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Hallo zusammen,
auch mal wieder was von mir..
Immer im eigenen Saft schmoren, bringt meist wenig neues hervor…
Ich würde gerne Eure Auffassung zu den Aufgaben eines Lieferantenmanagements wissen; seinen Zielen und wie man diese Zielereichung sinnvoll messen könnte.
Viele haben sich hier ja eigenen Systeme und Kriterien gestrickt…
Bin gespannt!
Gruß Loretta
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Früher saßen Patrioten in der Regierung und Verbrecher im Gefängnis. Wie sich doch die Zeiten geändert haben
—Hallo Loretta,
Deine Frage nach einem Managementsystem für Lieferanten verwundert mich jetzt doch sehr! [:0]
Schau mal hier den Original-Auszug aus WIKIPEDIA:
Von Lieferantenmanagement kann gesprochen werden, wenn ein Unternehmen die Beziehungen zu den Lieferanten systematisch steuert.
Die Strategie von Unternehmen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu beschränken, führt naturgemäß zu einer Verlagerung von großen Anteilen der Wertschöpfungskette auf Lieferanten und demgemäß zu einer steigenden Bedeutung des Einkaufs. Dies gilt insbesondere für Branchen wie den Automobilbau (1990 Anteil der fremdbezogenen Wertschöpfung 54 Prozent; 2005 über ca. 70 Prozent).
Nach einer Untersuchung der Unternehmensberatung Roland Berger & Partner klaffen dabei Anspruch und Wirklichkeit in den Unternehmen oft weit auseinander, indem die Angaben über die eingeschätzte Bedeutung und die tatsächliche Implementierung der einzelnen Aspekte von Lieferantenmanagement recht weit auseinanderliegen.[1]
Lieferantenmanagement umfasst im Wesentlichen die folgenden Bereiche :
1.die Bewertung und Auswahl der Zulieferer (Lieferantenbewertung)
2.die Entwicklung des Leistungsniveaus der Lieferanten
3.die Entscheidung, auf welcher Stufe der Lieferant in die Wertschöpfungskette einbezogen werden soll.Als Erfolgsfaktoren für das Lieferantenmanagement werden aufgeführt:
1.die Lieferantensystematik (die unternehmensinterne Erfassung von Daten über die Lieferanten)
2.die Leistungslückenanalyse (Defizite in Produktqualität, Lieferzeit, Kosten, Technologie)
3.ein auf die Belange der einzelnen Unternehmenseinheiten abgestimmtes Lieferantenbewertungssystem
4.eine Internetverbindung zum Austausch von Produktions- und Logistikdaten
5.Integration von System- und Modullieferanten
6.Integration von Dienstleistern und Anlagenlieferanten
7.Integration in Produktentwicklung
8.Prozess-Integration
9.Lieferantenkommunikation
10.Personal- und KapitaltransferHaste jetzt noch spezielle Fragen? Konnte ich Dir damit helfen?
Kannst mich ja privat mal anmailen, wenn Du weiteres wissen willst.Firmen werden nicht wegen schlechter handwerklicher Leistungen, sondern wegen schlechten Managements geschlossen.
W. Edwards Deming– siehe auch unser ehemals gemeinsames Unternehmen!
Gute Zeit!
Qualyman – Ex-Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Ursprünglich veröffentlicht von qualyman
Hallo Loretta,
Deine Frage nach einem Managementsystem für Lieferanten verwundert mich jetzt doch sehr! [:0]
Denke ich mir [:D]
Aber wie geschrieben, immer im eigenen Saft zu schmoren…
Daher wollte ich hier mal eine Diskussion lostreten… Die Wikidefinition und andere Lektüre ist mir schon geläufig, ich würde aber gerne mal ein paar Praktiker hören..Beispiele: Aus den bekannten Kostengründen wurde ein sehr ähmm unerfahrener Lieferant (Asien) ausgewählt. Nach dem 5. Audit ging da immer noch nix voran und SOP kam näher. Daher habe ich mich dort 3 Wochen eingenistet und mit ihm Learning by Doing gemacht u. zum Schluss ein R&R durchgezogen.
Ein anderer (US) wurde von einem unserer Auslandswerke „sauer“ gefahren, so dass zum Schluss weder ein Prod. / QS-leiter, noch ein Werkleiter dort waren. Da dann mal eben 4 Wochen die Prod. geführt.
Sind das (mit) Aufgaben einer Lieferantenentwicklung?
Was machen andere Lieferantenentwickler alles?
