QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Lackhaftung bei geschäumten Bauteilen
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Hallo Leute,
vielleicht kann mir jemand einpaar wertvolle Tipps geben.
Wir Produzieren Bauteile für die Automobilindustrie diese werden lackier zum Kunden versendet. Die Bauteile werden Geschäumt, Entgratet/Getrimmt und anschließend Entfettet. Nach diesen Prozessschritten ist keine Zinkablagerung auf der Oberfläche nachzuweisen. Nun haben wir aber Lackhaftungsstörungen, in den Bereichen wo die Gitterschnittprüfung n.i.O. ist, Lack löst sich komplett vom Bauteil, ist eine Zinkablagerung nachweisbar.
Wie kann das zustande kommen, kann es evt. sein, das wenn die Teile nach der Lackierung durch die Trocknung laufen sich der Zink durch die Erwärmung an die Bauteiloberfläche drückt?Moin,
t´schuldige, aber ich guck grad a weng dumm aus der Wäsche, weil ich nix raff.
Was iss´n das für´n Material, das ihr da verbaut?
Was heißt geschäumt?Bittebitte mach mal genauere Angaben.
Danke.
Dino
Wenn du ein Schiff bauen willst, fang nicht an, Holz zusammenzutragen, Bretter zu schneiden und Arbeit zu verteilen, sondern wecke in den Männern die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.
(Antoine de Saint-Exupery)Das sind Kunststoffbauteile aus Polyol u. di ISO Cyanat. Das sind beides Flüssigkunststoffe
die mit hohem Druck durch eine Mischdüse in das Werkzeug Gespritzt wird, das nennt man Schäumen. Dazu werden noch Glasfaser und Zinksulfat beigemischt. Glasfaser zur Verstärkung und Zinksulfat als Trennmittel.Moin,
ok, soweit verstanden. Jetzt habt ihr also Kunststoffteile, auf denen sich scheinbar an der Oberfläche Zink absetzt, welches den Lackierprozess stört und könnt euch net erklären, wo das herkommt.
Nach dem Fertigstellen, also VOR dem Lackieren, ist nichts nachweisbar? Demnach müsste es entweder:
von innen kommen oder
durch das Lackieren aufgebracht werden.Wir arbeiten ja mit GFK, ist also in weitestem Sinne vergleichbar. Kunststoff gast wie GFK aus. Demnach wäre es gut möglich, dass sich das Zink, das ihr innen einbringt, nach aussen absetzt, wenn ihr das Zeug im Ofen trocknet.
Ich würde mal ein paar Teile unlackiert in nen Ofen geben und schauen, ob das wirklich passiert. Dazu ein paar lackierte Teile als Gegenprobe.
Wenn die unlackierten aus dem Ofen i.O. sind, würd ich die mal lackieren und testen
Dino
Wenn du ein Schiff bauen willst, fang nicht an, Holz zusammenzutragen, Bretter zu schneiden und Arbeit zu verteilen, sondern wecke in den Männern die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.
(Antoine de Saint-Exupery)Da ihr Zinksulfat als Release Agent benutzt erscheint es mir als chemischem Laien nicht unmöglich, das Zink auf der Oberfläche ist ;-))
mal eine Situation, wo ein „Meeting“ sinnvoll erscheint..
Anwendungstechniker von Komponentenhersteller, Trennmittelfritzen, LackHERSTELLER in einen Raum einsperren bis weisser Rauch aufsteigt.
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Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
Verfasser unbekannt
—Hi Chris,
bin zwar kein Autobauer, aber Chemiker. Vielleicht kann ich dir ein paar Tipps geben ;-).
So wie Du es schilderst, ist euer Bauteil feinporig. In diesen Poren verteilt sich Zinksulfat egal ob du nur die Oberfläche der Form beschichtest oder es im Spritzmittel selbst einsetzt (letzteres glaube ich aber jetzt nicht, oder???).
In dem Moment, wo Du lackierst kann es in geringem Maße dazu kommen, dass Bläschen platzen (auch durch Wärme) und an der Oberfläche Zinksulfat freisetzen. Das könnte ein Problem sein.
Die andere Variante ist, das es gar nicht am Zinksulfat liegt, sondern euer Sprüh- bzw Aushärtungsprozess nicht in Ordnung ist. Wenn sich freies Polyol dort befindet, kommt es eventl. auch zu Haftungsstörungen (ist jetzt aber die unwahrscheinlichere Variante).
Aus meiner Sicht gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Wechselt das Trennmittel (ich dachte bisher auch immer, dass als Trennmittel Kohlenwasserstoffemulsionen eingesetzt werden … kenne zumindestens eine Firma, die solche Trennmittel herstellt)
2. Bringt doch mal gezielt Zinksulfat auf ein Bauteil auf, bearbeitet es und schaut ob die Haftung schlechter wird. Dann habt ihr ein Indiz für den Effekt von Zink(ionen) bzw. Salzen auf der Oberfläche.Ansonsten bräuchte ich mehr Details und einen Hinweis, was ihr denn unter Gitterschittprüfung versteht.
