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AnonymGast4. Juli 2006 um 11:44 UhrBeitragsanzahl: 2122
Hallo,
es ist schon erstaunlich, wie die Fußball-WM ein ganzes Land motiviert und begeistert..
Ich mache mir gerade Gedanken darüber, was die Ursachen für eine solche Begeisterungsfähigkeit ist.
Innerhalb weniger Wochen hat die WM ein Motivationsfeuerwerk geschaffen, ohne das irgend ein Bürger eine Geldprämie dafür bekommt :-)
Die Ursache liegt einfach darin, dass man zur Zeit einfach „Mensch sein darf“, seine Freude und Gefühle offen zeigen darf – eine Art Freiheit ohne Vorschriften und Bürokratie erlebt und geniesst.
Lässt sich sowas auch auf Betriebe übertragen ?
Gruß
Martin S
Hallo Martin,
aus meiner Sicht ist es nicht wirklich so, dass es keine Vorschriften und Regeln gibt. Ich finde im Gegenteil wird darauf geachtet, dass Vorschriften (auf dem Platz) und ungeschriebene Gesetze zwischen den Fans eingehalten werden.
Dass es menschelt (auch ein tolles Unwort) finde ich klasse. Jeder kann sein, wie er will und sagt frei seine Meinung und auch andere Nationen/Mannschaften werden ohne Probleme integriert. Daraus können meiner Meinung nach auch Firmen lernen und ihren Mitarbeitern Verantwortung und Freiheit geben (siehe den Führungsthread).
Allerdings offenbaren sich die Schwächen, sobald Druck da ist. Spieler rempeln sich an, lamentieren und pöbeln …
Da sehe ich dann auch das menschliche Problem in Firmen. Mitarbeiter, die unter Zeit- und Leistungsdruck stehen oder gefährdet sind, ihren Job zu verlieren, die werden nicht oder nur begrenzt voll zu motivieren sein.Und als Hilfestellung bei zu viel Menschelei haben sie denn ja auch wieder uns, die auf die Spielgegeln achten und fair, kommunikativ, kritisch, unabhängig, reflektierend, verbessernd etc. helfen oder einfach da sind. Sind wir dann jetzt Schiedsrichter oder eher unabhängige Presse?
Wie dem auch sei, das Thema bietet Stoff, darüber nachzudenken, wie es besser geht.
Viele für heute abend daumendrückende Grüße
Qmarc
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Wie verlassen sind die Wege des geringsten Widerstands?AnonymGast4. Juli 2006 um 13:08 UhrBeitragsanzahl: 2122Hi,
schon die römischen Kaiser wußten es.
Gib dem Volk Brot und Spiele.
Es muß halbwegs bei Kräften bleiben um die Steuerlast zu schultern sowie beim Jubeln/Mitfiebern die Alltagssorgen vergessen können.Sobald die WM vorüber ist und man realisiert hat, dass die Politiker während der Hochstimmungsphase zusätzliche Melkmaschinen angesetzt haben (faktisch eine Art Jubelsteuer), gehts wieder weiter mit der Lethargie und den Alltagssorgen….
…bis….ja bis…AHHHJAAA..
….Schumi Weltmeister wird.
;-)Meines Erachtens kann man diesen Motivationsfaktor in den Betrieben nicht anwenden.
Wie bereits gesagt: Motivation und Alltagssorgen schließen sich gegenseitig ausGruß
HaraldProbleme sind….
Lösungen im Arbeitsanzug.Hallo Leute.
Ich finde es auch erstaunlich, welche Blüten die WM trägt. Sie hat ein meiner Meinung nach nie dagewesenes Wir-Gefühl unter den Deutschen entwickelt – wir sind Deutschland! Ich glaube, die Deutschen sind froh, dass sie dieses Gefühl endlich mal nach außen tragen dürfen ohne gleich als Nazis beschimpft zu werden. Warum sollten wir denn nicht nationalstolz sein – andere Länder sind es doch auch.
Ich wäre froh, wenn dieses Gefühl auch auf die Arbeit überschwappen würde. Aber leider höre ich hier immer noch zu oft den Satz: das geht mich nichts an, dafür ist die andere Abteilung zuständig. Hier ist kein Wir-Gefühl zu spüren. Schade eigentlich.Nur in einem Punkt halten die Leute abteilungsübergreifend zusammen: wenn es darum geht, italienische Kollegen zu ärgern… ;-)
Viele Grüße, krl
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Nach dem Audit ist vor dem AuditHallo,
das „Wir Gefühl“ ist doch klasse !!!
Nur wenn ich dann sehe, dass während der WM ca. 25000 Arbeitsplätze gestrichen werden, komme ich schon ins grübeln. Anschließend sitzen wieder ein paar manager am tisch und rufen laut „WIR haben wieder Kosten gesenkt“
(auch ein „Wir Gefühl“ ? )Gruß aus dem Outback
Stefan
„Venceremos“ Wir werden Siegen !
Hallo,
WIR Gefühl?!