Wie sieht die Praxis aus? (@Qualyman: immer noch wie vor 11 Jahren?) [;)]
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Früher saßen Patrioten in der Regierung und Verbrecher im Gefängnis. Wie sich doch die Zeiten geändert haben
—Hi Loretta,
ne, wie vor 11 Jahren ist das schon lange nicht mehr! Alles ist ein bis zwei Stufen schärfer geworden.
Unvorstellbar, dass bei einem Lieferanten 5 Audits notwendig sind, um diesen auf die Schiene zu bekommen.
Wo fährt der Lieferant denn hin, wenn erst nach längere Zeit wieder ein Audit stattfindet?
So wie mir scheint, ist der Lieferant noch nicht zertifiziert und lässt sich durch euch und den zahlreichen Audits dorthin qualifizieren.
Dazu passen auch die 3 Wochen „Learning by doing“ Vorort oder die 4 Wochen Produktion leiten.
Ich will mir nicht die Frage erlauben, wer das alles zahlt und ob es sich für Euch überhaupt lohnt, solche Lieferanten zu entwickeln.
Klar kann ich durch intensiven Einsatz einen Bäcker dazu bringen, Wurst herzustellen.
Was das dann aber kostet? Hätte ich mir gleich einen Metzger mit Erfahrung ausgewählt, könnte ich ihn dazu leicht qualifizieren, Saumagen nach meinen Wünschen und Geschmack herzustellen.
Meine Erfahrungen, die auch länger als 11 Jahre zurückliegen:
– Eine gute Lieferantenvorauswahl treffen, bei dem die „Basics“ stimmen
– Lieferant sollte bereits Erfahrung mit ähnlichen Produkten und Prozessen haben
– Referenzen von namhaften Kunden nachweisen lassen
– Vor der Vertragsfestlegung beim Lieferanten ein Audit Vorort machen
– rechtzeitig die Reißleine ziehen, wenn der Lieferant nicht mitmacht
– alternativen Lieferanten als „Back Up“ in der Schublade habenund dem Lieferanten rechtzeitig mitteilen:
– wie viele Audits ihm kostenlos vor dem SOP zustehen
– Kosten für weitere Audits sowie für notwendig werdende, intensivere Betreuung/EntwicklungGott sei Dank hatte ich bisher nicht solche Lieferanten, da bekommt man ja graue Haare davon [:)]
Weiterhin Glückauf und gutes Gelingen!
„Für das Können gibt es nur einen Beweis: das Tun.“
(Marie von Ebner-Eschenbach – österreichische Schriftstellerin, Erzählerin, 1830-1916)Gute Zeit!
Qualyman – Ex-Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo Loretta,
ich weiß nicht, wie Ihr zu dem koreanischen Lieferanten gekommen seid.
Nach meiner Erfahrung ist es oft so, dass der Einkäufer die Lieferantenauswahl vor dem Qualitäter gewinnt – also Preis vor Qualität.
Sollte das bei Dir der Fall sein, würde ich die kompletten Kosten für die Zurechtauditierung des Lieferanten und sonstige mit diesem Lieferanten verbundenen Qualitätskosten erfassen und dem Einkauf bei der nächsten Gelegenheit um die Ohren hauen.
Wenn die Fertigung jede Menge Probleme mit den Produkten eines Lieferanten hat, würde ich den Einkäufer zu einem „kleinen Fertigungsrundgang“ einladen. Die Mitarbeiter in der Fertigung sind bezüglich lieferantenbezogener Frustrationen meist sehr kommunikativ. Man kann seine tatsächliche Absicht ja positiv tarnen.
Was muss man eigentlich als Kunde anstellen, um einen Lieferanten derart sauer zu fahren, dass dort weder ein Werks-, QS- oder Produktionsleiter vor Ort anwesend sind. Haben die Jungs alle aufgrund von Burnout aufgegeben oder war der Lieferant aufgrund interner organisatorischer oder managementseitiger Probleme überhaupt nicht in der Lage, Eure Anforderungen zu erfüllen?
Letztlich stehen sowohl Kunde (der seinerseits vielleicht auch wieder Lieferant ist) als auch sein Lieferant unter Druck. Eine gewisse Fairness oder Philosophie von Leben und leben lassen sollte trotzdem möglich sein, vor allem wenn mit dem Verlust eines eventuell wichtigen Lieferanten ein Risiko für das eigene Unternehmen verbunden ist. Der Einkauf vertritt meiner Ansicht nach zu oft die Meinung, jedes Produkt sei überall auf der Welt zur gleichen Qualität beschaffbar. Wir Qualitäter müssen dann meist die Folgen ausbaden.
Also … unbedingt den Einkauf in die Lieferantenauswahl und vor allem Lieferantenqualifizierung einbinden. Mancher lernt halt nur durch Schmerz.
Schöne Grüße
Vivian
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