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Hallo zusammen,
Wenn ihr folgenden Ausschnitt eines Messprotokolls in punkto Qualität und Glaubwürdigkeit der Messung bewerten müsstet, was wäre eure Antwort?
Messmaschine: CNC Koordinatenmessmaschine
Messunsicherheit: 2,2 plus 0,3*L*10 hoch minus 6 bei 20 gradC
Messobjekt: konischer Zylinder, 90 mm lang
zu messende Merkmale: Durchmesser und Winkel
Messstrategie: 3 Kreise im gleichen Abstand, pro Kreis 4 Messpunkte im 90grad Winkel
Toleranz: +/- 0,0095 mm
Anzahl Messungen: 1Dank und Gruß, derBernd
Die Messungen sind mit 1 zu wenig und die Toleranz der Maschine ist so ausgedrückt damit keiner nach einem reellen Zahlenwert fragt. Ich würde die Messung anzweifeln und zumindest eine Gegenmessung verlangen.
Hallo derBernd,
n=1? Find ich auf jeden Fall eine viel zu schmale Basis, um irgend etwas beurteilen zu können. Das kann ein Glückstreffer sein oder auch die einzige gute Messung von 100. Oder vielleicht auch eine realistische Messung, nur kannst Du das so nicht beurteilen.
Und wofür steht eigentlich das „L“?
Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Hallo derBernd,
ich wäre erstmal skeptisch, das liegt irgendwie in unserer Natur, da mir zu viele Informationen fehlen:
1.) Die Angabe der Messunsicherheit (MU):
Es fehlt die Angabe, um welche MU es sich handelt – U1, U2 oder U3. Das ist aber sehr wichtig. U1 ist die eindimensionale MU, U3 ist die dreidimensionale MU. Du brauchst auf jeden Fall die Angabe für U3.
Die Formel für die MU ist etwas unüblich, da komme ich auch mit den Einheiten nicht klar.
Übliche Formeln sind (Werte als Beispiel):
U1=(2,5 + L/400)µm und
U3=(3,0 + L/350)µm
wobei L in mm eingetragen wird (@Barbara: L ist die Länge).2.) Angaben zum Messraum:
War der Messraum auf exakt 20°C klimatisiert? Ist die Klimatisierung laminar?
Das sind absolute Hightech-Bedingungen, die für deine Messaufgabe aber angebracht erscheinen.
Wenn es sich um einen normalen Lieferanten handelt, ist dessen Messraum höchstens turbulent klimatisiert und weicht von 20°C wahrscheinlich ab.
Als Richtwert kann pro 0,1°C Abweichung von 20°C eine Erhöhung der MU um 1µm angenommen werden. Das bedeutet, dass bei 1°C Temperaturabweichung deine Toleranz bereits ausgeschöpft ist.3.) Die Messvorbereitung
Der Prüfling (konischer Zylinder) muss mindestens 24Std (besser 48 Sunden) vor der Messaufgabe im Messraum sein, damit auch er eine Temperatur von 20°C beim Messen hat.4.) Messstrategie:
3 voneinander lienar unabhängige Punkte im Raum sind das Minimum um einen Kreis zu brechnen. Erst beim 4. Punkt wird eine Abweichung vom Nennkreis sichtbar. Je mehr Punkte man also misst, desto genauer ist das Ergebnis.
Welches Tastsystem wurde verwendet? Es gibt schaltende und messende Systeme. Für diese Aufgabe wäre ein messendes Tastsystem vielleicht vorzuziehen.Ich hoffe, dass hilft dir weiter!
Gruss
QM-Planer
ich denke das ist so i.O. Meiner Meinung nach handelt es sich lediglich um die Angabe wie die Messmaschine vor Beginn der Messung kalibriert wurde. Machen wir nicht anders, nach Ende der Messung erfolgt die Messung nochmal um zu sehen obs Differenzen zur Eingangskalibrierung gibt. Ein ganz gängiges und akzeptables Verfahren.
Und außerdem, Formen die wir nachmessen messen wir auch nur einmal, wer soll das sonst bezahlen?
Monika
Hallo zusammen,
@Monika: Wenn ich mir sicher bin, dass das Mess-System funktioniert (Stichwort MSA), dann reicht eine Messung. Wenn ich nur ein Teil vermessen habe, reicht das nicht, auch wenn das Messmittel kalibriert ist. Ich würde z. B. in der oben beschriebenen Mess-Situation untersuchen, ob es Unterschiede durch die Positionierung gibt oder durch den Werker.
Zur MU:
Auch wenn die seltsam aussieht, umgerechnet ist das:
(2,2 + 0,3*L*10^(-6))µm = (2,2 + L/3333333)µmViele Grüße
Barbara
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(Charles Dickens, Schriftsteller)Hallo Barbara,
seh ich auch so! Zuerst stelle ich mir die Frage, ob das Messsystem für die Messaufgabe geeignet ist bzw. überprüfe das.
Das Einrichten von Koordinatenmessmaschinen ist sehr aufwendig. Im Prinzip wird über das gesamte Messvolumen ein Raster gelegt, das z.B. mittels Laserinterferometer eingemessen wird. Ältere oder manuelle Maschinen werden mechanisch justiert. Bei CNC Maschinen werden die systematischen Fehler an jedem Gitterpunkt rechnerisch korrigiert (CAA-Feld).
Wenn die Maschine eingerichtet ist, werden die Kalibrierungen in der Regel mit Endmaßen durchgeführt – verschiedene Parallelendmaße oder Stufenendnmaß. Es werden Wiederholmessungen an verschiedenen Positionen im Raum durchgeführt.Zur MU:
jo, die Formel kann man umstellen.
L wir normalerweise in mm eingetragen. Dann kommt bei der Formel aber Nonsense heraus, egal wie man sie umstellt.
Auch wenn man L in µm einträgt fehlt noch eine 10er Potenz.Richtlinien zur Genauigkeit von
Koordinatenmessmaschinen findet man in VDI/VDE 2617.Hallo,
danke für die Beiträge. Die Messung wurde bei einem Dienstleister durchgeführt. Eine Vergleichsmessung im Haus ist leider nicht möglich da uns die Mittel fehlen. Es gibt noch einige andere Abweichungen die den Dienstleister immer mehr unseriös wirken lässt.
@QM-Planer ich kann deiner Argumentation hinsichtlich der MU nicht ganz folgen.
Gruß, Bernd
Hallo Bernd,
der zweite Summand (0,3*L*10^(-6)µm) gibt Auskunft über die längenabhängige MU. Wenn ich L in mm einsetze, wie es üblich ist, dann wäre die längenabhängige MU für deine Messaufgabe 0,000027 µm. Das ergibt keinen Sinn.
Wenn ich L in µm eintrage, ergibt sich für die längenabhängige MU 0,027 µm.
Nach den üblichen Angaben (siehe auch VDI/VDE 2617 ) hätte ich aber 0,27 µm erwartet.Ich will nicht sagen, dass die Angabe des Dienstleisters falsch ist. Ich kann die Angabe aber nicht logisch nachvollziehen. Und das macht mich skeptisch.
Ich würde beim Hersteller der Maschine (Zeiss, DEA, Wenzel,…) die MU-Werte für U1 ud U3 nachfragen.
Ist der konische Zylinder eigentlich ein Produkt, das ihr bezieht, oder ein Kalibrierkörper für die Maschine?
Gruß
QM-Planer
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