Mitarbeiterbeteiligung an Fehlerkosten2008-08-07T08:52:54+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Mitarbeiterbeteiligung an Fehlerkosten

Ansicht von 15 Beiträgen – 1 bis 15 (von insgesamt 24)
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    Beiträge
  • HBuhl
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 162

    Guten Morgen,

    ich habe gerad eine Anhäufung von Produktionsfehlern und somit zusätzlichen Aufwand und Kosten die durch meine Mitarbeiter verursacht wurden.

    Gibt es rechtlich eine Möglichkeit meine Mitarbeiter an den entstandenen Kosten zu beteiligen?

    Gruß
    Henning

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Klar, wenn Du nachweisen kanst das Du alle ausreichend und regelmäßig geschult hast, alles zur Verfügung stellst was sie brauchen um die Arbeit durchzuführen,kein Zeitdruck ausübst und damit nicht die Möglichkeit vernünftig zu arbeiten, die Arbeitsbedingungen so sind wie sie sein sollen, der Betriebsrat (sofern vorhanden) zustimmt und keiner deiner Mitarbeiter dagegen klagt (ich würde das ohne wenn und aber sofort machen) dann kannst Du das umsetzen. Frage: Ist es Dir das Wert? Und kanst Du alle Fragen einwandfrei mit Ja beantworten und auch nachweisen? Stell Dir einfach vor Du würdest bei dir arbeiten. Dann steht deinem vorhaben nichts im Wege.

    Gruß
    Michael

    Ami
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 140

    Hallo Henning!

    Aus Erfahrung kann ich nur sagen, funktioniert nicht. Bei meiner alten Firma konnten wir nachweisen, dass der Mitarbeiter gegen eine Arbeitsanweisung verstoßen hatten, es handelte sich da um die Erststückfreigabe bei Produktionsstart, aber wir konnten „nur“ eine Abmahnung schreiben. Eine Kostenbeteiligung war in diesem Fall nicht möglich. Menschen dürfen Fehler machen und diese auch wiederholen. Die Rechtsabteilung sagte uns deutlich, dass bei Wiederholung wir den Mitarbeiter kündigen könnten, aber auf den Kosten würden wir trotzdem sitzen bleiben.

    Viele Grüße

    Ami

    RalfAb
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 313

    Hmm,

    bei meinem letzten Arbeitgeber gab es das, ich hatte aber nie ein gutes Gefühl den Mitarbeitern gegenüber. Auch wenn die Abzüge immer nur einen symbolischen Wert hatten ist es meiner Meinung nach nicht der richtige Ansatzpunkt. Die rechtliche Situation kann ich nicht einschätzen. Es wirkt sich mit sicherheit negativ auf das Betriebsklima aus. Einer ist der „Buhmann bzw. -frau“ der die Verantwortung für den Abzug übernehmen muss – der ihn festlegt.
    Sucht lieber nach anderen Wegen.

    Ralf

    geändert von – ralfab on 07/08/2008 09:57:33

    derBERND
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 91

    Hallo,

    uiiii, das ist ein heißes Eisen was da angesprochen wurde. Ich kenne das auch aus der Vergangenheit. Mitarbeiter wurden belangt wenn auch nur der leiseste Verdacht bestand das er den Fehler selbst verschuldet hat. Er musste zwar nicht Maschinenstunden oder die anfallenden Materialkosten bezahlen, die Prämie jedoch wurde ihm ersatzlos gestrichen, und wenn so etwas öfters im Monat vorkam, dann war der Verlust an Geld schmerzlich.
    Meine Erfahrung jedoch ist diese, wenn plötzlich gehäuft Fehler entstehen die eindeutig auf die Mitarbeiter zurückzuführen sind, dann gibt es immer einen Grund dafür und den solltest du im Umfeld suchen. Neuer Vorgesetzter, zu wenig Zeit, verändertes Umfeld, schlechte Zukunftsprognosen. Es war in solchen Situationen immer hilfreich die Leute zu befragen. Das sollte jedoch jemand tun der mit den MAs auf Augenhöhe kommunizieren kann.
    Fazit: Ich halte gar nichts von Lohnkürzung in solchen Fällen.

    Gruß, Bernd

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Moin.

