Materiallieferanten Iso/TS 169492008-07-11T14:44:54+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Materiallieferanten Iso/TS 16949

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  • Norbert
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hallo,
    Auszug Iso Ts 16949 Punkt 7.1.4 Lenkung von Änderungen
    „ANMERKUNG 1 Jegliche Änderungen der Produktrealisierung mit Auswirkung auf die
    Kundenanforderungen bedürfen der Mitteilung an und Genehmigung
    durch den Kunden.
    ANMERKUNG 2 Die oben genannte Anforderung gilt für Produktänderungen und Produktionsprozessänderungen.“

    Bisher haben wir das so gehandhabt, dass wir unsere Lieferanten aufgefordert haben zu bemustern, Änderungen anzuzeigen und ggf. mal ein Audit zwischengestreut haben. Das ist auch ok, allerdings haben wir diese Vorgehen nur für die Fremdbearbeiter so eingesetzt. Materiallieferanten haben wir nicht besonders betrachtet (Metall, Stangenware). Wir haben stichprobenhaft Analysen gemacht, von jeder Lieferung die Werkszeugnisse überprüft aber auch mal bei Lieferant B oder C eingekauft. Eine Bemusterung haben wir nicht durchgeführt. – Normmaterial – in Spezifikation und gut ist.

    Jetzt kommt immer wieder eine Reaktion von unseren Kunden, die durch Zufall entdecken, dass das Material von einem anderen ist. – bisher noch nicht schwerwiegend aber immerhin.

    Wie handelt ihr das?
    Wären wir wirklich zu packen, wenn mal was passieren würde?
    Sind wir abweichend von der Norm?

    Eine Umstellung unserer Vorgehensweise schätze ich als machbar aber sehr langwierig und v.a. teuer ein.

    Was haltet Ihr davon?

    Gruss
    Norbert

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Norbert!

    was mich jetzt brennend vorab interessieren würde. Wie kann ein Kunde feststellen, das dass Material von einem anderen Lieferanten stammt?

    Gruß
    Michael

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hi Michael,

    das Problem kenne ich auch!

    Kunde macht eigene Analysen und stellt dann fest, daß das Material von Lieferant 1 zu 2 unterschiedlich ist.

    Lieferant 1 lieferte Material, was konstant in der Toleranzecke unten lag, Lieferant in der Toleranzecke oben, aber alles konform mit der Norm!
    Es kam zur Vermengung beider Materialien in der Übergangsphase und schon standen wir Gewehr bei Fuß auf der Matte unseres Kunden!

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

    info ad quality minus first dot de

    Norbert
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hallo,
    wie kann er das rausbekommen. Klingt jetzt vielleicht etwas naiv aber, durch nachfragen. wir haben von dem Kunden bei einigen Artikeln Lieferanten vorgeschrieben (was wir natuerlich auch einhalten), bei den anderen ist es aber so, dass keiner vorgeschrieben ist und wir demnach zwar nicht aktiv auf den Kunden zugehen, jedoch auf Nachfrage das entsprechende Zeugnis ohne schlechtes Gewissen aushändigen. Früher gab es da auch nie Reaktionen, doch inzwischen dann doch so ab und an.
    Ich fühle mich momentan dadurch angreifbar, weil ich nicht wirklich weiss, ob wir in diesem Fall so davon kommen könnten oder ob wir im Schadensfall den schwarzen Peter haben.
    Gruss
    Norbert

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Moin,

    schmeiß mal für nen Moment die Norm weg. Und dann fragen wir uns mal:
    Worum geht es? Was für ein Material? Ist es ein bestimmtes Zukaufteil oder aber ein Teil, welches beim Einkauf schon bestimmte Maßvoraussetzungen vom Kunden vorgeschrieben bekommen hat (.B. Aluprofile), dann:
    Wechsel nur nach Bemusterung.

    Ist es aber „Massenware“, wie z.B. Blechtafeln, Standardrohre oder so, sorry, dann lasse ich mir nicht vorschreiben, WO ich kaufe. Denn bei diesen Teilen regelt der Markt den Preis. Gilt auch für Schrauben. Ich kauf doch net bei A ein, weil der Vetter des Einkäufers des Kunden mal was mit der Tochter des Vaters des Schraubenverkäufers hatte…..

