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Hallo Forum,
wir bekommen jährliche Lieferantenbewertungen, die als Ergebnis haben, dass wir am Ende als ein A-Lieferant, ein AB-Lieferant , ein B-Lieferant eingestuft sind, usw.
Die Kategorie A, AB, B, C ist abhängig von der Prozentzahl, die wir insgesamt erreicht haben. Diese hängt ab von Qualitätsbeanstandungen, Liefertreue u.ä.
Soweit so gut.Wie geht ihr nun mit Kunden um, die jedes Jahr die Prozentzahlen verschärfen. Z.B. warst du vor 5 Jahren ein A-Lieferant, wenn du mehr als 90 % erreicht hast. Dann vor zwei Jahren musstest du mehr als 97 % erreichen, letztes Jahr 99 % und dieses Jahr 99,4 %.
Die Liefermengen blieben gleich. Die Bezahlung des Kunden blieb gleich, wir haben uns sogar verbessert von früher 90 % auf heute 98,7 %. Dennoch sind wir AB-Lieferant und der Kunde will wissen, was wir tun, uns zu verbessern?
Wir können aber nichts mehr tun bei den derzeitigen Gegebenheiten unter den momentanen Bedingungen.
Klar könnten wir in Bildverarbeitungssysteme investieren, die uns vielleicht die eine oder andere Reklamation noch verhüten könnte. Aber am Ende haben wir 99,4 % und sind pleite.1. habt ihr solches auch erlebt?
2. wie geht ihr damit um?
3. welchen Rat habt ihr mir zu diesem Thema?Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Hallo msb,
das leidige Thema der stetigen Verbesserung. Wenn man sie vernünftig betreibt, machte es Sinn, um einfach offenen für Veränderungen/Verbesserungen zu sein und nicht in die Falle zu tappen; das haben wir immer so gemacht, und das reicht uns. Treibt es Eurer Kunde jedoch mit den Werten auf die Spitze, und die Forderungen sind wirklich praxisfern, so haben wir mal wieder den Beweis dafür, dass auch bei jeder Normforderung noch der gesunde Menschenverstand eingeschaltet werden sollte. Meiner Meinung nach, hilft hier nur ein Gespräch mit Eurem Kunden, um gemeinsam nach sinnvollen Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, die dem Kunden auch etwas bringen und nicht nur der hinterlegten Formel in der EDV entsprechen. Unter Umständen findet man hier Ansatzpunkte, die bisher gar nicht im Bewertungsschema betrachtet wurden. Dies setzt natürlich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit voraus. Viele Grüße, Bettina
Hallo msb!
Im Prinzip kenn‘ ich das. Mit der QKZ die vor zehn Jahren in Ordnung war, brauchst Du bei uns heute auch nicht mehr ankommen. Frage ist halt, was derzeit in Deiner Branche so möglich / üblich ist. Eine Lieferanten, der einfache Drehteile oder Spritzgußteile in hohen Stückzahlen über Lieferantenkanban fertigt, sehe ich natürlich auch anders als einen, der Sonderteile auf Kundenauftrag fertigt.
Bist Du denn intern mit den 98,7% zufrieden oder sind da Deiner Meinung nach noch Verbesserungen ohne Großinvestitionen möglich? Wenn ja, gibt es ja eine Basis, auf der man mit dem Kunden verhandeln kann. Über die gleichbleibende Bezahlung bei laufender Verbesserung kann man dann ja auch mal reden.
Ok: Falls man mit dem Kunden reden kann…Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it.“ (Charlie Brown)
Hallo,
nun, im Zeitalter der elektronischen Auswertung von Lieferungen bei Grossunternehmen sind Überraschungen keine Seltenheit. Wer alle Produktkategorien über einen Kamm schert, der kriegt das Ergebnis, dass er verdient.
Es kann durchaus sein, dass Ihr mit AB der beste Lieferant der betreffenden Kategorie seid.
Anderseits hatten wir schon grossen Ärger mit einem Kunden, der ein Teil bestellt hat, das es nicht gibt und alle unsere Rückfragen im Sand verliefen. Am Schluss wurde der Vorgang storniert, in der Lieferantenbewertung hat er aber unsere Statistik verschandelt.
Ich würde auf jedem Fall den Kunden bitten, die detaillierte Ermittlung der Einstufung zu erhalten, um ggf. dann auch Fehler in der Auswertung ansprechen zu können.
Hallo
@ Bettina,
Gespräche wurden schon geführt. Zwecklos. Kunde völlig uneinsichtig. GMV scheint nicht vorhanden.
@ Frank: mit dem Kunden reden; s. Bettina
@ Hirschberger
>> Es kann durchaus sein, dass Ihr mit AB der beste Lieferant der betreffenden Kategorie seid.<<
Das sehe ich auch so. Je nach Lieferzahl kann es sein, dass wir einen Fehler machen, dann sind wir unter der Vorgabezahl (pure Mathematik) und schon AB. Machen wir den Fehler nicht, haben wir Nullfehler. Was ja eh jeder will. Wir auch.D.h. wir haben mit den derzeitigen Gegebenheiten keine Chance. Also machen wir bestmöglich weiter, bis der Kunde einsieht, dass ein bloße Messlattenerhöhung die Probleme nicht löst. Da es der Wettbewerb nicht besser hinbekommt, bleibt alles wie es ist.
Nur die Anforderungen steigen – etwas muss sich ja verändern :-)
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
2 Möglichkeiten:
1. Ignorieren
2. Den Kunden einladen und um wirtschaftlich sinnvolle Vorschläge zur Verbesserung der Q-Lage bitten. Dann aber auch das Rückrat haben bei wirtschaftlich unsinnigen Vorschlägen die Preiserhöhung gleich mitzuteilen.
Meiner Meinung nach ist Punkt 1 einfacher und wird wahrscheinlich auch zum Ziel führen.
P.S.: Ist ein Automotive-Kunde, oder?
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