Wie bereits gesagt, die breite Masse ist z.Zt. fußballbedingt geistig vernebelt. D.h., die merken garnicht, dass WIR ab dem nächsten Jahr neben der MwSt und anderen kleinen Sauereien erneut um 0,5 % erleichtert werden. WIR bekommen also in 2007 eine dramatische negative Lohnentwicklung, die keine Arbeitnehmervertreter durch Verhandlungen auffangen kann. Lohnforderungen von mehr als 3 % gelten ja mittlerweile als unanständig und fern jeder Realität. Aber diese Größenordnung wird benötigt, um zumindest kein weiteres negatives Inlandsprodukt zu generieren. Ausserdem, Frau Merkel streitet das ja immer noch vehement ab, unsere Konjunktur wird nach dem kleinen Jahreshoch wieder in den Keller versinken.
Für mich gilt daher z.Zt.:
WIR (abhängig Beschäftigte) sind Weltmeister im Zahlen, WIR (unsere Politiker) sind Weltmeister im Kassieren und WIR (zukünftig) werden Weltmeister im Auswandern.Ein sehr pessimistischer IsoMan
genau das ist mit ein grund wieso ich wieder im Ausland bin, aber selbst der Chinesische Staat hat schnell gernt, wie er die Experts ausnehmen kann. Es ist nicht so schlimm wie in Deutschland aber das Lohnnivau der Chinesen steigt jaehrlich um 8-15%, wo das hinfuehren wird wissen wir alle!
Missmutig-Land Deutschland schluckt lieber als mal auf die Barikaden zu gehen.
Gruesse Bastian
PS: Aber die WM wird hier genauso gefeiert, steh heute Nacht auch um 3h auf.
geändert von – blatherer on 04/07/2006 16:34:08
AnonymGast5. Juli 2006 um 11:54 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo,
vielleicht schafft es ja das durch die WM zusammengeschmiedete Volk, die Regierung in 2007 durch anhaltenden Konsumboykott in die Knie zu zwingen. „Geld“ ist die einzige Sprache, die derzeit verstanden wird.
Gruß
Martin S
Das versuche ich jetzt seit 15 Jahren. Ich merk‘ nix vom Effekt!
;-((( Frank
AnonymGast5. Juli 2006 um 12:10 UhrBeitragsanzahl: 2122Hi,
bleibt wirklich zu hoffen, dass durch diesen WM-Auftritt, das Selbstwertgefühl hierzulande gestiegen ist.
Das wird dringend benötigt. Auszug FAZ-Bericht:
**Spätestens, wenn der Steuerzahlergedenktag im Dezember stattfindet, wird es Zeit für eine Vereinfachung des Steuersystems: Der Bürger liefert alles, was er verdient, dem Finanzamt ab. Im Gegenzug bekommt er dafür Essensmarken und alle zwei Jahre einen neuen Anzug.**Wem das genügt, kann weiterhin als Verdummungs-TV-berieselter Couch-Potatoe sein Dasein fristen.
Allen anderen sei das Klinsmann-Modell (Motivation, Kampf- und Teamgeist) wärmstens empfohlen.:-))
Irre ich mich, oder liest man neuerdings das Wort „Volkshetze“ wieder häufiger ?Gruß
HaraldProbleme sind….
Lösungen im Arbeitsanzug.Hallo @ all,
den Gedanken, ob sich die Begeisterung auch in die Betriebe übertragen lässt, möchte ich noch einmal aufgreifen.
In früheren Jahren gab es viele Arbeiter, die stolz darauf waren bei Mercedes, Krupp, usw. arbeiten zu dürfen. Da hat man sich gemeinschaftlich engagiert – da gab es ein WIR-Gefühl. Warum dieses über die Jahre hinweg verloren gegangen ist, kann ich auch nicht sagen. Aber das Beispiel Fußball-WM zeigt mir, dass wir deutschen doch noch begeisterungsfähig sind. Ist es dann nicht auch an jeder einzelnen Firma dieses Potential zu ihren Gunsten zu nutzen? Dass es funktioniert sehen wir in der Vergangenheit und in der Gegenwart.
Also auf Ihr Manager – schweißt Eure Mannschaft wieder zu einem Team zusammen!!!
Viele Grüße
BajowareAnonymGast5. Juli 2006 um 13:09 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Bajoware,
da geb ich Dir vollkommen recht.
Wer behauptet heute noch gerne und stolz, er arbeitet in Konzernern wie Allianz, Dresdner Bank, Deutsche Bank etc. ?
Der bekommt gleich die Frage „Bist Du auch vom Stellenabbau betroffen“ zu hören.Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich die Mitarbeiter in solchen Konzernen motiviert für die Kundenwünsche einsetzen können. Jeder 2. ist doch damit beschäftigt, sich geistig auf sein nächstes Bewerbungsgespräch in einer anderen Firma vorzubereiten.
Da ist Klinsi sicherlich eine Vorbildfunktion für diverse deutsche Heusch….äh..Miss-Manager.