    Was steht denn in eurer QSV?

    Dino

    ______________________

    Multae sunt causae bibendi

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Norbert!

    Wenn der Kunde keine Vorschriften macht, ihr über das Erstmuster nicht an einen Lieferanten gebunden seid und es sich um Normmaterial handelt, braucht ihr euch da keine Sorgen zu machen. Steht ja auch schon so in anderen Beiträgen. Was mich stutzig macht, wieso analysiert euer Kunde so genau? Da steckt doch was dahinter. Der Aufwand ist ja nun nicht gerade bilig.

    Gruß
    Michael

    Norbert
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hallo,
    erstmal schönen Dank für die bisherigen Beiträge.
    QSV haben wir nicht, weil die Stahllieferanten bei uns wie schon besprochen nicht so die grosse Bedeutung zugewiesen bekamen.
    Zum Thema Bemusterung. Wir geben bei der Bemusterung das Zertifikat des bei dieser Fertigung eingesetzten Materials mit. Für uns ein Beleg, dass wir die Forderung eingehalten haben. Von unserem Kunden wird genau das jetzt als „Freigabe nur für diesen Lieferanten“ interpretiert.

    Wieso analysiert unser Kunde? Immer wenn es Probleme gibt, dann analysiert er eben u.a. auch das Material. Bisher hatten wir hier noch nie Probleme bekommen, wiel das Material nie der Veraursacher war. Nur werfen sie uns eben vermehrt vor, dass wir ja eigentlich nur den einen Lieferanten frei hätten,…

    Gruss
    Norbert

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Norbert!

    Wenn der Kunde ein bestimmtes Material fordert, ist in der Analyse doch sowieso eine gewisse Schwankung erlaubt. Das heißt doch im Umkehrschluss: Wenn ihr diese Analysevorgaben einhaltet, seid ihr auf der richtigen Seite. Problem: Wenn das Material vom anderen Lieferant, trotz richtiger Analyse, Probleme macht. Daraus läßt sich zwar nicht allzuviel ableiten, aber der Kunde hat da natürlich Möglichkeiten zu reklamieren. Da könnte euer WE evtl. was übersehen haben. Das ist aber alles nur an den Haaren herbeigezogen. Redet mit dem Kunden was er will und dann sollte es möglich sein eine Lösung zu finden. Viele Kunden meinen ja auch, das mit dem Lieferantenwechsel eine Preisreduzierung kommt. Und davon wollen die natürlich was abhaben. An kürzere Lieferezeiten denkt da kaum ein Kunde.

    Gruß
    Michael

    Norbert
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hallo,
    mit meinem Kunden möchte ich nicht einfach in Kommunikation treten, denn dann MUSS das Thema behandelt werden und ich MUSS die Argumente anbringen, die ich momentan versuche in diesem Forum zu sammenln. Momentan scheint mir die Lage so zu sein, dass niemand wirklich trouble will, sich aber schon mal positioniert, sollte es nötig sein.

    Das Thema Schwankungen und evtl. draussen sein etc. ist mir momentan nicht so wichtig. Wichtiger ist mir:
    Material ist in Spec, Kunde hat Probleme mit dem Material. Ich habe bei der Bemusterung des Normmaterials das Werkzeugnis eines Lieferanten mitgegeben, um zu zeigen, ich bin in Spec. Der ganze von uns bearbeitete Artikel ist freigegeben.
    Wenn ich jetzt einen anderen als bei der Bemusterung angegebenen Lieferanten habe, der evtl. einen anderen Prozess verwendet und damit die Parameter innerhalb der Spec in die andere Richtung wandern, kann mich mein Kunde dann am Schlawittchen packen?

    Gruss

    RalfAb
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 313

    Ja,

    wenn ihr keine anders lautende Vereinbarung getroffen habt müssen Prozessänderungen zumindest angezeigt werden.

