Kunststoffgehäuse brechen nach Lagerung2008-06-16T08:37:05+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Kunststoffgehäuse brechen nach Lagerung

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  • Mr.Idea
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    Beitragsanzahl: 860

    Moin,

    habe hier ein Problem bei dem ihr mir bitte helfen könnt.
    Ich habe ein Kunststoffgehäuse aus ABS.
    In dem Gehäuse wird ein Messingring mittels einer Kniehebelpresse eingepresst. Eingepresst wird immer von den selben MA.
    Die Vorspannung beträgt ca. 0,12-0,15mm.
    Bei Einpressen des Ringes passiert nichts. Die Gehäuse gehen als Teilmontage ins Lager.
    Nach ca.3 Monaten oder länger sind die Gehäuse allerdings gerissen (in dem Bereich wo der Ring eingepresst worden war).
    Mal haben wir stärkten Ausfall mal weniger (bis fast nichts).
    Woran kann das liegen?

    Gruß: Mr.Idea

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo Mr. Idea,

    hört sich nach dem Problem Spannungsrisse an:
    >>Spannungsrisse
    Äußere oder innere Risse in einem Kunststoff, die durch Zugspannungen hervorgerufen werden, die unterhalb der kurzzeitigen mechanischen Festigkeit des Materials liegen. Hinweis: Die Entwicklung solcher Risse wird häufig durch die Umgebung beschleunigt, der der Kunststoff ausgesetzt ist.<<

    Hier noch ein paar Links dazu: Link1
    und Link 2

    Du kannst dich ja mittels Google noch weiter in diesem Thema umschauen.

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

    pappa
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 44

    hallo mr. idea !
    ist dein gehäuse ein spritzgussteil mit geformter bohrung oder ist die bohrung mechanisch hergestellt?
    im bereich des ringes liegt ziemlich sicher eine zusammenfluss-stelle im spritzgussteil. dort ist es naturgemäß besonders rissempfindlich. wenn dann die spritzparameter aus irgendeinem grund daneben liegen und dadurch die Maße schwanken, dann hast du ein problem. ein weiterer grund könnten chargenschwankungen bei kunststoff sein. oder (was ich aus eigener erfahrung kenne) ein zu hoher regenerat-anteil bzw. falsch aufbereitetes regenerat.
    gruß
    pappa

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    @pappa:

    Ja, wo der Ring liegt ist eine geformte Bohrung und es eine Zusammenflussstelle dort.

    Maßschwankungen hab ich nahezu keine. Alle Gehäuse liegen bis auf 0,01-0,02mm im Durchmesser ähnlich.

    Unterschiede in den Chargen hab ich nicht da ich einen Lagerbestand von 2006 hier noch liegen habe. Die Gehäuse werden nur in geringen Stückzahlen gebraucht.

    Da ich kein Kunststoffmann bin:
    Was bedeutet das mit dem Regenerat?

    @msb:
    Das mit den Spannungsrissen hät ich auch vermutet aber warum mal mehr mal weniger? Die Gehäusecharge ist seit 2006 immer die gleiche.

    Gruß: Mr.Idea

    marwei
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 148

    Hallo Mr.,

    ich bin leider auch kein KST-Fachmann, weiß aber von uns hier, dass es bei KST-Teilen zu sog. Nachschrumpf kommt / kommen kann. Welche Eigenschaften hierfür ursächlich sind, kann ich im Detail nicht sagen. Lagerungsumgebung, etc.

    Wir hatten bei uns mal das Problem, dass Teile zwar nicht gerissen sind, durch einen verstärkten Schrumpf jedoch maßlich nicht mehr einwandfrei weiter verarbeitet werden konnten. Das lag damals glaub an unterschiedelichen Rohstoffen…!?

    Gruß
    M

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Mr.Idea,

    Regenerat ist wiederverwendeter Kunststoff. Du kannst z. B. n.i.O.-Teile oder die Anspritz-Reste aufbereiten und noch mal verwenden, allerdings können sich dadurch die Materialeigenschaften ändern. Auch wenn es lt. Kunde zulässig ist, Regenerat bis zu einer bestimmten Menge (z. B. 15-30 %) zuzugeben, kann sich das nachteilig auf die Qualität auswirken.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo Mr. Idea,

    noch ein paar Fragen:
    – ein Riss oder mehrere Risse?
    – Riss an der Bindenaht oder daneben im Vollmaterial?
    – gibt es noch Einflüsse bei der Lagerung, z.B. Sonnenlichteinwirkung, …?
    – sind Teile aus der gleichen Fertigung unterschiedlich gut?
    – sieht man irgendeine Tendenz, z.b. mal ne Zeit lang gute dann ne Zeit lang gerissene?

    Auch wenn es lt. Kunde zulässig ist, Regenerat bis zu einer bestimmten Menge (z. B. 15-30 %) zuzugeben, kann sich das nachteilig auf die Qualität auswirken.