    Um Gottes Willen!! Was geht denn bei euch ab?
    Soweit ich das weiß kannst du das nur machen, wenn du dem Mitarbeiter Vorsatz, also böswillige Absicht bzw. Sabotage nachweisen kannst.
    Ansonsten wird dich jeder Rechts- oder Linksverdreher in der Luft zerreissen.

    Lasst um Himmels Willen die Finger davon. Führt nur dazu, dass keiner mehr irgendwas unterschreibt.

    Dino

    PS: Ich würd in so nem Laden net mehr lang bleiben.

    ______________________

    Multae sunt causae bibendi

    HBuhl
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 162

    Ich habe jetzt ein Gespräch mit den Meistern und der Technischen Leitung anberaumt um das Problem zu erörtern, nach den Ursachen zu forschen und notwendige Maßnahmen festzulegen.

    Ich werde dabei auch die Meister nachdrücklich an Ihre Überwachungsfunktion in Ihren Abteilungen erinnern. Meistens gibt es nicht nur ein Problem in der Kette.

    Gruß
    Henning

    geändert von – HBuhl on 07/08/2008 10:46:33

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo Henning,

    der Weg ist nicht die Mitarbeiter an den Kosten zu beteiligen, sondern herauszufinden, wieso sie diese Produktionsfehler machen.

    Du musst die klare Ursache finden, ggf. wiederholt Warum, Warum, … fragen.
    Wenn du dann die Wurzel des Übels entdeckt hast, kannst du es beseitigen.
    Es kann im Prozess liegen, an den Maschinen, Werkzeugen, Unterweisungen, Schulungen, …

    Wenn die Leute die Fehler mit Absicht machen, dann abmahnen und nach und nach entfernen.

    Aber mit Geldbeteiligung an den Fehlern verschlimmerst du nur das Betriebsklima und vermehrst du das Problem.

    Es gilt auch zu forschen inwieweit die Vorgesetzen bis in die höchsten Ebenen hinauf Mitursache für die Fehler sind.

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

    Speckiy
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 92

    Das ist natürlich nicht unbedingt dass, was so mancher Chef sehen will. So mancher Chef ist daran interessiert, möglichst schnell einen Schuldigen zu finden und möglichst öffentlich zu hängen. Man erwartet sich durch die Ausübung von Druck die schnelleren Erfolge. Meistens steckt hinter dieser Führungsphilosophie die Respektlosigkeit gegenüber dem ungebildeten und ungehobelten „Fußvolk“, dass auf einigen Hierarchieebenen unter der eigenen schuften und schwitzen muss.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Ohhh ja wie recht du hast…..das ganze kommt mir recht bekannt vor……

    Aber noch mal zu HBuhl also wirklich allein schon der Gedanke an sowas gehört ja bestraft, wenn es eine Anhäufung von Fehlern gibt ist meisten was foul bei euch im Betrieb. Hier solltest du ansetzen ist auf jedenfall die effektivere Methode. Der ganze Kostenbeteiligungsquatsch bringt nur böses Blut unter deine MA…….

    Nur weil die Klugen immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt.

    Uhu
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 265

    Hi, Henning,

    8D-Kurzanalyse:

    1. Problembeschreibung:
    A. Unvertretbar hohe Fehlerquote.
    B. Maagement diskutiert Mithaftung der Mitarbeiter.

    2. Root Cause Analysis
    Vermutung: Schwere Erkrankung des Teamgeistes (aka „Unternehmenskultur“) Eurer Firma.

    3. Nachweis der Richtigkeit der Diagnose
    „Einer für alle, alle für einen!“ (Alexandre Dumas, die drei Musketiere)
    Wenn die Mitarbeiter keine Anzeichen für unternehmensweiten Teamgeist mehr zeigen.

    Zur Glaubhaftigkeit der Ursache derselbe Mechanismus im Heilwesen: Aids, Krebs – wir Patienten leiden immer kollektiv an den KLrankheiten, deren Ursachen die Ärzte noch nicht begriffen haben.

    Was den Patienten und Ärzten das „Rätsel Krebs“ ist, das ist in der Wirtschaft das „Rätsel Teamgeist“:
    „Eine intakte Unternehmenskultur ist fast ein Garant für hohe Gewinne.“ (Peter F. Drucker, sinngemäß, vor ½ Jahrhundert)
    „Aber über 70% aller Change-Projekte scheitern an Soft-Fact-Risiken!“ (Entschuldigung eines Change Managers)

    Soft-Fact, Unternehmenskultur, die Namen sind verschieden, die Ursache dieselbe.