Ich hoffe, es hilft,
viele Grüße und schönes Wochenende,QMarc
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Wie verlassen sind die Wege des geringsten Widerstands?geändert von – Qmarc on 11/08/2006 16:41:31
@Qmarc:
jetzt erstaunst Du mich aber…Google:
http://lacklexikon.freilacke.de dort nach Gitterschnitt suchenLG Loretta
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Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
Verfasser unbekannt
—Aahhh, moin Loretta ….,
siehste, nach einem Link/Lexikon habe ich gar nicht erst gesucht, weil ich geahnt habe, dass einer von den Lackprofis schneller ist :-) (vielleicht war ich auch einfach nur zu denkfaul).
<off topic>
So so, erstaunt habe ich dich auch noch …??Na ja, Hauptsache ist, der Lack bleibt dran und nicht der Lack ist ab.
</off topic>@Q-Chris: Hast Du noch mal ein paar Details, wie ihr die Zinkreste unter den nichthaftenden Lackstllen feststellt? Optisch? Schnellanalyse? UV?
Viele Grüße
Qmarc____
Wie verlassen sind die Wege des geringsten Widerstands?Hallo Q-Chris,
hab ich das richtig verstanden, das Problem tritt nur an den Stellen auf, wo ihr Gitterschnittprfgen gemacht habt?
Denkt mal über das hygroskopische Verhalten des Zinksulfates nach!
Beim Aushärten/Trocknen entzieht ihr eurem noch verbliebenen Trennmittel das Wasser. Wenn ihr nun die Oberfläche schwächt bzw. schädigt (=Gitterschnitt) dann kann das ZnSO4 sich wieder seine 7 Kristallwasser so nach und nach zurückholen. Die Ausbildung der kristallwasserhaltigen Modifikation geht einher mit einer Volumenserhöhung und damit gleichbedeutend mit einem Ablösen des Lackes an diesen Stellen.Ich hoffe, dir hilft diese Auskunft etwas weiter.
IsoMan
Hallo QM-Dino,
am Ausgasen kann es einheitlich nicht liegen, denn die Bauteile laufen alle durch den Temperoffen (ca. 100 C°) um den Alterung Prozess und die Ausgasung zu beschleunigen.
Danach laufen sie durch eine Powerwasch Anlage und werden Alkalischen gereinigt.Die BT werden Extern Lackiert, dort werden die Teile gepreimert und dann Nass in Nass Lackiert.
Wir lassen jetzt mal ein Paar Bauteile zu test zwecken Lackieren, zusätzlich werden noch BT (Rohteile)in die Trocknung beim Lackierer getan, um zutesten ob der Zink sich an der Oberfläche absetzt.
Q-Chris
geändert von – Q-Chris on 14/08/2006 20:24:56
Hallo IsoMan,
ich kann mir nicht vorstellen das wenn man einen Gitterschnitt macht, sich die das Zinksulfat so schnell erholt, den die Lackhaftungsstörung ist ja sofort nach dem einschneiden in den Lack vorhanden.
Zum teil ist die Lackhaftung auch so schlecht das sich der Lack über mehrere cm³ ablöst, ohne noch den Test mit dem Klebeband zu machen.Wir gehen davon aus, dass der Primer schon keine richtige Haftung hat.
Q-Chris
Moin Q-Chris,
ich bin von einem Bewitterungstest ausgegangen, der ist ja bekanntermaßen etwas langfristiger (wo macht man sonst standardmäßig Gitterschnitte um Korrosionsfestigkeit zu checken?).
Habt ihr mal euren alkalischen Waschschritt überprüft?
Vielleicht habt ihr ja Rückstände in den Poren? Weiterhin ist die Zn-Löslichkeit und Mobilität in Abhängigkeit von der Konzentration des Alkalianteils sehr unterschiedlich. Zudem ist es schwierig Salze vollständig aus Poren zu entfernen. Ich denke hier wird sich teilweise euer Problem verbergen.
Zu guter Letzt noch diesen: Was für Lacksysteme verwendet euer Lackierer? LM freie (also wasserbasierte) oder die klassischen LM-haltigen Systeme? Vielleicht hat er ja umgestellt im Rahmen der VOC-Richtlinie? Bei wasserbasierten oder tw. wasserbasierten könnte das Problem ZnSO4 -> Kristallwasser doch wieder zum Tragen kommen.Sprecht mal gezielt mit eurem Lackierer darüber.
Schönen Tag IsoMan
IsoMan
Frage zum Verständnis: die Schwächung der Lackhaftung und damit freiliegendes Zink finde ich nur an den Stellen an denen ich den Gitterschnitt mache oder?
Noch eine Frage: sprichst du von Zink-Metall oder Zinksulfat (Salz), bzw. wie stellt ihr das fest?
Gruß,
Dietergeändert von – dreichl on 15/08/2006 07:28:34
„den die Lackhaftungsstörung ist ja sofort nach dem einschneiden in den Lack vorhanden.“
Die Haftungsstörung ist sogar schon vorher vorhanden, sonst würde der Lack ja nicht abgehen.
„ich bin von einem Bewitterungstest ausgegangen, der ist ja bekanntermaßen etwas langfristiger (wo macht man sonst standardmäßig Gitterschnitte um Korrosionsfestigkeit zu checken?).“
Eigentlich immer, wenn man die Vorbehandlung prüfen will.
„Vielleicht habt ihr ja Rückstände in den Poren?“
An so etwas habe ich auch schon gedacht, bzw. einfach schlechte Spülung. Weiße Salzrückstände müssen nicht automatisch Zn-Sulfat sein.
Gruß,
Dietergeändert von – dreichl on 15/08/2006 07:29:55
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