Kundennormen online

[Moritz]

#19503

Hallo zusammen,

wir sind Zulieferer der Automobilindustrie. Einige unserer Kunden wollen in Zukunft Ihre Kundennormen nicht mehr in Papierform verteilen, sondern über einen Online-Marktplatz zur Verfügung stellen.
Das Problem dabei ist, dass wir regelmässig (einmal pro Monat) die Änderungen abrufen und akzeptieren sollen. Geschieht dieser Abruf nicht, gelten die Normen automatisch als akzeptiert. Der Aufwand erscheint mir ziemlich hoch, da in dem Marktplatz wohl auch Normen eingestellt werden, die uns nicht betreffen. Die Selektierung muss aber durch uns geschehen. Der Aufwand der hier betrieben werden muss ist meines Erachtens sehr gross. Hat jemand von Euch hier schon Erfahrungen gesammelt? Für Infos wäre ich sehr dankbar.

Gruss Wolfgang
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[Carlos]

#26861

Hallo Moritz
Ja, Ja , so ist es im Automotiv Bereich

Gruss Carlos

[alblondie]

#26863

Hallo,

ich habe zwar im Automobilbereich keine Erfahrungen aber generell gilt, dass Unwissen nicht vor Strafe schützt (Gesetze und Richtlinien sind eine Holschuld). Das Verfahren der Kunden ist allerdings ziemlich engstirnig, da man ja interessiert ist, das richtige geliefert zu bekommen. Da man in der Regel seine Lieferanten kennt, müsste es doch ein leichtes Spiel sein, einen Automatismus zu programmieren, wer welche Normen braucht und falls diese angerührt werden in der Datenbank der Nutzer automatisch informiert wird, was gemacht wurde. Die Kosten der Programmierung könnten sich im Extremfall sogar noch die Kunden teilen, da es in ihrem interesse ist.

Ich finde das Vorgehen ziemlich dreist, wenn etwas ausgetauscht wird ohne zu informieren.

Ganz nebenbei fordert die DIN EN ISO 9001:2000 in 4.2.3 Lenkung von Dokumenten in Unterpunkt d): Ein dokumentierters Verfahren zur Festlegung der erfordlerichen Lenkungsmaßnahmen muss eingeführt werden, um sicherzustellen, dass gültige Fassungen zutreffender Dokumente an den jeweiligen Einsatzorten verfügbar sind.
Das Verfahren des Kunden steht (meiner Meinung nach!) entgegen dieser Aussage, zumindest erfüllt Sie diese Aussage nicht komplett!

Grüße Alblondie.

[Moritz]

#26864

…..dass Unwissen nicht vor Strafe schützt (Gesetze und Richtlinien sind eine Holschuld). …..

Hallo alblondie,

Dein Argument ist grundsätzlich nicht von der Hand zu weisen. Allerdings kann das doch wohl nur bei einem konkreten Auftrag zutreffen. Unsere Kunden gehen aber von einer profilaktischen Abfrage aus.

Gruss Wolfgang

[alblondie]

#26865

… der Meinung bin ich schon auch, wie ich im Rest begründe…

[Schniker]

#26867

Über Sinn und Unsinn braucht man wie bei vielen Dingen in der Automobilindustrie hier leider nicht weiter diskutieren. Die Normen werden zur Verfügung gestellt. Zu mehr sind die leider nicht verpflichtet sondern wir haben dann eine wie schon von anderen erwähnt Holschuld. Friss oder stirb…..

[alblondie]

#26868

… wie gesagt ich habe (noch) keine Erfahrung in der Automobilindustrie. Ich bin aber erschreckt über einen derart schroffen Umgangston Kunde – Lieferant.

[nobbe]

#26869

Was ich nicht ganz verstehe:
Bei der Autoindustrie wird in der Regel in Serie produziert. Das Angebot ist abgegeben nach einer Kundennorm. Und nach dieser wird produziert. Eine Änderung der Norm würde für den Kunden und den Lieferanten demnach auch eine Neubemusterung sein.Dies ist auch Aufwand für den Kunden und ich kann mir nicht vorstellen dass dies sehr gewünscht ist.
Bevor ich ein neues Teil bemustere kann ich mich doch aber dann nach der neuesten Normfassung erkundigen – ollte selbstverständlich sein.
Im Internet veröfentlichte Normen erparen viel Zeit für Anfragen und nachhaken.
Ein Verteilsystem der Autokunden an ihre Lieferanten bügt das Poblem, dass die nachrangigen Zulieferer selten eine neue Norm vorliegen haben.
Ich finde die Vröffentlichung im Internet eine gute Sache und wenn der Lehrling einmal im Quartal einen Vormittag die Revisionen vergleicht ist das bestimmt kein Beinbruch. Die schriftlichen oder telefonischen Anforderungen sind bestimmt zeitaufwändiger.
Gruß
Norbert S

[Vivian]

#26873

Hallo,

ja, ja so ist das in der Automobilindustrie.

Bei diesem Thema kommt es immer darauf an, an welcher Stelle der Zulieferkette man tätig wird. Bis zur Serie eines Bauteils ist es oft ein weiter Weg. Durch die kurzen Modellzykeln wird in der Regel bis zum Auslaufen eines Fahrzeugmodells weiter entwickelt. Auf diesem Weg ändern sich auch Normen.

Normen sind bei Automobilkonzernen bzw. großen Zulieferern Bestandteil von Lastenheften. Wir werden von unseren Kunden per Vertrag verpflichtet, stets nach den aktuellen Normen zu arbeiten und diese beim Auftraggeber abzurufen. Der Kunde macht es sich damit leicht und senkt seinen eigenen Aufwand.

Auf die B2B-Plattformen kann man sich häufig auch nicht blind verlassen. Ich habe es im Entwicklungsgeschäft häufiger erlebt, dass uralte Normen online waren bzw. sogar als Arbeitsgrundlage von Bearbeitern verteilt wurden – das letztere ist ein individueller Erfahrungswert.

Was soll man dann tun: Man schreibe seinem Kunden einen netten Brief und frage, ob man tatsächlich nach dieser Norm arbeiten soll und warte auf die Bestätigung. Dann hat man im Streitfall wenigstens nicht den schwarzen Peter.

Auditoren, welche sich schon ein paar Jahre mit der Automobilindustrie befassen, kennen das Problem i. d. R.

Schönen Gruß

Vivian

[Olli]

#26902

Hallo Moritz,
normalerweise kannst Du einen Normenumfang
auf der Zuliefererplattform des Kunden anlegen der auch eine Benachritigung bei Änderungen beinhaltet.

Gruß
Olli

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