nur wertschöpfende Prozesse
oder z.B. auch Prozesse aus dem Bereich
FIBU oder ähnlichem?Ich freue mich über jede Antwort
Danke
Simon Weber
Hallo Frau Weber,
in der Norm steht, dass Dokumente, die die Organisation zur Sicherstellung der wirksamen Planung, Durchführung und Lenkung ihrer Prozesse benötigt verfasst werden sollen. Es obliegt Ihnen, die wesentlichen Prozesse, die nicht nur wertschöpfende Anteile haben, festzulegen.
Grüße
Manfred SzaboHallo Simon,
neben den Prozessen, die Sie aus eigener Ermessensentscheidung heraus für notwendig erachten, schreibt die Norm sechs dokumentierte Verfahren vor. Dies sind:
4.2.3 Lenkung von Dokumenten /Control of documents
4.2.4 Lenkung von Aufzeichnungen /Control of records
8.2.2 Internes Audit /Internal audit
8.3 Lenkung fehlerhafter Produkte /Control of nonconforming product
8.5.2 Korrekturmaßnahmen /Corrective Action
8.5.3 Vorbeugemaßnahmen /Preventive Actionmfg
HJBAnonymGast20. Oktober 2003 um 12:06 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Simon,
dokumnetiert alle Prozesse, die ihr für wichtig erachtet. Also nicht an der Norm oder an den Auditoren orientieren, sondern an euren Bedürfnissen.
Also wir gehen z.B. so weit, das wir im Rahmen des Prozesses Mitarbeiter-zufriedenheit auch die Qualität der umliegenden Bäcker / Metzger und Gaststätten bewerten und dokumentieren (obwohl das sicherlich nicht gefordert wird – aber es hilft !)
Martin S
Herzlichen Dank für die schnellen Antworten.
Simon Weber
Zu Martin S: Ist das nicht sehr viel zusätzlicher Aufwand?
Simon Weber
geändert von – simon on 20/10/2003 17:06:57
Zu szabo: Ich habe mich vergewissert, dass in meinem Profil nirgendwo die
Bezeichnung „Frau“ vorkommt. Ich zähle mich eher zum anderen Geschlecht. ;-)AnonymGast20. Oktober 2003 um 17:47 UhrBeitragsanzahl: 2122Zu Martin S: Ist das nicht sehr viel zusätzlicher Aufwand?
Simon Weber
geändert von – simon on 20/10/2003 17:06:57
Hallo Simon,
klar ist das zusätzlicher Aufwand – aber in Form eines Online-Fomrulares steht es jedem Mitarbeiter frei, die umliegenden Vesperstuben und Gaststätten zu bewerten und Kommentare abzugeben – bis hin zum „Stop ! Nicht Einkaufen!“.
Gerade wenn ich Geschäftskunden habe, ist es immer ganz nett, diese zu fragen: Was mögen Sie ? Chinesisch, Gut bürgerlich, Italienisch, griechisch…und dann anhand der Bewertung ein gutes Lokal zu finden.
So profitiert der Kunde auch beim Geschäftsessen :-)
Wie gesagt: Sowas fordert weder Norm noch GL, ich habs halt mal eingeführt und es kommt gut an, zumindest wird fleissig bewertet.
Martin S
Huhu!
Eine Frage zu HJB:Darf man die Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen zu einer Verfahrensanweisung zusammenfassen oder muss je eine erstellt werden?
Danke im Voraus
Gruß
HilmarHallo Hilmar
es wird nur gefordert, dass das Verfahren dokumentiert ist. Das „wie“ ist jedem selber überlassen.
Wir haben Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen in ein Verfahren zusammengefaßt. Diese VA listet alle die Prozesse, die wir im Bereich Korrektur und Vorbeugemaßnahmen identifiziert haben. Diese wiederum beschreiben wir dann in einer eigenen VA.Gruss, HJB
Hallo HJB!
Genau das wollte ich wissen :)
besten Dank für die schnelle Info
HilmarHallo Herr Weber,
Ihre Fragestellung läßt mehrere Antworten zu. Zum einen, und darauf werde ich Antworten, Ihr QM-System selbst oder sie sehen alle Prozesse als das QM System.
Sie sollten sich 3 Basisprozesse aufbauen.
1. Prozess zur Prozessbeschreibung
Hier setzten sie alle Schritte rein die Ihnen Wichtig sind (natürlich Normgerecht, auch wenn die ISO, ironisch gesagt, nichts anderes ist als die Zertifizierung wie Sie Rettungsringe aus Beton zertifiziert herstellen können, denn es gibt keine richtige Abfrage nach Sinn und Zweck), sie beschreiben diese so das genug kreativer Spielraum vorhanden ist usw.2. Prozess Audit
Wie wird ein Audit geplant, durchgeführt, gesteuert, bewertet, verteilt usw.3. Prozess des KVP
Wie wird an den Prozessen gearbeitet. Istaufnahme, Veränderungswünsche und wie geht die Orga damit um, Umsetzung und Umsetzungspläne, Nachprüfung, Reporting und Methoden.Wie sie sehen müssen Sie der Orga vormachen das bei Ihnen alles „in den richtigen Bahnen läuft“, damit Sie auch fordern können.