    4. Abstellmassnahme
    a) Erklärung, wie der Gründer Eurer Firma ihr eine intakte Unternehmenskukltur „nach Gefühl“ geschaffen hat, obwohl es bis heute keine anerkannte Erklärung dafür gibt.
    (Meiner Erklärung mangelt es nicht an Anerkennung derer, die sich die Zeit nahmen, die nachzuvollziehen.)
    b) Vermittlung der Wechselwirkungen zwischen Mängeln im Teamgeist und Produktivität, Beweglichkeit, Qualität.
    c) Vermittlung von Prozessen zur Diagnose von Teamgeist-Defekten als Ursache für Qualitätsmängel, mangelnde Einsatzbereitschaft, Minderproduktivität und andere Symptome, an denen Firmen pleite gehen.
    d) Vermittlung von Prozessen zur Heilung des Teamgeistes. Dazu gehört, dem Auditor die Wissenslücke seiner Fragebogenautoren zeigen zu können.

    5. Nachweis der Wirksamkeit der Abstellmassnahme
    Alle Unternehmensgründer und -sanierer, die bewundert werden.

    6. Robuste Schritte:
    Henning, ich zeige Dir, wie das mit dem Teamgeist klappt, und Du sanierst Deine Firma.

    Ich schicke Dir einen Vorschlag.

    Ciao
    Wolfgang Horn

    mfunk
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 234

    Hallo HBuhl,

    vielleicht finden Sie hier einige Anregungen für die Fehlerursachen

    http://www.rohranarbeitung.de/images/Null_Fehler_Management.pdf

    Gruß
    mfunk

    Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
    wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
    <chinesische Weisheit>

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Henning!

    Zwar etwas spät, aber das Thema ist wichtig: Ich würde sie umgekehrt am Gewinn beteiligen. Die wenigen, die’s dann immer noch nicht kapieren, kann man auch loswerden.

    Schöne Grüße

    Frank

    „Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)

    Torsten577
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 39

    Hallo,

    wir machen es andersrum: Keine Fehler=Prämie

    Im Klartext:
    Wir haben pro Schicht 2 Vorarbeiter die sich um Qualität, Anlagenzustand und allgemeine Ordnung kümmern und dafür verantwortlich sind. Wenn alles glatt läuft, keine bzw. nur geringe Fehlequote auftritt und sonst auch alles i.O. ist (z.B.Gestelle und Hilfsmittel in den zugehörigen Behältern) dann gibt es die Prämie in voller höhe, kann ggf. gekürzt oder in schweren Fällen ganz gestrichen werden.

    Fazit: Klappt ganz gut!

    Gruß Torsten

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Torsten,

    schön, wenn das bei Euch funktioniert.

    Ich hab leider schon des öfteren erlebt, dass so eine 0-Fehler-Prämie dazu geführt hat, dass sich Bereiche gegenseitig den Schwarzen Peter zugeschoben haben, damit sie ihre eigene Prämie bekommen. Insofern wäre ich mit jeder Art von lokalen Belohnungs-Größen sehr, sehr vorsichtig, auch weil damit der Blick auf das gesamte Unternehmen schnell verschwindet.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    QUBEP
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 12

    hallo alle zusammen

    wow, was wird denn hier diskutiert? mir wird etwas übel, wenn ich lesen muss, dass mitarbeiter, die einen fehler machen finanziell bestraft werden sollen.

    jedem der sich solche massnahmen ausdenkt möchte ich empfehlen die ursachen, die zum fehler geführt haben genau zu analysieren. wichtig dabei, nicht bei einem symptom aufhören.
    wenn ihr das auf die spitze treibt, landet ihr immer und ausnahmslos in der managementetage. die ermöglicher/befähiger (leider oft auch verhinderer) sollte man in solchen fällen zu kasse bitten. oder doch nicht? ach nein, bei dieser grossen verantwortung können doch keine prämien gestrichen oder gar fehlerkosten belastet werden. diese kosten holen wir dann doch lieber bei jenen wieder rein, die sich nur schwer wehren können.

    gruss aus appenzell

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    „neues entsteht immer an den grenzen“
    richard r. ernst, nobelpreis chemie 1991

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    Neues entsteht immer an den Grenzen.
    Zitat Richard Ernst, Nobelpreis Chemie 1991
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