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Für mich hat alles zwei Seiten.
Wenn ich mit (dank) dem Entscheidungsträger meine Ziele umsetzen kann, weil alle ja sagen, bin ich zufrieden – geht das nicht, dann bin ich unzufrieden.
Ich versuche bei Entscheidungen die „Meinungsmacher“ für meine Anliegen zu gewinnen – klappt manchmal und manchmal nicht – das ist ein Geben und ein Nehmen.
Die (Fort-)Schritte sind meistens kleiner als gewünscht, aber so ist das als Eichhörnchen im Qualitätsdschungel.
Und ohne die vielen Ja-Sager würde nach einer Entscheidung weniger und weniger konsequent umgesetzt werden.Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
wenn Sie den Mut haben,
die Kueste aus den Augen zu verlieren.
chinesische WeisheitHallo Systemmanager,
eigentlich wollte ich mich aus dem Thema zurückziehen, aber Ihr Beitrag hat mich doch etwas auf die Palme gebracht. Ich bin ein schon etwas enttäuscht, da ich Ihre fachlichen Beiträge sehr schätze.
Ich Beitrag zu diesem Thema liest sich wie aus einem der billigen Karriereberater, ich meine solche Bücher, die immer und immer wieder die gleichen Klischees und Märchen von der Planung und Realisierung des beruflichen Erfolgs erzählen. Die vermitteln, alles sei möglich, wenn man sich nur an die gedruckten Spielregeln hielte. Entschuldigen sie meine schonungslose Offenheit.
Zu oft wird von despotischen Chefs die absolute widerspruchslose Anpassung nach oben gefordert. Anschließend spiegeln sie ihre eigene Eitelkeit in den Reaktionen der Mitarbeiter wider. Das Ja-Sagertum ist dabei ehr eine harmlose Variante – da häufig für die Mitarbeiter kalkulierbar.
Bei dieser Spezies bekommt man Veränderungen nur durch, wenn man sich durch Hinaufbuckeln die Gnade des Chefs verdient hat und er gewillt ist, seine holde Gunst über dem Haupt des Mitarbeiters auszuschütten.
Was Sie schreiben, setzt Komunikation auf gleicher Augenhöhe, Kooperationswillen, gegenseitige Wertschätzung und Respekt voraus. Diese Voraussetzungen lassen sich meiner Erfahrung nach nur sehr schwer finden.
Was nützen mir die besten Eigenschaften, wenn der Chef sie nicht will oder gar fürchtet?
Ich beneide Sie, wenn sie immer einen Job ausüben konnten, wo sie entsprechende Freiheiten genießen konnten und können.
Schöne Grüße
Vivian
Hallo zusammen,
ich bin ja echt überrascht, was eine so kleine Frage auslösen kann. Aber ich denke, dass es wirklich ein Thema ist, das uns alle in irgendeiner Form betrifft.
Viele Aussagen treffen auch meine Situation, die ich mit der einfachen Frage angerissen habe.
Die höchste Autorität ist „furchterregend“ und hat die Ja-Sager selber zu solchen gemacht. Letztlich sind viele sogar nicht mal mehr Ja-Sager, sondern sind zu Nichts-Mehr-Sager geworden. Einzig schauend ohne Schläge aus der Besprechung herauszukommen.
Das Wohl der Firma ist dabei längst auf der Strecke geblieben.
Wenn man bei Problemen die 5 mal Warum – Regel anwendet, landet man unweigerlich beim Patriarchen, der außer seiner Sicht der Dinge keine andere gelten lässt und auch keine andere Sicht annehmen will.
Die ganze Lage ist daher ziemlich schwierig.Gute Sprüche und Lehrmethoden theoretischer Art helfen hier auch nicht viel.
Aus diesem Grund gefallen mir die Aussagen in diesem Thread bisher sehr gut und ich bin froh, dass er sich so munter entwickelt hat und sein Ende noch nicht gefunden hat.
Vielen Dank für alle Beiträge.Viele Grüße msb
Wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Hi,msb,
Du: „…was eine so kleine Frage auslösen kann.“
Unser Gefühl für „klein“ und „groß“ irrt sich hier oft.
(Wer zweifelt, erinnere sich, als seine Herzallerliebste mal in Rage geriet und welche „Kleinigkeit“ der Anlaß war.)Diese Situation ist überhaupt nicht klein, sondern zukunftsgefährend – für Deine Zukunft.
Du: „Aber ich denke, dass es wirklich ein Thema ist, das uns alle in irgendeiner Form betrifft.“
Ja, und wie. Dies Thema verursacht guten Umsatz für die Hersteller von Beruhigungsmitteln, Schlafmitteln und Alkohol.