Dann bauen sie im stillen Kämmerlei einfach die Prozesse so wie sie es sehen zusammen (EK-Prozess, Vertriebsprozess(e), Entwicklung usw. Wichtig ist das sie von „oben“ anfangen und damit den Überblick behalten.
Nehmen sie die ISO – Überschriften (Kap. 3 bis 12) und schreiben dann dahinter welcher Prozess bei Uhnen welche Überschrift trifft. So haben Sie immer die Übersicht was ist da und was fehlt.
Der Rest entwickelt sich dann vor Ihren Augen (fast) wie von selbst
Viel Glück
Quadra
AnonymGast26. November 2003 um 12:38 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo,
ich stimme den Ausführungen Quadras zu, bis auf einen Punkt:
<<Dann bauen sie im stillen Kämmerlei einfach die Prozesse so wie sie es sehen zusammen (EK-Prozess, Vertriebsprozess(e), Entwicklung usw. Wichtig ist das sie von „oben“ anfangen und damit den Überblick behalten.>>
Eine reine Top-Down-Abbildung (also von Oben) hat gewisse Vorteiele, aber auch erhebliche Nachteile. Man muss, der Übersichtlichkeit wegen, Von oben anfangen (einen Rahmen formulieren) und diesen Rahmen dann von unten mit den einzelnen Prozessen und Tätigkeien füllen.
Die Abbildung im Kämmerlein allerdings erzeugt genau das, was in vielen Betrieben zu beobachten ist: Es gibt ein QMH und dazugehörende VAs und AAs, die nimmt aber im Unternehmen keiner wirklich ernst, weil sie Idealvorstellungen einer Person sind und die Werker diese regelmäßig wie folgt kommentieren: „nett, aber völlig unpraktikabel“.
Das führt dann weiterhin dazu, dass, wenn der externe Auditor seinen Besuch androht, die gesamte Belegschaft in Panik gerät und wie ein Hünerhaufen herumrennt und jeder nur fragt: „wie mache ich das nochmal, was ich jeden Tag tue?“Deswegen plädiere ich dafür, nach einer Einteilung der Prozesse (Top-Down) die Mitarbeiter zu befragen (ausgewählte) wie sie ihren Arbeitsalltag ausgestalten und wie ihre Prozesse ablaufen (bootom-up). Das was da rauskommt, wird wieder von oben (also Top-Down) kontroliert, um evtl. fehlerhafte Prozesse aufzudecken und zu beseitigen.
Das bedeutet zwar im ersten Weg einen erheblich höheren Aufwand bis das QMH steht, aber der lohnt sich, weil man Gelegenheit hat, die Mitarbeiter ins Boot zu holen und diesen die Möglichkeit gibt, Vorgehensweisen, die es schon längst im Unternehmen gibt zu „legalisieren“. Das steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und verbessert die Prozessqualität. Denn eines steht für mich fest: Niemand kennt sein Arbeitsumfeld und die darin versteckten Verbesserungspotenziale besser, als derjenige, der damit leben muss. Und optimale Lösungen bekommt man nur, wenn man diejenigen, die es am besten wissen, fragt.
AnonymGast18. Dezember 2003 um 14:02 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo alle zusammen,
in der ISO 9001 steht nicht, dass man alle für das QM-System erforderlichen Prozesse dokumentieren muss! Lest bitte nochmal genau nach (in 4.1).
4.2.2 c) fordert eine Beschreibung der Wechselwirkung der Prozesse im QM-Handbuch. Das war dann auch schon alles zur Prozessdokumentation. Ansonsten müssen zwingend einige Verfahren dokumentiert werden. Das ist in der Sprache der Norm aber die „festgelegte Art und Weise, eine Tätigkeit oder einen Prozess auszuführen“ (ISO 9000, 3.4.5). Der Prozess selbst ist ein „Satz von in Wechselwirkung stehenden Tätigkeiten, der Eingaben in Ergebnisse umwandelt“ (ISO 9000, 3.4.1) definiert.Die muss man erkennen, ihre Abfolge und Wechselwirkung festlegen (und im QMH beschreiben) …
In der Anmerkung 1 zur Definition von „Verfahren“ steht ausdrücklich: Verfahren können dokumentiert sein oder nicht. D. h., wenn etwas festgelegt werden muss, heisst das noch lange nicht, es muss auch dokumentiert werden. Das entscheidet jeder selbst (siehe 9001 4.2.1 d)
Nichts gegen gute Ratschläge, aber, um einen lieben Kollegen zu zitieren: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Gruß Barbara
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