Maßnahmen / Risikoprioritätszahl FMEA2005-10-06T09:06:57+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Maßnahmen / Risikoprioritätszahl FMEA

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  • QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Hallo ihr FMEA Spezialisten,

    ich hab da nur ne bescheidene Frage zu diesem Thema:

    Gestern bei einem Kundenaudit wollte mir der Auditor erzählen, dass man ab einer RPZ von 96 einen Maßnahmenplan aufstellen muss.
    (Unsere RPZ war 100)
    Ich kenne aber nur die Grenze von 125, er behauptete aber, die 96 wären in der Norm verankert.
    Trotz meiner doch recht passablen Deutschen Muttersprache konnte ich aber bis jetzt nirgends was finden.

    Hat einer von euch da was gelesen und kann mir sagen, wo das steht??
    (Nur der Vollständigkeit halber: Er hat dann gesagt, wir sollen die Berechnung anpassen, dann kam 64 raus.)

    Dino

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Dino,

    die absoluten Grenzen bei der FMEA sind absoluter Unsinn. Jede RPZ ist von der Einschätzung der Ersteller abhängig und da reicht – wie bei Euch – schon eine etwas kleinere Zahl, um unter magischen Grenzen zu bleiben.

    Hat sich dadurch der Prozess geändert? Nein. Hat sich durch die andere Beurteilung das reale Risiko für einen Fehler verändert? Nein.

    Die FMEA ist (auch wenn ganz viele Zahlen drin vorkommen) subjektiv, weil sie sehr von der Einschätzung abhängt und die wiederum von der subjektiven Interpretation der Skalen (auch wenn die Punkte-Skalen beschrieben sind). Und wenn dann noch die Anforderung kommt, die RPZ muss unter einem gewissen Wert X liegen, dann hast Du am Ende viele Zahlen mit einer geringen Aussagekraft.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hi QM-Dino,

    kann den Beitrag von Babara nur bestätigen.
    Keiner kann Euch die RPZ-Grenze vorgeben, ab der dann noch Aktivitäten notwendig sind!

    Habe aber auch schon Unternehmen kennengelernt, welche die versch. RPZ´s als Pareto darstellen und daraus die Prioritäten der Maßnahmen ableiten.
    Hohe RPZ = schnelle und wirksame Maßnahmen notwendig.
    Und das schöne daran war, daß im Rahmen von KVP auch RPZ von 80 bearbeitet wurden, sofern diese in der Pareto als größter Wert vornedran waren! So kommt man auch zu 6 Sigma!
    Natürlich wurde auch die Wirtschaftlichkeit mit betrachtet.

    Spruch des Tages:
    Wenn du etwas so machst, wie du es seit zehn Jahren gemacht hast, dann sind die Chancen groß, daß du es falsch machst.

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !

    IsoMan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 421

    Hallo QM-Dino,

    kann mich Barbara`s Aussagen nur anschliessen!

    Aber viel Bedenklicher ist dein abschl. Statement über die Anpassung der Berechnung „dann kam 64 raus“. Hier scheint mir der Auditor doch sehr wenig von eurer eigenen – und wie ich meine, auch richtigen, da von den Inhouse Experten erstellten – Bewertungseinschätzung zu halten. Hat ein Auditor das Recht, eure mit viel Arbeit erstellte FMEA im Ergebnis anzuzweifeln? Ist er derart gut, dass er innerhalb kurzer Zeit die FMEA analysieren und entsprechend kommentieren/korrigieren kann? Ich habe da meine starken Zweifel.

    Keep on fighting!

    nadja
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 202

    Hallo QM-Dino

    Mit den Maßnahmen ist es so:

    Man nehme die höchsten RPZ´s und beginne mit denen, wo die Bedeutung für den Kunden am höchsten ist. Dann kommen die, wo die Auftretenswahrscheinlichkeit hoch ist.

    Wo es wirtschaftlich vertretbar ist, sollte jedes Risiko minimiert werden.