Du: „Die höchste Autorität ist „furchterregend“ und hat die Ja-Sager selber zu solchen gemacht.“
Nicht nur das. Sie müßte auch Verzweiflung verspüren, weil sie Verantwortung hat, aber niemanden mehr, auf den sie sich verlassen kann.
Die Ahnung, sie selbst könne das verursacht haben, verdoppelt die Verzweiflung, und ebenso der Zwang, das nicht zugeben zu dürfen.Aber das hilft Dir nicht – sondern je größer der Druck im Kessel, desto gefährlicher.
Aber Deine Aufgabe als Qualitäter bietet Dir eine kleine Chance, zum Anker der Verläßlichkeit zu werden.
Ciao
Wolfgang HornHallo msb!
Hast Du wirklich geglaubt, daß dieser Thread nicht angezündet wird? Er hängt mit dem Thema „Konflikte zwischen Q und Führung“ zusammen und damit mit unser aller Kernproblem und letztendlich der Erbsünde des QM überhaupt.
Wenn Du genau hinschaust, sind wir alle Lückenbüßer für Mängel in der Führung des Unternehmens (und auf den niedrigeren Ebenen). Ein Unternehmen, daß Demings Grundsätze und den Geist der ISO 9000 wirklich verinnerlicht hat, braucht offzielle Qualitäter nur noch für ein bischen Methodenberatung – und damit praktisch keine mehr.
Was tun wir denn so alles:
– Doku pflegen: Handbuch und Prozeßbeschreibungen.
Müßten die tun, die die Prozesse bestimmen.
Gemeinsam mit denen, die sie leben.
– Auditoren rumführen. Hostessen sind billiger
und meistens attraktiver.
– Prüfplanung. Gehört 1. in die Entwicklung, die weiß,
was am Produkt wichtig ist und 2. in die Fertigung,
die weiß, was bei den Prozessen schiefgehen kann.
– Datenanalysen. Müßten die beigebracht bekommen,
bei denen die Daten anfallen und die auf Abweichungen
reagieren müssen.
– Prüfungen. ???! Wer eine Tätigkeit korrekt ausführen kann,
kann auch feststellen, ob er sie korrekt ausgeführt hat.
Das 4-Augen-Prinzip bekommt man besser über gegenseitige Prüfung.
– Lieferantenentwicklung, -audits, WEP. Gehört zum Einkauf.
Wer das Zeug beschafft, sorgt bitte auch dafür, daß es in
guter Qualität beschafft wird.
– „Stimme des Kunden“ Gibt’s hier kein Marketing, keinen Support,
keinen Service?
– „KVP-Prozeß“. Wenn die GL und alle unter ihr nicht danach
streben, das Unternehmen zu verbessern, wird’s der Qualitäter
auch nicht schaffen.
– Schlechtes Gewissen für alle. Gehört eigentlich jedem sein eigenes.
– Feuerwehr in Krisen. Der endgültige Führungsersatz.
Ok, ist manchmal nützlich, jemanden zu haben, den man als
frei fliegenden „Agenten“ einsetzen kann. Aber der muß nicht
„Q“ heißen. Und außerdem: Wenn nicht die ganze Führung der
Meinung wäre, nur unter Überlast korrekt zu arbeiten,
bliebe hierfür auch noch Kraft.Hat jemand bitte, bitte ein Beispiel für eine Tätigkeit, die sie oder er ausübt, die nicht eigentlich bei jemand anderem viel besser aufgehoben wäre – wenn die- oder derjenige nicht zufällig keinen Bock hätte, sie auszuüben?
Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
geändert von – Frank Hergt on 29/06/2007 12:08:36
hallo frank!
das beredte schweigen auf deine frage ist doch dann wohl antwort genug …grüßle
hackilein
„das ist ein walversprechen. das muß man nicht halten!“ käpt’n blaubär, der weiseste bär des universums
Hallo Frank,
in vielen Punkten hast Du Recht, die Q-Arbeit könnten auch die Leute vor Ort machen (und oft wäre das besser).
Andererseits ist es auch so, dass z. B. die GF mit derselben Begründung keine Assistenz / Sekretärin bräuchte, denn Briefe schreiben und telefonieren und organisieren kann die GF doch wohl auch alleine, oder? (Die meisten könnten es zumindest lernen.)
Insofern ist es nicht nur eine Frage der Fähigkeiten am Arbeitsplatz, sondern auch der zur Verfügung stehenden Zeit respektive der Arbeitsbelastung. Da geht es dann ohne Arbeitsteilung nicht mehr.
So, ich mach mich jetzt auf zum Usertreffen :-)
Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller) -
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