Allein Klinsis Gesten am Spielfeldrand haben hohen Lehrgehalt: Applaus an seine „Mitarbeiter“ spenden,mitfreuen, mitärgern und anfeuern – und in den Arm nehmen und Trost spenden.
Ganz anders als die unbekannten Streifenhörnchen aus manchen Vorstandsetagen.
Gruß,
Martin S
Hallo,
gute Trainer sind schwer zu kriegen.
In vielen Betrieben herrscht heutzutage „management by Jeans“ vor – an den wichtigsten Stellen sitzen Nieten. ;-)))Aber mal im Ernst, ich glaube ein großes Problem liegt darin, dass Manager heute alle Nase lang die Firma wechseln, um Karriere zu machen. Wie soll denn da ein Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeiter und Chef wachsen? Ich denke, Mitarbeiter lassen sich schon relativ leicht motivieren – auch durch Kleinigkeiten und auch durch Erfolge, die sie nicht selbst verursacht haben (siehe WM). Aber es muss ein gesundes Vertrauensverhältnis zur GL vorhanden sein. Die MA müssen sich auf Aussagen und Entscheidungen verlassen können. Wenn sie immer wieder veräppelt werden, verlieren sie das Vertrauen und die Motivation.
Unsere WM-Kicker wissen, Sie können sich auf ihre Kollegen und ihren Trainer verlassen. Ich denke, das schweißt zusammen. Und das positive Gefühl wird dann auch auf die Zuschauer transportiert. Wenn in einem Betrieb was nicht stimmt, merken das auch die Kunden und Lieferanten, stimmt’s?
Um nochmal auf das Wir-Gefühl zurück zu kommen: ich befürchte, dass es nach der WM wieder verschwindet und dass jeder wieder seine eigenen Wege geht und stillschweigend alles erträgt, was die Regierung einem so aufbürdet. Schade, denn ich fand die positive Stimmung im Land echt wohltuend. Man hörte ja sonst nur noch pessimistische Stimmen.
Martin, ich bin voll Deiner Meinung – Konsumboykott würde evtl. zum Nachdenken anregen. Aber den Politikern würde bestimmt ein plausibler Grund dafür einfallen, warum die Leute nicht mehr kaufen. Sie würden es bestimmt nicht auf die gestiegenen Abgaben schieben. Ich bin der Meinung, es sollte keiner mehr wählen gehen. Vielleicht geht dann mal ein „Ruck durch Deutschland“.
Nachdenkliche Grüße,
krl_______________________
Nach dem Audit ist vor dem AuditHallo Bajoware,
ich denke dass diese Identifikation zum Teil daher gerührt hat, dass man oft ein Leben lang für diese Firmen tätig war, Ausbildung dort gemacht und dann weiter durch bis zur Rente…..
Man hatte eine gewisse Sicherheit im Rücken und konnte sich etwas aufbauen, selbst als kleiner Arbeiter war es möglich sich ein Häuschen zu leisten.
Oft war der Vater schon beim gleichen Unternehmen, oder man wusste dass man seinen Sohn später auch dort würde unterbringen können. (Oftmals reichte „Sohn von xy, ist schon seit 20 Jahren bei uns“ als Qualifikation für die Lehrstelle, den Rest bekam man dann schon beigebracht).
Und solch eine Sicherheit im Rücken führte dann zur Identifikation und zur Vertrauens bildung.
Aber heute in Zeiten von „Flexibilität“, wo man damit rechnen muss mehrmals wieder neu und mit weniger anzufangen, wie soll da solches Vertrauen entstehen?
Gruß
Evereve99
Die eigene Einstellung zur Jagd hängt stark davon ab, auf welcher Seite des Gewehres man sich befindet !
Hallo,
auch ich befürchte, dass das poitive Gefühl nach der WM wieder verschwindet – im Gegenteil, dass man dann wieder als rechtsradikaler abgestempelt wird.
Aber warum immer gleich auf die Politiker meckern und hier den alleinigen „Schwarzen Peter“ suchen? Sollten wir nicht lieber im Kleinen bei uns selber anfangen und uns das Motto der WM „Zu Gast bei Freunden“ auf die eigene Fahne schreiben? Ich z.B. wurde schon vor längerer Zeit dazu angesteckt, den Nachbarn (auch wenn er mehrere Häuser entfernt wohnt) auf der Straße freundlich zu grüßen, der alten Frau über die Straße zu helfen oder einfach nett zu meiner Umwelt zu sein. Ich weiss, das sieht jetzt sehr nach Pfandfindertugenden aus, aber die Erfahrung, dass die Umwelt positiv darauf reagiert, ist es mir wert. Schon in der Bibel steht „…wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ Ich denke, dieser Spruch kann auch positiv gesehen werden, nämlich dass man mit etwas freundlichkeit eine Welle der Begeisterung auslösen kann. Wenn ich also damit anfange und meine Umwelt zu gleichem Handeln begeistern kann, wird hier automatisch eine Bewegung initiiert, die letzlich auch das politische Denken in Deutschland beeinflussen kann.
Viele Grüße
Bajoware -
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