    Diese Aussage ist richtig aber sehr allgemein. Es gibt auch Fälle wo sich das Regenerat positiv auswirkt. Das Wort Qualität müsste man näher definieren. Denn manche Eigenschaften werden durch Regenerat üblicherweise besser (z.B. die Fließfähigkeit) und manche schlechter (z.B. die Kerbschlagzähigkeit).
    Denn im Regenerat habe ich kürzere Molekülketten als im Original.

    Gruß msb

    – wer die Wahrheit sucht, wird sie finden –

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    @msb:

    – ein Riss oder mehrere Risse? >> Meistens mehrere Risse
    – Riss an der Bindenaht oder daneben im Vollmaterial? >> Überwiegend an oder im Bereich der Bindenaht
    – gibt es noch Einflüsse bei der Lagerung, z.B. Sonnenlichteinwirkung, …? >> Trockene Heizungsluft (lagert aber nicht in unmittelbarer Nähe der Heizlüfter)
    – sind Teile aus der gleichen Fertigung unterschiedlich gut? >> So isses.
    – sieht man irgendeine Tendenz, z.b. mal ne Zeit lang gute dann ne Zeit lang gerissene?
    >> Keine Tendenz erkennbar.

    Gruß: Mr.Idea

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    komme noch mal auf meine Spannungsrisse zurück. Würde daher mal ein paar Teile herstellen, bei denen du die Bohrung vor dem Einpressen (mit welchen Mitteln auch immer) ein wenig größer machst und dann die Ringe einpresst.

    Wenn dann keine Risse mehr auftreten, dann weißt du, dass du eben im absoluten Grenzbereich liegst hinsichtlich der Spannung, die der Ring auf das Teil ausübt. Und im Spritzguss hast du im Grenzbereich immer Teile, die gut sind und solche die schlecht sind.
    Also ich würde diesen Test mal fahren.

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Danke für eure Hilfe!

    @msb: Werde mal deinen Tipp beherzigen und so ca 20 teile Aufarbeiten lassen und lege diese dann mal für ein paar Monate in die Ecke und schaue dann was passiert.

    Gruß: Mr.Idea

    Loretta
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 724

    Hallo,

    also von Polyamiden weis ich das die teilweise konditioniert werden (Feuchte). Wie das bei ABS ist weis ich nicht.
    Aber ne gute Adresse ist das SKZ in Würzburg; mit nett fragen bekommt man auch schon mal ne Auskunft ohne großartige Beauftragung.

    Gruß Loretta


    Es ist gefährlich, einen extrem fleißigen Bürokollegen einzustellen, weil die anderen Mitarbeiter ihm dann dauernd zuschauen.
    <Henry Ford>

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    konditionieren bei PA geht; bei ABS nicht.

    Gruß msb

    – wer die Wahrheit sucht, wird sie finden –

    pappa
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 44

    hallo zusammen !
    2 aspekte sind mir gestern noch eingefallen. ich hatte nur keine zeit mehr, mich noch mal zu melden. grundsätzlich sieht es schon so aus wie msb meint: ihr fertigt mit dieser presspassung im grenzbereich.
    1. frage: sind die prozessparameter nachvollziehbar konstant? ist das material vor der verarbeitung ausreichend vorgetrocknet ?
    2. frage: ist das teil irgendwann einmal mit (schmier)fett in brührung gekommen? aus dem spritzwerkzeug, beim einpressen des rings, bei der lagerung? abs reagiert auf manche fette/öle sehr empfindlich
    grüßle *pappa*

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    @ pappa:

    1. frage: sind die prozessparameter nachvollziehbar konstant? ist das material vor der verarbeitung ausreichend vorgetrocknet ?
    Leider sind von 2006 keine Prozeßparameter mehr vorhanden.

    2. frage: ist das teil irgendwann einmal mit (schmier)fett in brührung gekommen?
    Nein kein Fett.

    Gruß: Mr.Idea

    LAQRUD
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 9

    Hallo Mr.Idea,

    nach meiner Erfahrung ist dies ein Thema der Konditionierung (vorrausgesetzt alle Prozessparameter sind i.O.). Wir hatten die selbe Probemstellung. Völlig unsystematisches Brechen von Kunststoffgehäusen oder variieren von Aufpresskräften beim Aufpressen von Lüfterrädern. Konditionieren bedeutet in diesem Fall einen konstanten Wasseranteil im Kunststoffteil bis zur Verarbeitung. Hierzu haben wir die Verpackung dahingehend geändert, dass sensible Teile in Kunstofffolie eingeschlagen werden. Dies geschah in Zusammenarbeit mit unserem Lieferanten. Somit können die Teile auf dem Transport und im Lager den unterschiedlichsten thermischen Beanspruchungen ausgesetzt sein ohne Wasser zu verlieren und zu verspröden. Hat bei uns 100%ig funktioniert und könnte auch ein Ansatz für Dich sein.
    Gruß Frank

    Wer in der 1. Liga spielen will, muß auch spielen wie in der 1. Liga.

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