    Ralf

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Klar musst Du Prozessänderungen anzeigen. Aber wenn der Kunde das Material freigegebnen hat und nicht noch extra den Lieferanten, wäre jetzt wieder die Diskussion ob ein Lieferantenwechsel für ein und dasselbe Material eine Prozessänderung ist die angezeigt werden muss. Ich meine eigentlich Nein, schließlich handelt es sich nicht um extra hergestelltes Material sondern um Normstahl und den muss ich auch mal woanders kaufgen könen, denn momentan gibt es dort teilweise erhebliche Lieferschwierigkeiten. Da hilft auch kein Notafallplan oder sonstiger TS Schwachsinn. Die Frage ist doch eher, wieso hat euer Kunde jetzt mit dem Material Probleme und warum hab ihr das nicht schon im WE oder bei der Endprüfung gemerkt? Und da seid ihr dann tatsächlich angreifbar. Jedenfals würde sich das für mich jetzt so darstellen.

    Gruß
    Michael

    RalfAb
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 313

    Radio Eriwan würde sagen : „Im Prinzip ja aber…“

    Da der Werkstoff – das Herstellverfahren – offensicht starken Einfluss auf den Prozess des Endkunden hat wird es wieder zu einem kritischen Punkt der mit den Normforderungen nicht ausreichend beschrieben ist.
    Im nachhinein ist man immer schlauer – was steht denn in der FMEA zu dem eingesetzten Werkstoff ??
    Im Prínzip machen wir es ja auch so, gekauft wird bei unterschiedlichen Lieferanten. Selbst wenn ich nur bei einem Lieferanten (Zieherei) Stahl kaufe kann es aus unterschiedlichen Quellen stammen. Hat das ganze dann entsprechenden Einfluss muss ich natürlich Einschränkungen / Vereinbarungen treffen.

    Ralf

    Norbert
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 62

    Hallo,
    also es hört sich so an, als ob es mal wieder keine Wahrheit gibt.
    Zusammenfassend
    – Bei Normteilen habe ich freie Lieferantenauswahl, da über die Norm das notwendige geregelt ist.
    – Prozessänderungen muss ich immer anzeigen. Eine Lieferantenänderung kann eine Prozessänderung implizieren, also wäre doch die kpl. Überwachung und kpl. Bemusterung notwendig.
    – Nein, gilt nicht, gilt nur, wenn das ganze beim Kunden kritisch ist. – Leider weiss ich das nicht, z.T. weiss es der Kunde ja auch erst, wenn der Problemfall auftritt.

    Was mache ich jetzt, damit ich im Fehlerfall nichts abbekommen kann?

    Mir sind zwei Lösungen eingefallen
    1. Ich mach den ganzen Quatsch mit, QSV auch mit Normteillieferant, Bemustern jedes Lieferanten, Hoffen, dass die Freigaben schnell kommen und die Maschinen nicht lange stehen, von den Preisthemen mal ganz abgesehen.
    2. Ich schreibe in jede Bemusterung, dass das Material auch von anderen Lieferanten bezogen werden kann und dadurch keine Bemusterung erfolgen wird (so in diesem Sinne) – Hoffe nur, dass ich dadurch keine Lawine lostrete.

    Wie gross sind meine Chancen bei 2. ?

    Gruss
    Norbert

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Norbert!

    Wenn dein Kunde bei der Lieferantenwahl keine Vorschriften macht, ist die 2 Lösuung doch sehr praktikabel. Wenn ihm das nicht passt, kann er ja die Freigabe verweigern bzw. einige Auflagen machen dehnen ihr dann auch wieder zustimmen müßt. Aber eigentlich egal wie ihr das löst, für die Qualität steht ihr gerade und das müsst ihr im Zweifel einen Kunden (oder auch Statsanwalt) nachweisen. Da sind Hinweise im EMPB durchaus sinnvoll und nützlich.

    Gruß
    Michael

    geändert von – Michael on 16/07/2008 12:40:06

    RalfAb
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 313

    Hallo Norbert,

    genau das ist doch das Problem, solang nichts passiert kräht kein Hahn danach was ihr macht. Passiert etwas ist das Geschrei groß, also muss man versuchen den Kunden mit ins Boot zu nehmen. Dein, unter 2. beschriebenes Verfahren, ist doch praktikabel – keiner kann sagen er wusste von nichts und der Kunde ist mit im Boot.
    Ob es vor Gericht bestand hätte ist immer noch ein anderes Thema – wie heißt es “ Vor Gericht und auf hoher See…“

    Ralf

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