Kennzeichnung Kalibrierstatus Prüfmittel

[msb]

#23698

Hallo Forum,

die ISO 9001 sagt unter 7.6 c
Messmittel müssen gekennzeichnet werden, damit der Kalibrierstatus erkennbar ist.

Kann ich das auch so definieren, dass ich den Messmitteln eine Identnummer gebe und in der Verfahrensanweisung beschreibe, dass ein Prüfmittel in der Softwareverwaltung erfasst ist und an gezielten Terminen kalibriert wird?
Es wird innerhalb dem vorgegebenen Intervall überwacht und kalibriert und bekommt daher keine extra Datumskennzeichnung, wann es wieder zur Überwachung soll.
Sondern wenn es eine Identnummer und sonst keine weitere Kennzeichnung ist es per Definition i.O.

Arbeitet schon jemand nach solcher Vorgehensweise?
Wie seht ihr das?

Gruß msb

wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

[Ami]

#52680

Hallo msb!

Haben wir bereits versucht und wurde vom Auditor mit der Begründung abgelehnt, wie denn der Nutzer ohne großen Aufwand erkennen kann, dass der Kalibrierzeitraum nicht abgelaufen ist. Man könnte sich nicht darauf verlassen, dass sich immer alle im Umlauf befindlichen Prüfmittel kalibriert sind, weil der Zuständige nicht da war, keine Zeit hatte, jemand ein Prüfmittel gekauft hat, dass nicht in der Liste ist usw. Auch heißt es, der Status muss am Messmittel erkennbar sein und das gewährleistet die Ident-Nummer nur in Verbindung mit dem Kalibrierprotokoll, welches sich nicht am Messgerät befindet. Somit gilt: kein Datumsetikett bzw. abgelaufen gleich nicht zu nutzen.

Klar ist es richtig, dass keiner nach den Plaketten geht und die Prüfmittel einsammelt, sondern, dass man in einer Liste, Datenbank, o. ä. die fälligen Prüfmittel heraussucht, anhand der Ident-Nummer identifiziert und kalibrieren lässt. Ich muss aber auch sagen, dass uns der Zeitaufwand für weitere Diskussion und der Nachweis, dass unser System reibungslos funktioniert zu groß war im Verhältnis zum Kleben von Datumsetiketten.

Viele Grüße

Ami

[Frank_Hergt]

#52681

Hallo msb!

Hatten wir schon bei Lieferanten. Rate mal, was ich beim Audit sonst noch so gefunden habe… Laß es! Egal, was man in die ISO reininterpretieren kann. Ein System sollte immer so simpel und überblickbar wie möglich sein und möglichst viele Auffanglinien für Fehler bereithalten. Die eingesparten Kosten für die Plakettenkleberei stehen in keinem Verhältnis zum ewig wiederkehrenden Ärger.

Schöne Grüße

Frank

„Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)

[RalfAb]

#52682

Ich muss Frank recht geben, Kennzeichne mit dem Gültigkeitszeitraum und es ist für jeden direkt erkennbar – einfach, schnell, sicher…

[evereve99]

#52683

Hallo MSB,

stimme meinen „Vorschreibern“. Ich würde auch kennzeichnen.

Nicht einmal wegen ISO 9001, sondern wegen GMV.

Einfach, schnell die Information direkt vor Ort. So sollte es sein.

Gruß

Evereve99

„Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
– TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZ

[Mr.Idea]

#52685

Hallo msb,

hatte diese Diskussion erst beim letzten ext. Audit mit dem Auditor.

Wir haben uns auf folgendes geeinigt:
1. Das Mess/Prüfmittel bekommt eine Identnummer (mehr nicht)
2. In der Prüfmittelsoftware kann jederzeit der Status des Prüfmittels abgefragt werden
3. Die Software gibt automatisch eine Erinnerung wann besagtes Prüfmittel fällig zur kalibrierung ist
4. Die QS (oder Prüfmittelbeauftragte) hat eine Holpflicht!
5. Prüfmittel die n.i.O. sind kommen auf gar keinen Fall in den Umlauf (sprich in den Betrieb)
6. Die MA sind geschult worden das diese selbstständig zur QS kommen sobald diese meinen das dass Prüfmittel n.i.O. ist ansonsten siehe Punkt 4!

Und siehe da, der Auditor konnte nix mehr entgegensetzen gegen diese Verfahrweise.
Die Iso fordert schließlich nicht WIE der Kalibrierstatus erkennbar ist und mit obengenannten Verfahren handelst du Iso konform.

Gruß: Mr.Idea

[Qualiurmel]

#52686

Hallo msb,

wir hatten mal das Problem, dass auf den Prüfmitteln (Messschieber und BMS) keine Etiketten hielten.
Einsatz der PM in der Dreherei, ölige Dämpfe.
Etiketten fielen nach max. 4 Wochen von alleine ab, trotz Reinigung der Klebestelle mit Lösungsmittel, jede Menge verschiedene Etiketten ausprobiert… keine haben gehalten.

Wir haben das System dann genau wie Mr. Idea aufgebaut: keine Etiketten auf den Prüfmitteln, Holschuld der Prüfmittelstelle.
Somit waren alle ausgegebenen Prüfmittel i.O.
Das System, entsprechend beschrieben, wurde in mehreren Audits (ISO/TS) ohne Beanstandung akzeptiert.

Gruß

QU

[Michael]

#52687

Hallo msb!

Wenn organisatorisch möglich und Du nachweisen kannst das die Prüfmittel immer am Platz oder in der Abteilung bleiben, dann häng einfach eine Liste mit dem Kalibrierstatus in die Abteilung. So kann jeder sehen ob sein Prüfmittel i. O. oder n. i. O. ist. Natürlich ist die Lösung mit den Aufklebern die beste und wird auch eigentlich immer akzeptiert.

Gruß
Michael

[msb]

#52689

Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten in der kurzen Zeit. Und vor allem alle voll zum Punkt und gut verständlich. Wie man sieht, ben sich zwei Linien herauskristallisiert. Und ich bin sehr froh, dass es Beiträge gibt, die zeigen, dass man auch ohne die Plaketten auskommen kann.

In meiner früheren Firma hatten wir auch diese Datumsetiketten und ratet mal wie viele Messmittel zu finden waren, bei denen das Prüfdatum abgelaufen war.
Mal ehrlich, wer schaut denn jeden Tag darauf, ob das Messmittel zum Kalibrieren muss?
Und daher schaut man irgendwann nicht mehr. Und dann sind wir genau dort, wo wir auch ohne Etiketten sind.
Letztlich liegt es an dem Prüfmittelbeauftragten, der seinen Job gut oder weniger gut macht.

Danke für alle Antworten, die mir wirklich helfen, den von uns beschrittenen Weg zu festigen.

Viele Grüße
msb

wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

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