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Norm und Kunden fordern eine Notfallplanung.
Wenn aber nur eine Maschine zur Verfügung steht – wie handhabt ihr das?
Habt ihr Abmachungen mit Mitbewerbern (evtl. gegenseitig) sich im Notfall zu stützen?
Wenn ja, wie könnte sowas aussehen?
Danke für euer Feedback.
nobbeHallo Nobbe,
mit dem Problem bist du sicherlich nicht alleine konfrontiert. Im Prinzip gibt es viele Prozesse, für die kein redundantes System vorgehalten wird. Das betrifft nicht nur Maschinen sondern bezieht sich natürlich auch auf Werkzeuge, die im Normalfall nicht dupliziert werden.
Lösungen bzw. Risikoreduzierungen sind:– Vereinbarungen mit verbundenen Unternehmen
– vorbeugende Wartungen
– ausreichend Sicherheitsbestände um Reparaturzeiten zu überbrücken
– ggf. Sonderschichten am Wochenende um Verluste aufzuholen
– Reduzierung von Kundenforderungen, um ggf. Teile auf Ausweichmaschinen mit anderer Qualität zu produzierenViel mehr, außer eine zweite Maschine zu kaufen fällt mir dazu nicht mehr ein.
Gruß
Matthias„Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
(Albert Einstein)
Hi Nobbe,
klare Antwort: Es kommt darauf an. Bei Risiken, deren Auftrittswahrscheinlichkeit gegen 0 geht und bei denen ein extremer Aufwand im Vorfeld betrieben werden müsste, ist „ein bisschen darüber nachdenken und mögliche Ausweichoptionen aufschreiben“ ausreichend.
Wenn es Risiken mit höherer Auftrittswahrscheinlichkeit gibt, hilft die Liste von Matthias gut weiter. Ich würd hier eine Risikoanalyse machen mit Schweregrad und Auftrittswahrscheinlichkeit und danach weitere Maßnahmen planen.
Letztlich gibt es immer Risiken, die spontan auftreten und an die vorher niemand so wirklich gedacht hat. Im August ist hier in der Gegend eine ganze Werkshalle abgebrannt (s. Youtube-Video Ergster Stahlwerk brennt). So etwas im Vorfeld durch einen Notfallplan abzufedern halte ich schon für schwierig, auch weil bei einem Großschadens-Ereignis niemand vorab einschätzen kann, wie groß „groß“ ist.
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)Hi nobbe,
Risikoanalyse/-management ist das Stichwort.
Macht euch auf jeden Fall bewusst, wie lange es dauern würde:
– eine Reparatur selber durchzuführen (falls möglich)
– eine Reparatur durch den Hersteller durchzuführen
– die Maschine evtl. ganz zu ersetzen
Die Anlage eines Mitbewerbers zu benutzen stelle ich mir schwierig vor: Worauf produziert dann der, wenn sein Konkurrent diese nutzt?
Gruß
Evereve99
„Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
– TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZHallo nobbe!
Wenn Du eine vernünftige Instandhaltung, Bevorratung von Rohteilen, Ersatzteile für Maschinen und evtl. Wartungsverträge vorweisen kannst, sollte das reichen. Keine Firma kann für alle Prozesse immer Ersatz haben. Wenn zur Notfallplanung auch Mehrarbeit gehört ist das ganze noch besser. Mit Produktion bei anderen Firmen oder bei Wettbewerbern ist vorsicht geboten. Du gibts damit Informationen weiter die dein Kunde meistens erst genehmigen muss. Damit erfährt er aber auch von weiteren Lieferanten. Also keine gute Idee.
Gruß
Michaelgeändert von – Michael on 25/10/2011 15:28:21
Mahlzeit,
nach Erdbeben, Tsunamis und Fokushima rückt das Thema doch immer mehr in den Mittelpunkt. Grosse Firmen aller Branchen wollen sich gegen Ausfälle bei Zulieferern absichern.
Wir wurden schon mal gefragt ob wir einen Plan für einen Flugzeugabsturz über dem Werk hätten…(-:
Wenn wir ganz ehrlich sind bleibt dann eigentlich nur noch ein zweites Werk mit identischen Prozessen auf einem anderem Kontinent…(-;
Zumindest wegen H1N1 haben wir letztes Jahr einen Notfallplan erstellt…aber auch eher wegen der Kunden…
Wenn es nicht ganz so extrem sein muss und sich tatsächlich „nur“ um Maschinenausfälle handelt sind die Tipps meiner Vorschreiber auf jeden Fall hilfreich. Zusätzlich aber noch die Frage: Was ist mit euren Rohstofflieferanten? Der beste eigen Plan hilft nichts,
– wenn keine Rohstoffe mehr zu bekommen sind (weil sie ganz speziell sind und nur von einem Lieferanten beziehbar)
– kein Strom mehr fliesst (weil nur eine Leitung liegt und die vom Bagger, Hochwasser, Blitzschlag, Sturm…zerstört wurde)
– kein Wasser mehr kommt (weil der Versorger geschlampt hat) oder
– im Falle eines Brandes die Feuerwehr zu weit weg war und die „Werksfeuerwehr“ die letzte Übung 1999 abgehalten hat…Also denn…fröhliches Risikenabschätzen…(-;
Viele Grüße
Q…t…Wer sich zu wichtig für kleine Arbeiten hält, ist of zu klein für wichtige Arbeiten.
(Jaques Tati)Vielen Dank für eure Antworten.
Unser Kunde möchte für die eine Maschine eine Notfallplanung. Wir müssen uns nun Gedanken machen wass wir tun.
Gruß
nobbeHallo Nobbe
Klingt alles nach Teilaspekten des BCM (Business Continuity Management).
Stell Euch vor, Ihr müsst zittern, weil wesentliche Rohstoffe oder Teile aus einem politisch unsicheren Land kommen und gerade ein Umsturz stattfindet. Ihr freut Euch über dass der Haupt-Lieferant in den USA sitzt. Und dessen Werk säuft just in diesem Moment tatsächlich bei einer Überschwemmung ab und 40% Eurer Produkte hängen davon ab.
Ist tatsächlich passiert.
Euer Kunde will wissen, wie Ihr sicherstellt, dass Ihr unter allen vorstellbaren Umständen lieferfähig seid.
Die o.g. Ansätze sind gute Bausteine hierzu.Viele Grüße
QM-FK
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