QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Mehr Leiharbeiter desto schlechter?
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Hallo zusammen,
bei uns (wie ich so schätze wie bei vielen Firmen) brummt momentan die Bude.
Wir benötigen immer mehr Personal (sprich Leiharbeiter) um die Aufträge abarbeiten zu können.
Jetzt taucht folgende Frage auf:
Wenn so und so viele Leiharbeiter an einem (Montage-)Prozeß beteiligt sind und diese Anzahl steigt bedeutet das, dass man mit steigendem Qualitätseinbußen rechnen muss?
Natürlich ist das alles eine Frage der Organisation / Anweisungen / Beobachtungen.
Aber ist da dennoch ein Zusammenhang zu erkennen?
Gibt es da Erfahrungen von eurerseits?Gruß: Mr.Idea
Hallo Mr. Idea!
Du gibst die Antwort doch schon selber. Wenn ihr das organisiert, die Leiharbeiter entsprechend qualifiziert und auch motiviert sind, ist die Antwort: Nein, es gibt keine Veränderungen in der Qualität. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, dann ist es das Gegenteil.
Gruß
MichaelAnonymGast30. Mai 2012 um 11:48 UhrBeitragsanzahl: 2122Wenn die Wirtschaft brummt, sind die guten Leute – auch aus Zeitarbeitsfirmen – schon lange untergekommen. Wenn nicht gar schon in Festanstellung, was zu hoffen ist.
Jetzt noch an für die Tätigkeit geeignetes, qualifiziertes Leiharbeitspersonal zu gelangen, bedarf einer Portion Glück.
Klar, dass die Qualität zwangsläufig darunter leidet.
Martin S
Hallo zusammen!
Meine Erfahrungen aus einem Unternehmen mit ca. 150 Leiharbeitnehmer (ca. 30% der MA)ist leider nicht so positiv wie Michael gepostet hat.
Trotz intensiver Organisation, wie Einarbeitung, Schulungen und Bereitstellung von Paten brachten die Leiharbeiter zwar die quantitative jedoch nicht die qualitative Ausbringung.
Wie sollten die Leiharbeiter auch das über jahrelang angesammelte Know How der Stamm-MA erreichen? Spätestens nach der dritten Verlängerung des Arbeitnehmerüberlassungsvertrages, welche selten nie über 3 Monate hinausging, war deren Motivation an einem Level angelangt, die der schlechten Bezahlung entsprach.
Die Hoffnung auf eine normale, unbefristete Anstellung im Unternehmen, was wohl jeder Leiharbeitnehmer zu Beginn hat und immer wieder gemacht bekommt, ist dahin!
Da kommt man selbst mit einer guten Organisation in den seltensten Fällen auf einen Stand, der dann beide Seiten zufriedenstellt.
So wie Martin S schrieb: die „Guten“ sind meistens gleich weg, wenn externer Bedarf da ist. Und diese „Guten“ sind auch die ersten, die in Unternehmen fest unterkommen.
Was übrig bleibt, das sind meistens auch die, die wirklich auf die Kohle angewiesen sind und auch für € 8,50 die Stunde malochen, immer wieder mit der Hoffnung, was Festes zu bekommen. Und dann stehen die auch noch neben einem festangestellten Kollegen, der für die gleiche Arbeit fast das doppelte verdient!
Im Grunde genommen werden solche Leute ausgebeutet wie früher im Sklavenhandel.
Da geht es nur noch um den Überlebenskampf.Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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geändert von – qualyman on 31/05/2012 19:33:12
Hallo zusammen,
sorry komme erst jetzt dazu euch zu antworten.
Also, das mit der Qualifizierung der Leiharbeiter ist schon so eine Sache. Die Leiharbeiter werden in die zu erledigende Tätigkeit eingewiesen. Sie erhalten einen erfahrenen Kollegen (=Paten) zur Unterstützung beiseite gestellt. Und die Arbeiten werden (sollen) öfters kontrolliert.Nichts desto trotz haben wir die Erfahrungen gemacht das Leiharbeiter nun mal kein Stammpersonal ersetzen können und die Fehlerrate sich insgesamt (leicht) erhöht.
Die Frage ist halt, liegt das daran das es so viel zu tun gibt und auch das Stammpersonal nicht wirklich sich die Mühe gibt den beigestellten Leiharbeitskollegen zu kontrollieren bzw. richtig anzuleiten?
Oder liegt das daran das immer mehr Leiharbeiter in die Produktion gesteckt werden und man sich sagt „…öch nee nicht schon wieder einer mehr.“Was kann man gegen diesen schleichenden Qualitätsverlust tun?
Gruß: Mr.Idea
AnonymGast6. Juni 2012 um 15:26 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Mr. Idea,
dem Stammpersonal kann man es nicht verübeln, wenn es an der Motivation fehlt, den beigestellten Leiharbeitskollegen richtig anzuleiten.
Vielleicht mal aus dieser Perspektive betrachtet:
Wenn ich einen Leiharbeitnehmer so einarbeite, dass er nachher so gut ist wie ich, dann züchte ich mir eine billige Konkurrenz und habe womöglich am eigenen Ast gesägt, auf dem ich sitze.
Also schau ich doch, dass er die Arbeit unterhalb eines gewissen Qualtiätsniveaus verrichtet.
Martin S
Hallo Martin S,
mit Deinem Beitrag habe ich kleinere Probleme:
„Wenn ich einen Leiharbeitnehmer so einarbeite, dass er nachher so gut ist wie ich, dann züchte ich mir eine billige Konkurrenz und habe womöglich am eigenen Ast gesägt, auf dem ich sitze.“Begründung:
In einem zertifizierten Unternehmen sollten alle Tätigkeiten incl. den Prüf- und Messaufgaben beschrieben sein, so dass ein Jeder (auch Leiharbeitnehmer LA!) sich explizit danach richtet.
Wenn Du aus Angst, dass Du Dir Deinen eigenen Ast absägst, den LA nicht korrekt nach Vorgaben einarbeitest, bricht Dein Ast womöglich ohne sägen ab!Es kommt auch oft vor, dass LA am Anfang ihrer Beschäftigung und nach gewissenhafter Einarbeitung eine bessere Leistung (quantitativ, qualitativ, kollegial und loyal) erbringen, als ein unmotivierter Stammmitarbeiter!
Solche Stammmitarbeiter haben zwangsweise immer die Befürchtungen, das LA ihnen den Job abnehmen könnten.
Falls so etwas eintrifft, kann ich nur dazu schreiben: selber Schuld!
Dass ein Unternehmen so einen LA in ein festes Arbeitsverhältnis übernimmt und der dazu noch „billiger“ ist wie der Stammmitarbeiter, ist in den seltesten Fällen so. Das regelt schon die entsprechende Einstufung nach Tarifvertrag und, soweit vorhanden, ein Betriebsrat.„Es gibt immer jemanden, der es besser machen kann!“
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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