    Es gibt meines Wissens keine definierte Festlegung zu eine „Soll“-Grenze, auch nicht in QS 9000 FMEA, wo das Verfahren beschrieben wird.

    Ein Kunde eines unserer Kunden hat vereinbart, dass ab einer RPZ von 60 Maßnahmen ergriffen werden und wollte das auf uns als Lieferant übertragen. Diese Festlegung halte ich persönlich für absoluten Quatsch und wie werden ein Teufel tun uns auf so etwas einzulassen.

    Gruß
    Nadja

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Hallo,

    danke für die Bestätigung meiner Einschätzung. Wie gesagt, bei Bosch stehen 125 in den Richtlinien, aber auch diese Zahl sagt, so gesehen, nicht sehr viel aus.

    Mich hat nur interessiert, ob einer von euch sowas in irgendeiner Norm mal gesehen hat.

    Danke nochmal

    Dino

    nobbe
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 218

    Meines Wissens gibt es dazu keine Norm – Vorschrift, es sollte aber festgeschrieben sein ab welcher RPZ Maßnahmen zu definieren sind.
    Macht auf jeden Fall einen besseren Eindruck.
    nobbe

    Loretta
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 724

    kenne ich auch nicht…
    aber: frag doch mal wo das steht.. und sagt ihm dass ein ganzes internetforum gespannt auf seine antwort wartet.. ;-)

    (natürlich nur, wenn du dir das leisten kannst) (aber: es lesen ja mittlerweile auch auditoren hier mit – aber die stehen ja gottseidank mit beiden beinen fest auf dem boden der tatsachen, gell? <grins>


    Es gibt 10 Sorten Leute auf der Welt.
    Diejenigen, die binär zählen können,
    und diejenigen, die es nicht können. (@Ms President;-P)

    Steve
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 68

    Hallo zusammen,

    vielleicht sollte man das mit der Grenze anders interpretieren. Grundsätzlich bin ich eurer Meinung, dass es falsch ist, nur deswegen keine Maßnahmen einzuleiten, weil man unter der RPZ-Grenze ist.
    Was man sich aber überlegen kann (und ich glaube, das hat nobbe auch gemeint): Einführung einer RPZ-Grenze, ab der „zwingend“ Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Alles was drunter ist, darf natürlich trotzdem bearbeitet werden.
    Ist aber nur ein Vorschlag, der nicht in Normen oder Vorschriften enthalten ist.

    Gruß, Steve

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Steve,

    wenn alle, die an der FMEA arbeiten, das gleiche Punktesystem verwenden (d. h. nicht nur die gleichen Skalen, sondern auch die gleichen Interpretationen) und es keinerlei Probleme bei der Umsetzung von Maßnahmen gibt, dann könnte eine firmenspezifische Grenze sinnvoll sein. (Ich glaub nicht, dass das irgendwo so ist.)

    Ansonsten halte ich es für sinnvoller, einen Anteil der Möglichkeiten mit den höchsten RPZs zu definieren, der bearbeitet werden muss, einen weiteren, der bearbeitet werden sollte und den Rest als langfristige Verbesserungs-Möglichkeiten mitzunehmen (so ähnlich, wie qualyman das beschrieben hat).

    Oberster Anteil: oberste 20%
    Mittlerer Anteil: 50% bis oberste 20%
    Unterer Anteil: kleiner als 50%

    Viele Grüße

    Barbara

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    Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.

    Steve
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 68

    Hallo Barbara,

    so ein bisschen Pareto hat noch keinem geschadet;-)

    Ich persönlich bin aber der Meinung, dass das FMEA-Team bei der Entscheidung über Maßnahmen möglichst viele Freiheitsgrade haben sollte. Bei allen „starren“ Systemen stellt sich relativ schnell die Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen.

    Ich denke, Grenzen (in welcher Form auch immer; relativ oder absolut) sollten immer nur Empfehlungen und kein Zwang sein.

    Gruß, Steve

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